#1

Commenor


Der Planet Commenor (Koordinaten N-10) liegt im Rachuk-Sektor und im nach ihm selbst benannten System und ist Schnittpunkt insgesamt dreier Handelsrouten: als Endpunkt der Commenor-Strecke, als Startpunkt der Quellor-Strecke und zudem Teil der Trellen-Handelsroute. Auf Grund seiner Lage ist Commenor dadurch ein bekannter Handels- und Raumhafen. Der Planet gilt auch als ähnlich prestigereich wie die Kernwelten, obwohl er in den Kolonien liegt. Nach der Zerstörung von Alderaan wurde Commenor neue Verwaltungszentrale für den imperialen Obersektor 4 und auch Hauptquartier des dafür zuständigen „White Cuirass Command“.

Die Oberfläche Commenors ist vergleichsweise divers und besteht primär aus Bergen und Schluchten, die in weite Wüstenfelder münden. Zudem gibt es auf dem Planeten auch große Ozeane.
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#2
Cardan-IV-Klasse Raumstation „Eris 9“

Admiral Sil Okaar stand auf einem erhöhten Podest, mit hinter dem Rücken verschränkter Arme, wie eine geduldige Säule und das Abbild des stoischen Offiziers. Unter ihm Tausende Soldaten in Reih und Glied. Der größte Hangar der Raumstation war umfunktioniert worden. Kein einziges Raumschiff befand sich mehr dort, um so noch weiteren Platz für die künftige Besatzung der einzutreffenden Flotte zu schaffen. Der gesamte Raum war bis auf den letzten Meter gefüllt, sorgfältig geteilt in die verschiedenen Waffengattungen. Zu Okaars Rechten, direkt am Abschirmfeld, standen die schwarzgekleideten TIE-Piloten, vor ihnen eine Reihe Shuttle-Piloten in Dienstuniform. Einen Menschenquader weiter die weißen Panzer imperialer Sturmtruppen, ebenso angeführt von einer Reihe Offiziere. Neben ihnen ein erneuter schwarzer Quader der Bordschützen mit ihren charakteristischen Klauenhelmen. Und zu Okaars Linken schließlich die Linienoffiziere in ihren grauen Uniformen. Es war angerichtet. Alles war vorbereitet. Der Zivilverkehr war extra umgeleitet worden, indem der Raum vor ihnen gesperrt wurde. Die Demonstration sollte perfekt sein. Zeit und Ort waren aufeinander abgestimmt und es würde seine Wirkung nicht verfehlen, so eine gewaltige Streitmacht direkt vor dem Hangar aus dem Hyperraum fallen zu sehen. An das Abschirmfeld war ein holographischer Timer projiziert, der sich den meisten Anwesenden außer dem Admiral und seinen engsten Mitarbeitern noch nicht erschloss, aber dessen Herunterzählen für Spannung sorgte. Nicht einmal mehr eine Minute.
„Und darum…“, fuhr Okaar schließlich seine zeitlich sorgfältig durchgeplante Rede fort, „… herrscht von heute an strikte Funkstille für alle nichtmilitärische Kommunikation. Sie alle hatten in den letzten Tagen auf unser Anraten hin die Möglichkeit, Ihre Familien und Freunden zu informieren, dass etwas Großes ansteht.“
Stolz betrachtete er die Männer unter sich, nickte leicht, um die Bedeutungsschwere zu untermauern. Zwanzig Sekunden.
„Und das wird es. Wenn diese Schlacht vorüber ist, sind wir nicht länger in der Defensive. Mit der Verteidigung von Druckenwell und der Vernichtung der Zweiten Flotte der Rebellen steht uns der Weg offen… bis nach Bothawui, um endlich Rache zu nehmen für das viele Unrecht, das diese Aliens über die Galaxis gebracht haben.“
Ja. Rache für den Todesstern. Rache für Palpatine. Noch zehn Sekunden.
„Und wer nach allem noch Zweifel hat, der wird diese jetzt verlieren. Seht die Macht des Imperiums. Und blickt in den Untergang der Republik!“
Der Countdown sprang auf Null. Alle Blicke richteten sich neugierig aus dem Abschirmfeld des Hangars. Die Intimidator, zwei weitere Supersternenzerstörer, über vierzig weitere Sternenzerstörer. Eine beeindruckende Armada.

Und es passierte… nichts. Admiral Okaar stand mit ausgebreiteten Armen auf dem Podest und blickte ins leere All. Er blinzelte ein paar Mal, wartete. In der Menge unter ihm hustete jemand. Okaar senkte die Arme. Irritiert sah er sich zu seinem Adjutanten um, der ihn mit großen Augen anblickte und nur unwissend die Schultern zuckte. Unruhe machte sich in der Menschenmenge unter ihm breit. Eine Rotte patrouillierende TIE-Jäger brauste einsam am Abschirmfeld vorbei. Irgendjemand schien einen Witz zu machen und ein hinterer Teil der Piloten begann leise zu lachen. Verärgert knurrte Okaar und stapfte von seinem Podest hinab, mit eiligen, wütenden Schritten und gerötetem Schädel aus dem Hangar hinaus und in die Befehlsstelle der Raumstation.
„Holen Sie mir sofort Paret ans Kom!“, knurrte er ohne echten Adressaten in den Raum und gab sich dabei gar keine Mühe, seine Verärgerung in irgendeiner Weise kaschieren zu wollen
„Es tut mir leid, Sir“, antwortete der zuständige Funkoffizier nach einem erfolglosen Kommunikationsversuch. „Die Intimidator reagiert nicht. Ich kann auch die anderen Schiffe nicht erreichen. Sie müssen wohl derzeit im Hyperraum sein. Offenbar verspäten sie sich doch.“
Der Admiral blickte aus dem Sichtfenster nach draußen in die Leere und räusperte sich. „Ach, wirklich.“ Ein Kopfschütteln. „Das hätte uns jemand gesagt. Es sei denn, im Zentrum hat jemand Mist gebaut. Stellen Sie mich zu Kallice durch.“
„Jawohl, Sir“, entgegnete der Funkoffizier mit einem Augenrollen. Er betätigte einige der Knöpfe aus seiner Schaltfläche, bis der Holo-Projektor nach mehreren Sekunden ein miniaturisiertes Abbild des imperialen Flottenstabschefs im Oberkommando auf Coruscant zeigte. Admiral Okaar verschwendete keine Zeit oder Mühe mit einer Begrüßung und übernahm sofort nach Herstellung der Verbindung die Initiative.
„Verflucht, Kallice, wo ist Paret? Dieser Idiot hat mir den Scharfmacher für Druckenwell vermasselt.“
„Wovon reden Sie?“, fragte Kallices ruckelndes Hologramm irritiert. „Sie haben doch wie ich die Bestätigung erhalten, dass er zeitgemäß eintreffen wird.“
„Ja“, entgegnete Okaar und deutete mit beiden Händen aus dem Sichtfenster nach draußen. „Ist er aber nicht! Ich habe keine Ahnung, wo er ist, aber ich weiß, wo er nicht ist: Hier.“
„Kommen Sie wieder runter, Okaar. Das kann eigentlich nicht sein. Wir haben keinerlei Reaktion mehr von der Schwarzen Flotte. Koornacht wurde definitiv geräumt.“
„Ist mir egal, das ist Ihr Problem. Mein Problem ist, wie ich die Moral der Männer und meine Autorität nach dieser Blamage wieder aufrichte.“
Admiral Okar beendete die Unterhaltung genervt mit einem Hämmern auf eine Taste. Das Hologramm verschwand. Wenn das hier ein reibungsloser Militärstaat war, fragte er sich, wie schlimm dann erst die Zustände in einer Rebellion sein mussten?
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#3
Munto

Das Schlimmste war, entschied Sosul nach eingehender Überlegung, dass sie angefangen hatte, auf Huttisch zu denken und absolut nichts dagegen ausrichten konnte. Sie schnaubte und trat die Überreste eines herrenlosen Bechers zur Seite. 'Coona tee-tocky malia, outmian youngee. Ha.' Inzwischen war sie lange genug dabei, um nicht länger als Außenseiterin betrachtet werden zu müssen. Und zu spät gekommen war sie auch noch nie. Zugegeben, auf Botajef war sie zwar nach der vereinbarten Zeit zurückgekehrt, aber 'vereinbart' war in diesem Zusammenhang ein dehnbarer Begriff, dessen Bedeutung abhängig davon variierte, wen man fragte. Ghato beharrte darauf, der Zeitpunkt sei abgesprochen gewesen. Sosul würde sich immerhin darauf einlassen, dass er äußerst missverständlich kommuniziert worden war. Mit aufeinandergepressten Lippen schüttelte die Togruta den Kopf und ihre Lekku schwangen leicht hin und her. Die Hände mit steifen Armen tief in den Taschen ihrer Latzhose vergraben, hielt Sosul das Haupt gesenkt, als beabsichtige sie den nächsten, der ihren Weg kreuzte, in Ermangelung echter Hörner mit ihren stumpfen, jugendlichen Montrals aufzuspießen. Ihre angebliche Angewohnheit, sich zu verspäten, war noch nicht einmal Gegenstand des vorangegangenen Streits, in dessen Verlauf sie irgendwann genug gehabt und sich auf den Weg in das Stadtzentrum Muntos gemacht hatte. Die gerade aufgekommene Erinnerung an frühere Spitzfindigkeiten antizipierte lediglich, was sie aller Voraussicht nach bei ihrer Rückkehr erwartete.
Hinter sich hörte sie ein leises Surren, das schnell lauter wurde und im letzten Moment bemerkte sie, dass sie vom Fußweg abgekommen war. Ein hastiger Schritt zur Seite und schon zog ein Speeder an ihr vorüber, dessen Führer ihr etwas Unhöfliches nachrief, das sich bereits im nächsten Moment in der vor Hitze flimmernden Ferne verlor. Zurück blieb lediglich ein Luftzug, der Staub aufwirbelte und ihre locker sitzenden Ärmel flattern ließ. Seit sie ihren Heimatplaneten verlassen hatte, war sie schmaler geworden. Ihre Muskeln hatten sich an den gemächlicheren Lebensstil angepasst und abgenommen. »Koochoo goo!« stieß sie in Richtung des sich schnell entfernenden Fahrers hervor. Ihre Augenbrauenpartie zogen sich im nächsten Moment über den eigenen Gedanken verärgert so zusammen, dass Sosuls Gesichtsausdruck aus der Sicht eines Humanoiden noch grimmiger wirkte, als er es aufgrund ihrer Pigmentierung ohnehin tat. »Dämlicher Dreckskerl.« sprach sie die Worte erneut sorgfältig und weitgehend verharmlost in Basic aus. Sie war noch lange nicht soweit, sich einzugestehen, dass das Fluchen in Huttisch eine ungeahnt befreiende Wirkung entfaltete. Ebenso blieb ihr daher der Grund verborgen, weshalb diese Sprache so eingängig war wie ein Ohrwurm des neusten Spitzenreiters der sektorweiten Hitliste.
Vom erhöht gelegenen Landeplatz des Raumschiffes aus hatte Sosul die in Terrassen angelegte Großstadt nahezu vollständig überblicken können. Unten im Tal erlaubten umstehende Gebäude nun nur gelegentlich einen Blick auf die bebauten Berghänge. Umso weiter sie in das Zentrum von Munto vordrang, umso mehr nahm die sich stetig verändernde Umgebung ihre junge Besucherin ein. Von allen Seiten stritten Eindrücke um ihre Aufmerksamkeit und die Togruta gab sich dem berauschenden Gefühl einer fremden Stadt hin. Anzeigetafeln priesen einen in den nächsten Tagen stattfindenden Tierwettbewerb an, der in diesem Jahr ein Jubiläum feierte. Auf einem anderen Holobildschirm zwinkerte ihr eine für humanoide Augen attraktive, menschliche Frau zu, deren Körper in einer seltsam anmutenden Rüstung steckte, die in einer wirklichen Auseinandersetzung wenig Schutz bieten würde.
Ghato hatte gesagt, sie würden nicht lange auf Commenor bleiben. Als er den Grund dafür nennen wollte, hatte sie ihn unterbrochen - der Mensch hatte für alles Mögliche mindestens eine Erklärung zur Hand und nichts, was man sagte, konnte daran etwas ändern. Er wollte nur einige Bekannte aufsuchen, die den Besuch lohnenswert machten und dann verschwinden. Die Crew sammelte Credits und seltene Waren, Sosul wiederum führte eine imaginäre Kollektion von Planeten und Städten, die sie bereits besucht hatte und unterhielt sich in Gedanken immer wieder abwechselnd mit ihrem Bruder oder einer früheren Freundin über das, was sie inzwischen gesehen hatte. Ihre Hand schloss sich um die Credit-Chips in ihrer Hosentasche. Selbst wenn sie über das Gewinnstreben der Händler hin und wieder nur die Nase rümpfen konnte, kam auch sie nicht ganz ohne Geld aus. Auch in ihrer Heimat spielte der Handel eine Rolle. Mit Ghato hatte sie ein Arrangement treffen können, das ihr ein gewisses Auskommen verschaffte, ohne dass sie sich allzu sehr verausgaben musste. Ein halbseitiges Lächeln grauer Lippen zeigte sich auf ihrem Gesicht. Nach wie vor war sie nicht ohne Stolz, wenn sie an die wiederkehrenden Verhandlungen über von von ihr zu leistenden Beitrag zurückdachte. Schließlich hatte sie Ghato nicht begleitet, um die meiste Zeit zu arbeiten. Ihr war nicht entgangen, dass ihr diese Einstellung wenig Sympathie einbrachte und im Gegenteil immer wieder zu Auseinandersetzungen führte. Aber konnte nicht jeder selbst darüber entscheiden, wie und mit welchen Mitteln er sein Leben gestaltete?
Aus der Ferne konnte Sosul einige Menschen in imperialer Uniform ausmachen, die im Vorübergehen mit einer Mischung aus Furcht, Abneigung und gelegentlicher Bewunderung verstohlen beobachtet wurden. Desinteressiert sah sich die Togruta weiter um. Die Bewohner der Planeten, die sie besucht hatte, waren mit so alltäglichen Angelegenheiten befasst. Wie eine Biene, die sich ausreichend von einer Blüte genährt hatte, hatte Sosul in den letzten Monaten Orte verlassen können, bevor deren Trott sie einholte oder ihre Angelegenheiten sie gar betreffen konnten. Ihre Gedanken waren von größerer Natur, Commenor war nur ein weiterer Halt auf einer Reise, deren Ende sie nicht kannte - aber sie war gewillt, auf ihr Gefühl zu vertrauen, welches sie in den vergangenen neunzehn Jahren immer an den richtigen Ort geführt hatte.
Dazu zählte auch der Markt, der sich auf einem weitläufigen Platz ergoss und den Sosul nun über eine Nebenstraße betrat, die sich immer mehr gefüllt hatte, je weiter sie in den Ort vorgedrungen war. Genau genommen verlangte ihr Magen danach, dass sie sich dort genauer umsah, aber das war nebensächlich. Große Pläne verwirklichte man schließlich nicht hungrig. Sosul hielt an, um eine Gruppe von Menschen passieren zu lassen, bevor sie näher an einen Stand herantrat. Unter ihren Stiefelsohlen knirschten einige Kiesel auf dem unscheinbaren Steinplattenboden, der weiträumig von bunten kleineren und größeren Ständen bedeckt war. Es wirkte auf die Touristin beinahe, als sei die gesamte Bevölkerung ausgeschwärmt, um den Marktplatz in Beschlag zu nehmen. In mehreren geöffneten Transportboxen, die der Händler wie einen Schildwall um sich errichtet hatte, bot er allerhand exotische Früchte und Feinkost feil. Was er mit sich führte, weckte das Interesse einer Handvoll möglicher Kunden. Sie musterten die Waren mit den Blicken von Leuten, die nicht genau wussten, wie sie Preis und Qualität einzuschätzen hatten aber ihr Bestes gaben, den Anschein zu erwecken. Der Händler, ein massiger Mensch mittleren Alters, der seinen Kinnbart in einen kurzen Zopf geflochten hatte, kannte sein Gewerbe und bestärkte seine Kunden in ihrer vorgeblichen Expertise.
Eine Frau trat mit ihrer Errungenschaft beiseite und Sosul nahm ihren Platz ein. »Diese beiden, bitte.« deutete die Togruta auf die letzten zweier Früchte in einem Korb. Sie wusste nicht, um welche Sorte handelte, aber sie schien Gegenstand reger Nachfrage zu sein.
»Was kann ich Ihnen anbieten?« erwiderte der Inhaber. Erst jetzt bemerkte Sosul, dass er eigentlich jemanden hinter ihr ansah. Sie wandte sich um, als eine kurzhaarige Frau hervortrat, eine Tüte 'Gemischter Kostbarkeiten' - frisch aus Kliffen-Mit, vielen Dank, deshalb komme ich auch zu Ihnen, bis zum nächsten Mal! - erhielt und der Mann sich dem nächsten Kunden zuwendete. »Entschuldigung -« ein rasches Klopfen mit dem Handrücken gegen ihren Oberarm unterbrach sie und Sosul fuhr zu dem Mann neben ihr herum. »Er verkauft nicht an Aliens.« Verdutzt erwiderte Sosul den Blick nur und ihr Mund öffnete und schloss sich, während sie langsam begriff, dass er von ihr sprach. »Was? « fragte sie schließlich von jeder Schlagfertigkeit verlassen, doch der Mann hatte sich bereits von ihr wegbewegt. Heiße Scham breitete sich angefacht von angekratztem Stolz in ihrem Körper aus. »Hey, Entschuldigung, ich war an der Reihe.« rief sie schließlich dazwischen, als der Kaufmann mit dem geflochtenen Bart den nächsten Kunden ansprechen wollte. »Credits gegen Ware.« Sie hielt einige der Chips hoch, bevor sie sie wieder in ihrer Hand verschwinden ließ. »Oder läuft das hier anders?« Der Händler musterte sie ausgiebig, bevor er schließlich antwortete. »Ganz richtig. Du warst an der Reihe. An der Reihe, einen Abgang zu machen. Genau das ist es mit euch. Überall mischt ihr euch ein, meint, ihr wärt sonst wer. Mach' dich ab!« Er bedachte sie mit einem nachdrücklichen und zugleich verachtenden Blick, bevor er sich betont an die vorherige Kundin richtete, der das Vorkommnis zunehmend unangenehm zu werden schien. »Also Miss, zu Ihnen, wo waren wir?« Sosul nahm eine der violetten Früchte aus der Kiste. Sie sollte sich woanders umsehen, riet ihr ihre Intuition, aber dann würde ihr der Moment lange nachhängen. »Ich will nur-« Jemand schlug ihr das Obst aus der Hand, sodass es wieder zurück in die Kiste fiel. »Was? Willst du die Sachen jetzt einfach klauen?« blaffte eine stämmige, ältere Frau und schob sich an ihr vorbei. »Verzieh dich!« Die Toguta fuhr herum und bloße Abscheu starrte ihr entgegen. »Sie sollten lieber welche wie dich einkassieren und an die Front schicken! Dann bräuchten meine Neffen nicht zu gehen.«
»Was ist mit euch los? Was habe ich damit zu tun? Kümmert euch doch um eure eigenen Probleme!« rief Sosul mit vor Entrüstung und Verlegenheit brüchiger Stimme und nahm die Hand der Frau von sich, die sie beiseite zu schieben versuchte. Inzwischen war das Geschehen um den Stand langsam zum Stillstand gekommen und mehr Augenpaare, als sie gewohnt war und als komfortabel empfand, richteten sich auf sie. Bevor jemand anderes etwas sagen konnte, rief ein junger Mann im Weitergehen: »Bist du von der Tierschau ausgebrochen? Vielleicht gewinnst du da 'nen Preis!« Gedämpftes Lachen unter den Umstehenden ließ Sosul das Blut in den Kopf schießen. Sie wurde unwillkürlich steif, nahm die veränderte Atmosphäre voller Abneigung gegen sie wie verlangsamt wahr. Selbst die Kiesel und der Staub unter ihr wandten sich wie abgestoßen von ihr ab, als bilde ihre Gestalt einen gleichen Magnetpol, in dessen Nähe die kleinen Partikel nicht gelangen konnten. Sie erinnerte sich an die Reklame überall in der Stadt, die eine Tierschau bewarben. "Jährliche Mid-Rim-Show nicht-vernunftbegabter, domestizierter Kreaturen" hatte es dort geheißen. Vor wenigen Momenten hatte sie dem Händler die Früchte am liebsten in die große Klappe stopfen wollen, während sie mit der anderen Hand sein Kinn an dessen Flechtzopf festhielt. Jetzt, da sie in die Gesichter der Umstehenden blickte, wünschte sie sich nur noch, nicht auf eigene Faust losgezogen zu sein und stolperte einen ersten Schritt zurück.
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#4
Von: Äußerer Rand | Hyperraum im Äußeren Rand

Commenor erinnerte sie in gewisser Weise an Ryloth. Genau wie ihre Geburtswelt war der Planet in weiten Teilen von Brachland überzogen, doch um einiges industrialisierter – und fast ausschließlich von Menschen bewohnt. Auch die terrassenartigen Bauten von Munto ähnelten den Behausungen der Twi’lek, die sich an die Landschaft anschmiegten und oft weit ins Innere des Berges oder in die Tiefe reichten. Der Weg ins Zentrum führte immer weiter ins Tal hinab, vorbei an unzähligen Geschäften und Straßenhändlern, die Commenor als Handels- und Umschlagplatz auszeichneten. In den Raumhäfen des Planeten herrschte ein ständiges Kommen und Gehen, sodass es zu einigen Zeiten sogar schwierig sein konnte, einen Landeplatz zu erhalten. Da Ald‘ana im Auftrag des Imperators unterwegs war, erwies sich dies jedoch nicht als Problem. Die Twi’lek überließ Yuan Faun die Formalitäten, während sie sich auf ihre Mission vorbereitete.
Die geräumige Ravener bot ihr eine großzügige Unterkunft mit separatem Schlafraum und hatte die Reise nach Commenor umso angenehmer gemacht. Auch wenn die Sith und der Pilot nach wie vor ein unterkühltes Verhältnis hatten, war es zu keinen weiteren Feindseligkeiten gekommen und beide hatten wohl akzeptiert, dass das Schicksal sie wieder zusammengeführt hatte. Rifta wählte eine Garderobe in dunklen Tönen, die sie nebst ihrem schwarzen Kapuzenumhang eindeutig als Mitglied des Dunklen Ordens auszeichnete. Auf dieser imperialen Welt brauchte sie sich nicht zu verstecken, obgleich sie als Alien einige Anfeindungen zu erwarten hatte. Sollten sie sich nur über die Lethan das Maul zerreißen. Sie hatte wichtigeres zu tun. Die Sith hatte Yuan angewiesen, vorerst am Stadtrand zu bleiben und ihr die Suche nach den abtrünnigen Kultisten zu überlassen. Es war durchaus möglich, dass man ihre Anwesenheit spürte. Umgekehrt vertraute Rifta darauf, dass ihre Machtsinne ihr den Weg zu den Häretikern zeigen würden. Die Dunklen Jedi würden sich wohl kaum am helllichten Tag versammeln, doch vielleicht gab es Hinweise in der Bevölkerung über ein seltsames Treiben. Derlei Informationen konnte auch Yuan in Erfahrung bringen, aber sie zog es vor, nicht sofort gemeinsam mit dem imperialen Offizier gesehen zu werden. Über einen Comlink standen die beiden jedoch in Verbindung, um sich jederzeit austauschen zu können.

Die Twi’lek spazierte durch die staubigen Straßen und ließ die Atmosphäre der Stadt auf sich wirken. Sie spürte eindeutig die Präsenz der Dunklen Seite, doch wie auf Ryloth musste sie erst die Fährte aufnehmen, um ihr Ziel zu finden. Doch die Dissonanz in den Strömen der Macht ging nicht nur von den Häretikern aus, die sie bereits bis nach Munto zurückverfolgt hatten. Allgemein war die Stimmung angespannt, wenn auch nur unterschwellig. Wie ein leichtes Flimmern in der Luft, das sengende Hitze ankündigte. Erst vor kurzem war die Nachricht der Erweiterung des Imperialen Freiwilligengesetzes auf Denon durchs HoloNet gegangen – und Commenor lag nicht allzu weit von der Festungswelt entfernt. Wohlmöglich befürchtete man, dass bald auch der wichtige Handelsplanet vom Krieg erfasst wurde und durch Losverfahren neue Rekruten stellen musste. Noch jedoch konnte das tägliche Treiben weitergehen, auch wenn es nur eine Frage der Zeit war, bis die Emotionen hochkochten.
Die Lethan hatte ihre Kapuze aufgesetzt, doch wer ihr entgegenkam, konnte genau erkennen, welche Kreatur sich unter ihrem Umhang verbarg. Sie erntete so manchen feindseligen Blick, doch zumindest war keiner der Passanten dumm genug, sie anrempeln zu wollen. Die meisten gingen ihr sogar eher aus dem Weg und einige Händler schienen plötzlich sehr interessiert an der eigenen Ware zu sein, wenn sie in Richtung ihrer Stände blickte. Hier unten im Tal war die Luft bisweilen stickig und überall prangten Holobilder, um für Produkte oder Veranstaltungen zu werben – darunter die diesjährige Mid-Rim-Show nicht-vernunftbegabter, domestizierter Kreaturen. Die Sith warf der Reklame einen abschätzigen Blick zu, als sie plötzlich einen Aufruhr in der Macht spürte. Das Flirren, das sie in der ganzen Stadt wahrgenommen hatte, wurde an einem Punkt ganz in ihrer Nähe stärker. Wut. Angst. Unverständnis. Rohe Emotionen gingen in Wellen von einem Platz aus, in den die Straße mündete, auf der sie sich gerade befand. Doch es waren nicht nur Gefühle, die ihr Interesse weckten. Sie spürte… Die Macht.

Mit raschelnden Gewändern bewegte sich die Twi’lek durch die Menge und gelangte immer näher an das Zentrum der Wellen, die immer stärker gegen sie brandeten. Dort, an einem Stand, hatte sich eine kleine Menschenmenge gebildet, die in einer Mischung aus Arroganz und Abscheu auf eine Togruta blickten. Das farbenfrohe Alien stach auf einem Planeten wie Commenor aus der Menge hervor und wirkte umringt von all den Menschen völlig fehl am Platze. Ihren Gesichtszügen und Montrals nach zu urteilen war sie noch recht jung, kaum der Schwelle zum Erwachsenenalter entstiegen. Und sie war machtbegabt – ein Umstand, den Rifta mit vor Überraschung geweiteten Augen quittierte. Hastig suchte sie das Mädchen nach offensichtlichen Zeichen einer Ordenszugehörigkeit oder einer entsprechenden Waffe ab, doch fand nichts dergleichen. Auf den ersten Blick wirkte die Togruta mehr wie eine einfache Raumhafenarbeiterin, die nun einem feindseligen Mob gegenüberstand. Staub und feine Kiesel schwebten dicht über dem Boden und bildeten einen Ring um das Mädchen und vibrierten leicht in einer unhörbaren Frequenz. Der Ring folgte ihr sogar, als die Togruta verängstigt einen Schritt zurücktrat. Ihre Resonanz in der Macht war noch so… wild und ungestüm. Kann es sein? Hatte sie tatsächlich jemanden gefunden, der im Umgang mit der Macht noch untrainiert war? Sie musste mehr über dieses Mädchen herausfinden. Die Twi’lek hörte die erbosten Rufe einzelner Passanten, welche die Togruta sogar mit einem Tier gleichsetzten. Ihre Faszination über den unerwarteten Fund wandelte sich in Wut, genährt durch ihre eigene Vergangenheit. Jenes machtbegabte Wesen dort war es nicht wert, vom Pöbel beschimpft zu werden. Sie gehörte ihr.

Rifta beschloss, einzuschreiten. Ihre eigene Dunkelheit schwappte über die Wellen, die von der Togruta ausgingen, als sie mit gesenktem Kopf aus der Menge hervortrat und sich seitlich hinter das Mädchen stellte. Noch immer war ein Großteil ihrer Gestalt unter dem schwarzen Kapuzenmantel verborgen, doch ihre bernsteinfarbenen, raubtierhaften Augen waren ebenso wie ihre rote Haut deutlich unter dem Stoff zu erkennen. Euch wird das Lachen noch vergehen. Sie hob ihre linke Hand und ballte sie betont langsam zur Faust. Der Händler, der eben noch selbst über den Scherz gelacht hatte, riss plötzlich die Augen auf und fasste sich nach Luft ringend an den Hals. Auch in der Menge begann das Lachen zu ersterben.
„Ihr wollt dieses Mädchen in einen Käfig sperren?“, fragte die Sith mit einem dunklen Raunen und legte ihre andere Hand auf die Schulter der Togruta. „Versucht es nur. Es gibt nichts, was sie halten könnte.“ Sie streckte den Arm aus und riss den noch immer röchelnden Händler in die Luft. Hinaus aus seinem Stand, wobei einige der kostbaren Früchte zu Boden fielen, um ihn vor der Menge in den schwebenden Staub zu werfen. In einem gnadenvollen Moment löste sie den Machtgriff, gerade als der Händler das Bewusstsein verlor. In ihrem Publikum hatte sich entsetztes Schweigen ausgebreitet und die Passanten wichen einen Schritt zurück.
„Ich denke, es gibt hier nichts mehr für euch zu sehen“, fuhr Rifta fort und befahl mit kalter Stimme: „Verschwindet.“
Es dauerte einige Herzschläge, ehe das Eis in den Gliedern der Menge schmolz und sich die Passanten mit bleichen Gesichtern eilig auf dem Marktplatz verteilten, sodass sich ein Ring um den Stand bildete, der dem ‚Schutzschild‘ der Togruta nicht ganz unähnlich war. Die Twi’lek ließ den bewusstlosen Händler unbeachtet und widmete sich nun ganz ihrer unerwarteten Begegnung.
„Du kannst aufhören. Beruhige dich“, sagte Rifta mit plötzlich seidenweicher Stimme und meinte damit die chaotische Machtanwendung des Mädchens, auch wenn sie darüber vielleicht gar keine Kontrolle hatte. „Du bist nun in Sicherheit.“
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#5
Sobald der bärtige Händler aufgehört hatte zu lachen, blaffte er die Togruta erneut an. »Das wäre eine gute Idee! Aber mir ist es egal. Zur Tierschau oder sonst wohin. Haupt-.. hauptsache-« Er verstummte und öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch außerhalb des Wassers. Im nächsten Moment fasste er sich zuerst mit einer, dann mit beiden kräftigen Händen an die Kehle. Seine Augen waren weit aufgerissen und ihm entkam nur ein lautloses Japsen. Stille breitete sich um ihn aus und das krampfhafte Röcheln des Händlers wurde hörbar. Während sein Gesicht rot anlief und seine Augen hervorzutreten schienen, erinnerte sich Sosul an ihren Wunsch, den Händler auf unsanfte Weise zum Schweigen zu bringen. In ihr rang ein fast abergläubisches schlechtes Gewissen mit einem Gefühl von Genugtuung.
Hinter ihr erklang eine raue Stimme und als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, fuhr die Togruta beinahe aus der Haut. Sie wandte sich um und sah zuerst die Augen einer wie die Nacht gekleideten Twi'lek. Sie hatten die Farbe von Funken, der hellen Glut geschmiedeten Metalls und sahen ihr Gegenüber auf eine Weise an, die den Mann zur Beute machte. Wo sich in das Rot von Sosuls Haut ein warmer Gelbstich mischte, war die tiefrote Hautfarbe der Twi'lek durch den Hauch eines kühlen Blau beinahe violett. Gebannt beobachtete Sosul, wie sich die roten Lippen bewegten und raubtierhafte Zähne entblößten, während die Frau sprach. Ihre Robe und die hochgezogene Kapuze ließen sie aus der Menge herausstechen, durch die plötzlich ein Raunen ging.
Die Togruta sah zurück zum Stand des Händlers und teilte mit den Menschen einen kollektiven Moment erschrockenen Luftholens. Die Frau, die Sosul das Los ihrer Neffen gewünscht hatte, schrie auf. Instinktiv wollte das Mädchen zurückweichen, doch die Hand auf seiner Schulter war so leicht wie eine flüchtige Berührung und wog doch zu schwer, als dass sie sich ihrer entziehen konnte. Sie schien ihr zu versichern, dass nichts geschehen würde, sodass Sosul mit schreckgeweiteten Augen beobachtete, wie der Händler von unsichtbarer Kraft emporgehoben, über seinen Stand getragen und davor zu Boden geworfen wurde. Er trat wild mit den Beinen, während seine Hände etwas zu greifen versuchten, das nicht da war. Neben ihr hatte die Fremde zugleich ihre andere Hand erhoben, deren Fingernägel die gleichen Klauen aufwiesen, wie manche Togruta sie in Sosuls Heimat trugen. Dass diese Geste die Ursache für das widernatürliche Geschehen war, schien unmöglich. Und doch lockerte sich der um nichts als Luft geschlossene Griff genau in dem Augenblick, als der Händler sich nicht mehr regte. Es musste einen Trick geben, der das möglich machte. Mit einer Stimme, die der jungen Erwachsenen trotz ihrer Erkenntnis und der warmen Temperaturen einen Schauer über den Rücken laufen ließ, hieß die Twi'lek die Umstehenden zu verschwinden.
Verwirrtes und angsterfülltes Stimmengewirr erhob sich, als die Menschengruppe sich kurz darauf fluchtartig in verschiedene Richtungen aufteilte. Marktbesucher, denen der Vorfall zuvor entgangen war, blickten sich verwundert um. Niemand wagte es, den von unsichtbaren Grenzen markierten Bereich zu betreten, der sich um die beiden Frauen und den bewusstlosen Mann gebildet hatte.

Die Augen der Twi'lek, nunmehr wie flüssiger, rötlich goldener Honig, richteten sich auf Sosul und hielten ihren Blick. Worte, die Schutz und Sicherheit versprachen, so lieblich, wie nur ihre Mutter mit ihr gesprochen hatte, durchbrachen die Schockstarre des Mädchens und es blinzelte unverständig. Der Staub und die Kieselsteine, die Sosul begleitet hatten wie Monde einen Stern, fielen unbeachtet zu Boden. Sie schluckte und schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe doch gar nichts getan! Ich wollte auch nichts stehlen, ich wollte nur-« bezog sie die Worte der Frau auf das Erstbeste, das ihr in den Sinn kommen wollte und bemerkte nicht einmal, dass kaum ein Zusammenhang bestand. Ihr Blick fiel auf den bewusstlosen Händler. Plötzlich lief sie los, stieg über die am Boden verteilten Früchte hinweg, um sich neben den Mann zu hocken und nach seinem Puls zu tasten. Erleichtert spürte sie schließlich das Blut unter ihren Fingern pulsieren. »Er lebt.« teilte sie der Fremden mit, als sei der Umstand für sie von Interesse. »Er-« begann Sosul, aber ihr Verstand wehrte sich instinktiv dagegen, sich genauer mit dem auseinanderzusetzen, was soeben geschehen war. 'Ihr hättet ihn umbringen können!', wollte sie sagen, aber die Worte auszusprechen hätte bedeutet, sie als die Wahrheit anzuerkennen und dessen weigerte sich ihr Verstand vehement. »Er wäre fast gestorben.« murmelte sie daher trotzig und unentschlossen zugleich. Sie sah zu der wenige Schritte entfernt stehenden Frau.

'Kann es möglich sein?' Sosul wusste, was sie gesehen hatte und ein Teil in ihr bettelte darum, dass es der Wahrheit entsprach. Unwillkürlich schien sich ein bleiernes Gewicht in ihrer Magengegend abzusenken, als gemahne ihr Instinkt zur Vorsicht. Ihre orangefarbene Augenbrauenpartie zog sich angestrengt zusammen. »Was ist da passiert?« Die wenig konkrete Frage war das einzige, mit dem sie dem vorangegangenen Geschehen eine Existenzmöglichkeit zubilligte. »Wer seid Ihr?« Forsch musterte sie die Quelle ihrer Verwirrung und klang nicht nur, als habe sie ein Recht darauf, die Antwort zu erfahren, sondern auch, als spiele die Identität der Twi'lek eine zentrale Rolle. In ihrer Frage äußerte sich auch das Bedürfnis zu wissen, mit wem sie es zu tun hatte - irgendetwas zu wissen, das ihr das Gefühl gab, nicht vollständig die Kontrolle über eine Situation zu verlieren, in deren Mittelpunkt sie hineingeraten war. Für gewöhnlich gab sie sich große Mühe, den Überblick zu behalten und nicht zum Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit zu werden. 'Was ist schiefgelaufen.. von fast allem abgesehen.' Am Rand ihres Bewusstseins hallten die Worte der Fremden wider und gaben ihr ein eigenes, faszinierendes Rätsel auf. Bevor Sosul weiter darüber nachdenken konnte, zog eine hektische Bewegung weiter hinten ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie erkannte inmitten der Menschenmenge zwei herannahende Sicherheitskräfte, die von dem Tumult alarmiert worden sein mussten. »Oh nein.« Zerknirscht erhob sie sich. Sie war nicht in Sicherheit - sie war auf dem besten Weg, in immer größere Schwierigkeiten hineinzugeraten. 'Dabei habe ich nicht einmal etwas getan..!' Das Gefühl der Dankbarkeit, das sie im ersten Moment gegenüber der anderen Frau empfunden hatte, war durch die sich überschlagenden Ereignisse wie weggewischt. Nervosität machte sich in ihr breit. Ghato würde ein Albtraum sein, wenn sie es nicht schaffte, allein aus dieser Lage herauszukommen. »'Chu poodoo.« Huttisch hörte sich auf einmal denkbar passend an. Kurzzeitig dachte sie darüber nach, einfach davonzurennen, verwarf den Gedanken aber fast sofort wieder. Es gab schließlich nichts, das man ihr vorwerfen konnte. 'Abgesehen davon, kein haariger Mensch zu sein.' Sie würde sicher nicht wie eine Kriminelle weglaufen.
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#6
Die junge Frau löste sich aus ihrer Starre und als wäre ein Bann gebrochen, fielen Staub und Steine wieder zurück auf den Boden. Der unsichtbare Sturm, der die machtbegabte Togruta umgeben hatte, legte sich. Doch noch immer war sie aufgewühlt und konnte – oder wollte – das Geschehene nicht begreifen. „Es geht nicht um das, was du getan oder nicht getan hast“, erklärte Ald‘ana mit Frost in der Stimme. „Nur darum, was du bist. Du bist keiner von ihnen.“ Ihr unerwarteter Schützling überprüfte, ob der Händler noch am Leben war und erkannte mit widerstrebenden Gefühlen, dass er wieder zu sich kommen würde. Es wäre kein Verlust gewesen, dachte die Twi’lek und bewegte die Finger ihrer linken Hand. Dieses Mal, ohne Macht hineinfließen zu lassen, während sie ihre übernatürlichen Sinne ausstreckte. Nun war sie es selbst, die Wellen über den Marktplatz schlug. Was sie getan hatte, ließ verschreckte Bürger davoneilen, um Abstand zu der widernatürlichen Gestalt zu gewinnen, und lockte dafür andere Personen an. Auch wenn sich diese erst einen Weg durch die Menge bahnen mussten.
Ihre Zeit wurde knapp. Die Sith hatte mehr Aufmerksamkeit erregt, als sie ursprünglich beabsichtigt hatte, doch sie bereute ihre Taten nicht. Es hatte sich gut angefühlt, den pöbelnden Mob in seine Schranken zu weisen. „Ich habe diesem Mann eine Lektion erteilt und vielleicht habe ich durch mein Handeln sogar Schlimmeres verhindern können“, sagte Rifta mit vollkommener Selbstverständlichkeit und begegnete dem Blick der Togruta, die mit sich zu ringen schien. „Ich werde dir bereitwillig etwas über mich verraten – und über dich selbst. Aber jetzt ist nicht die Zeit für Erklärungen.“ Eine hektische Bewegung in der Menge überlagerte sich mit ihrer Wahrnehmung in der Macht. Sicherheitskräfte waren unterwegs, um den Verursacher des Tumults ausfindig zu machen. Auch die Togruta hatte die Menschen bemerkt und wurde wieder unruhig. „Komm mit mir. Du willst nicht erleben, was passiert, wenn das Imperium dich für den Verantwortlichen hält.“ Natürlich war die Twi’lek nicht ganz unschuldig daran, doch diente es hoffentlich als weiterer Ansporn, der dunkel gekleideten Frau zu folgen.

Rifta wandte sich um und verschwand in der Straße, aus der sie gekommen war. Sie schaute nicht danach, ob die Togruta ihr folgte, doch ihre geistigen Fühler waren in ihre Richtung ausgestreckt und ein zufriedenes Lächeln huschte über ihr verdecktes Gesicht, als sie die Machtsensitive hinter sich wahrnahm. Eilenden Schrittes bog sie in die nächste Seitenstraße ab und verlor sich zusammen mit der Togruta in einem Gewirr aus Gassen, die teilweise durch Müll und Transportkisten versperrt waren. Abseits der glanzvollen Hauptstraßen fielen teilweise lange Schatten auf die terrassenförmige Stadt, welche die Sith in ihrer schwarzen Robe geradezu verschluckten. Nur die Togruta war weiterhin ein Leuchtfeuer, aber auch das würde Ald’ana zu ändern wissen. Auf einer Wäscheleine, die zwischen zwei Häusern gespannt war, trockneten mehrere Wäschestücke in der warmen Luft, darunter auch ein einfacher Überwurf. Die Twi’lek hob den Arm, drehte einmal das Handgelenk und ließ das Kleidungstück mit einem Ruck zu ihrer Begleiterin segeln. „Zieh das an, damit man deine Lekku nicht sieht.“
Auf ihrem Weg beschloss die Sith, in eine der abgeschotteten Gassen abzubiegen und sich dort einen Ort zum Verweilen zu suchen. Statt über einen niedrigen Kistenstapel zu klettern, nahm sie ganz bewusst die Macht zur Hilfe, um mit einem einfachen Sprung auf der anderen Seite zu landen. Sie wollte ihre Kräfte demonstrieren, um die Togruta neugierig zu machen und ihr anzubieten, dass sie genau das gleiche erlernen konnte. Die Worte der jungen Frau hatten sie darin bestätigt, dass sie in der Tat noch keine Ausbildung genossen hatte – geschweige denn wusste, was ihre Begabung war. Schließlich verlangsamte Ald‘ana ihre Schritte und lenkte sie zu einem leer stehenden Gebäude, das wohl einmal als Ladenfläche genutzt worden war, aber sich durch die Abgeschiedenheit zum Stadtzentrum nicht wirklich rentiert hatte. Ein verblassender Geruch von Duftstoffen vermischte sich mit abgestandener Luft, die jedoch keinen Hauch von Verwesung in sich trug. Man hatte diesen Ort einfach aufgegeben und seither hatte sich niemand mehr um ihn gekümmert. Abgesehen von dem hereingewehten Staub befanden sich nur ein einfacher Tresen und einige in der Ecke gestapelte Sitzgruppen im Raum. Der Eingang war nur durch einen Vorhang aus Stofffetzen gesichert, der auch schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Ein vergilbtes und zum Teil abgeblättertes Schild in Aurebesh verriet, dass es sich hier wohl einmal um ein Teehaus gehandelt hatte. Vermutlich hatte man hier etwas Besonderes anbieten wollen – abseits der üblichen Touristenstrecken. Doch dieser Plan hatte sich entweder im wahrsten Sinne nicht ausgezahlt oder den Besitzern war etwas anderes zugestoßen.

Hier wagte es die Twi’lek endlich, innezuhalten und ihre weite Kapuze in einer großen Geste zurückzuschlagen, damit die Togruta ihr Gesicht sehen konnte. Sie lächelte die junge Frau in einer Mischung aus Nachsicht und Vorahnung an. „Mein Name … ist Rifta.“ Trotz ihres kurzen Zögerns ging er ihr so leicht von der Zunge, als hätte er schon immer ihr gehört. Diese Identität war es, welche die Togruta kennenlernen sollte. Die Sith, die solch wundersame Kräfte besaß und sie lehren konnte. Nicht die Sklavin von Ryloth, die in dieser neuen Welt keinen Platz mehr hatte. „Was du gesehen hast, war ein Wirken der Macht. Eine unsichtbare Kraft, die mich zu dir geführt hat. Ich konnte deine Angst und deinen Zorn auf diese Menschen spüren.“ Wie sehr sich diese Begegnung doch von ihrem eigenen ersten Zusammentreffen mit Renata June unterschied. Und doch würde auch die Togruta keine andere Wahl haben, als sich ihr anzuschließen. „Es gibt nur wenige, die in der Lage sind, die Macht zu benutzen und nach ihrem Willen zu lenken.“ Sie hob ihre Hand, ließ ihre Finger spielen und streckte sie dann in Richtung der jungen Frau. „Doch du“, hauchte sie mit gekünstelter Überraschung und ehrlicher Begeisterung, „du besitzt diese Gabe ebenfalls. So konnte ich dich finden.“ Eine süße Lüge für eine noch süßere Wahrheit.
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#7
Die Verwirrung war auf ihren Gesichtszügen deutlich zu erkennen, während Sosul die fremde Frau anstarrte. Als ob sie schwer von Begriff wäre, hatte die Twi'lek entgegnet, dass ausschlaggebend war, was Sosul war und dass sie sich von den anderen unterschied. Dass ihre Spezies einen großen Unterschied machte, nicht erwünscht war, hatte die Togruta vor wenigen Momenten festgestellt Diese Andersartigkeit teilte sie auch mit der Twi'lek, die sich ebenso von den Menschen auszunehmen schien. Sosul besann sich darauf, abzuwarten und nichts zu sagen. Zu beobachten und zu lauschen, wie es ihrer Natur entsprach. Die Auffassung, dass der Mann aus einer gewissen Sichtweise bekommen hatte, was er verdiente, teilte Sosul insgeheim. Jetzt, da er außer Gefahr zu sein schien, erinnerte sie sich ihrer Abneigung ihm gegenüber. Wenn andere Händler zu ihrem Volk gekommen waren, hatte sie niemals jemand auf diese Weise behandelt. Gatho beispielsweise war stets willkommen gewesen, auch wenn er wie alle anderen Menschen unterentwickelt wirkte, schließlich hatte er keine Montrals, nicht einmal Lekku. Vielleicht hatte die Fremde recht und Sosul war in größerer Gefahr gewesen, als sie angenommen hatte. Nun war es aber zu spät, um das herauszufinden.
Auf die Bemerkung, dass noch nicht die Zeit für Erklärungen gekommen sei, nickte Sosul. »Die Sicherheitskräfte werden bald da sein, ich habe sie -« Die Twi'lek unterbrach sie, kaum dass sie diese Worte ausgesprochen hatte. Sosul öffnete den Mund, um zu widersprechen: sie konnten kaum einfach verschwinden. Nicht nur sie, sondern auch andere würde es nach einer Erklärung verlangen. Und wegzulaufen käme fast einem Schuldeingeständnis gleich, was Sosul nicht auf sich zu nehmen bereit war. Sie würde die Situation erklären und es würde sich eine Lösung finden lassen - oder? Die Frau wendete ihre bernsteinfarbenen Augen von ihr ab und verließ den Platz unter dem leichten Wehen ihrer Robe gemessenen Schrittes. Sosul starrte ihr hinterher. Sie konnte nicht einfach -! Das Mädchen blickte zu den sich Sicherheitskräften, die sich langsam einen Weg bahnten und dann wieder der Frau hinterher. Die Situation wurde zunehmend heikel und Sosul musste eine Entscheidung treffen. 'Warum sollten die Imperialen mich für verantwortlich halten?' Und würde sie wirklich abwarten wollen, um die Antwort herauszufinden? Unwillkürlich trugen ihre Füße sie der Fremden hinterher. Würde man nach ihr suchen, konnte sie sie immer noch überzeugen, mit den verantwortlichen Bediensteten Commenors zu sprechen. Was sie selbst betraf, hatte Sosul nicht mehr getan, als die anderen Menschen vor Ort. Noch einmal würde sie sich nicht unterstellen lassen wollen, etwas getan zu haben, das nicht der Wahrheit entsprech. Vielleicht war es das, wovor die Twi'lek sie in Bezug auf das Imperium gewarnt hatte.
Vor ihrem inneren Auge sah Sosul den Händler erneut schweben. Sah die rötliche Hand der Frau, die sich hob und wieder senkte. Sie lief schneller, um die schwarze Gestalt nicht zu verlieren, die soeben in einer der Seitenstraßen verschwand.

In ihren Gedanken fügte sich das Netz aus Straßen und Gassen zu einem Labyrinth zusammen, dessen genauen Einzelteile irgendwann zu einer Einheit verschwammen. Die Umgebung änderte sich, je weiter sie sich vom Stadtzentrum entfernten. Es war das Unterholz einer Stadt, das zwar ebenso wie das der Wälder immer dichter wurde, im Unterschied aber auch dreckiger statt ursprünglicher. Als auf den Wink der Twi'lek ein Überwurf von einer durchhängenden Wäscheleine in ihre Richtung herabsegelte, blieb Sosul stehen und fing das Kleidungsstück reflexartig. Welcher Trick sollte sich dahinter verbergen können? Gebannt überhörte Sosul ihr Gewissen, dass sie hieß, das Kleidungsstück wenigstens dort zu lassen, wenn sie es schon nicht zurückhängen konnte. Während sie sich den Stoff über den Kopf streifte und die Kapuze über ihre Montrals schob, brachte sie die innere Stimme mit dem zweifelhaften Versprechen zum Schweigen, dass sie das Kleidungsstück später noch zurückgeben konnte, sobald sie ihre Antwort hatte. Mit einer Hand raffte sie den Stoff, der ihr fast bis zu den Knien reichte und folgte der Frau gerade rechtzeitig in eine als Abstellbereich genutzte Gasse um zu sehen, wie diese mit einem schier unmöglichen Sprung ein aus ramponierten Kisten bestehende Hindernis überwand. Sosul fühlte, wie ihre Mundwinkel sich zu einem Lächeln hoben, das sich ihres Einflusses entzog und sie machte sich daran, den Stapel mit einigen Sprüngen und unter Zuhilfenahme ihrer Hände zu überwinden.
Als die Frau schließlich auf einen sichtlich verlassenes Geschäft zuhielt und den heruntergekommenen Vorhang beiseiteschob, der den Eingang verdeckte, wurde Sosul langsamer. Was war das für eine Gegend, in die sie gekommen war? Sie sah sich zu beiden Enden der einst vermutlich belebteren Straße um. Der Raumhafen lag in etwa zu ihrer Rechten und sie hatte sich weit davon entfernt. Zaghaft betrat sie schließlich den Raum und blieb direkt hinter dem Eingang stehen. Durch die Überreste des Vorhangs, der die fensterlose Auslage abschirmte, drang graues Tageslicht und beleuchtete den staubigen Boden. Die Vielzahl unterschiedlicher Gerüche war zu schwach, um Sosuls Aufmerksamkeit zu erregen. Sie konzentrierte sich ganz auf die Frau, die ihr entgegenblickte.

'Rifta.' wiederholte sie in Gedanken den Namen der Twi'lek, die mit beiden Händen den schweren Stoff ihrer Robe zurückgeschlagen hatte. Darunter war ein lederner Kopfschmuck zum Vorschrein gekommen, der seiner Art nach dem der Togruta nicht unähnlich war. Unwillkürlich griff Sosul an ihr Handgelenk und befühlte eines ihrer mit Zähnen oder Klauen versehenen Armbänder. 'Wir schmücken sie nur unterschiedlich.' Dass Rifta glaubte, Zorn oder sogar Angst wahrgenommen zu haben, erschien der jungen Togruta unwahrscheinlich, was sie sogleich begründete: »Ich hatte keine Angst vor ihnen.« Heiße Scham kam in ihr auf. »Auch wenn es verrückt ist, was sie gesagt haben. Meine Familie - meine Freunde« und plötzlich erschienen ihr Ghato und seine Gefährten wie ihre Freunde, auch wenn der Gedanke einen bitteren Beigeschmack hatte »sind auch Händler. Sie wissen zwar, bei wem man ein bisschen aufpassen muss.. bei den Geschäften. Aber sie würden niemals jemanden so behandeln, wenn er ihnen nichts getan hat.«
Auf einen zweiten Gedanken hin nahm sie die Kapuze ab, die kurzzeitig an ihren Montrals festhing und befreite anschließend ihre schulterlangen Lekku von dem Überwurf. Auch verstecken wollte sie sich nicht, wäre es nicht so, als hätte sie den Menschen auf Commenor nachgegeben? Der Ärger verflog mit Riftas nächsten Worten.
»Die.. Macht?« probierte sie den Geschmack des Wortes. Riftas Stimme war leiser geworden und Sosul trat einen Schritt näher in den Raum, um sie besser verstehen zu können. Was sie sagte, klang nach den Zutaten, aus denen eine wunderbare Geschichte gemacht wurde. Zu exotisch, zu fantasievoll, um wahr zu sein. 'Ich soll diese Kraft benutzen können?' »Woher wollt Ihr das wissen? Ich habe noch nie von sowas gehört. Oder gemerkt, dass ich's kann.« Trotz der Skepsis ihrer Worte flüsterte Sosul beinahe selbst, ganz als beredete sie mit Rifta eine geheime Verschwörung, die nur sie beide teilten. Die Begeisterung und Überraschung, die Sosul in der Mimik der Twi'lek sah, spiegelten ihre eigene. Sie wandte ihren Blick einen Moment von Rifta ab, richtete ihn an ihr vorbei auf leer stehende Regale, ohne diese wirklich anzusehen. »Mein Name ist Sosul, übrigens. Sosul Ka'akul.« stellte sie sich ihrerseits vor und sprach nun mit weniger forschem Ton. »Ich habe gesehen, was Ihr gemacht habt.« Ihre blassblauen Augen richteten sich wieder auf ihr Gegenüber und sie zupfte an ihrem Überwurf.
»Dann kann ich auch.. dieses Stoffteil bewegen, ohne es anzufassen?« formulierte sie ungelenk und technisch, was ein einfacheres Wort zu übernatürlich hätte klingen lassen. »Und einfach so.. über diesen Kistenberg kommen, ohne zu klettern?« 'Jemanden aus der Luft heraus würgen, bis er das Bewusstsein verliert?' formte sich ein Gedanke am Rande ihres Bewusstseins, den auszusprechen ihr seltsam unhöflich erschien, als würde sie Rifta auf etwas ansprechen, das dieser sicher selbst unangenehm gewesen sein musste. Sosul war erwachsen genug um zu wissen, dass man manchmal aus dem Affekt heraus Dinge tat, die man später bereute.
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#8
Eingerahmt in die Kapuze des Überwurfs machte das Gesicht der Togruta einen besonders jungen Eindruck. Ließ sie noch unschuldiger und unwissender erscheinen, als sie es ohnehin schon war. Dennoch ist sie wahrscheinlich älter als ich es war, als man mir von der Macht erzählte… Die junge Frau wirkte auf den ersten Blick wohlgenährt und machte nicht den verschüchterten Eindruck einer Person, die man gebrochen hatte – auch wenn sie vor der Menge zurückgewichen war. Eine weitere Facette an ihr, welche die Sith faszinierte. Welche Geschichte hatte dieses Mädchen zu erzählen? Sie sprach mindestens einige Brocken Huttisch und schien doch überrascht zu sein, mit welcher Feindseligkeit man ihresgleichen im Imperium begegnete. Die junge Frau hatte noch einiges zu lernen – nicht nur, was ihre Machtbegabung anbelangte. Doch Ald’ana war ebenfalls neugierig darauf, mehr über ihre Vergangenheit und den Grund für ihre Reise nach Commenor zu erfahren.
Einen kleinen Teil verriet ihre Begleitung schon jetzt. Sie hatte Freunde, die sich als Händler verdingten und ihr äußerst wichtig waren – auch wenn sie diese Bindung wohl nicht gerne an andere preisgab. Vielleicht waren es ebenfalls Aliens oder sie handelten auch mit illegalen Waren. Oder beides. Schmuggler und Hehler waren ein fester Teil der Galaxis und auf beiden Seiten zu finden. Ganz gleich ob Republik oder Imperium, es gab immer genug Gründe und Interessenten, für die man auch verbotene Güter herbeischaffte. Das erklärte aber noch nicht, wie es jemanden wie die Togruta ausgerechnet auf eine Welt wie Commenor zu verschlagen.

Der Trotz in der Stimme der jungen Frau brachte ein Schmunzeln auf Riftas Lippen, das jedoch bei ihrer Antwort an die Togruta wieder verschwand: „Ich sagte bereits, es geht nicht um das, was du dort getan hast. Die Menschen dieses Planeten halten Wesen wie uns schon seit vielen Jahren für minderwertige Geschöpfe. Manche wissen es besser zu verstecken als andere.“ Sie dachte an die Männer in Weiß und an Yuan Faun, mit dem sie zumindest einen unausgesprochenen Waffenstillstand erreicht hatte. Der integre Pilot schätzte sie in erster Linie ihrer Profession wegen gering. Ob es auch mit ihrer Spezies zusammenhing, vermochte der Pamarther bisher vor ihr zu verbergen. Doch sie hatten auch noch nicht oft genug miteinander zu tun gehabt, um Zeit für ausgiebige Gespräche zu finden. Davon abgesehen, dass von beiden Seiten kein Interesse daran bestand.
„Auch ich bin nur hier, weil ich hergesandt wurde. Doch es hat sich als ein glücklicher Zufall erwiesen,… Sosul.“ Sie lächelte wieder, nun, da sie den Namen der Togruta kannte. „Dir mag es nicht aufgefallen sein, da du zu sehr auf andere Dinge konzentriert warst. Doch du hast in der Macht Wellen geschlagen.“ Rifta schloss die Augen, richtete ihre Aufmerksamkeit auf die vielen kleinen Teilchen in der Umgebung und brachte ihrerseits die Staubpartikel um sich herum zum Schweben. Dann öffnete sie die Augen wieder. „Auch wer im Umgang mit der Macht noch nicht trainiert ist, bringt manchmal außergewöhnliche Dinge zustande. Du hast dir deinen eigenen Schutz aus dem Staub der Straße errichtet. Hätte man dich weiterhin bedroht, wer weiß, wozu du noch imstande gewesen wärst?“ Sie ließ die Teilchen in der Luft vibrieren, bevor sie mit einer Handgeste freigelassen wurden und in einem hektischen Tanz wieder zu Boden segelten. „Für dein eigenes Wohl und für das der Menge musste ich einschreiten.“

Die Sith sah sich im Raum um und entdeckte eine gesplitterte Holzschale, die neben dem Tresen im Staub lag. Behutsam hob sie das Relikt einer vergangenen Zeit auf und wischte etwas Staub von der Oberfläche. „Dinge mit deinem Geist zu bewegen ist nur ein Bruchteil dessen, was ich dich lehren könnte.“ Sie ließ die Schale über ihrer Hand schweben. „Die Macht ist ein Energiefeld, das die gesamte Galaxis durchdringt. Sie ist wie ein Wandteppich, der aus Tausenden Fäden besteht – und jeder Zug an einem Faden verändert das Bild, das er zeigt. Wenn auch vielleicht nur unmerklich. Die meisten Wesen verbringen ihre gesamte Existenz, ohne je etwas davon gehört zu haben. Auch ich habe erst durch… widrige Umstände von ihr und meiner eigenen Begabung erfahren.“ Dass diese beiden Schlüsselereignisse mehrere Jahre auseinander lagen, war an dieser Stelle nicht von Belang. „Wesen wie wir sind in der Lage, die Fäden des Teppichs zu sehen und zu verändern. Mithilfe der Macht kannst du das Unsichtbare erkennen, den Naturgesetzen trotzen. Erschaffen…“ Rifta schloss ihre Hand, über der die Schale schwebte, und in dem ohnehin spröden Holz bildeten sich Risse. Mit einem Knacken zerbarst das Material und fiel in mehreren großen Splittern zu Boden. „…und zerstören. Dir stehen so viele Möglichkeiten offen!“, sagte sie enthusiastisch. „Mithilfe der Macht“, schloss Rifta mit einem Hauch von Vorahnung, „wird dir niemand mehr seine Dienste verweigern.“
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#9
Die Annahme, sie wäre ängstlich gewesen, hatte Sosul als Unterstellung aufgefasst. Das von ihrer Rechtfertigung amüsierte Lächeln der Twi'lek hätte das Mädchen daher gegen sie aufbringen müssen. Doch kaum wurde Riftas Mimik wieder ernster, vermisste die Togruta den freundlichen Gesichtsausdruck, der die feingeschnittenen Gesichtszüge so einnehmend wirken ließ.
Dass die Einwohner Commenors Spezies wie die ihre als minderwertig empfinden sollten, traf die Togruta und ließ sie unwillkürlich das Kinn heben. Dass nach Riftas Auffassung viele Menschen zudem ihre Ansichten verborgen hielten, fasste etwas in Worte, das Sosul häufiger wahrgenommen, aber nie zu benennen gewusst hatte. Erinnerungen kamen in ihr auf, als man nicht mir ihr oder Ket hatte sprechen wollen und sich stattdessen an Fidar oder Ghato gewendet hatte. Oder sie schlicht überhört hatte, auch wenn Sosul sich sicher gewesen war, verständlich genug gesprochen zu haben. Ihr Magen zog sich zusammen und plötzlich hatte sie keinen Appetit mehr.
Für den darauffolgenden Themenwechsel war Sosul dankbar und wollte bereits fragen, ob es jemand war, für den Rifta arbeitete, der sie nach Commenor entsendet hatte. Doch dann schloss die Twi'lek die Augen und die Frage war vergessen, als sich eine Vielzahl auf dem Boden verstreuter Kleinteile zusammen mit Staub, winzigen Steinchen und den nicht mehr zuordenbaren Überresten längst vergangener Gegenstände um Riftas Gestalt erhoben. Als nähmen sie ihre Plätze in einer eigenen Galaxie ein, schwebten sie empor und Sosul erwartete beinahe, dass sie zu kreisen begannen. Sie hielt inne, als könnte eine einzige ihrer Bewegungen den Zauber brechen. Dann schickte ihre Neugierde sie jedoch einen Schritt vor, um mit der rechten Hand fast zärtlich einen Metallsplitter zu umschließen, ohne ihn wirklich aus der Luft zu greifen. Während er sich auffallend schnell vom Boden erhoben hatte, hielt ihn nun die unsichtbare Kraft, von der Rifta gesprochen hatte und ließ ihm nur wenig Raum, um sich zu bewegen. Nur mit halbem Ohr hörte Sosul weiter zu, bis die Partikel plötzlich ihren Halt verloren und sie zugriff, um das matte Stück Metall festzuhalten. Sie betrachtete es auf ihrer Handfläche, wo es ruhte und ihm nicht anzusehen sein wollte, dass es sich aus eigener Kraft zu erheben vermochte. Gedankenversunken schüttelte Sosul in einer winzigen Bewegung den Kopf, schließlich konnte sich der Splitter nicht aus eigener Kraft erheben, sondern nur aufgrund derer Riftas. 'Oder meiner eigenen. Sosul ließ das Metall achtlos zu Boden fallen und nickte langsam, ohne ein Wort anzuzweifeln. Wenn sie diese Fähigkeit besaß, wovon die Twi'lek überzeugt schien, konnte ihr Wirken sicherlich auch gefährlich werden. Zumindest, wenn es stimmte, dass sie davon Gebrauch gemacht hatte, ohne es zu bemerken. Sie hätte keinen der Menschen ernsthaft verletzen wollen, sodass es gut war, dass Rifta dazwischengetreten war. Aber der Gedanke, dass zumindest der Händler einen Preis für sein Handeln gezahlt hatte, trug dazu bei, dass sich der Knoten in ihrem Bauch etwas löste. Ohne Zweifel würde er von nun an anderen Spezies gegenüber zurückhaltender sein, auch wenn es aus der falschen Motivation heraus geschah. Und es vielleicht nicht notwendig gewesen wäre, ihn um sein Bewusstsein zu bringen.

Die eleganten Finger der Twi'lek nahmen indes eine zerbrochene Schale auf, die sich ebenfalls in die bloße Luft erhob. Gebannt beobachtete Sosul das Holzstück, als sei es das Wundersamste, auf das sie je einen Blick geworfen hatte. Dass diese Fähigkeit nur ein Bruchteil dessen sein sollte, wozu jenes unbekannte Energiefeld fähig war, entzog sich ihrer Vorstellungskraft und forderte sie zugleich zu den wildesten Ideen heraus. Bei den Sternen, sie wünschte sich bereits, nur eines der Dinge zu beherrschen, die Rifta ihr zeigte. Sosul legte die Hände unter dem Stoff verborgen zusammen, wie um sich selbst zurückzunehmen, sich nicht der Euphorie hinzugeben, die in ihr aufkam. Leicht lehnte sie sich auf ihren Fußballen vor, um einen besseren Blick darauf zu erhaschen, was wenige Meter entfernt mit dem ausgedienten Gegenstand geschah. Als das Holz barst und zu Boden fiel, zuckte sie zusammen. Auf diese Weise aus ihrer Reverie erweckt, konnte sie sie ihr Herz in ihrem Hals schlagen fühlen, schluckte und besann sich darauf, zunächst ihre Gedanken zu sortieren.
Neben dem Tresen stand ein hüfthoher Schrank. Dort, wo Schubladen hätten sein müssen, gähnten drei rechteckige Leeren. Sosul hatte das Bedürfnis, etwas Gewöhnliches zutun, sich abzulenken, um den Bann, unter dem sie sich selbst stehen sah, zu brechen. Der Raum war jedoch karg und verfügte nur über die Überreste ausgedienter Möbelstücke, sodass sie sich damit begnügte, langsam auf dem Schrank als einer eher ungewöhnlichen Sitzgelegenheit Platz zu nehmen. Sie wusste mit unerschütterlicher Sicherheit, dass das Wissen um die Existenz dieser Kraft sie nicht mehr loslassen würde. Eine Erinnerung an ihre Mutter stellte sich ein, die sich immer gefragt hatte, was die Galaxie außerhalb Shilis bereithielt. 'Das ist es, Maoona.' Die Hände schüttelte sie umständlich aus dem Überwurf und stützte sie auf der Kante des Schrankes ab. Blaue Augen sahen zu Rifta hinüber, deren Blick Sosul zuvor ausgewichen war. Die Twi'lek hatte bereits erwähnt, dass sie ihr beibringen konnte zu tun, was sie getan hatte. Aber Sosul wollte zumindest den Eindruck erwecken, zunächst über das nachzudenken, was sie erfahren hatte. Zudem hatte sie inzwischen gelernt, dass nicht nur für Waren stets eine Gegenleistung erwartet wurde.

»Könnte meine Familie auch diese Fähigkeit haben? Habe ich sie.. geerbt?« Ihre Beine begannen leicht vor und zurück zu pendeln, während sie an ihre Mutter dachte. »Und.. Ihr würdet mir das beibringen wollen?« tastete sie sich unbeholfen vor und wurde schließlich sicherer, als sie sich erinnerte, dass Rifta angegeben hatte, selbst nach Commenor geschickt worden zu sein. »Ihr habt vermutlich auch zu tun und seid vielleicht nicht lang hier. Ich meine, ich bin's leider auch nicht. Wir sind heute angekommen und bleiben meistens nur ein paar Tage an einem Ort, bevor es weitergeht.« Sie blickte zu Boden und sah im nächsten Moment wieder auf. »Reicht das denn? Und ist.. das« sie hob die Hand in angedeuteter Nachahmung einer der Gesten, die sie aufmerksam beobachtet hatte, »schwer zu lernen?« Ihre Beine schwangen stärker hin und her, bis sie sie überkreuzte und damit die Bewegung einstellte. »Und was verlangt Ihr dafür?« Das war ein Terrain, auf dem sie sich auskannte. Wenn es darum ging, etwas zu verhandeln, hatte sie inzwischen mehr als genug Übung. Zudem schien Rifta auch ein Interesse daran zu haben, ihr diese Fähigkeit zu vermitteln. Sonst hätte sie sie vielleicht gar nicht angesprochen oder angeboten, ihr etwas beizubringen. Wenn Sosul mehr erfuhr, würde es ihr vielleicht möglich sein, eine annehmbare Vereinbarung zu treffen. Von Ghato wusste sie, dass sich keine Tür ohne Chips oder Bares öffnete. Der Gedanke an die kleine Händlercrew ließ sie unwillkürlich lächeln. Sie würden mehr als überrascht sein, wenn sie von ihrer Begabung erfuhren. Diese Überlegung brachte sie auf einen weiteren Gedanken. »Kennt Ihr viele andere.. Personen, die diese Fähigkeit haben?« Für das Thema erwärmt, lächelte sie spitzbübisch und fuhr in Erinnerung an das mit Rifta geteilte Erlebnis fort: »Gibt es auch Menschen, die das können?« Vor ihrem inneren Auge sah sie immer wieder, wie ihre neue Bekanntschaft Unmögliches vollbracht hatte. Die Vorstellung lenkte sie zu sehr ab, sodass ihr nicht auffiel, dass sie jede Frage, die ihr in den Sinne kam, zusammenhanglos äußerte. Übersinnliche Kräfte waren etwas für Geschichten. Dass dies nicht mehr zu gelten schien und Naturgesetze gemäß Riftas verheißungsvollen Worten nicht länger absolut waren, erfüllte Sosul mit einem ungeahnten Gefühl tiefer Befriedigung.
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#10
Rifta bemerkte mit Genugtuung, wie sehr sie die junge Togruta mit ihrer Demonstration der Macht in ihren Bann gezogen hatte. Natürlich kratzte sie lediglich an der Oberfläche – die Macht war um so vieles komplexer al sie Sosul in diesem Moment vermitteln konnte. Und auch die Sith, die sich als erfahrene Lehrmeisterin gab, wusste noch so wenig über ihre Geheimnisse. Zu lange hatte man sie im Dunkeln gelassen und lediglich die Fähigkeiten vermittelt, die zur Beschaffung neuer Artefakte für das Imperium vonnöten waren. Erst jetzt würde sie wirklich von ihrem Potential Gebrauch machen können. Was hatte sie mit der Togruta vor, sollte sie die junge Frau endgültig für ihre Sache gewinnen? Wollte sie das Mädchen unter ihre Fittiche nehmen und persönlich ausbilden oder würde sie Sosul lediglich dem Dunklen Orden präsentieren und dort zurücklassen? Ald’ana wusste nicht, ob sie schon bereit war, eine eigene Schülerin anzunehmen. Aber es war nicht zu leugnen, dass sie bereits jetzt großes Interesse an der Togruta besaß – und um einiges älter, als Renata June es zu dem Zeitpunkt gewesen war, in dem sie das Twi’lek-Mädchen für sich beansprucht hatte. Doch die Sith hatte nicht vor, dem Beispiel ihrer ehemaligen Meisterin in allen Belangen zu folgen.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging Rifta auf ihre Begleiterin zu, die es sich auf einer Art Kommode gemütlich gemacht hatte. Lehnte sich gegen den Tresen und strich den Stoff ihres Rockes glatt, ehe sie die Hände anhob und ihre Finger ineinander verschränkte. „Die Macht umgibt und durchdringt jedes Lebewesen in dieser Galaxis. Manche Spezies sind empfänglicher für sie als andere und es werden häufiger Kinder mit Machtbegabung geboren. Es kann sein, dass in deiner Blutlinie machtsensitive Personen existieren. Die Macht ist stark in manchen Familien – doch ebenso ist es möglich, dass ihr Wille dich ausgewählt hat.“ Rifta ließ die Hände wieder in ihren Schoß sinken. In ihrem eigenen Clan hatte es nach ihrem spärlichen Wissen niemanden außer ihr gegeben, der mit Machtsensitivität gesegnet war. Das machte sie nicht nur durch ihre Hautfarbe zu etwas Besonderem und schon vor langer Zeit war ihr der Gedanke gekommen, dass beides miteinander zusammenhing. Als Sosul nach ihrer Ausbildung fragte, wurde der Sith klar, dass sie sich trotz ihres Zögerns bereits entschieden hatte. „Ja, ich würde dich als meine Schülerin ausbilden“, nickte sie und deutete in Richtung der Togruta. „Nur so wirst du dein volles Potential ausschöpfen können und es wäre eine Verschwendung, diese Begabung nicht zu fördern.“

Sosuls geradezu kleinlaut wirkende Bemerkungen entlockten der Twi’lek ein leises Lachen und sie schüttelte fast nachsichtig den Kopf. „Das ist richtig. Ich bin nur einer Angelegenheit wegen auf diesem Planeten und habe nicht vor, mehr Zeit als nötig auf ihm zu verbringen.“ Wir – Rifta würde noch herausfinden müssen, um wen genau es sich dabei handelte und ob es sich als ein Problem erweisen würde, dessen sie sich entledigen musste. Ihre Miene wurde wieder ernst. „Nein, ein paar Tage werden nicht genug sein. Bei weitem nicht. In dieser Zeitspanne werde ich dir höchstens beibringen können, wie du dich nicht selbst durch unbewusstes Machtwirken zerstörst“, wollte sie ganz bewusst die Ängste der jungen Togruta schüren – doch es lag auch Wahrheit in ihren Worten. „Wie leicht es dir fällt, den Umgang mit der Macht zu erlernen, hängt ganz von dir ab. Wie bereit du bist, dich auf sie einzulassen.“ Dann ließ Frost ihre Gesichtszüge für einen Moment erstarren und schwang in ihrer Stimme mit. „Loyalität. Wenn du dich von mir unterweisen lässt, werde ich keinen Ungehorsam dulden“, sagte Ald’ana und war sich nicht bewusst, dass sie in diesem Moment sehr wie ihre eigene Meisterin klang. Auch wenn Sosul zumindest kein Erschießungskommando drohte.

Dann schmolz das Eis und etwas Wärme, genährt von Stolz, kehrte in ihre Miene und ihre Worte zurück. „Viele ist ein relativer Begriff und misst sich daran, wie groß dein Kosmos ist. Aber um deine Frage zu beantworten: Du und ich sind längst nicht die einzigen, die diese Begabung haben. Ich gehöre einem Orden an, der – in deinen Worten – viele Mitglieder besitzt. Darunter sind auch viele Menschen, doch sie stehen Wesen wie uns oftmals anders gegenüber als das einfache Volk. Die Frau, die mich gefunden und ausgebildet hat, ist ebenfalls ein Mensch.“ Sie sprach von Renata nicht in der Vergangenheit, denn Ald’ana wusste, dass die Dunkle Jedi noch immer am Leben war. Sie konnte ihre Signatur noch immer in der Macht spüren, auch wenn sie ihrem Aufenthaltsort nicht näher gekommen war. Sosul weckte Erinnerungen an ihre eigene Ausbildung und ließ den Wunsch stärker werden, sich endlich auf die Suche nach Renata June zu machen und sich für ihre Taten zu ‚bedanken‘.
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