#1
Korriban. Der Planet und all seine Schrecken waren nicht ohne Spuren an Cato vorbei gegangen. Der Sturmsoldat vermochte nicht zu sagen wie lange der Einsatz der 83. Legion auf Korriban bereits her war, zu viele Dinge kreisten in seinem Kopf umher. Noch immer suchte ihn in unregelmäßigen Abständen diese Stimme heim, welche Cato seit Korriban begleitete. Lediglich die Alpträume von dunklen Wesen und noch grausameren Dingen hatten aufgehört, was für den angeschlagenen Oberst bereits eine große Erleichterung war. Doch nicht nur er hatte mit den Nachwehen Korribans zu kämpfen, auch jene Männer welche ihm auf die Oberfläche des Planeten gefolgt waren, litten an den gleichen Erscheinungen. Einige seiner Soldaten hatten sogar Anfälle erlitten in welchen sie ihre Kameraden attackierten. Diese besonders bedauernswerten Individuen wurden für eine spezielle Behandlung abberufen, Cato wusste nicht wohin. Die Legion befand sich momentan in keinem guten Zustand, die Moral litt durch derartige Vorkommnisse und auch der andauernde Garnisonsdienst sorgte nicht gerade für Hochgefühle. Doch nichtsdestotrotz, es war die 83. Legion gewesen die Imperator Vesperum befreit hatte und ein jeder Soldat von Catos Truppe hätte sein Leben bereitwillig dafür gegeben. So schrecklich die Ereignisse auf Korriban auch waren, so gerne erinnerte Cato sich daran zurück, mit Imperator Vesperum im Hangar der Dies Irae zu stehen, es war der wohl stolzeste Moment in seinem Leben.
Mit einem Mal wurde Cato aus seinen Gedanken gerissen. "Oberst Scarian!", meldete sich Oberst Leutnant Agemman. Die beiden Männer kannten sich bereits lange, hatten gemeinsam die Ausbildung vollzogen und dienten seitdem gemeinsam in der 83. Sturmtruppenlegion. Agemman war einer der engsten Vertrauten Scarians. "Ja?", war die knappe Antwort Catos, welcher ein wenig überrumpelt wurde. "Wir haben einen Marschbefehl.", entgegnete der Oberst Leutnant und überreichte Cato ein Datapad. Corellia. Cato las die Zeilen. Industrie Sektor Corellia, Schutz einer wichtigen Produktionsstätte, waren die Stichworte welche er behielt. Bei aller Tristheit bildete sich ein leichtes Grinsen auf den Zügen Catos. "Bereiten Sie die Legion vor, wir brechen nach Corellia auf!", verlautete der Oberst nun und sprang förmlich auf. Nach all der Zeit des Sitzens und Denkens brauchte die Legion erneut eine Aufgabe. Cato hatte das Datapad nur überflogen, doch handelte sich der Einsatz wohl um den Schutz einer empfindlichen Anlage. Es gab nichts weiter zu bereden, sofort sammelte der Oberst seine Ausrüstung zusammen und machte sich auf den Weg zu seinen Soldaten.

Innerhalb einer Stunde war die ganze Legion einsatzbereit und wurde umgehend auf die Dies Irae verschifft, welche von den Wartungsarbeiten auf Kuat zurückgekehrt war. Kapitän Harvold hieß Cato auf der Brücke willkommen. Die beiden Offiziere kannten einander inzwischen besser, was die gemeinsame Arbeit verbessern durfte. "Corellia, lautet also unser Ziel.", stellte Harvold stirnrunzelnd fest und strich sich nachdenklich über das glattrasierte Kinn, "Gibt es eine Kneipenschlägerei die nicht gelöst werden kann?", scherzte Harvold im Bezug auf die Streitlustigkeit der Corellianer. "Korrekt.", erwiderte Cato ohne auf den Witz des Kapitäns einzugehen und reichte diesem das Datapad, welches der Sturmsoldat noch in der Fähre studiert hatte. Der Kapitän machte große Augen ob der Wichtigkeit dieser Mission. "Wir sollten unsere Möglichkeiten besprechen, Kapitän.", schlug Cato vor. Die Tell Werke auf Corellia stellten ein für den weiteren Kriegsverlauf unabdingliches Modul her, welches wohl die Wende in diesem tödlichen Konflikt bringen könnte. Versagen wurde nicht geduldet. Der Befehl zum Schutz dieser Anlage kam von ganz oben, was Kapitän Harvold zum Staunen brachte und zum Zittern. "Eine ganze Legion zum Schutz einer Industrieanlage?", "Ja und ein Sternenzerstörer, durchaus könnten wir auch Ihre Feuerkraft benötigen, Kapitän.". Der Kommandeur nickte bedächtig, "Nun denn Oberst, wir bereiten den Sprung in den Hyperraum vor, darf ich Sie in mein Quartier bitten? Wir sollten einige Strategien entwickeln.", "Natürlich.".

Nach wenigen Stunden erreichte die Dies Irae Corellia, die Landungsboote der Legion erhielten sofortige Landeerlaubnis. Kurze Zeit darauf fand sich Cato mit weiteren 1000 Mann auf dem Weg auf die Planetenoberfläche. Es handelte sich lediglich um gerade einmal ein Achtel der Legion, doch zum Einen bot das Industriegelände nicht genügend Platz für alle Soldaten und zum Anderen konnte von der Dies Irae schnell Verstärkung geschickt werden, wo auch immer diese benötigt werden sollte. Die Fähren landeten mit einem Zischen auf den Plattformen der Tell Werke und entluden ihre bis an die Zähne bewaffnete Fracht. Raketenwerfer, E-Web Geschütze, Flammenwerfer. Cato hatte sich für diese schwere Bewaffnung entschieden, da der Einsatzort von Gebäudeblocks umringt war und diese gegebenenfalls schnell gesäubert werden mussten. Die Sturmsoldaten verließen ihre Schiffe und begaben sich sofort in Position, bildeten vor ihrem Kommandanten eine Gasse.

Wenige Minuten nachdem der Oberst die Lambda-Fähre verlassen hatte, kam ihm ein Offizier des Geheimdienstes entgegen. Der Mann wirkte ob der großen Anzahl Sturmsoldaten zu seiner linken und rechten ein wenig eingeschüchtert. "Gut, dass Sie da sind, Oberst Scarian!", schoss der Mann leicht nervös hervor und salutierte, Cato erwiderte den Gruß. "Ich bin Major Jax, bitte folgen Sie mir.". Cato nickte dem Mann zu und folgte, bis sie einen Raum tief im Inneren des Komplexes erreichten, welcher als Operationsbasis und Besprechungsraum dienen sollte. Das blaue Licht vieler Monitore erleuchtete den Raum und sorgte für eine sehr kalte Atmosphäre. "Wir haben Annahme, dass rebellische Mobs, oder besser gesagt Truppen, in kurzer Zeit die Tell Werke angreifen werden um das Objekt zu stehlen.", eröffnete Jax das Gespräch und zeigte Cato auf einem Datapad ergatterte Informationen, Verhöraufzeichnungen und zu guter Letzt Bilder der angeblichen Anführer. "Mit was für einer Gruppe haben wir es hier zu tun?", fragte der Oberst, nachdem er sich sämtliches Material angeschaut hatte. Jax zuckte mit den Schultern, "Hundert, Tausend, vielleicht mehr. Die Rebellen Zelle hier auf Corellia ist weit größer als wir angenommen hatten und wir konnten mittlerweile nachweisen, dass die Neue Republik sie mit Waffen versorgt, vielen Waffen. Leider wissen wir nicht wie und vor allem wer den Waffenschmuggel vornimmt. Was wir wissen ist, dass diese Verräter mit der Neuen Republik sympathisieren und, was letztlich der Grund für Ihre Anwesenheit ist, diese Werke überfallen wollen.". Die Situation war sehr ernst, dessen war sich Cato nun bewusst. Sie befanden sich mitten in feindlichem Territorium, auf einer imperialen Welt. "Major Jax, ich benötige einen Plan dieser Anlage, wir müssen alle Ein- und Ausgänge kontrollieren und auch Kanalzugänge prüfen und sichern.", erklärte Cato und rief via Funk sogleich Agemman zu sich um die weiteren Schritte zu besprechen. Harvold war indes bereits instruiert, bei Bedarf unverzüglich Verstärkung zu schicken. Dafür wurden einige günstige Positionen in und um die Tell Werke gewählt, um entweder die Verteidigung der Anlage zu verstärken, oder einem Angreifer in den Rücken zu fallen. Jax nickte und verließ den Raum. Cato teilte die 1000 Mann die ihn begleiteten auf die Anlage auf.

Die Legion war nun bereits einige Tage auf Corellia stationiert, bisher hatte es keine Probleme gegeben. Jax berichtete zuweilen von Streiks und kleinen Zusammenstößen von Aufständischen und lokalen Sicherheitskräften, doch die unmittelbare Gegend rund um die Tell Werke war von jeglichen Konflikten verschont worden. Es war ruhig, zu ruhig. Cato beging die Verteidigungsanlagen, welche seine Männer auf den Mauern und vor der Anlage errichtet hatten. Makellos, wer auch immer diese Festung von einer Fabrik angreifen wollte, würde einen hohen Blutzoll zahlen. Gerade noch erkundigte sich Cato bei einem Scharfschützen, welcher auf einem der Fabrikstürme stationiert war, als ihn ein Funkspruch erreichte. "Alle imperiale Einheiten auf Corellia in Alarmbereitschaft, wiederhole, alle imperiale Einheiten auf Corellia in Alarmbereitschaft. Der Regierungsbezirk wurde angegriffen, es wird mit einer Revolte gerechnet. Feuererlaubnis auf verdächtige Personen.". Damit endete der standardisierte Funkspruch und nur wenige Sekunden später waren sämtliche Blaster innerhalb der Tell Werke entsichert. "Oberst Scarian an alle Einheiten der 83. Legion, behaltet die gesamte Umgebung im Auge, zögert nicht tödliche Gewalt anzuwenden.". Der Befehl wurde umgehend von den Trupp Kommandeuren bestätigt. Die Straßen vor den Tell Werken waren leer, nicht mal ein Vogel, oder eine Ratte huschte über die verdreckte Straße. Unter seinem Helm hatte Cato die Augen zu Schlitzen verengt. Keine einzige Bewegung war zu vernehmen, die Stille war beinahe unheimlich. Dann war es zu hören, eine Art Rauschen. Es kam näher und mit jeder Minute wurde es deutlicher. Langsam war erkenntlich, dass es sich um Gebrüll handelte, viel Gebrüll. Die Sturmtruppen sammelten sich auf der Mauer welche die Tell Werke umgaben und hielten ihre Waffen im Anschlag. Dann kam eine Menschenansammlung in Sicht, sie hielten Schilder in die Höhe und warfen mit Steinen und was gerade zur Hand war um sich. "Ein Streik.", stellte Agemman unbeeindruckt fest und entspannte sich, Cato wandte seinen Blick nicht ab. "Lasst sie passieren.", entschied er zögerlich, "Aber behaltet sie gut im Auge. Wir wollen keinen Krieg provozieren.". Die Menge bewegte sich wütend, fluchend und zeternd über die Straße und kam schließlich vor den Toren der Tell Werke zum Stehen. "Unabhängigkeit für Corellia!", "Nieder mit dem Imperium!" und "Ende der Diktatur!", waren nur einige der vielen Parolen die von den Streikenden gerufen wurden. Zu gerne hätte Cato seinen Soldaten befohlen das Feuer zu eröffnen, oder zumindest einen der Aufständischen zur Disziplinierung des Rests zu richten. Doch es gab Befehle und ein Kleinkrieg auf Corellia durfte nicht provoziert werden, ob er nun unausweichlich war, oder nicht. Cato konnte diese Menschen nicht verstehen. Verstanden sie denn nicht, welch ein Segen das Imperium war? Es war die Aussicht auf ewigen Frieden, die Galaxis unter einem Banner. Doch lag es wohl in der Natur eines jeden intelligenten Lebewesen die Ordnung zerstören zu wollen, wie es die Rebellen Allianz und nun die Neue Republik zeigten. Dies war letztlich auch der Grund für Catos Existenz und die seiner Brüder. Sie waren die gesichtslosen Wächter des Imperiums, die erste und letzte Verteidigungslinie der Ordnung, in ihrer Gleichheit und Disziplin das Sinnbild des Imperiums. Für die Frauen und Männer auf der Straße waren sie nur Besatzer, Unterdrücker und Verbrecher. Durch seinen gesichtslosen Helm beobachtete Cato das Treiben auf der Straße und sein Finger strich sanft über den Abzug.
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#2

Spielleiter

Die Schilder, die Fackeln und die Steine in ihren Händen waren die Waffen der Entrechteten, die sich selbst um ihre Arbeit und ihre Welt betrogen sahen. Nur wenige CorSec-Aufstandsbekämpfungseinheiten umschlossen die riesige Traube an Menschen, die immer wieder Parolen skandierte, und gelegentlich Steine und Flaschen in Richtung des Tores warfen. Ein wütender Pöbel an einfacher Arbeitern und Bürgern, die schlicht nicht mehr zu schlechten Arbeitsbedingungen für ein sterbendes Imperium schuften wollten. Das sie von der Republik instrumentalisiert wurden, um einen geheimen Plan durchzuführen, wussten sie nicht. Die Rädelsführerin, welche sich unter einer schwarzen Kapuze verbarg, brüllte immer wieder gleichen Worte hinaus, stachelte die Menge auf und brachte sie an einen Punkt, wo jegliche Fehlentscheidung der Ordnungskräfte entsprechende Gegenreaktionen zu verantworten hatte. Weiterhin flogen Steine, trafen einige Sturmtruppen auf den Mauern, ohne große Schaden anzurichten. "Nieder mit Tell, den imperialen Hunden," rief die Anführerin und ersetzte dann die Parole durch einen neuen Ausruf: "Schinder! Schinder! Schinder!" Die Wurfgeschosse prallten nutzlos an den Mauern ab und auch ansonsten schickten sich die Demonstranten sowie Streikenden nicht an, wirklich die Werke stürmen zu wollen. Auf der anderen Seite des Werkes geschah jedoch etwas Seltsames. Eine Containerkolonne näherte sich dem Nebentor, welches zur Frachtanlieferung diente. Der Führungs-Frachtgleiter trieb mit sanften Antrieben neben das eingebunkerte Wachhäuschen aus Beton, ließ das Seitenfenster herunter und ein mit hässlicher Mütze ausgestatteter Spacetrucker spuckte ein Kaugummi auf den Boden, bevor er zu sprechen begann: "Hey, das ist die Zulieferung für die Produktion." In der Tat handelte es sich mehrheitlich um Containergleiter, die Fracht für die Tell Werke lieferten. Nur in einem verbarg sich etwas anderes. "Warum ist das Tor zu, Bob?" Scheinbar erwartete der Trucker einen bekannten Wachmann namens Bob, der jedoch nicht im Häuschen saß, sondern eine weißbehelmte Sturmtruppe blickte hinaus und schwieg. Sie hatte keine Anweisung zur Kommunikation erhalten und entschied sich zu schweigen, jedoch machte sie Meldung an den Oberst, dass eine Frachtkolonne wohl passieren wollte. Der Trucker grummelte, blickte über den Rückspiegel nach Hinten und schob sich erneut ein Kaugummi in den Mund. Jetzt hieß es wohl warten. Aber nicht allzu lange. Er hatte Fristen einzuhalten. Auf den Kameras sahen die Tell Werksleiter die Ankunft der Fracht und waren erbost darüber, dass es Produktionsverzögerungen geben könnte. Sie schickten eine niederen Manager zu Cato Scarian, um eine sofortige Öffnung zu veranlassen. "Guten Tag," grüßte dieser, der sich mit seiner silbernen Aktentasche vor den Geschossen zu Schützen versuchte, als er sich Scarian näherte. "Das Management dieses Werkes erbittet eine Öffnung des Zulieferportals, damit die Produktion fortgesetzt werden kann. Diese Unruhen dürfen nicht die Produktion gefähren. Der Profit ist in Gefahr," erklärte er möglichst sachlich und auch die Motivation der Tell Werke, welche einem rabiaten Kapitalismus-Credo folgten. Während dieser Zeit warteten die Gleiter mit der Fracht schlicht. Nur die Grav-Repulsoren brummten monoton.
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#3
Unentwegt tobte die wütende Masse auf der Straße vor den Tell Werken. Die Menschenmenge schien ihren Zorn bisher lediglich in Form von Steinen und aggressiven Parolen zu entladen, zu handfester Gewalt war es nicht gekommen, noch nicht. Die Sturmtruppen beobachteten das Treiben unter ihnen stumm, aber aufmerksam. Es bestand noch immer die Möglichkeit, dass sich aus einem harmlosen Streik ein Angriff bilden konnte, also war jeder Blaster innerhalb der Industrieanlage entsichert. Cato schüttelte ob des wütenden Mobs den Kopf. Diese mangelnde Loyalität, diese Abneigung der eigenen Pflicht gegenüber, widerte ihn an. Hatte nicht ein jedes Wesen in der Galaxis seine Pflicht zu tun? Männer wie er erfüllten ihre Pflicht um das Reich und seine Einwohner zu schützen und die Menschen unter ihm sollten ihre Pflicht tun um die Wirtschaft und den Fortschritt des Imperiums sicher zu stellen. Stattdessen fielen sie auf die Lügen der falschen Republik hinein, welche diese armen Individuen lediglich als Kanonenfutter nutzte um ihre eigentlichen Ziele zu verfolgen. Unter lautem Gebrüll trennte sich eine kleine Gruppe von der Menge und attackierte das Haupttor der Tell Werke. Mit Steinen, Stöcken und was gerade zur Hand war, hämmerten diese besonders erbosten Männer gegen die Tore. Die Regungslosigkeit der Sturmtruppen schien sie noch weiter zu reizen, da diese nicht auf die Provokation eingingen. Die regungslosen Masken machten den Eindruck purer Gleichgültigkeit. Die Streikenden sahen in den Sturmtruppen nur das Unterdrückungswerkzeug des Imperiums, nicht jedoch die Frauen und Männer unter den Masken welche lediglich ihre Befehle befolgten und dank intensiver Indoktrination der Überzeugung waren das Richtige zu tun. Sie wirkten auf die Bevölkerung eher wie Droiden, denn echte Menschen.

Cato erkundigte sich via Funk über die anderen Sicherheitsposten, welche überall über die Tell Werke verstreut lagen. Die Lage schien überall unter Kontrolle zu sein, bis von einem der Nebentore die Nachricht über einen Konvoi gesendet wurde. Nur wenige Augenblicke nachdem Cato darüber in Kenntnis gesetzt wurde, trat ein sehr nervös wirkender Mann an ihn heran. Seiner Kleidung nach zu urteilen schien er zu den höherrangigen Mitarbeitern zu gehören. Der Mann trug seine Bitte, nein seine Forderung vor. Unter seinem Helm verzog Cato das Gesicht. Was bildete sich dieser Sesselfurzer ein? Es herrschte absolute Alarmbereitschaft, die Anlage konnte jederzeit angegriffen werden. Der Oberst war wenig daran interessiert die Tore zu öffnen, gleich welch wertvolle Fracht dieser Konvor transportierte, solange er keinen Befehl erhielt würde er die Tore nicht öffnen. "Nein.", war die beiläufige Antwort des Soldaten. "Oberst Leutnant Agemman, bitte führen Sie diesen Herren wieder in die Sicherheit der Anlage, wir wollen nicht, dass ihn ein Stein trifft.". Ein letztes Mal wandte er sich dem nun empört blickenden Mann zu, "Ich habe Befehl niemanden in diese Anlage herein zu lassen. Es könnte sich um eine Falle handeln.". Damit entfernte Cato sich von dem Geschäftsmann und marschierte in Richtung des Nebentores, welches den Konvoi gemeldet hatte. Agemman nahm sich nun des Herren an, welcher Cato hinterher rief, "Wir werden uns über Sie beschweren!". Am Tor angekommen begutachtete der Oberst die Wagen welche sich vor ihm aufbauten. "Sie da unten!", rief der Soldat mit Blick auf den vordersten Wagen. "Dies ist ein Sperrgebiet, verlassen Sie die Anlage umgehend! Bei Missachtung sind wir befugt Gewalt anzuwenden.", erklärte Cato ruhig, sachlich, beinahe unheimlich wie beiläufig er den Fahrern der Gleiter mit dem Tod drohte. Der Fahrer des vordersten Fahrzeugs blickte verdutzt zu Cato herauf. Der Mann wollte wohl gerade zu einer unverschämten Antwort ausholen, als sich die Tore wie von Geisterhand öffneten. Cato drehte sich in einer schnellen Bewegung um. Das Haupttor war weiterhin geschlossen, es lag also kein Defekt vor. Da fuhr es ihm in den Kopf. Dieser Tell Angestellte, er hatte das Tor geöffnet, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Die Gleiter ließen keine Sekunde verstreichen und passierten sogleich das Tor. Cato fluchte in seinen Helm. "Einheit 1, 2 und 3, die Gleiter aufhalten und Fracht kontrollieren.", befahl er um nicht vollends die Kontrolle zu verlieren. Diese verfluchten Geschäftsleute mit ihrem Profit, die Sicherheit dieser Anlage hatte Priorität. Der auf Befehle ausgerichtete Verstand des Sturmsoldaten konnte dieses törichte Verhalten nicht nachvollziehen. Während er sich wünschte diesem Tell Manager einen Kinnhaken zu verpassen kamen die Gleiter im Hof des Industriekomplexes zum Stehen. Drei Züge Sturmtruppen hatten sich um die Gleiter postiert und begannen bereits mit der Kontrolle der Fracht. Bisher war nichts passiert und Cato hoffte, dass die Fracht dieser Gleiter lediglich aus Rohstoffen und anderen Materialien für die Produktion handelte.
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#4

Spielleiter


"Immer diese Imperialen,"
schimpfte der Trucker und spuckte aus dem Fenster auf den Boden. Man fuhr hinein, nachdem die internen Probleme des Werkes gelöst worden waren und machte sich auch nicht schuldig darin, darüber nachzudenken. Man hatte Termine! Es gab hier schließlich einen Job zu tun. Er wurde nicht für das Warten bezahlt, sondern für das Ausliefern von Maschinenteilen. Immerhin konnten die vernünftigen Tell Leute sich durchsetzen. "Noch mehr Plastoidköpfe," bemerkte der Trucker, während er mit dem antiquierten Sprechgerät in seiner Hand mit den anderen Gleiter-Fahrern kommunizierte. "Igl-Moe, ruhig bleiben," dröhnte aus dem ebenso alten Lautsprecher des führenden Fahrzeugs, als sich die Soldaten näherten. "Jungs, durchatmen, sofern ihr das in diesen hässlichen Helmen könnt," erklärte der Trucker, welcher wohl Igl-Moe genannt wurde. Er schnippte zum Gruß an seiner fettige Schirmmütze, die sich dadurch noch etwas höher auf seinem Kopf befand. Plötzlich hörte man ein lautes Hupen vom letzten Wagen, der sich aus dem Konvoi löste, sich umzuwenden schien, bis dann der Fahrer aus der Führungskabine sprang, um weg zu rennen. Er rannte sehr schnell, bis der gesamte Truck explodierte und eine Druckwelle die vorletzten beiden Gleiter zur Seite schob, die Planen leicht zerfetzte und eine schwarze Rauchwolke in den Himmel schickte. Metallteile bohrten sich in den Beton des Bodens, welcher unweit der Sturmtruppen lag. Igl-Moe, erschreckt von diesem Vorfall, wurde glatt die Mütze vom Kopf geweht, die sich auch in die Wolken verabschiedete.
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#5
Die Situation entwickelte sich in eine weitaus andere Richtung, als Cato sie geplant hatte. Anders als angeordnet hatte der Funktionär der Tell Werke die Tore der Anlage öffnen lassen und Unbefugten Transportern den Einlass gewährt. Eine solche Fahrlässigkeit und vor allem eine derartige Einmischung in imperiale Angelegenheiten musste umgehend gesühnt werden. Es waren erst wenige Sekunden vergangen, seit die besagten Transporter die Tore passiert hatten. Cato befahl einigen Sturmsoldaten die Fahrzeuge zu kontrollieren und die Fahrer gegebenenfalls zu befragen. Es sollte gar nicht erst soweit kommen. Noch während Cato auf dem Weg war, explodierte einer der Transporte. Die Detonation schleuderte einige der anderen Fahrzeuge zur Seite und warf eine Handvoll Sturmsoldaten zu Boden. Kleine Schrapnelle flogen, von der Druckwelle angetrieben, durch die Luft und einige trafen ihr Ziel, doch die Plastoid-Rüstungen der Sturmsoldaten verhinderten größeren Schaden. "Das Tor sofort verschließen, alle Fahrer aus ihren Fahrzeugen und in Handschellen legen!", donnerte der Oberst der 83. Legion in das Kom. Es bestand kein Zweifel, dass es sich bei dieser Aktion um einen Anschlag handelte, der Fahrer des explodierten Transporters war im Chaos der Detonation geflohen. Er konnte nicht weit sein. "Agemman!", funkte Cato seine recht Hand an, "Ja Oberst?". Cato hielt einen Moment inne, beobachtete wie seine Soldaten die übrigen Fahrer aus ihren Wagen zerrten und in eine Ecke auf dem Platz drängten. "Nehmen Sie sich einen Trupp und folgen Sie dem geflohenen Fahrer. Das Tor ist wieder verschlossen, er muss sich irgendwo auf dem Firmengelände befinden, findet ihn und bringt ihn zu mir!". "Jawohl, Oberst!", war die knappe und harte Antwort Agemmans, welcher einem Wachhund gleich die Befehle annahm und sie ohne weitere Fragen ausführte.

Cato befand sich auf dem großen Platz, welcher das Zentrum der Anlage darstellte. Er begutachtete, wie seine Männer die verängstigten und nervösen Fahrer befragten und drangsalierten. Die Möglichkeit war nicht ausgeschlossen, dass es sich bei diesem jämmerlichen Haufen ebenfalls um Rebellen hielt. "Gebt Nachricht an das ISB, wir haben hier einige Personen die einem weiterführenden Verhör bedürfen. Und berichtet ebenfalls von dem Tell Sesselfurzer der dieses Chaos erst angerichtet hat.", befahl Cato dem Kom-Offizier Leutnant Garro. Diese machte sich sogleich daran das ISB zu kontaktieren, damit diese die Gefangenen übernehmen konnten. Der Oberst strich sich über die Stirn und setzte seinen Helm wieder auf. Trotz des Vorfalls schien die Situation wieder unter Kontrolle zu sein, es war niemand verletzt. Agemman war nun jedoch bereits eine gute Weile unterwegs und hatte sich nicht gemeldet was für den altgedienten Offizier ungewöhnlich war. "Agemman, bitte kommen!", sprach Cato in das Kom, "Bitte kommen!". Keine Antwort.
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#6

Spielleiter


Der Streik mitsamt Demonstration bemerkte die Detonation. Es kam Panik auf und in eiligen Schritten löste sich der Unruheherd auf, da die Arbeiter und Bürger nicht bereit waren, hier zu sterben. Panisch rannten sie in alle Himmelsrichtungen davon, so dass nur die Transparente und Protestschilder, achtlos auf dem Boden zurückgelassen, zurückblieben. Der Rauch erstickte die Umgebung in seinem Schwarz, welcher dicht und schwer aus dem zerstörten Wrack drang. Agemman tat, wie ihm befohlen, verfolgte den Terroristen in fester Überzeugung, ihn fassen zu können. Der Flüchtige stürzte über einen losen Bodenstein, rutschte einige Zentimeter über den Boden, so dass die Sturmtruppen genug Zeit hatten, ihn einzuholen. "Haben wir dich," sagte Agemman stolz und wollte gerade an seinen Commander einen Funkspruch absetzen, als der junge Mann in zerissener Kleidung einen Taster aus seiner Jackentasche zog. "Für die Rebellion!" Er drückte die Taste und die Sprengweste detonierte und schleuderte die weißen Kämpfer durch die Luft. Aus nächster Nähe drangen Splitter durch ihr Plastoid und Agemman wurde, weil er direkt neben dem Gegner gestanden hatte, der Körper zerrissen. Körperteile landeten unweit der Position auf dem Boden. Nur der Torso schien ganz geblieben zu sein. Die Schallwelle dieser Explosion drang nun auch zu Cato Scarian vor, der gerade versuchte vergebens seinen Soldaten zu erreichen. Es war zu spät. Im Zuge dieser Detonation, sprangen aus der verbleibenen Transportern, Bewaffnete, als die verbliebenen Sturmtruppen, die Trucker aus den Fahrerkanzeln ziehen wollten. Man nutzte geschickt die Ablenkung. Ein Sturmsoldat stand direkt vor der Ladeluke, als das Stück Stoff zur Seite gerissen wurde und er in mehrere Blasterläufe schaute. Die Bewaffneten drückten schlicht ab und der Sturmsoldat sank mehrfach getroffen zu Boden, wo dicke schwarze Flecken und eingeschmolzenes Plastoid seinen Tod markierten.

"Freiheit," riefen die Aufständischen. Die bereits gefesselten Fahrer schrien panisch auf, da sich ein radikales Feuergefecht abzeichnete, als die Sturmtruppen schrittweise unter Blasterfeuer zurückwichen. Man nahm sich alles. Die bewaffneten Kräfte traten in breiter Front, mühsam Deckung hinter Containern suchend, gegen die aufrecht kämpfenden Imperialen an. Die Geräuschkulisse verkam zu einer surrenden und rauschenden Sinfonie aus Blasterfeuer. Bewaffnete fielen getroffen über, wie auch Sturmtruppen. Ungelenkte Schüsse trafen die Banner des Werkes, welche Feuer fingen und schnell weitere Teile der Anlage in Brand steckten. Es war ein Schlachtfeld geworden. Sirenen schallten und Lautsprecher durchsagen warnten in einem völligen Chaos vor Feuer und erklärten einen Sicherheitsalarm. Im Zuge des Kampfes, geduldig wartend auf diesen Moment, setzten sich aus einem Wagen abseits mehrere republikanische Kommandos ab, während die Aufständischen als genügsames Ablenkungsmanöver herhielten, ohne es zu wissen.

Mit Handzeichen verständigten sie sich und suchten ihren Auftrag zu erfüllen. Mit einer Art Brennpaste öffneten eine Versorgungsröhre in Richtung Hochsicherheitsbereich. Über die entstandene Öffnung kletterten sie hinein, um einen geschützten Weg ins Herz der Anlage zu nehmen. Ein Sturmsoldat rannte zu Cato, offensichtlich verwundet, da er sich seinen Arm hielt und seinen Blaster verloren hatte. Blut tropfte über die weiße Panzerung seines Unterarmes. "Sir, wir haben Bewaffnete. Es ist ein vollständiger Angriff... Sie sind da...Sie sind da...", sprach er durch den Vocoder und brach dann vor dem Oberst zusammen, keuchend und röchelnd. Er hatte noch Meldung machen wollen und hatte seine Kräfte auf dem Weg verbraucht. Das Blasterfeuer, die ausgetauschten Salven verdichteten sich und ein zuständiger Truppführer deutete auf seine verbliebenen Männer: "Rückzug auf sichere Position!" Die Soldaten in durch Gefecht angeschwärztem Weiß rannten, von größeren Containern gedeckt, zu einer Verladempore und verschanzten sich auf dem turmartigen Gebilde. Die Aufständischen folgten in kleineren Gruppen und erhielten das Feuer auf die Position ihres Feindes aufrecht. Eine andere Gruppe verteilte sich und platzierte Sprengstoff an Tibannagas-Tanks, um die Anlage nachhaltig zu beschädigen. Das Tor konnte nicht mehr verteidigt werden, da die zuständigen Einheiten tot oder auf die Empore geflüchtet waren. Cato Scarian erhielt folgende Meldung vom Truppführer: "Tor nicht mehr gesichert. Position verloren. Halten Sektor von Hochstand. Brauchen dringend Verstärkung und schwere Waffen." Die Aufständischen hatten mit ihrer Wucht die Imperialen überrascht. Hier auf Corellia hatte sie nicht mit einem bewaffneten Aufstand gerechnet. Leutnant Garro blickte zu Scarian: "Das ISB schickt Vollstrecker. Das Kommando hat bereits Reservekräfte entsandt. 41 Minuten bis Eintreffen der 191th Armored." Eine Meldung, die Hoffnung war. AT-ST und AT-PT waren auf dem Weg. Jetzt musste Scarian nur durchhalten. Ein merkwürdig schnell fliegender Gleiter hielt auf Scarians Position zu. Das Speichenlogo des Imperiums vor dem Tor war bereits zerbrochen, als der Gleiter hektisch darüber hinweg sauste. Der Gleiter öffnete seine Seitenluke. Eine Frau sprang heraus, rollte sich über den Boden ab und der Gleiter raste mit voller Wucht in das Mauerwerk, jenem auf welchem der Oberst stand. Eine weitere Explosion erschütterte den Boden als eine Feuerwalze sich erhob. Rauch schlug um Cato, machte die Sicht schwer, als weitere Funksprüche eintrafen. Weitere Einheiten unterstützten die umkämpfte Position. Marschschritte von Sturmtruppen, welche in geschloßener Formation, todesmutig auf die Aufständischen zu marschierten, drangen wohlig an die Ohren der Imperialen. Die ersten Reihen niedergeblastert, drängten sie die Feinde zurück, während die Empore aufgegeben wurde und man die verwundeten Sturmtruppen barg. Nach wenigen Momenten war das erste Chaos vorbei, als die ersten Aufständischen, ihre Waffen niederlegten. Sturmtruppen agierten präzise und Cato konnte sich auf den guten Drill seiner Männer verlassen. Auch in dieser Situation. Zwar wurde noch um einige Punkte gekämpft aber man hatte wieder die Kontrolle. "Kämpfe unter Kontrolle. Erhebliche Verluste, bei uns und beim Feind. Wir haben wieder Überlegenheit. Kampfzonen abgegrenzt und gesichert," meldete Lieutenant Garro und blickte nervös zu seinem Führungsoffizier. "Ich denke, dass war alles, Sir," machte er seinen Gedanken Luft und sprach offen zu seinem Offizier, der umschlungen von den letzten Schwaden, wie ein gefallener Engel unverletzt auf seiner Position stand.
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#7
Die verdächtigen Fahrer befanden sich in Gewahrsam der 83. Legion und auch der flüchtige Rebell würde bald von Agemman und seinem Trupp gefasst werden, dessen war Cato sich sicher. Routinemäßig ließ er sich von jedem anwesenden Trupp Bericht erstatten und erteilte neue Befehle. Einige Sturmsoldaten machten sich bereits daran die übrigen Transporter zu kontrollieren, letztlich bestand die Möglichkeit, dass ein weiterer, oder sogar mehrere Sprengköpfe an Bord der Fahrzeuge waren. Die übrigen Soldaten begannen damit die Unordnung welche auf dem Platz entstanden war zu richten und Platz für Verstärkungen zu schaffen.
"Agemman!", sprach Cato erneut in das Kom, nun ein besorgtes Gesicht unter der Maske verbergend. Für gewöhnlich reagierte der altgediente Offizier sogleich, doch sollte er den Flüchtigen noch verfolgen, so würde er seinen Auftrag zuerst beenden. "Severus, sobald der Rebell gefasst ist Meldung machen!", blaffte der Oberst nun sichtlich genervt von der Verzögerung in das Kom. Dennoch erwartete er seine rechte Hand in wenigen Minuten zurück und begab sich wieder auf den Wall welcher die Tell Werke umgab. Ein Gutes hatte die Explosion gehabt, die Demonstration hatte sich in Luft aufgelöst. Lediglich die mit Parolen bekritzelten Schilder und Banner lagen, nun verdreckt und zerrissen, auf dem Boden. Nieder mit dem Imperium hatten sie gebrüllt, doch eine kleine Explosion und der Haufen Feiglinge kroch zurück in seine Löcher. Die Lage wirkte ruhig, beinahe zu ruhig. Obgleich Cato froh war, dass die Explosion keine Opfer unter seinen Männern gefordert hatte wurde er das Gefühl nicht los, dass dies nicht das Ende der Komplikationen sein sollte. "Leutnant Garro!", funkte er den jungen Offizier an, "Jawohl Oberst!?", "Befehl an die Dies Irae, ich möchte zwei weitere Kompanien am Boden, unverzüglich!". Garro, pflichtbewusst und zielstrebig bestätigte den Befehl und nahm Funkkontakt zur Dies Irae auf, welche lauernd und bedrohlich, doch vom Boden aus unsichtbar, im Orbit lag. Wenige Augenblicke später meldete Garro sich zurück, "Oberst, Verstärkungen treffen in plus minus 10 Minuten ein!". Mit zwei weiteren Kompanien am Boden sollten sie ausreichend gewappnet sein, sollten die Aufständischen weitere Anschläge planen. Wenige Sekunden später sollte sich zeigen, dass dem nicht so war.

"Oberst Scarian, haben den Flüchtigen gefass...", meldete Agemman sich, doch auf einmal ein lauter Knall, eine weitere Detonation erschütterte die Tell Werke und ließ alle Sturmsoldaten aufschrecken. Eine Rauchwolke erschien in jener Richtung, in welche Agemman und sein Trupp den flüchten Rebellen verfolgt hatten. "Severus!", brüllte Cato nun in das Kom ohne eine Antwort zu erhalten. Er wusste bereits, dass Agemman tot war, doch hatte er keine Zeit seinen Freund zu betrauern. Wenige Sekunden nach der Explosion entlud sich eine Flut bewaffneter Aufständischer aus den übrigen Transportern. Jene Sturmsoldaten welche die Fracht dieser Fahrzeuge kontrollieren wollten, wurden von mehreren Schüssen aus einer Batterie von Blastern niedergestreckt und sanken mit schwarzen rauchenden Einschusslöchern auf den Boden. "Alle Mann in Deckung!", ordnete Cato seinen Männern an, welcher die Fassung als erster wiedererlangt hatte. Für viele Sturmsoldaten war es bereits zu spät. Jene die die gefangenen Fahrer bewacht hatten fielen dem Blasterregen zum Opfer, den die Aufständischen auf sie eröffneten. In sekundenschnelle hatten sich die Tell Werke in ein Schlachtfeld verwandelt welches bereits viele Opfer gefordert hatte. Trotz des Überraschungsangriffs hatten die übrigen Sturmsoldaten einen geordneten Rückzug in Deckung angetreten und erwiderten nun ihrerseits in kontrollierten Salven das Feuer. Cato hatte Leutnant Garro und ein Dutzend weiterer Männer bei sich. Er duckte sich, sprang in Windeseile auf und visierte das erstbeste Ziel an. Ein Aufständischer, keine 22 Jahre alt. Der Knabe wollte einen Thermaldetonator aus seiner Tasche ziehen, doch ein gezielter Schuss auf den Kopf des Rebellen setzte seinem destruktiven Treiben ein Ende. Ein junger Sturmsoldat kam zu Cato herangeeilt. "Ruhig Soldat!", war alles was der Oberst sagen konnte, in der Hektik des Gefechts verstand er nicht viel von dem was der Verwundete berichtete. "Sie sind da...", war das Letzte was der junge Soldat hervorbrachte ehe er vor Erschöpfung zusammenbrach. "Zieht ihn in Deckung, schickt sofort einen Sani!". Der Befehl war überflüssig, die Sturmsoldaten machten sich sofort daran ihren verwundeten Kameraden zu versorgen. Die Truppführer gaben über Funk bekannt, dass sie sich auf sichere Positionen zurückgezogen haben und dort ausharrten. Cato bestätigte, "Neue Position halten und auf Verstärkung warten, sollen sie sich die Zähne an uns ausbeißen.". Unterdessen trafen die Trupps ein, welche über die ganze Anlage verteilt waren und eröffneten das Feuer auf die Angreifer, welche sich nun einer immer größer werdenden Anzahl Sturmtruppen gegenüber sahen. "Kreist sie ein und neutralisiert sie Stück für Stück, heute sind bereits genug von unseren Jungs gefallen.", gab Cato per Funk durch, was von allen Truppführern bestätigt wurde. Auch das ISB sollte Verstärkung schicken wie Leutnant Garro mitteilte, jedoch erst in 41 Minuten. "41 Minuten?", donnerte Cato, "In 41 Minuten ist das hier vorbei, die Verstärkung können sie sich sparen!". Letzteres war mehr an sich selbst gewandt als an Garro, ob Imperialer, oder nicht, der ISB war keineswegs zimperlich sollte man ihn kritisieren. Dennoch konnten gepanzerte Kräfte nicht schaden, zumal nicht klar war ob weitere Angreifer folgten. Die Verstärkung von der Dies Irae konnte jedoch ebenfalls nicht eingreifen, da die Landezone umkämpft war. Cato konnte die Fähren, welche die dringend benötigte Verstärkung heranbringen sollten bereits in der Ferne ausmachen, doch ebenso die Aufständischen nahmen die herannahende Verstärkung zur Kenntnis und eröffneten das Feuer auf die Schiffe. Die Fähren wichen dem Beschuss aus und wendeten um etwaigen Schäden zu entgehen.

Ein merkwürdiges Zischen durchdrang das Orchester aus Schüssen und Explosionen. Ein Gleiter erschien mit hoher Geschwindigkeit, setzte eine vermummte Frau ab, welche sich auf dem Boden abrollte und im Chaos des Gefechtes untertauchte. Der Gleiter raste nun auf den Wall zu, auf welchem Cato und seine Männer sich verschanzt hatten. "In Deckung!", brüllte der Oberst durch den Vocoder und hechtete mit aller Kraft zur Seite, die übrigen Sturmtruppen taten es ihm gleich. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen donnerte der Gleiter in die Mauer und legte einen Abschnitt in Trümmer. Cato stöhnte auf, er konnte sich bewegen, doch sein ganzer Körper schmerzte von den Trümmern welche er abbekommen hatte. Über den Lärm der Schlacht hinweg konnte er nun das Geräusch in Formation marschierender Sturmtruppen vernehmen und ein wohliges Lächeln bildete sich unter seinem Helm. Alle am Boden stationierten Truppen der 83. waren nun anwesend. "Hier Oberst Scarian an alle Einheiten, den Druck auf die Angreifer erhöhen, drängt sie nun zurück und tötet jeden der sich nicht ergibt!", orderte Cato und beteiligte sich, zunächst noch etwas unbeholfen, wieder am Gefecht. Die Situation schien nun wieder unter Kontrolle zu sein. Es wurde zwar noch immer gekämpft, doch die Imperialen hatten die Oberhand gewonnen und ein Großteil der verbliebenen Angreifer hatte sich ergeben. Große Wut steckte in den Sturmsoldaten welche den Tod ihrer Kameraden rächen wollte, doch ihre DIsziplin obsiegte. Leutnant Garro gab einen Statusbericht ab und erwartete keine weiteren Komplikationen. Cato nickte, doch traute er der Ruhe nicht. Auf dem gesamten Platz lagen Rebellen sowie Sturmtruppen tot und verletzt, das Stöhnen und Schreien der Verwundeten erfüllte die Luft. "Bergt unverzüglich die Verwundeten und bringt sie auf die Dies Irae, die Verstärkung kann nun auch landen!", lautete der Befehl und als hätte Cato einen Schalter umgelegt begannen die Sturmtruppen sofort mit ihrer Arbeit. Sie mochten als unmenschliche kaltblütige Vollstrecker des Imperators gelten, doch untereinander hegten die Sturmsoldaten einen geradezu brüderlichen Bund, vom Rekruten bis zum Oberst. Ihre Gefallenen wurden betrauert und um jeden Verwundeten bis zum Letzten gekämpft, es war eine Bindung die nur ein Sturmsoldat verstehen konnte, insbesondere da diese Männer eine besondere psychische Ausbildung gemeinsam absolviert hatten. Cato jedenfalls war ob der Verluste sehr bedrückt, unterdrückte die Gefühle der Trauer jedoch. Bis zur Verabschiedung der Gefallenen durch die ganze Legion. Der Oberst wurde aus seinen Gedanken gerissen als jener junge Sturmsoldat auf ihn zukam, welcher nur wenige Minuten zuvor zusammengebrochen war. "Oberst Scarian, eine Gruppe republikanischer Soldaten ist in den Komplex eingedrungen, sie haben sich einen Zugang durch die Mauer geschnitten. Wir konnten sie nicht aufhalten...", erklärte er nun sichtlich erholter,. Cato erblickte das besagte Loch in der Wand der Anlage sogleich, "Sofort drei Trupps zu mir, dieser Angriff war nur eine Ablenkung!". Leutnant Garro warf ein, "Oberst, das ISB schickt einen Vollstrecker, sollten wir nicht auf seine Ankunft warten?", "Wir haben keine Zeit. Sobald der Vollstrecker eintrifft schickt ihn mit einer Eskorte ebenfalls in den Komplex, wir bleiben in Funkkontakt.". Garro bestätigte dies und begab sich zum Rest der Truppen. Cato machte sich nun mit 20 Mann auf die Suche nach den republikanischen Soldaten welche in den Komplex eingedrungen waren. "Bleibt wachsam, sie könnten ein paar Überraschungen für uns hinterlassen haben.", gab er an seine Truppe weiter, woraufhin sie tiefer in die Anlage eindrangen.
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#8

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Die Aufständischen waren geschlagen. Die vermummte Frau entschwand in den industriellen Gassen verschwenderischer Macht. Die Sturmtruppen sicherten die Gefangenen, führten sie an Sammelplätze, um sie für den Abtransport vorzubereiten. Die Fabrik rauchte noch und schien nicht maßgeblich beeinträchtigt worden zu sein, da nur Außenwände der Hallen beschädigt waren. Die Droidenarbeiten und automatisierten Fertigungsstrecken leisteten weiter ihren Dienst. Oberst Scarian betrat bald das innere der Anlage, konnte Fließbänder mit Bauteilen beobachten und stille Droiden, die wiederholden immer den gleichen Handgriff taten. Überall flogen kleinere Funken, lösten sich kleinere Schmutzpartikel von den in Herstellung befindlichen Teilen. Schließlich erreichte der Trupp die Sonderfertigungsstraße im Hochsicherheitsbereich. Scarian blickte nun auf zwei tote Sturmtruppen, denen die Kehlen durchgeschnitten worden waren. Man hatte sie in Richtung Müllschacht gezerrt aber nicht hinabgeworfen, da man sie wohl gestört hatte. Scarian war auf der richtigen Spur und dicht dran. Ein Droide hielt an, welcher wohl eine Art Vorarbeiter darstellte und sprach den Anführer an: "Die zerstörerischen Kräfte sind tiefer in die Fabrik." Dann wankte er auf seinen einfachen mechanischen Beinen weiter. Er wirkte unbeholfen aber der Hammer in seiner Hand deutete auf eine sachgerechte Verwendung hin. Die Sturmtruppen beugten sich zu ihren toten Kameraden herab. Man konnte fühlen, dass sie trauerten, wenn auch kein Wort fiel. Auch sie waren aus Fleisch und Blut. Sie kannten Emotionen und der Zorn machte sie noch fokussierter. Sie wollten diese Monster zur Strecke bringen, die für so viel Chaos gesorgt hatten. Das Imperium war nur wegen ihnen in Gefahr. Chaos war nicht die Antwort. Die neue Ordnung war es. Im eifrigen Fanatismus erhoben sie sich von den beiden Toten, die sanft zur Seite gelegt hatten, um ihnen als letztes Geleit ihre Waffen auf die Brust zu legen. Man versammelte sich hinter Scarian, bereit mit diesem Mann durch die Hölle zu gehen.

Ein Stampfen schallte durch den Flur, übertönte sogar kurzzeitig den Maschinenlärm der Fabrik. Es war der ISB-Vollstrecker mit seinem Team in schwarzer Uniform, ohne Rüstung und schwerer Waffe. Es folgten dem Team eine Hand voll ISB-Sturmtruppen mit spezieller Schultermarkierung. Die Funktöne drangen aus ihren Helmen, während sie ihre Waffen im Anschlag hielten. Der Vollstrecker näherte sich. "TX-9941", schimpfte die krauchende Stimme des Mannes, der dem Imperium als Schlaghand in dieser Sache diente. "Sie haben versagt. Vollständig," erklärte er, als die ISB-Leute mit fremdartigen Handscannern die Umgebung sondierten. Die ISB-Truppen sicherten ab. Es erschien fast so, als ob die Sturmtruppen aus diesem Einsatz verdrängt waren. "Diese Anlage sollte gesichert werden und nun sind republikanische Kommandos eingedrungen. Wir sind äußert ungehalten über diese Sache." Er deutete mehrfach auf die weiße Brustpanzerung des Offiziers, der nur an seinem breiten Schulterstück als Anführer erkennbar war. "Nur die Wertschätzung seiner Majestät schützt sie in dieser Angelegenheit. Ihre ansonsten vorbidliche Akte soll doch nicht durch ein unrühmliches Ende geschmückt werden?" Der Mann drohte mit einem frechen Lächeln. Freute er sich etwa darüber, dass die Sturmtruppen versagt hatten? Augenscheinlich, ja, denn seine ISB-Sturmtruppen drängten bereitwillig die Sturmtruppen zur Seite, um dem Team aus ISB-Leuten Platz zu machen, die mit ihren Scannern wohl etwas ausgemacht hatten, da diese lautstark brummten und surrten. "Sir, Lebenszeichen unweit unserer Position," meldete ein jüngerer ISB-Mann und deutete in die Fabrik. "Sehen Sie, TX-9941, wir können unseren Job," erklärte der Vollstrecker süffisant. Einen Namen hatte er immer noch nicht genannt. Es war auch nicht die allgemeine Art des ISB Namen zu nennen. Man handelte einfach. "Sichern Sie diesen Zugang, damit niemand entkommt. Wir kümmern uns um den Rest," befahl der Vollstrecker und rückte dann mit festen Schritten ab, gefolgt von den elitären ISB-Sturmtruppen, welche ausschließlich im Dienste der Geheimdienste standen. Man ließ Scarian und seine Männer einfach stehen. Doch zu Scarians Erleichterung kamen noch weitere Sturmtruppen hinzu, um seine Position zu verstärken. "Sir, der Vollstrecker wollte keine Eskorte und ist bereits mit...," meldete der Truppführer des Trupps an seinen Offizier und brach dann ab, als er bemerkte, dass der Vollstrecker bereits vorbeigezogen war.
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#9
Oberst Scarian und seine Mannen drangen, die E-11 Blastergewehre im Anschlag, mit jeder Minute tiefer und tiefer in die Anlage vor. Die Anspannung unter den Sturmsoldaten war groß, der Zorn und die Trauer über die Gefallenen, der Drang die Angreifer auszuschalten und nicht zuletzt auch das ungute Gefühl einem Vollstrecker des ISB unterstellt zu werden. Cato konzentrierte sich auf seine Mission, dennoch war er nicht erpicht darauf den ISB Agenten zu treffen. Es war nicht das erste Mal, dass der Kommandant mit den Schergen des imperialen Sicherheitsapparates zu tun hatte. Sicher mochten sie alle Diener des Imperators sein, doch einerseits sah Cato die Sturmtruppen als wahre Diener des Imperators an und andererseits missfiel ihm die Arroganz mit der Vollstrecker agierten. "Werden wir die Rebellen töten?", fragte einer der Männer im Gehen und warf Cato in Erwartung einer Antwort einen Blick zu. Cato ging stumm voran, nur zu gerne würde er einen jeden dieser verräterischen Hunde eigenhändig umbringen. "Tod nutzen sie uns nichts.", war die Antwort des Kommandanten, ohne seinen Blick abzuwenden. Zumindest einer musste überleben, bestenfalls der Anführer. In geschlossener Formation rückten die Sturmsoldaten vor, jedes feindliche Ziel würde sogleich von einer Salve Blasterfeuer niedergemäht werden. Nach wenigen Minuten fanden sie zwei tote Sturmsoldaten vor, ihnen wurden die Kehlen durchgeschnitten, man hatte sie überrascht. "Ihr Tod wird gesühnt werden.", war Catos einzige Reaktion. Sie legten die Gefallenen zur Seite und gaben ihnen als letzte Ehre ihre Waffen in die Hand. Ein Arbeits-Droide führte die Männer auf die richtige Spur und sie versammelten sich um die Eindringlinge zu erwischen.

Als Oberst Scarian und seine Truppe ihren Weg fortsetzen wollten ertönte ein lautstarkes Stampfen den Flur. Die Sturmsoldaten wandten sich blitzschnell um, die Waffen im Anschlag, doch es handelte sich um den Vollstrecker des ISB samt Death Trooper Eskorte. Der Agent blaffte Cato's Truppenkennzeichnung anstatt seines Namens, woraufhin dieser mit einem Salut reagierte, seine Soldaten taten es ihm gleich. Cato wollte das Wort erheben, wurde jedoch unterbrochen bevor er auch nur einen Ton ausbringen konnte. Er hatte eine der härtesten Ausbildungen in der gesamten Galaxis durchgemacht und war auf Gehorsam und Disziplin gedrillt worden, doch die Art und Weise wie der Vollstrecker sprach weckte Wut und Trotz in ihm. "Ja, Vollstrecker.", entgegnete er knapp. Der ISB Mann führte seine Schimpftirade fort. Cato stand ihm aufrecht gegenüber, übernahm die Verantwortung, ließ sich jedoch nicht das Wort nehmen. "Mit Verlaub Vollstrecker, diese Situation wäre nicht entstanden hätte der Tell Angestellte meine Anweisung nicht missachtet. Selbstverständlich liegt die Verantwortung bei mir, doch ich empfehle das Personal dieser Anlage zu überprüfen.". Es war ein Funken Widerstand, ein Erklärungsversuch, doch es würde nichts daran ändern, dass die 83. Legion versagt hatte. Die anwesenden Death Trooper sicherten die Umgebung und verdrängten die Sturmtruppen aus ihrer Dienst. Die Männer wollten protestieren, doch Cato deutete ihnen sich zu fügen. Die Erwähnung des Imperators ließ Cato aufblicken, es war kein Wichtigtuer des ISB gewesen der Vesperum gefunden und gerettet hatte. Es war die 83. Legion, sie hatten ihren Imperator mit großen Opfern erretten können und dem Reich seinen Anführer zurückgebracht. Nun mussten diese Männer sich einen Vortrag über ihr Versagen anhören. Es war unfair, es war respektlos und dennoch musste Cato sich fügen. "Natürlich nicht, Vollstrecker.", stimmte Scarian dem ISB Agenten ungewollt zu. Die Schadenfreude in den Worten des Vollstreckers ließ nicht nur Cato die Zornesröte unter der Maske ins Gesicht steigen. Er wusste, dass es seinen Männern nicht anders erging. Die übrigen ISB Agenten schienen mit ihren Scannern etwas entdeckt zu haben. Die Death Trooper schoben die Sturmsoldaten wie selbstverständlich zur Seite und bahnten den ISB Männern so einen Weg in die Tiefen des Komplexes. Der Vollstrecker gab einen letzten herablassenden Kommentar und ordnete den Männern der 83. Legion an den Zugang zu bewachen. Cato bestätigte diesen Befehl. "Vollstrecker, es handelt sich bei den Eindringlingen jedoch nicht um einfache Soldaten, es sind Kommando Einheiten. Sie sollten nicht unterschätzt werden.", gab Cato zu bedenken und begab sich auf seine Position, sollte der ISB diesen Auftrag beenden.
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#10

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Schüsse fielen. Unregelmäßig hämmerten die Energieladungen Schall in den Korridor. Immer wieder, bis die Sturmtruppen um Cato Scarian wartend auf ihren Vorgesetzten blickten. Sie wollten eingreifen, doch ihre Disziplin hinderte sie daran, einen direkten Befehl zu missachten. Der ISB-Vollstrecker erschien im Schatten der schlechten Lichter der Fabrik, schien von Sinnen zu taumlen, bis man den Grund für seinen Gang erkennen konnte. Ein Vibromesser steckte in seinem Hals, während Blut aus seinem Mund quoll. Mühsam erreichte er den Oberst, sank vor diesem auf die Knie, wischte seine blutige Hand am Oberkörperpanzer des Sturmtruppen-Offiziers entlang, so dass ein blutiger Abdruck entstand. Der Vollstrecker stammelte keuchend etwas von einer Spule. "Die Spule...Die Spule...," waren die letzten Worte des Mannes, der Cato vorhin so schroff angefahren hatte. Die Augen weit aufgerissen, starrte nun eine zusammengesunkene Figur den fähigen Sturmtruppen-Soldaten an. Die anwesenden Imperialen horchten auf, blickten sich hektisch um und begannen in Schützenhaltung den Gang zu sichern. Erneut Schüsse, scheinbar war das Feuergefecht nicht beendet, doch dann verebbten die Störgeräusche, die unrythmisch den Maschinenlärm durchdrungen hatten. Das ISB hatte versagt, wenn auch der Grund nicht so schnell für Scarian zu erschließen war. Er war nicht an jenem Kampfplatz gewesen, der diesen Mann und seine Männer dahingerafft hatte. Noch immer surrte der Vibrodolch in der Wunde des einstigen Vollstreckers, bereitwillig darauf wartend, dass ihn eine andere Hand führen wurde. Die Kommandos der Republik waren gut, sehr gut sogar, so dass sie einen Vollstreckungs-Trupp des ISB zur Strecke gebracht hatten. Hinterhalten und unorthodoxe Kampftechniken waren ihre Methodik, anders als die von Sturmtruppen, die auf überlegene Disziplin und Feuerkraft setzten. Die Kommandos erwarteten sie und vielleicht hatten sie deshalb den totgeweihten Vollstrecker entkommen lassen. Diese Wunde konnte niemand überleben aber es reichte um Scarian eine Botschaft zu schicken. Die Männer um den Offizier wurden sichtbar unruhig, da der Feind ihnen Angst machte; nicht, dass sie ihren Posten verließen aber der Respekt vor dieser Aufgabe wuchs zusehens mit jedem Atemzug durch den Helmfilter. Es lag nun ganz an Scarian seine Männer zu führen, entweder hinaus oder weiter hinein. Die Sachlage war unübersichtlich geworden. Das Lager war nicht weit entfernt und doch schienen eine gut gerüstete Einheit Rebellen ihnen den Weg zu versperren. Das Imperium drohte an dieser Sache zu scheitern. Dabei waren die Imperialen angetreten, um dieses wichtige Projekt zu schützen. Ein Projekt, welches für ein noch größeres Projekt, welches den Krieg entscheiden sollte, von Bedeutung war. Alles lag auf der Klinge eines Vibromessers. Genau jene Waffe, die im Hals des toten Vollstreckers steckte. Sie war ein gutes Symbol für die Brutalität dieses Kampfes und dessen Bedeutung. Scarian war allein mit seiner Entscheidung. Verstärkung war nicht so schnell zu beschaffen und das Projekt, welches er schützen musste, war in Gefahr. Es schien fast so, als ob die Macht, jene Schicksalsmacht, diesen Moment ganz für ihn konstruiert hatte. Ein Moment der Entscheidung, für oder gegen seine Männer. Wenn er sie weiterführen würde, würden viele sterben, denn selbst die fähigen ISB-Sturmtruppen waren gescheitert und mit ihnen ein ausgebildeter Vollstrecker aber tat er es nicht, würden sie leben aber er als feige gelten. Risiko oder Sicherheit, eine Abwägungsfrage. Konnte ein Trupp Sturmtruppen überhaupt noch etwas bewegen?

Die Sirenen der Anlage begannen aus dem Nichts zu schrillen als Explosionsgeräusche den Boden beben ließen. Die Tibanna-Zellen auf dem Hof, welche mit Minen versehen worden waren, waren gerade zerstört worden. Die Explosion riss weite Teile der Ablüftungstürme der Werke herab und begrub einen herangeeilten AT-ST unter sich. Das Beben verschwand schnell, doch die Feuerlöschanlage ließ Löschschaum auf die Sturmtruppen herabregnen. Der blutige Streifen auf Scarians Rüstung löste sich in weiten Streifen aus Wasser und Schaum auf. Die Beleuchtung schaltete auf Notbeleuchtung, was das spärliche Licht des Ortes noch schlechter machte. Das Blut um den gefallenen Vollstrecker verteilte sich im Schaum, schien ganz verschwunden, während sich Schaumberge um die Leiche bildeten. Die Sirene wurde nun in Intervallen geschaltet und Nottüren öffneten sich, versteckte Gänge über breite Maschinengänge, wurden sichtbar. Darüber wollten sie entkommen. Es war ein perfider Plan. Der Schaden machte die Flucht erst möglich, da die Kommandos wussten, dass die Lager-Panzertore sich bei Brand öffnen würden, da das Computersystem im Brandfall andere Prioritäten setzte und sich selbst rebootete. Der Schaum bedeckte nun den ganzen Boden und machte den Stand schwer, doch noch war der Boden keine Rutschpartie und die der Grip der Kampfstiefel der Soldaten sorgte weiterhin für festen Halt, wenn auch mit vorsichtigen Bewegungen verbunden. Die Visiere beschlugen und der Schaum begann die Filter zu verkleben, so dass hin und wieder Sturmsoldaten mit ihrer Hand ihre Filter reinigen mussten. Ein keuchendes Geräusch drang aus ihren Helmen. Die Situation war nun noch unkontrollierbarer aber Scarians Entscheidungsmoment war weiterhin gegeben. Es lag allein an ihm.
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