#1

Orbit von Corellia


Corellia. Eine der bedeutungsvollsten Kernwelten, in vielerlei Hinsicht. Pioniere in der Raumfahrt, Standort einer der größten Werften der Galaxis und bald ein weiterer Planet welchen Tyvos zu seinem Herrschaftsbereich zählen konnte, sofern er denn finden würde, was er suchte. Nach dem Aufbruch von Yn hatte der Groß Moff sich in seine Quartiere auf der Regnator begeben, um über das Vergangene und das Kommende nachzudenken. Er war sich noch immer nicht wirklich sicher, o er Rakask trauen konnte, der Mann hatte genug Gründe ihn von Yn fernhalten zu wollen. Andererseits kam es dem Anaxsi gerade gelegen, denn die Anwesenheit in dieser Anlage hatte ihn angewidert, zu groß die Präsenz des Machtwirkers, zudem konnte er nicht einschätzen welche Gefahr von Rakask ausging, man konnte sich seiner auch später annehmen. Die Erleichterung wurde jedoch sogleich wieder gedämpft, da er erneut mit einer dieser Gestalten zu tun haben würde. Cronal. Eine Scherge des Geheimdienstes und ein weiterer Intrigant am imperialen Hof. Die Finger des Verwesers tippten nacheinander auf den Schreibtisch während er darüber sinnierte was sich auf Corellia verbarg, oder wer und in wie weit Cronal darin bereits verwickelt war. Doch nicht nur Corellia bedurfte der Aufmerksamkeit Cornos, ebenfalls auf Anaxes gab es genügend Arbeit und nicht wenig davon bearbeitete er auch unterwegs. Anträge mussten akzeptiert, oder abgelehnt, Berichte der Gouverneure geprüft und nicht zuletzt das gesamte Tagesgeschäft im Auge behalten werden. Es gab zu viele Moffs, welche die Macht und den Einfluss welche ihre Position mit sich brachte nur zu ihrem eigenen Wohl einsetzten und sich nicht um die Verwaltung ihres Herrschaftsbereiches kümmerten und Tyvos war fest überzeugt, dass dies einer der Gründe für den Zerfall des Imperiums war. Selbstsüchtigkeit. All jene schillernden Gestalten am imperialen Hof, oder auch außerhalb, für sie war das Imperium, ja die ganze Idee dahinter lediglich eine Plattform für ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse. Auch Tyvos war stets bestrebt seine Position und seine Macht zu festigen, doch niemals auf Kosten des Imperiums. Es war das Imperium welches Frieden garantieren konnte, nur das Imperium. Es bedurfte zwar einiger Reformen wie der Anaxsi befand, aber letztlich konnte nur das Imperium den Frieden und Sicherheit gewährleisten. Er seufzte, bei diesem Gedanken fühlte er sich wie damals, zu Beginn des Galaktischen Imperiums als junger Offizier. Als ehrgeiziger Offizier und früher Anhänger der Neuen Ordnung hatte er es einst schnell zu Ansehen gebracht. Sei es die Jagd auf Piraten, die Niederschlagung von Aufständen, oder lediglich Patroulliendienst, er hatte all dies mit vollster Überzeugung getan, für das Imperium. Noch immer verfolgte er diese Linie, wobei er inzwischen gelernt hatte, dass die Dinge nicht so einfach waren wie er zu Beginn seiner Karriere angenommen hatte. Diene treu und pflichtbewusst und das Imperium wird bestehen, das dachten damals viele junge Offiziere und wahrscheinlich auch die Älteren. Die Ironie dieser Geschichte war, dass viele, ob Politiker, oder Militärs, dies taten, doch letztlich nur für sich selbst. In Gedanken schwelgend griff der Groß Moff zu einer Karaffe, in welcher sich kuatischer Wein befand. Neben Raumschiffen konnten die Kuati ebenfalls sehr guten Wein keltern. Er schenkte sich ein Achtel in ein kunstvoll verziertes Weinglas und nippte daran. Wahrlich ein Tropfen zum Genießen und wie Tyvos wusste kostete er ebenso viel wie er schmeckte. Er zog ein weiteres Datapad hervor. Auch außerhalb des Azure Sektors wollte Tyvos über sämtliche Vorgänge im Imperium und darüber hinaus informiert sein, gerade diese Nachricht weckte sein Interesse. Sein ehemaliger Offizierskollege, Tiberius Vaash, lag offensichtlich mit einer schweren Kopfverletzung in einer Klinik auf Coruscant. Vaash und Corno hatten nur sehr selten direkt zusammen gearbeitet, doch da der Flottenadmiral die gleiche Auffassung vertrat wie der Groß Moff hatte dieser stets eine hohe Meinung von Vaash. Was war dem Mann passiert? Seit Eriadu hatte Vaash an keinen Schlachten teilgenommen und die meiste Zeit in Behandlung verbracht, meinte Tyvos zu wissen. Wie dem auch sein, obgleich er sich nur selten für die Belange anderer Menschen interessierte, befand er, dass ein Mann wie Vaash, dessen Name noch immer Gewicht hatte innerhalb der Flotte und auch der Politik, nicht dem Tod, oder dem Koma überlassen werden konnte. Er würde nun das erste Mal seinen Einfluss als Verweser geltend machen, indem er eine Nachricht nach Coruscant sandte und befahl Vaash nach Anaxes bringen zu lassen. Tyvos hatte dort eine spezielle Klinik errichtet, exklusiv für die Oberschicht des Planeten, in welcher einige der besten Ärzte der Galaxis versammelt waren. Da Anaxes zudem Lieferant für medizinische Technik war, wurde die Ausstattung des Hauses stets auf dem neuesten Stand gehalten. Wenn Tiberius Vaash irgendwo erfolgreich behandelt werden konnte, dann auf Anaxes. Zudem konnte er sich später noch als nützlich erweisen. Die Nachricht war geschickt und Tyvos beschloss den Flottenadmiral bei der ersten Gelegenheit aufzusuchen, sofern sich dies ergeben würde.

Nachdem der Groß Moff sich durch eine Unmenge an Datapads gearbeitet hatte, meldete sich Kapitän Vorrag. „Eure Exzellenz, wir haben soeben Corellia erreicht.“, Vorrag zögerte, „Eure Exzellenz, äh, der Diktat verlangt von euch eine Erklärung weshalb Ihr nach Corellia gekommen seid. Andernfalls wird Euch keine Landeerlaubnis erteilt.“. Tyvos nickte und erhob sich und brummte, „Ich werde gleich da sein.“. Corellianer, aufmüpfige Geister. Han Solo, Wedge Antilles, Garm Bel Iblis, alles Rebellen und allesamt Corellianer. Es war ohnehin an der Zeit die Loyalität des Planeten zu prüfen und dass der Diktat eine Erklärung verlangte schien dem Verweser des Reiches erst recht suspekt.

Nach einem kurzen Gang erreichte Tyvos die Brücke der Regnator, wo er von den anwesenden Offizieren mit einem raschen Salut begrüßt wurde. Auf einer Übertragung konnte er den Diktat sehen, einen sehr stolzen Mann wie es schien. Schwarze Haare, welche glatt nach hinten gelegt waren, das Kinn leicht gehoben und die Augen misstrauisch und erhaben. Er blinzelte als Tyvos erschien welcher nun seinerseits auf dem Schirm des Corellianers erschien. „Seid Ihr euch sicher, Diktat, dass Ihr in der Position seid mir die Landung zu verbieten?“, fragte Tyvos mit tiefer, fester Stimme und blickte seinen Gegenüber durch die Kamera durchdringend an. Der Diktat wollte das Wort erheben, wurde jedoch sogleich von Tyvos unterbrochen. „Ich enthebe Euch hiermit mit sofortiger Wirkung von eurem Amt als Diktat von Corellia, Ihr dürft mich in Eurer Zelle erwarten, sofern Ihr euch noch als nützlich erweist.“, erklärte Tyvos, woraufhin zwei uniformierte Gestalten hinter dem Diktat vortraten und diesen festnahmen. Tyvos hatte bereits im Orbit von Yn Vorkehrungen getroffen um den Diktat schnellstmöglich von seinem Posten zu entbinden. Wie gefügig Menschen doch wurden wenn man Ihnen eine Belohnung anbot, nicht besser als Hunde. Eine weitere Person in Form des stellvertretenden Diktats traf vor die Kamera. „Eure Exzellenz, Ihr habt Landeerlaubnis, Corellia erwartet Euch!“, sprach dieser und seine Stimme triefte nur vor Genugtuung. Tyvos quittierte dies mit einem zufriedenen Nicken. „Kapitän Vorrag, bereiten Sie meine Fähre vor!“, befahl er und begab sich sogleich in den Hangar. Dort wurde er bereits von einer kleinen Abteilung Sturmtruppen erwartet, welche ihm nach der Reihe in die Lambda Fähre folgten. Mit einem Brummen startete das Gefährt und verließ den Hangar des Sternenzerstörers, welcher bedrohlich im Orbit über Corellia lag, ein gepanzerter Bote imperialer Gerechtigkeit. Nach einem kurzen Flug erreichte Tyvos die Oberfläche Corellias, wo er bereits von einer Abteilung Soldaten mitsamt Offizieren erwartet wurde. Der stellvertretende Diktat, Harkon Tyrig war sein Name, eilte der Fähre entgegen um kurz vor dieser zum Stehen zu kommen. Mit einem Zischen öffnete sich die Rampe des Schiffes, aus welchem zunächst die Sturmsoldaten marschierten um sich im Spalier aufzustellen, ehe Groß Moff Tyvos Corno die Rampe hinunter ging. Tyrig verbeugte sich tief, was vom Anaxsi mit einem verächtlichen Schnauben beantwortet wurde. „Eure Exzellenz, es ist eine außerordentliche Ehr...“, weiter kam Tyrig nicht. „Sparen Sie sich die Höflichkeiten Tyrig, ich will Informationen und ebenso wenig freuen Sie sich, mich zu sehen!“, donnerte Tyvos und marschierte geradewegs an der bemitleidenswerten Gestalt vorbei. Tyrig senkte den Blick und folgte Corno wie ein geprügelter Hund. „Ich habe Informationen über anti imperiale Zellen hier auf Corellia, zahlreiche Zellen. Anscheinend haben Sie und Ihr Vorgänger keine gute Arbeit geleistet. Wir haben Ihnen Freiraum gewährt, Autonomie und Sie haben uns enttäuscht.“, erklärte der Groß Moff im Gehen und gab den Sturmsoldaten, welche dicht hinter ihm folgten, ein Zeichen. Von einer Sekunde auf die andere ergriffen zwei Soldaten Tyrig und legten ihm Handschellen an. „Was...wie?“, mehr brachte der Corellianer nicht zusammen. „Bis ich herausgefunden habe was auf Corellia vor sich geht, Tyrig, bleiben Sie in Gewahrsam und leisten Ihrem ehemaligen Vorgesetzten Gesellschaft, er wird sich sicher freuen Sie zu sehen.“, damit verschwand Tyvos. Nun galt es Cronal zu finden, doch der Spion würde wahrscheinlich bereits von der Ankunft des Anaxsi wissen, also beschloss dieser zu warten, bis der Machtwirker sich mit ihm in Verbindung setzen würde. Bis dahin gab es genug zu tun. Da Corellia nun seiner politischen Führung beraubt war, übernahm Tyvos diese Aufgabe, ehe ein Ersatz gefunden war. Sämtliche Behörden und Ämter würden weiterhin wie gewohnt arbeiten, doch einer groß angelegten Überprüfung und gegebenenfalls Säuberung unterzogen werden um rebellische und verräterische Elemente zu entfernen. Die Lage stand für das Imperium ohnehin nicht günstig und eine weitere Welt welche in der Manie der Rebellion versank, konnte das Imperium nicht gebrauchen, vor allem nicht im Vorgarten Coruscants.

Wenige Stunden nach seiner Ankunft hatte Tyvos sich bereits ein Büro im Palast des Diktat eingerichtet, von wo aus er seine Arbeit verrichten würde. Er studierte Berichte des Geheimdienstes zur aktuellen Lage Corellias und ebenfalls der lokalen Sicherheitskräfte. Eine weitere Abteilung Sturmsoldaten war ebenfalls bereits gelandet um die Maßnahmen des Groß Moff durchzusetzen. Da die verbliebenen Amtsträger Corellias fürchteten ebenfalls inhaftiert zu werden überreichten diese nur allzu bereit ihre Unterlagen und Berichte an Corno. Der erste Warnschuss schien gewirkt zu haben. Nun jedoch entschied Tyvos auf Cronal zu warten, ehe er sich eingehender mit den Vorkommnissen auf Corellia beschäftigte.

tbc: Corellia Verwaltungsdistrikt
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#2

An Bord der Liberation II


Verdammt! Der Alkohol war ausgegangen. Leto grummelte wüst, als seine Augen den kleinen Schrank im Aufenthalstraum durchsuchten. Freja war vor ein paar Tagen auf dieser furchtbaren Raumstation abgehauen, um ihren Dienst auf einem neuen Super-Sternenschiff der Republik zu versehen und die Crew war danach auf Keltic und ihn zusammengeschrumpft. Es war furchtbar, dass zwei grottige Personen mit einer Mission beauftragt worden waren, die so gefährlich war, dass sie eigentlich einen Jedi oder Spezialagenten erforderte. Aber er kannte es ja nicht anders. Schmutzige Aufklärungseinsätze waren sein Geschäft. Nur kannte er keinen nüchternen Zustand. Der Terror des Himmels über Corellia machte ihm Angst. Die schwebenden Sternzerstörer und die Horden an imperialen Jägern sorgten nicht für Zuversicht. Er brauchte Schnapps, eben jenen Brennstoff für tapfere Männer. Oder Männer, die sehr feige waren und sich dennoch als Held fühlen wollten. Leider war dieser ausgegangen. Freja hatte ihn ohne Erlaubnis mitgenommen. Diese Frau! Leto schlug mit der Faust mehrfach auf das Metall des Thresens. Im Herzen war er ja ein Pirat und wie sollte ein Pirat nüchtern sein? Das Schiff lag unweit des Einflugvektors nach Corellia; eingereiht in die Schlange an wartenden Schiffen, die durch den imperialen Zoll gehen mussten. Leto wollte nichts riskieren. Immerhin galt das Imperium als nicht sehr freundlich im Umgang mit Personen, die der Bürokratie entfliehen wollten. Ein wenig Bürokratie hatte ja noch nie geschadet. Aber ohne Alkohol? Wie sollte man das imperiale Amtsgebrabbel nur nüchtern aushalten? Diese Offiziere, sofern sie an Bord kommen würden, waren furchtbare Bürokratenseelen, die tausend Unterschriften verlangten für nichtige Aussagen. Kontrolle um zu kontrollieren; mit wenig Verstand aber ... er war nüchtern. Es war egal. Die Panik stieg auf, dass dieser Einsatz bereits im Keim scheiterte. Wieder schlug er auf den leeren Barschrank. "Kein Alk," murmelte seine rauchige Stimme, während er sich mit beiden Händen durch die öligen Haare fuhr. Dreckspack! Drecksgalaxis! Leto wollte nicht mehr und rief lautstark nach Keltic. "Wandelnde Zigarra! Komm' ma' her!" Ja, es war offenkundig, dass Keltic auch eine Piratenseele war, die mehr oder minder als Söldner verkleidet war. Immerhin verstanden sich beide Männer recht gut. Nur verstand der republikanische Raumpilot nicht diese Sehnsucht des Söldners nach dieser Saanza. Liebte er sie? Oder war es nur ein nicht abgeschloßener Auftrag? Keltic sprach wenig darüber, was sicherlich sein gutes Recht war. Jedoch war es nicht sein gutes Recht, ihm nicht vom Alkoholdiebstahl zu berichten. Ein schweres Vergehen für den Captain Leto Halleck!
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#3
Keltic saß mehr schlecht als recht in dem, für ihn ungewohnt unkomfortablen, Co-Piloten Sessel. Gelangweilt zog er an seiner halb heruntergebrannten Zigarre und beobachtete das Treiben rund um Corellias Orbit. Zum Glück hatte der Autopilot den Löwenanteil der Flugreise übernommen, Keltic hatte nämlich noch ein paar Zweifel an Leto Hallecks Fähigkeit diese Schrottmühle gefügig zu machen. Des Weiteren gab es den zwei frisch zusammengeschweißten Kameraden die Möglichkeit sich wenigstens Oberflächlich kennenzulernen. Nicht dass einer der beiden große Anstalten machte oder sich bemühte solch ein Gespräch in die Wege zu leiten. Keltic schwadronierte über vergangene glorreiche Tage, während Leto immer wieder zum beschweren anfing was nicht alles ungerecht und nervtötend an dieser Galaxie war und so verbrachte man die Tage. Gelegentlich tauschte man Frauengeschichten aus oder erklärte dem jeweils anderen etwas über die eigene Leidenschaft, was bei Keltic der Tabak und bei Leto der Alkohol war. Einen Sinn für die feineren Dinge im Leben brauchte man schließlich auch, obwohl der Glücksritter das Gefühl beschlich das sich sein Kapitän auch mit dem billigsten Fusel zu frieden geben würde solange er hochprozentig genug war.
Dies war nichts weiter Verwerfliches jedoch etwas dass man bei jemanden der Hinter dem Steuer eines Fahrzeuges sitzt in dem man sich wohlgemerkt auch noch selbst befand im Auge behalten sollte.

Zu zweit lies sich der YT-Frachter recht entspannt bedienen, und bot genug Raum für beide Männer ihre Ruhe zu haben falls nötig. Öfter jedoch fand man sich zu zweit in der Board-“Küche” wieder. Eine Ecke des Frachters die mit Stühlen, einem Tisch und einer verkohlten Herdplatte ausgestattet war. Der Fraß war schlecht, die Gespräche oberflächlich, die Witze flach und die Gesten obszön. Besser Arbeitsverhältnisse hätte sich ein Söldner nicht wünschen können. Was sich Keltic dennoch erwünscht hätte wären ein paar mehr klare Informationen zu ihrem bevorstehenden Auftrag. Doch die hatte auch Leto nicht zu bieten. Ein Mitgrund weshalb man gerade im Parkmodus über Corellia schwebte. Fürs erste hieß die Devise also: Warten. Warten war etwas das Keltic zunehmend zusetzte. Langephasen des Nichtstun machten den Söldnerroutiner nervös und selbst die überdimensionalen Beruhigungszigarras halfen in solchen Fällen nicht. Als Fortunas Soldat durch die Rauchschwaden im Cockpit auf die Planetenoberfläche blickte hörte er plötzlich aus dem hinteren Teil des Schiffes ein unklares Gegröle welches wohl von Leto stammte. Die Lederjacke um die schultern geschwungen schritt er langsam die Gänge des Frachters entlang, der metallene Fußboden ächzte unter jedem Schritt. In der Tür zur Vorratskammer blieb er stehen und begutachtete einen etwas verschwitzten Captain Halleck welcher versuchte in jedem einzelnen Kasten gleichzeitig herumzukramen, auf der Suche nach etwas das Keltic nur hätte erahnen können. Als er die Gestallt hinter sich bemerkte drehte Leto sich mit ernstem Gesicht um. Mit einer Mischung aus Belustigung und Unverständnis blickte Keltic seinen Captain fragend an, und wartete auf eine Klarstellung was dieses wirre Getue sollte.
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#4
Es war dieser kränkelende Zustand von Nüchternheit, der Leto still aber beständig um seine Vernunft brachte. Wie konnte man in dieser Galaxis nüchtern sein? Nein, niemand wollte wirklich nüchtern den Untergang der Kultur betrachten. Vielleicht lag es an seinem weichen und feigem Herzen, welches lieber vor der Verantwortung flüchtete. Nichts konnte den Stoff ersetzen, dem er die letzten Jahre seines krummen Lebens verdankte. Ein gleichmütiger Fiebertraum war die Antwort auf alle seine Fragen, der beständig seine Augen in glasige Zufriedenheit legte. "Wir haben keine Drinks mehr," stellte Leto trocken fest und schlug dann abermals mit der Faust auf das Blech der Küchenanlage. "Wie sollen wir diesen Tag nur überstehen? Gleich wird die imperiale Kontrolle stattfinden und nüchtern bin ich so einfallslos," merkte er noch an. Wenn es einen Mann gab, der Probleme machte, wenn er nüchtern war, war es Leto Halleck. Halleck war ohne Alkohol feige, hektisch und überaus nervös. In den diesigen Sekunden nach der Migräne zogen sich wieder klare Gedanken zusammen, die nicht unbedingt zur Erleichterung der Situation beitrugen. "Keltic," versuchte Leto seine Ruhe wieder zu finden. "Ich habe keine Ahnung, wie wir auf Corellia landen können." In dieser Sekunde piepte im Cockpit unweit der beiden, nur einen halben Korridor entfernt, dass Kommunikationsgerät. Scheinbar ersuchte ein imperialer Sternenkreuzer Kontakt, um mit der üblichen Zoll- und Landekontrolle zu beginnen. Panisch riss Leto beide Augen auf. "Eine Idee?" Planlos packte er Keltic mit beiden Händen und schob ihn mit sich zusammen in Richtung Cockpit. Sklave seines Entzuges, begann der Captain nervös auf seiner Unterlippe zu kauen, wobei sich Speichel auf dieser sammelte. Es piepte abermals, drohend und beharrlich. Die Imperialen bestanden auf ihr Protokoll. Es war nun an Keltic mutig zu sein und das Gespräch zu eröffnen. Im Fenster des Cockpits konnte man bereits einen imperialen Carrack-Kreuzer erkennen, der sanft auf die Liberation eindrehte und mit mäßiger Geschwindigkeit auf die beiden zu hielt. Zwei Tie-Jäger sausten brüllend über den Frachter hinweg, um im Überflug einen schnellen Check-Up zu machen, ob dem Schiff Teile fehlten oder ob es sich um eine illegalle Modifikation handelte. Ja, man befand sich eindeutig im imperialen Raum. Leto warf sich erschöpft durch dezente Ausnüchterung in den breiten Pilotensit, beugte sich vor, um seine beiden Arme auf der Konsole abzustützen, direkt neben den Flugkontrollen. Der Blick lag auf dem hässlichen imperial-grauen Schiff, welches sichtbar einen Geschütztturm vom Hinterdeck des Aufbau des Carracks auf die Liberation einschwenkte. "Verdammt," rumorte Leto und deutete mit der Rechten wild gestikulierend auf Keltic. "Mach' was," befahl Halleck nervös, während er hektisch durch die Nase Luft einsog. Und wieder dieses Piepen. Das Kom wollte aktiviert werden.
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#5
Es war zu spät. Der imperiale Patroullienkreuzer trieb bereits Steuerboard an die Boarding-Schleuse heran. Mit einer nervösen aber dennoch familiär verwandten Bewegung einer Hyterie, tippte er den Schalter des Kom's. "Ja?" - sagte die ausgereizte Stimme des Captains, der zunehmend weniger belastbar wurde. Es war vielleicht nicht die beste Begrüßung, die man einem imperialen Kreuzer entgegen bringen konnte. In der Ferne waren sogar Sternzerstörer zu sehen, welche umschwarmt von kleineren Geleitschiffen, drohend darauf warteten falschen Aktivitäten mit maximaler Feuerkraft zu bestrafen. Leto dachte bei einem Blick zu diesen Kriegsschiffen genau daran, was ihn schlucken lässt. Er sah gerade seine persönliche Zukunft durch Turbolaser verpuffen. "Achtung, Bürger!" - donnerte aus dem Kommunikator mit dem typischen Akzent eines imperialen Offiziers, der kalt aber bestimmend aus dem Lautsprecher brach. Keltic konnte es ebenso mit anhören und zeigte seine übliche Reaktion. "Hier spricht der imperiale Patroullienkreuzer Telmarion. Sie werden nun einer allgemeinen Kontrolle und Inspektion unterzogen. Ihr verdächtiges Verhalten, jenes nicht reagieren auf Kontaktaufnahme durch imperiale Behörden, wird als Ordnungverstoß gewertet. Halten Sie sich an der Schleuse bereit," befahl die Stimme des gefühlten Off. Leto räusperte sich, überlegte in seinen diesigen Wolken, die sein Verstand derzeit bildete, wie er reagieren sollte. Keltic brummte schlicht, wie er es immer tat. "Hol die Kiste und versteck sie! Wir müssen.... Egal. Versteck das Ding einfach," jappste Captain Halleck, während er sich von seinem Platz erhob. In seinem Genick sammelte sich Schweiß, wie auch unter seinen Achseln und sogar auf seiner Nase. Ja, dieser Mann schwitzte, wie ein Wüstenfarmer, der nach einer Ralte-Wurzel grub. Mit unruhigen Schritten begab er sich zur Schleuse, der Korridor erschien ihm endlos. In alter Gewohnheit versuchte er seine unsichere Art mit Lässigkeit zu überspielen, so dass er sich locker neben die Konsole der Türkontrolle lehnte, mit beiden Armen vor seiner Brust verschlagen. Es piepte, rumorte als die Magnetringe die beiden Schiffe verbanden. Es zischte laut als der Druckausgleich stattfand. Mit einem Stoß seines Ellenboges öffnete er die Innentür der Schleuse und drei imperiale in schwarzen Uniformen traten hinein. Es handelte sich um zwei Navy-Infanteristen und einen Petty Officer, der schlicht eine Mütze und keinen Helm trug. Die beiden Behelmten Imperialen sicherten den Leiter des Boarding-Teams ab. Leto grinste unnatürlich mit gelben Zähnen, gefärbt von Kaf und anderen Stoffen. Der Leiter schnüffelte, stellte den unsauberen Zustand des Schiffes und auch seiner ersten Begegnung fest. "Der Captain?" - fragte seine arrogante Stimme, während er sein Gesicht abfällig verzog. Ja, es stank wirklich nach Alkohol, Schweiß und auslaufendem Maschinenöl. Mal wieder so eine Rostmühle, die ihr Heil auf Corellia suchte. Scheinbar waren viele Corellianer angezogen von seinem Leben. Leto deutete mit seinem rechten Zeigefinger einen salutierenden Gruß an. "Selbstverständlich," antwortete er und entfernte sich von seiner Rückenstütze; und verließ so die lässige Pose, was seinen Gesamtzustand nicht verbesserte. Zu seinem Glück hatte die Republik das Schiff nie mit republikanischer Kennung versehen, um die Aufklärung zu erleichtern. Die "Libby" war weiterhin als freies Handelsschiff registriert. Nur der Name war fragwürdig aus imperialer Sicht, was diesem Kontrolleur jedoch nicht sofort auffiel und wohl auch nur als corellianische Narretei abtat.

Mit beiden Hände zog er seine alte Jacke zur Recht, wobei ein paar Krümmel vom Hemd darunter fielen und wie Schnee sanft im Klima-Wind des Schiffes spielten. "Wie viele Personen befördern sie?" Leto überlegte langsam, zog die Antwort lange hinaus und biss sich mehrfach nervös auf seine Unterlippe. "Ehm...," machte er, was den Imperialen deutlich skeptischer machte, da es schlicht eine einfache Frage war und dieser Mann nicht sofort antwortete. "Mich und meinen Partner, also zwei." Leto lächelte abermals künstlich, was nicht wirklich zu seinen glasigen Augen passen wollte. "Gut," nickte der Imperiale ab und hob seine Hand. "Ich brauche ID's von Ihnen und dem sogenannten Partner," befahl der Ordnungshüter trocken, blickte sich dann um. Mit disziplinierten, ausgerichteten und festen Schritten betrat den weiteren Korridor, um den Innenraum zu betrachten. Leto folgte und rief dann: "Moment, ich hole die ID's." Verdammt. Dieser Mann ließ sich nicht abwimmeln. Leider waren Letos Künste bescheiden aber nahm es selbst wirklich wahr, da er ín seiner eigenen Wahrnehmung alles versuchte hatte. Jetzt musste Plan B greifen. Die Notfall-ID's, die man ihnen als Tiefraumaufklärer zur Verfügung gestellt hatte, um bei einem Zwischenfall nicht direkt als Rebellen identifiziert zu werden. Es waren schlecht gefälschte Ausweise, die einen Captain Orbit beschrieben und einen Trandoshaner namens Ke'ltrak. Leto hätte in der Kiste in seinem Quartier auch noch andere ID's gehabt aber diese beiden schienen ihm passend, beim übermäßig schnellen überfliegen. Nur vergaß er, dass die zweite ID auf einen Trandoshaner ausgestellt war. Die Namensähnlichkeit hatte ihn geblendet. Auf seiner ID befand sich ein annhähernd ähnliches Foto von ihm mit einem übermäßigen Schnauzbart und auf der anderen ID ein giftgrüner Trandoshaner mit abgebrochenen Zähnen. Mit einer selbstsicheren Bewegung reichte er die beiden Karten dem Imperialen, der seinen Handschuhen dankbar war, dass er diese schmierigen Dingen nicht direkt berühren musste. Er las sie mit angespitzten Augen und nickte mehrfach.

"Heute tragen Sie keinen Bart mehr, Captain Orbit?" Leto huschte schnell mit seinen Worten voran: "Ja, Ja....ehm Ja!" Es funktionierte. Leto, nun mehr mit dem dubiosen Namen Orbit ausgestattet, war sich wirklich sicher jetzt durchzukommen, doch dann sagte der Imperiale folgendes: "Sie beschäftigen einen Trandoshaner? Ein Risiko." Verdammt! Keltic sah nun nicht ansatzweise, wie ein Reptil aus. Was sollte er nun machen? Nervos versuchten seine Augen die Augen des Imperialen Inspektors zu meiden. Hinter traten die beiden Navy-Infanteristen mit ihren stilsicheren Helmen heran. "Ehm...Ja! Sie sind gute Arbeiter. Wirklich gute Arbeiter. Nur manchmal etwas ... schwierig. Ich habe ihn heute einsperren müssen, da uns sein Beruhigungs... Beruhigungsmittel ausgegangen ist, " log er dreist und wirklich furchtbar, was man ihm aber abnahm, da er wirklich abgeranzt erschien und solche Wirren Vorgänge wohl auf dieses Schiff passten. "Zeigen Sie mir seine Unterbringung." Leto hustete heftig und spuckte dabei dem imperialen Boarding-Leiter vor die Füße. "Ich muss eben noch meine Medizin holen. Danach können wir weiter machen." Mit einem Sprung setzte er am Imperialen vorbei, welcher mit einer hochgezogenen Augenbraue zurück blieb. Leto rannte zum Lagerraum 2, wo Keltich die Kiste unter einer Schmugglerluke versteckte. "Rein da, " zischte Leto und deutete auf die Luke. Man war dieser Kerl heute wieder langsam! Dann schloss er den Lagerraum mitsamt Schott ab, indem er die Konsole mit einem Ellenbogenschlag zertrümmerte. Es schlugen kurz Funken und das Lagerschott war verklemmt. Er würde Keltic später befreien. Irgendwie. Er hatte ja noch Luft. Es galt jetzt diese Kontrole zu überstehen. "Ah! Jetzt es mir schon viel besser! Wo waren wir?" Der Imperiale erlaubte sich eine Geste des Unverständnis, antwortete dann mit einem gereizten Ton: "Der Trandoshaner. Seine Unterbringung." Der Captain verstand unwillig, tat kurz taub und reagierte dann mit einem "Ah!". Er ging voran und zeigte das nun mehr defekte Lagerraumschott. Die Konsole sprühte immer noch ein paar Funken, während das Abdeckungsblech leblos herunterhing und nur noch von einem Kabel schwingend gehalten wurde. "Er ist sehr ausgerastet. Ich kümmere mich auf Corellia um ihn. Beim Handgemenge wurde die Konsole hier beschädigt."

Mit uneleganter Handbewegung zeigte er auf des zerstörte Stück Technik. "Wollen Sie mich veralbern?" - schimpfte der Imperiale. Der Soldat griff zu seinem Kommunikator und sprach erneut nüchtern: "Ich brauche einen Such- und Spürtrupp. Übersetzen auf diesen Transporter." Leto schloss seinen Mund fest und seine Augen weiteten sich. "Ist das notwendig?" Der Imperiale nickte nur. "Gehen Sie in den Aufenthaltsraum, um dort zu warten. Wir vollziehen nun unsere Untersuchung. Dieser Trooper wird sie begleiten." Unwillig ging Leto in den Aufenthaltsraum, unter dem Geleit des Soldaten, der mit der Hand am Blasterholster nur auf eine Gelegenheit wartete, um die Galaxis von diesem Siff-Kerl zu befreien. Der Raum war immer noch unaufgeräumt. Der Suchtrupp traf ein, packte verschiedene Gerätschaften aus einer großen Kiste aus und begann die Umgebung zu scannen, insbesondere das nun defekte Schott mit dem dazugehören Lager. Man schickte sich sogar an, dass Schott aufzustemmen aber unterbrach dies, weil es in der Tat vollkommen defekt war. Insofern beschränkte man sich auf ausgiebige Scan-Versuche. Man meldete dem Inspektor ein Lebenszeichen, doch konnte die Spezies nicht festmachen ohne visuelle Bestätigung. Der Imperiale kehrte daraufhin zu Leto zurück, welcher die letzte Stunde auf der Sitzbank hin sowie her gerutscht war. Seine Hände hatten sich mehrfach in das Metall des Tisches gegraben, so dass ein Fingernagel schmerzhaft eingerissen war. Doch jene Unruhe musste ihren Weg finden. Mit einem Wurf hatte der Imperiale die gefälschten ID's auf den Tisch geworfen, um sie aus seinen Händen zu haben. "Ihr Schiff ist soweit frei von illegalen Waren oder Gütern. Ich gebe den Flug unter Vorbehalt frei, Captain Orbit. Sie sind nicht gesucht, sofern die Informationen stimmen. Melden Sie sich nach der Landung bei der imperialen Raumhafenbehörde. Einen guten Tag," mit diesen Worten entfernte sich das Boarding-Team mitsamt dem Spürtrupp. Leto atmete auf, begab sich mit den Imperialen zur Schleuse, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich gegangen waren. Die Schleuse piepte, zischte und rumorte erneut, als das imperiale Schiff abdockte. Der nun ganz nüchterne Leto rannte zum Lagerraum hämmerte gegen das Metall des Schotts: "Keltic, ich hole dich bald da heraus. Ich lande erstmal. Immer nur die Ruhe," formulierte der angehende Klardenkende schnell, um dann zum Cockpit zu rennen. Das Kom blinkte und gab wieder Geräusche von sich. Mit einer verkrümmten Bewegung nahm der schlechte Lügner Platz, aktivierte das Gerät. "Ihr Flug ist frei. Landevektor 18-3. Halten Sie diesen Kurs. Eine gute Reise," meldete der imperiale Kreuzer, um dann zum nächsten Schiff in der Warteschlange zu fliegen. Leto aktivierte entsprechende Landeprotokolle, um mit dem Sinkflug zu beginnen. In genau jenem genannten Vektor. Ihm wurde klar, dass er es mit Mühe und auch viel Dusel überlebt hatte. Er lächelte nun selbstsicher, während seine Hand den Schubregler bediente. Leto Halleck nahm sich vor, schnell seine privaten Vorräte an Drinks aufzufüllen oder eine Cantina aufzusuchen. Er hatte Durst, nicht nur weil er viel geschwitzt hatte.
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#6
“Sie sind sich sicher?“, die Stimme des Grand Moffs wirkte bedrohlich. Die Rückschläge der letzten Tage hatten Tyvos‘ Geduld, sowie seine Laune strapaziert. Die Aussicht auf einen langsam Tod weckte auch bei einem abgehärteten Politiker und Offizier wie ihm alles andere als Wohlbefinden aus. Nicht zuletzt gab er seinen Untergebenen die Schuld an den Vorfällen der vergangenen Tage. Dieser Colonel Scarian, das ISB und der IGD, sie alle hatten ihre Aufgaben verfehlt und nun stand er, derjenige dem diese Stümper unterstellt waren, am Rande des Abgrunds. Dementsprechend vorsichtig und pessimistisch verhielt er sich gegenüber dem IGD Agenten, welcher ihm via Holo-Übertragung zugeschaltet war. „Ohne Zweifel, Eure Exzellenz!“, erwiderte der Agent, welcher im Vergleich zu seinen Kollegen aus härterem Holz geschnitzt zu sein schien. Eine Augenklappe säumte die Fläche in welcher normalerweise sein linkes Auge liegen sollte. Seinem Äußeren nach schien er ein sehr erfahrener Scherge Isards zu sein, hoffentlich machte sich dies in der aktuellen Angelegenheit bezahlt. „Wir sind noch dabei den Stick auszuwerten, doch allem Anschein nach gehört diese Gruppe zu den republikanischen Kräften, die die Tell Werke überfallen haben.“, erklärte Agent Zuven, der, trotz der Holo-Übertragung, dem Grand Moff kerzengerade und stramm gegenüber stand, ein Mann der alten Schule. Das war interessant, doch in welcher Verbindung standen diese Flüchtigen mit den Republik Kommandos? Es machte nur wenig Sinn in die Nähe des Tatortes zurückzukehren, schließlich wurde der gesamte Industrie Sektor von imperialen Einheiten durchkämmt. „Eine Abteilung der 83. Legion verfolgt die Flüchtigen bereits und wir machen einige Fortschritte in den Verhören. Dieser Anschlag scheint nur Teil eines größeren Plans zu sein, ich werde ihnen in Kürze weitere Details übermitteln, eure Exzellenz.“, “Vielen Dank Agent, das sind die ersten guten Neuigkeiten die ich dieser Tage höre. Informiert mich über jede weitere Entwicklung, tut was immer auch nötig ist um das gestohlene Objekt zu finden. Sobald sie den Data Stick ausgewertet haben übermitteln sie mir seinen Inhalt.“, „Wir ihr befehlt, eure Exzellent!“. Damit war das Gespräch beendet und das Hologramm Agent Zuvens löste sich in Luft auf. Tyvos knetete sein Kinn, sinnierte über den Grund für das erneute Eindringen in den Industrie Sektor. Waren die Republikaner wirklich derart torhaft ihr Fluchtfahrzeug in mitten imperialer Einheiten zu verstecken? Gehörte diese Truppe überhaupt der Republik an, oder waren sie vielleicht nur einfache Aufständische? Den ersten Informationen nach schienen sie ebenfalls an der Operation beteiligt zu sein, doch in welcher Rolle hatte der IGD noch nicht entschlüsseln können. Vielleicht war es eine Finte um die imperialen Kräfte von einem anderen Punkt abzulenken, Vermutungen über Vermutungen. Tyvos war müde, er hatte die vergangenen Tage kaum geschlafen und all seine Aufmerksamkeit Corellia und seinen widerspenstigen Einwohnern gewidmet. Diese Bevölkerung dieser Welt war ihm ein Dorn im Auge, doch die stolzen Corellianer ließen sich nicht durch militärische Macht, oder Unterdrückung zähmen. Nur jemand der ihr Vertrauen genoss konnte diese Welt regieren. Wie gut, dass es eine ganze Liste von Personen gab auf die diese Anforderung zutraf und für Tyvos noch vorteilhafter war, dass jeder, auch ein Corellianer, letzten Endes einen Preis hatte und diesen war der Grand Moff mehr als gewillt zu bezahlen. Die Befriedung Corellias konnte nur von innen heraus geschehen, dies hatte sich bereits herausgestellt. Da er bezüglich des Projekts Zero-X nur wenig Handlungsraum hatte, konzentrierte er sich auf vornehmlich auf Corellia, auch um sich von seinem drohenden Schicksal abzulenken. Diese Welt wollt sich selbst regieren, eine äußere Einmischung durch das Imperium, gleich welcher Art, sahen sie als Bedrohung an. Ironischerweise produzierten sie trotzdem ohne Ende Waffen und Schiffe für eben dieses Regime. Jedenfalls war der einzige Weg diese Welt zu befrieden und für das Imperium zu erhalten, sie glauben zu lassen, dass sie sich selbst regierten. Palpatine hatte seinerzeit ein derartiges Abkommen mit dem einstigen Diktaten von Corellia vereinbart. Nach Vesperums Machtübernahme hatte diese Beziehung offensichtlich gelitten, was zu den Unruhen der letzten Monate geführt hatte. Ebenso stolz und freiheitsliebend wie sie waren, waren die Corellianer auch egoistisch und scherten sich nur wenig um andere Welten und diesen Egoismus würde Tyvos sich zunutze machen. Jax Kortras war sein Wunschkandidat für den Posten des Diktats. Der Mann pflegte gute Beziehungen zur Arbeiterschicht und der Oberschicht seiner Heimat und entstammte einer alteingesessenen Familie. Der Mann war beliebt und wie es den Anschein machte, käuflich. Er hatte einem Treffen zugestimmt und sollte im Lauf des Tages auf der Azure eintreffen. Der Plan war den Widerstand der Bevölkerung zu lösen und den Terroristen ihren Rückhalt zu nehmen. Zu diesem Zweck wurden bereits Berichte im corellianschen TV gezeigt die die Zerstörung der Tell Werke und vor allem die toten Arbeiter und Wissenschaftler behandelten. Tatsächlich hatten die Rebellen dieses Mal die Unschuldigen auf dem Gewissen, wie es ein Überlebender in dem Bericht von CNF gesagt hatte. Die ehrlichen von Trauer erfüllten Worte des Monteurs spielten Tyvos in die Hände. Viele Familien waren auf die Einkünfte ihrer Frauen und Männer aus den Tell Werken angewiesen und standen nun vor dem Ende ihrer Existenz. Und auch diese Tragödie hatte Tyvos zu nutzen gewusst. In den Nachrichten hatte er verkünden lassen, dass das Imperium Spenden leisten würde um die angehörigen der Toten zu versorgen. Da er keineswegs in Konflikt mit den Finanzministern des Imperiums treten wollte, würde Tyvos dies aus seinem eigenen Vermögen aufbringen, es war ohnehin nur eine Kleinigkeit für ihn. Es war ein perfider Plan, doch Credits konnten viele Probleme lösen und sollte sich diese Regel bestätigen, würden sie auch Corellia wieder in den Schoß des Imperiums holen.

Tyvos rief Berichte von seinen Informanten unter der Bevölkerung Corellias auf, als sich erneut Agent Zuven meldete. „Eure Exzellenz!“, “Sie haben den Stick ausgewertet?“, „Noch nicht komplett, doch wir konnten die Flüchtigen finden. Unsere Kräfte kesseln sie in diesem Moment ein, sobald wir sie in Gewahrsam haben werde ich sie unverzüglich informieren!“, “Ausgezeichnet Agent und denken sie daran, ich will sie lebend!“, Zuven nickte und verschwand wieder. Vielleicht würde sich nun wieder alles in eine für Tyvos günstige Richtung entwickeln. Wenn diese Truppe ebenfalls im Auftrag der Republik handelte konnte sie ihn zu den flüchtigen Kommandos führen die die Spule entwendet hatten. Tyvos war ein Realist, er war weit davon entfernt bereits an einen Sieg zu glauben, doch eine leise Hoffnung machte sich in ihm breit. Immerhin ging es um nichts weniger als sein eigenen Leben. Trotz all seiner Macht hatte sich dieses Unterfangen zu einem nackten Kampf ums Überleben entwickelt und auch ein Mann wie Tyvos Corno ergriff jeden Strohhalm der sich ihm bot.
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#7
cf: Corellia - Industriesektor

Dass ihnen vom Boden aus nichts um die Ohren flog, von dem Gebäude einmal abgesehen, stellte für Gavin lediglich ein Glücksfall dar. So wie es aussah hatte die Explosion ausgereicht, um die imperialen Truppen ausreichend zu beschäftigen und eben ihre Aufmerksamkeit von ihrer Flucht abzulenken. Aber solange er sich nicht im Hyperraum befand machte er sich wahrhaftig auf alles gefasst. Der, und er war sich sicher, dass auch Tasha und Jace ihn nicht vergessen hatten, Sternzerstörer, den sie beim Anflug passiert hatten, bereitete ihm da noch immer deutliche Bauchschmerzen. Die Legacy war dafür ausgelegt eine Auseinandersetzung zu überleben, nicht um um eine zu gewinnen. Mal ganz davon abgesehen, dass man bei einer Auseinandersetzung mit einem Sternzerstörer nicht gewinnen konnten und deswegen sollte man eine Konfrontation mit einem solchen Schiff tunlichst vermeiden. Man konnte eine solche vielleicht überleben, aber nur auf eine Art und Weise, die selbst schon vollkommen selbstmörderisch war und wo nur der kleinste Fehler den Tod bedeutete. Aber verrückterweise gingen Gavin gerade genau diese Dinge durch den Kopf. Er saß im Cockpit seines Frachters und überlegte sich, was die beste Strategie für sie in einer Konfrontation mit einem Sternzerstörer darstellte. Er machte sich da selbst nichts vor, so wusste er doch, dass die ihre Chancen in diesem Fall jedes Mal gegen Null gingen, aber sie waren nicht Null. Es gab diesen winzigen, minimalen Hauch einer Chance, denn wenn es ihn nicht geben würde, hätte er den Frachter wohl schon längst irgendwo gelandet und sich seinem Schicksal ergeben. Aber sein Leben hing von dieser winzigen Chance ab und er glaubte an diese winzige Chance. Es mochte andere Personen geben, die lieber die Hoffnung aufgaben, aber zu denen gehörte er nicht. Noch lange nicht. Vielleicht wenn er irgendwann einmal zu alt war, um die notwendige Reaktionsschnelligkeit an den Tag zu legen, die man für einen Job wie diesen benötigte. Vorausgesetzt natürlich er wurde überhaupt so alt, würde er sich freiwillig auch gewiss nicht mehr zu einer solchen Mission bereit erklären.

“Ärger auf 9 Uhr“, erklang auf einmal Jaces Stimme hinter ihm und schon sein Tonfall verriet Gavin, dass es sich um großen Ärger handeln musste.
“Taranteln?“
“Gehe ich von aus.“
“Wie viele?
“Mindestens Zwei.“
“Hat ja nicht lange gedauert“, murmelte Gavin und die Geräusche hinter ihm verrieten ihm, dass sich Jace schon auf den Weg gemacht hatte. Dennoch fragte sich Gavin wie sie so schnell hatten reagieren können. Offenbar musste die Explosion die Funktionsweise des Störers teilweise außer Kraft gesetzt haben, aber darüber konnte er sich auch später noch den Kopf zerbrechen. Den würde er jetzt für andere Zwecke nötiger gebrauchen. Multitaskingfähigkeit hin oder her.
“Unterstütz' Jace“, wandte er sich an seine Copilotin neben ihm. Mit einer würde Jace durchaus noch alleine zurecht kommen, aber bei Zwei waren die Grenzen eindeutig überschritten. Während sich Tasha mehr oder weniger erfreut aus dem Sitz erhob, und er konnte es ihr nicht einmal verübeln, denn der Geschützturm war eindeutig nicht für Personen ihrer Größe ausgelegt, kontrollierte er sämtliche Anzeigen im Cockpit. Beide Generatoren liefen sauber und gleichmäßig und das war zumindest mal eine gute Nachricht an diesem Tag. Er konnte froh sein, dass er die Anzahlung damals sofort in zwei neue Generatoren gesteckt hatte und nicht in andere Dinge investiert hatte, die das Schiff durchaus nötig hätten. Aber auch mit zwei Generatoren würden die Schilde früher oder später ihren Geist aufgeben, sollten sie unter dauerhaften Beschuss der Taranteln geraten. Aber er vertraute seinen beiden Leuten, dass sie ihr Bestes gaben, um ihnen den Ärger so lange und so gut es ging vom Hals zu halten. Nun und wenn es gar nicht anders ging, eben auch zu drastischen Methoden zu greifen. Bei einer Entscheidung zwischen denen und ihnen würde ihre Wahl natürlich immer auf ihnen liegen.

Wie zu erwarten eröffneten die TIEs das Feuer, kaum waren sie in Reichweite gelangt und die Legacy somit in eine verdammt beschissene Situation brachten. Gavin warf einen Blick auf den Schiffserkennungsmodulator der noch immer die Kennung durchgab, mit der sie auf Corellia gelandet waren. Das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnten war, dass man die wahre Identität des Schiffes herausfand.
“Haltet sie auf Abstand!“, rief Gavin mit lauter Stimme, als die Leistung eines Generators um ganze 15% sank. Wenn er in dem Tempo weiter sank, würden beide Generatoren versagen, noch ehe sie überhaupt in die Nähe eines günstigen Sprungpunkts kommen konnten. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter, ehe er wieder nach vorne sah, bevor er die Legacy noch frontal in einen TIE steuerte.
“Vor dir ist ein Knopf. Rund und rot mit einem Symbol drauf. Das seltsam eckige, nicht das runde. Auf keinen Fall das runde“, meinte Gavin und legte das Schiff in eine scharfe Rechtskurve, direkt gefolgt von einer Linkskurve. “Drücken und vorkommen.“ Der Störsender half ihnen hier jetzt auch nicht mehr, also konnte man ihn auch abschalten und die Energie für die Generatoren bereit halten, sollte es nötig werden und das würde es vermutlich. Dafür jedoch mussten eine Menge Knöpfe gedrückt werden, von denen er es noch nicht geschafft hatte, sie für sich zugänglich zu machen. Es stand schon seit Ewigkeiten auf seiner ganz persönlichen Umbauliste, zu deren Umsetzung er allerdings bisher nicht gekommen war und jetzt musste er ausgerechnet diese wichtige Sache einer Person überlassen, die er nicht einmal kannte. Aber zumindest konnte er sie hier vorne im Blick behalten.
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#8
--> Von: Coronet City | Industrie-Sektor


Mit der Explosion des Lagergebäudes hatten ihre Sorgen gerade erst begonnen. Man hatte TIE-Jäger auf den Frachter angesetzt – wie nicht anders zu erwarten – und ihre Flucht in den Hyperraum würde eine holprige werden. Wenn sie ihnen überhaupt gelang. Die Imperialen nahmen sie unter Feuer und auch wenn das typische Jaulen der TIEs von ihrer Position aus kaum zu vernehmen war, hörte Tal doch deutlich die Schüsse, die immer wieder gegen den Schutzschild brandeten. Auch wenn die Crew des Frachters das Feuer erwiderte und der Captain sich an Ausweichmanövern versuchte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die TIEs sie überwältigen würden. Nur ein Sprung konnte sie retten. Wollt ihr euch die Spule zurückholen oder uns zu Sternenstaub zerschießen? Die Twi’lek wollte auf diese Frage keine wirkliche Antwort haben, doch es wurde immer wahrscheinlicher, dass sich das Imperium mit einer Zerstörung des Bauteils – samt seiner Entwender – zufriedengeben würde.

Unerwartet erhielt sie plötzlich die Aufmerksamkeit des Captains, der ihr eine Anweisung zurief – unterbrochen von einem dramatischen Kurvenflug, nach dem sich Tals Innenleben erst einmal neu sortieren musste. Die Rutian biss die Zähne zusammen und mobilisierte durch den erneuten Adrenalinschub sofort all ihre Energiereserven. Er hatte ihr keine weitere Spitze zugeworfen, doch selbst wenn: Es ging um das gemeinsame Überleben und da hatten persönliche Differenzen hintenanzustehen. Hektisch suchten ihr Blick die vor ihr befindliche Konsole ab, bis sie den Knopf entdeckte. Auf keinen Fall das runde Symbol. Das Schiff war anders aufgebaut als ihre Hazard, doch im Wesentlichen waren sich alle YT-Frachter ähnlich. Da! Tal drückte auf den Knopf und zwang sich auf die Beine, ohne die Auswirkungen abzuwarten. „Erledigt und unterwegs“, rief sie nach vorne, während sie sich mit Mühe am Stuhl hochstemmte und zum frei gewordenen Co-Pilotensitz hinkte. Komm schon, Mädchen. Einmal musst du dich noch anstrengen.

Nach all den Jahren war es reine Routine, auch wenn ihr dieses Schiff und diese Crew nicht vertraut war. Ein weiteres Mal flogen die Augen der Twi’lek über die vor ihr befindliche Konsole, um sich grob mit dem Aufbau vertraut zu machen. „Was muss getan werden?“, fragte sie, ohne aufzusehen. Hier waren schnelle Reflexe gefragt – und somit wahrscheinlich eigentlich ein Mitglied der eingespielten Mannschaft. Der Mensch musste nun leider mit ihr Vorlieb nehmen. Erst jetzt bemerkte Tal, dass sie noch immer den Datenstick in ihrer Hand hatte und verstaute ihn in der erstbesten Hosentasche.
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#9
„Beten wäre schon einmal ein guter Anfang“, murrte Gavin eine Antwort auf die Frage der Twi'lek hin, während er die Anzeige der Schilde im Auge behielt, die alles, aber nichts Gutes verhieß. Jeder andere Frachter hätte wohl jetzt schon die Weiße Fahne gehisst und sich ergeben aber nicht die Legacy. Das Schiff war eben kein gewöhnlicher Frachter und auch kein gewöhnliches Schmugglerschiff. Die meisten Schmuggler statteten ihre Schiffe mit allerlei Waffen aus, weil sie der Ansicht waren so am ehesten eine Chance zu haben, doch Gavin war schon immer anderer Meinung gewesen. Man hatte ihn ausgelacht, als er einen zweiten Schildgenerator in sein Schiff eingebaut hatte und daraus eine kleine fliegende Festung daraus gemacht hatte. Er hatte auch nie vorgehabt sich in einem Kampf zu behaupten, sondern sein Ziel war es schon immer gewesen, einen solchen zu vermeiden und falls es doch dazu kam, lang genug zu überleben, um sich aus dem Staub zu machen. Aber selbst mit zwei Generatoren war es nur eine Frage der Zeit, bis sie ihren Geist aufgaben. „Rechts von dir ist ein kleiner Hebel“, wies Gavin die Twi'lek an und ignorierte den Umstand, dass sie sich dem Sternzerstörer immer weiter näherten. „Einfach zu dir ziehen.“ Es wurde Zeit, dass die Energie, die durch das Abschalten des Störsenders frei geworden war, in die Generatoren umgeleitet wurde. Mit viel Glück würde es ihnen ein paar Prozent wiederherstellen.

„Wie sehen die Schild aus?“, hörte er Tashas Stimme deutlich im Cockpit.
„Sie würden besser aussehen wenn ...“, antwortete Gavin und konnte gerade noch einem TIE ausweichen, der direkt auf sie zugeflogen kam. Sein Blick huschte zu den Anzeigen und dann aus dem Cockpit heraus. „Diese Bastarde!“, fluchte er, als ihm so langsam klar wurde, was man versuchte mit ihnen zu machen.
„Was ist los?“, hörte man Jace fragen und an seinem Tonfall ließ sich erkennen, dass er angespannt war, aber das waren sie wohl in diesem Moment alle.
„Sie versuchen uns vor den Zerstörer zu bringen“, antwortete Gavin, während er in seinem Kopf anfing eine Berechnung nach der anderen durch zu gehen. Aber es war nicht gerade ein leichtes Unterfangen, selbst wenn man durch diverse Verbesserung in der Lage war, mehrere Dinge auf einmal zu tun, sich auf das Ausweichen und zusätzlich auf die Berechnungen zu konzentrieren. Prüfend glitt sein Blick erneut zu den Anzeigen der Generatoren. „Haltet sie uns einfach weiter auf Abstand.“ Es lag, trotz der bescheidenen Situation ein Grinsen auf seinen Lippen.
„Was hast du vor?“, fragte Tasha, die gerade ein ziemlich ungutes Gefühl in der Magengegend verspürte. Sie kannte Gavin jetzt lang genug um einfach zu wissen, dass er etwas vorhatte.
„Dem Captain auf der Brücke zuwinken“, antwortete Gavin und ignorierte die darauf hin folgenden Beleidigungen die ihm Tasha an den Kopf warf. Es war verrückt oder besser gesagt es war absolut wahnsinnig was er vorhatte und die Chance, dass es gelang lag eigentlich bei nicht vorhanden. Aber er hatte nicht vor sich gefangen nehmen zu lassen und wenn das Imperium merkte, dass sie ihr Spielchen nicht mitspielen würden, dann würden sie höchstwahrscheinlich versuchen sie abzuschießen. Sie konnten auf die eine Art sterben oder auf die andere, aber die andere bot zumindest noch einen geringfügigen Unterhaltungswert.

„Was für eine scheiß Ladung habt ihr mir da eigentlich angedreht?“, wandte sich Gavin an die Person neben sich, denn dass es sich um keine Kleinigkeit handelte war ja wohl klar. Wegen einer Kleinigkeit würde das Imperium nicht einen solchen Aufwand betreiben. Erst die Sache auf der Planetenoberfläche und jetzt das Aufgebot hier. Wobei er hoffte, dass es ihnen nicht auch noch weitere TIE Staffeln wert war. Gavin ließ die Jäger noch einen Moment lang in dem Glauben, ihre Strategie nicht durchschaut zu haben, während er weitere Vorbereitungen traf. „Neben dem Hebel von eben ist ein Knopf und ...“, war er gerade dabei zu erklären, als ein Treffer direkt vor ihm das Schild traf und die elektrische Ladung über das Schild flimmerte und ihm kurzzeitig bunte Flecken vor den Augen bescherte. „Auf mein Zeichen drückst du ihn, dann den darüber, dann den schräg rechts und anschließend den zwei Reihen darunter.“ Er wusste nicht, ob sie jemals in einem Frachter gesessen hatte und wusste wofür die Knöpfe verantwortlich waren und falls sie es nicht wusste, dann würde er es ihr gewiss nicht erklären. In manchen Situationen war es besser, man wusste nicht was man tun musste, sondern tat es einfach. Es sollte ja Leute geben, die gerieten ein wenig in Panik, wenn sie wussten, dass sie beinahe von überall die Energie abzogen um sie auf die Generatoren zu legen. Ob sie es aushalten würden, wusste Gavin selbst nicht, aber er wollte darüber auch jetzt gar nicht nachdenken.
„Sag mal willst du das Schiff in die Luft jagen?“, erklang Tashas Stimme wütend im Cockpit, die mitbekommen hatte, welche Anweisungen er gegeben hatte und somit natürlich auch sofort wusste, was er vorhatte.
„Du kannst mir später danken“, entgegnete Gavin nur und konzentrierte sich auf die Einleitung seines Vorhabens. Er war nicht der Erste, der ein solches Manöver wagte, zumindest wenn man den Geschichten glauben mochte, die man sich so über Han Solo erzählte und man erzählte sich so einiges. Mit Sicherheit stimmte davon so einiges nicht, aber Gavin hoffte doch so ein klein wenig, dass zumindest diese Geschichte der Wahrheit entsprach.

Gavin lenkte die Legacy in eine leichte Rechtskurve, ehe er sie so scharf nach links zog, dass sie schon beinahe vertikal im freien Raum hing und flog den Frachter direkt auf den Sternzerstörer zu. In seinem Kopf flimmerten Bilder von Bauplänen auf und Auflistungen technischer Details ratterten wie auf einem Bildschirm herunter. Zum ersten Male machte sich die Investitionen in sich selbst deutlich bemerkbar. „70% der Leistung auf die vorderen Schilde“, sagte Gavin wie gewohnt, als wenn Tasha neben ihm sitzen würde. „Pass gut auf unseren Arsch auf“, rief er dann zu Jace, denn das Heck des Frachters war aktuell alles andere als gut geschützt, würde aber hoffentlich noch den einen oder anderen Treffer abfangen können. Aber er brauchte jetzt alles was irgendwie entbehrlich war auf den vorderen Schilde, denn von dort drohte gerade die größte Gefahr. Vermutlich würde ein völlig betrunkener Pilot noch besser gerade aus fliegen, als er gerade und Jace würde ihn dafür gewiss hassen, aber er hatte keine andere Wahl, wenn er nicht vorhatte sich von den Kanonen des Sternzerstörers treffen zu lassen. Ein Treffer und sie wären Geschichte oder besser gesagt ein Haufen Müll im Orbit von Corellia. Irgendwie hätte es ja etwas poetisch. Auf Corellia geboren und über Corellia gestorben. Der Kreis des Lebens hätte sich geschlossen, aber Gavin hatte nicht vor, es an genau diesem Tag passieren zu lassen.

„Jetzt“, gab er der Twi'lek das Zeichen das vorher besprochene in die Tat umzusetzen und es war keine Millisekunde zu spät. Alle verfügbare Energie wurde in die Generatoren umgeleitet und trotzdem konnte man gar nicht so schnell zählen, wie sie unter den Trommelfeuer des Sternzerstörers sanken. Energieblitze zuckten über die Schilde und das Schiff stöhnte und ächzte unter den Treffer.
„Nur noch ein kleines bisschen … Du schaffst das … Nur noch ein paar Meter ...“, murmelte Gavin leise vor sich hin, dessen Blick konzentriert zwischen den Anzeigen und dem vor sich hin und her huschte. Ein minimaler Fehler und sie würden dem Captain des Sternzerstörers nicht nur zuwinken können, sondern ihm vermutlich auch direkt die Hand schütteln können. Bald würden sie in Sprungreichweite gelangen und noch immer hatte Gavin keinen Sprung berechnet. Woher auch hätte er wissen sollen, wohin er die Ladung bringen sollte? Das hatte man, wie so vieles andere ebenfalls, vergessen zu sagen. Also begann er die Koordinaten einzutippen, welche sich regelrecht in seine Synapsen gebrannt hatten, kaum hatte er erfahren, wohin man seinen Vater gebracht hatte. Mit einem Auge schielte er nach links, um zu schauen, dass er sich auch nicht vertippte, während er weiter direkt auf den Kommandoturm des Zerstörers zuflog.
„Verdammt!“, fluchte er, als ein Treffer das Schiff durchschüttelte und der Alarm im Cockpit ansprang, als der erste Generator seinen Geist aufgab. Sein Blick glitt zu der Anzeige des zweiten Generators, welche ebenfalls mit einem „Verdammt!“ kommentiert wurde. Für einen winzigen Augenblick hatte ihn das alles so aus der Konzentration gerissen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie nahe er seinem Ziel schon gekommen war, dass er gerade noch im allerletzten Moment den Frachter nach oben ziehen konnte. Allerdings verriet ein schreckliches Quietschen und ein Zittern, der durch das Schiff ging, dass das nicht ohne Folgen geblieben war. „Verdammt! Jetzt habe ich das Winken vergessen“, fluchte er weiter und tippte die letzten Koordinaten ein, wenn auch er sich nicht ganz sicher war, ob er sich nicht vielleicht doch vertippt hatte. Aber selbst wenn, war das jetzt auch nicht so wichtig. Nach Kessel flog man so oder so nicht in ein paar Minuten, so dass noch genug Zeit bleiben würde, den Sprung frühzeitig abzubrechen, ehe man noch in eines der vielen schwarzen Löcher dort sprang. Ein sehr unrühmliches Ende, nachdem sie das hier gerade so überlebt hatten.

„Alles was wir noch haben auf die Heckschilde“, gab er die letzte Anweisung und hoffte, dass sie durchhalten würden. So kurz vorm Ziel abgeschossen zu werden, das musste nun wahrlich nicht sein.
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#10
Ich habe aufgehört zu beten, als ich Ryloth verlassen habe, dachte Tal und rutschte ein wenig auf dem Sitz herum, um die Konsole vor ihr besser bedienen zu können und ihr verletztes Bein zu entlasten. Sie hatte zwar nur einen Streifschuss erlitten, doch die Schäden an Blutgefäßen und Muskelgewebe waren groß genug, dass sie sich bald um medizinische Versorgung kümmern sollte. Im Moment – nicht nur wegen ihrer noch immer andauernden Flucht – konnte die Twi’lek jedoch keinen Gedanken daran verschwenden. „Verstanden“, meldete sie dem Captain, nachdem sie den Hebel umgelegt hatte und durchlebte ein weiteres Ausweichmanöver, als ein TIE haarscharf an ihnen vorbeiflog. Kurz schielte Tal auf die Anzeige der Schildgeneratoren, ehe sie dem Blick des Menschen folgte und den Weltraum vor sich erblickte. Fierfek. Sie treiben uns“, murmelte die Schmugglerin und starrte grimmig auf den Sternenzerstörer, dem sich ihr Schiff immer weiter näherte. Einen Beschuss dieser Schiffsklasse würde der Frachter nicht überstehen. Vor allem nicht, nachdem die Jäger bereits den Schilden so sehr zugesetzt hatten. Nun kam es auf das Können der Mannschaft an – und der Schnelligkeit der Sprungberechnung.

Eins musste man dem Captain lassen: Er hatte Nerven! Tals Mundwinkel hätten sich vielleicht sogar in einem Moment der Bewunderung gehoben, wenn er sie nicht an den Grund erinnert hätte, warum sie blutend in diesem Schiff saß und unter Beschuss der Imperialen stand. „Eine Hochenergiespule. Ein wichtiges Bauteil für eine imperiale Superwaffe, mit der man angeblich ganze Sternsysteme befrieden kann“, wiederholte die Twi’lek mit belegter Stimme Risas Worte und schluckte schwer. „Ich bin nur—“, begann sie. Doch die Worte des Captains und ein frontaler Treffer ließen Tals Worte untergehen – was vermutlich besser war. Wenn er jetzt erfuhr, auf welche Weise sie zu dieser Mission gestoßen war, würde er sie garantiert bei nächster Gelegenheit aus der Luftschleuse befördern. Doch die Worte des Menschen verlangten wieder ihre Aufmerksamkeit und nach einigem Blinzeln konnte sie die Knöpfe auch wieder deutlich erkennen. Er ist wahnsinnig. Absolut wahnsinnig, war ihre Schlussfolgerung. Er war Teil dieser Mission, wie konnte er etwas anderessein? Blieb nur zu hoffen, dass er ein guter Captain, der sein Schiff kannte und wusste, was er ihm zumuten konnte. Wenn nun auch noch das Glück mit ihm war – oder die Macht, wie einige zu sagen pflegten…

Tals Hand schwebte bereits über den Knöpfen, um seine Anweisung jederzeit in die Tat umsetzen zu können. In ihren Gedanken spielte sie wieder und wieder die richtige Reihenfolge durch, während sich erneut Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten und von ihrem Kopfschmuck aufgefangen wurden. Der Sternenzerstörer kam immer näher und die Twi’lek stellte sich schon einmal darauf ein, als Sternenstaub durch den Orbit zu treiben. Trotzig fletschte sie die Zähne und flog mit den Fingern förmlich über die Tasten, kaum dass der Captain seinen Befehl gab. Eine Kaskade an Schüssen brandete über die Schilde und ließ die wenige verbliebene Energie rapide sinken. Der erste Schildgenerator fiel aus und ließ das Schiff erbeben. Der Alarm im Cockpit sprang an und auch der zweite Schildgenerator näherte sich dem Ende seiner Kräfte. Es gab nichts mehr, was sie noch tun konnte, ohne den Frachter vollkommen handlungsunfähig zu machen. Immerhin wusste sie nun, wie sich das Imperium entschieden hatte: Man würde das Bauteil lieber in die Luft sprengen als es der Republik zu überlassen. Ein weiterer Ruck ging durch das Schiff, als der Frachter über die Oberfläche des Sternenzerstörers schlitterte und im Gegensatz zu dem imperialen Schiff garantiert mehr als nur Kratzer davongetragen hatte. „Wo hast du denn fliegen gelernt?“, platzte die Twi’lek heraus, doch ohne auf eine Antwort zu warten, führte sie erneut seine Anweisung aus und gab den Bug des Frachters nun ungeschützt zum Abschuss frei. Der klägliche Rest an Energie, der dem Schildgenerator zur Verfügung stand, war nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mit etwas Pech würde das Schiff nach der letzten Aktion von ganz alleine auseinanderfallen. Beten war vielleicht doch keine schlechte Idee.
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