Obwohl Quel-Tuus' Erläuterung, wieso er hier war, einigen Staub aufgewirbelt hatte, konnte er doch keine Gefahr erkennen, die ihm von den Firrerreo entgegengebracht wurde. Und dafür war er dankbar, denn einen Kampf mit diesen bereits ziemlich ärmlichen, ihm viel kein bessereres Wort ein, Leuten hätte ihm alles andere als geholfen, auch wenn er es hier kaum mit ernsthaften Gegnern zu tun bekommen hätte. Der Alte, Haron, wägte ab ob er Quel trauen konnte, das spürte man deutlich in der Macht. Nach kurzem Zaudern aber schien der Firrerreo dennoch entschieden zu haben, dass es einen Versuch wert war mit dem Fremdweltler, und er diesen wohl zu besagter vermeintlichen Jedi bringen würde.
Quel-Tuus hörte Haron also schweigend zu, während er neben ihm herlief, anscheinend aus einer Art Hintereingang hinausgehend. Er hörte Haron eher schlecht als recht zu, war er doch nun so nahe an seinem Ziel. Als Haron ihm indirekt dafür dankte, dass Quel Medikamente gebracht hatte, quitierte dieser es mit einem Nicken. Er spürte den Tod als allgegenwärtigen dunklen Schatten über dem Lager, und es fror ihn ein wenig, wurde ihm erst jetzt wirklich bewusst, dass die Lieferung der Medi's zwar gut gemeint war, aber nicht wirklich helfen würden. Je weiter sie liefen, desto schlimmer wurde es mit den armen Lebewesen, die hier ihre letzten Atemzüge taten. Die Zelte, eher einfache Leinendecken als Zelte, waren mit Symbolen gekennzeichnet, und er glaubte, dass sie langsam zu dem Teil des Lagers kamen, wo die Sterbenden hingebracht wurden, wenn sie bald gehen würden. Der Gestank des Todes und der Verwesung wurde immer stärker, je weiter sie liefen. Mit einem einfachen Trick blendete er den Gestank in der Atemluft aus seinem Bewusstsein, und er konnte nun wieder richtig und leicht atmen, wozu Haron eine Atemmaske brauchte.
Als Haron nun vor einem Zelt ohne Markierung stehen blieb, konnte Quel in der Macht spüren, dass dort drinnen jemand starkes sein musste. Er spürte das Licht, welches die Sephi, was auch immer das sein sollte, in der Macht war, und freute sich kurz darauf, mit ihr sprechen zu können. Angesichts des Todes rings um ihn schämte er sich für die Freude, die sich ihn ihm auszubreiten begann. Er ermahnte sich, dass das Schicksal der Wesen hier zwar schlimm war, er aber nichts daran ändern konnte, und zügelte seine Freude ein wenig, wollte er nicht respektlos erscheinen. Er spürte durch die Macht noch weitere Leben, allerdings schon sehr schwach und wahrscheinlich gerade dabei, die Gefilde der Lebenden zu verlassen. Als Antwort auf Harons letzte Worte sprach Quel: "Sie ist hier, ich sp... ich weiss es." Er hatte sich gerade noch auf die Lippen gebissen, damit er Haron nicht zu viel verriet. Es ging hier niemanden etwas an, dass er die Macht nutzen konnte, war dies hier doch immernoch ein Planet des Imperiums. Quel spürte die Anspannung, die wie Wellen durch die Macht aus dem Zelt vor ihm brandete und sammelte sich also, um ein zu treten, nichts ahnend was ihn im Innern erwarten würde.
Wie würde die Machtbegabte auf ihn reagieren? Würde sie überhaupt mit ihm sprechen wollen? Ihm viel jedoch kein Grund ein, wieso sie dies nicht tun sollte, ausser das er ein Anzat war. Was sie jedoch keineswegs wissen konnte, es sei denn sie sei in den Wegen der Macht gut genug ausgebildet worden, um neben der Machtaura auch Dinge wie die Spezies oder ähnliches bestimmen zu können.
Die andere Frage war, würde er es aushalten? Er hatte schon länger keine Suppe mehr zu sich genommen, und dass die Sephi so stark in der Macht zu sein schien, war nicht gerade positiv für den machtbegabten Anzat, da Machtnutzer immer einen ungemein grösseren Reiz ausmachten. Er hatte auf dem Flug hierher meditiert, um den Hunger zu unterdrücken, doch er war sich nicht so sicher, ob dies gereicht haben würde. "Andererseits, hier sind genug schwache Lebewesen, die ich sicherlich mit Leichtigkeit..." Er dachte den Gedanken nicht zu Ende, war ihm doch sehr bewusst, dass dies der Hunger in ihm war, der sprach, und nicht er selbst. Es wurde langsam aber sicher brenzlig. Er räusperte sich also, sammelte sich und trat ein.
Es kam. Irgendetwas. Sedrael schauderte für einen Moment, als das eigentümliche Gefühl sich in ihrem Körper ausbreitete. Die Sephi saß im Schneidersitz auf dem Boden, gekleidet in ihre purpurfarbene Robe, die auf dem Boden dadurch weitaus mehr Platz einnahm als die Frau selbst. Gerade eben noch hatte sie sich einem Mann auf einer primitiven Trage zugewandt, dessen schweißgebadete Stirn sie berührt und der sie dabei panisch gemustert hatte, ohne aber die Kraft zu haben, sich noch zu wehren. Sie hatte gesehen, wie die Anspannung allmählich aus dem Blick gewichen war und dank ihrer Heilkunst die geradezu anarchische Fluktuation der Macht um ihn herum mit einer geordneteren Ruhe ersetzt worden war, die den Mann von Schmerzen gelöst hatte und ihn entspannen ließ. Bald schon war er eingeschlafen und es bestand für die Sephi kein Zweifel, dass er aus diesem Schlaf morgen auch nicht mehr aufwachen würde, auch wenn sein Körper noch am Leben war.
Doch als sie sich dann ausgelaugt ein paar Meter vor der Trage niedergesetzt hatte, da war ihr plötzlich und absolut unmissverständlich eines ganz klar geworden, beinahe als habe man ihr einen Stoß im Geiste gegeben und sie bewusst darauf hingewiesen. Zweifelsohne war es die Macht, die hier in ihrer Nähe wirkte – nicht in ihr selbst, sondern in einer anderen Person. Doch so etwas hatte sie in dieser Form noch nie zuvor gespürt. Oder hatte sie in ihrer Zeit der entbehrungsreichen Abgeschiedenheit vergessen, wie es sich anfühlte? Nein. Das hier war anders. Diese Präsenz, sie… diese Person selbst, sie fühlte nicht wie ein Jedi. Die Macht schien sich in einem anderen Gleichgewicht zu bewegen als sie das aus der Vergangenheit noch in Erinnerung hatte. Es schien zwar nicht direkt aggressiv zu sein, aber doch auf eine Art zehrender als die Präsenz, die von Sedraels altem Jedi-Freund ausging. Aber sie musste sich irren. Wer sonst hätte sie hier finden sollen, nach all den Jahren.
„Asko?“, nuschelte sie über ihre Lippen hinweg und bewegte ihre Pupillen ruckartig von einer Ecke des Raums zur nächsten, obwohl sie die Antwort eigentlich bereits kannte. Das konnte nicht Asko sein. Es gab keinen Weg mehr durch die Quarantäne. Und sie waren voneinander getrennt worden, als die Sephi ihrer Heimat zu Hilfe kommen wollte. Oder die Macht ihr bestimmt hatte, dass dies der für sie richtige Weg sei. Asko war fort, vor einer schier endlosen Zeit schon. Doch Sedrael hatte bereits jedes Zeitgefühl verloren. Sie hatte in den letzten... ja, was waren es? Monate? Gar Jahre? … kaum mehr Kontakt zu den Ärzten gesucht und sich meistens nach der Behandlung der Sterbenden sofort wieder in die verlassene Stadt in der Nähe zurückgezogen. Anfangs war das noch anders gewesen, doch die Frustration in allen Beteiligten war gestiegen und inzwischen hatte sie immer mehr das Gefühl, dass man sie mitunter auch skeptisch betrachtete. Nur selten, meistens aus Zufall, war sie in letzter Zeit einem der Firrerreo begegnet, die ihr trotzdem immer noch versiegelte Nahrung und Wasser anboten, vermutlich weil sie erkannten, dass Sedraels Methoden zumindest für einen würdigen Abschied aus der Welt sorgten. Das übrige Essen in der Geisterstadt war längst verseucht, wie auch der Boden, der sonst als Ackerfläche hätte dienen können. Dankbar war sie also für die Unterstützung, die sie erhalten hatte. Auch für die Impfung, die man ihr verabreicht hatte, als sie als vermeintliche Krankenschwester eingeflogen wurde. Aber alles in allem wirkte ihr ganzes Abenteuer hier wie ein Fehlschlag. Sedrael war töricht gewesen zu glauben, dass ihre beschränkten Kräfte irgendetwas ausrichten konnten. Lange Zeit hatte sie geglaubt, dass sie sich nur besonders anstrengen musste und sie würde dem Willen der Macht gerecht werden, also die Seuche und das Leiden ihres Volkes dank ihrer heilerischen Begabung beenden können. Aber sie war schlichtweg nicht stark genug gewesen und war gescheitert. Inzwischen vermutete die Sephi, dass das wohl die Bestimmung war, derentwegen die Macht sie hierher gesandt hatte. Edle Motive alleine änderten überhaupt nichts. Setze deine Kräfte nur dort ein, wo sie auch etwas bewirken können. Etwas ändern zu wollen, wogegen man machtlos war, war eine Fehlinterpretation bezüglich der Macht. Oder war es der Fingerzeig, der ihr klarmachen sollte, dass sie ihren gewählten Weg so nicht weiter gehen sollte? Dass sie alleine nicht weiterkam und Hilfe benötigte? Wie so häufig war die Sephi ratlos. Fragen, die einer Antwort bedurften, die ihr keiner geben konnte. Die Meditation half dabei, sich zu finden, doch sie führten alleine nicht dazu, dass sie mit sich selbst vorankam.
Doch vielleicht war auch genau das der Fehler gewesen. So schwach ihr Signal nach außen hin gewesen sein mochte, vielleicht waren ihr die Verfolger mit jedem Mal, in dem sie ihren Körper und Geist der Macht hingeben hatte, einen Schritt näher gekommen und nun war es so weit. Nun hatten sie sie gefunden. Diejenigen, die die letzten Jedi schon seit Jahren suchten und auszurotten gedachten. Welch Glück hatte Sedrael gehabt, dass sie dem Orden schon vorher entsagt hatte. Sie zweifelte nicht daran, dass sie ansonsten bereits das Schicksal vieler anderer ihrer alten Gefährten geteilt hätte. Doch Glück war oft nicht von dauerhafter Beständigkeit. Sedrael schloss die Augen. Die frühere Jedi streckte ihre Sucher nach draußen aus, weit draußen. So weit, wie sie in der Lage war. Asko. Ich brauche dich. Doch die Verzweiflung und Furcht vor dem Unbekannten wichen bald der einfachen Erkenntnis. Ganz egal, ob Asko sie spüren würde und erkennen würde, dass sie in Gefahr war – er würde nicht rechtzeitig kommen können, ihr zu helfen. Asko konnte ihr nicht helfen. Sie musste es alleine hinter sich bringen. Wer die letzten Jahre alleine verbracht hatte, für den war das an sich keine Umstellung. Doch dies war eine Herausforderung, auf die sie weder vorbereitet noch ausgebildet war. Sie war keine Kämpferin. Ihr Schwert hatte sie seit bestimmt weit über einem Jahrzehnt nicht mehr als Waffe genutzt – und selbst das war reine Theorie gewesen. Was konnte sie einem Angriff schon entgegensetzen?
Die schon zu Beginn der Klonkriege aus dem Orden geflohene Jedi überlegte, erneut zu fliehen, sobald sie die Gegenwart des Machtbegabten zu spüren begann. Doch wohin hätte sie gehen sollen? Es gab kein Verstecken vor anderen Machtnutzern, nicht auf diese kurze Entfernung. Immer blieb ein Splitter dessen zurück, was man war und die Macht konnte man nicht täuschen. Sie wäre gefunden worden, so oder so. Ob hier. Ob in einem Tag oder einem Monat. Es machte keinen Unterschied mehr. Die Sephi war erschöpft, sie war müde. Frustrierende Jahre hatten an ihren Kräften genagt, vielleicht etwas weniger an den geistigen als mehr an den physischen. Selbst wenn sie es gewollt hätte, wäre sie wohl gar nicht dazu in der Lage gewesen, mittelfristig vor jemandem wegzulaufen. Also nahm sie es hin und verfolgte, wie die ungewohnte Konzentration der Macht sich in ihrem Geist weiter manifestierte. Beständig kam sie näher und näher.
„Die Macht lügt nicht“, sprach Sedraels melodische Stimme gut hörbar in den Raum hinein und ihre gespitzten Ohren zuckten kurz unter der Kapuze, als sie die ersten Schritte hinter ihr hörte und die Machtpräsenz des Neuankömmlings bereits im Zelt flackerte. Ja, die Macht log nicht. Hinter ihr stand ohne jeden Zweifel ein Machtnutzer. Die Sephi atmete ein Mal so laut aus, dass es einem Seufzen gleichkam, und senkte ihren Kopf ein Stück weit ab, fast als würde sie frustriert hinnehmen, was nun folgen würde.
„Es musste wohl früher oder später so kommen.“
Das kalte, metallische Objekt an seiner Hüfte, dessen Existenz wie durch einen Spiegel in der Macht reflektiert wurde, obwohl sie es nicht physisch sehen konnte, beantwortete bereits die ungestellte Frage, ob der Fremde überhaupt bewaffnet war. Doch Sedrael selbst saß weiter mit dem Rücken und geschlossenen Augen zum Eingang und rührte sich nicht. Irgendwie konnte, irgendwie mochte sich die Frau doch nicht vorstellen, dass dies hier wirklich das Ende sein würde. Die Macht konnte sie nicht verlassen und an diesen Ort geschickt haben, nur um nach Jahren der Entbehrung nun - ohne je etwas im Sinne der Macht getan zu haben - den Weg ins Jenseits einzutreten. Das ergab für Sedrael keinen Sinn. Aber vielleicht verstand sie auch alles nicht gut genug, um den Sinn oder Unsinn dahinter wahrhaftig ergründen zu können. Und möglicherweise gab es auch gar keinen. Die Sephi versuchte kurz, in den Gefühlen der anderen Person zu forschen, um irgendetwas aufzugreifen, womit sie dem Motiv auf den Grund gehen konnte, ohne dass ihr dabei jedoch ein Erfolg beschieden war. Sie hatte wahrlich viel verlernt, musste sie feststellen. Lediglich die offenbare Abwesenheit von brutaler Aggression oder besonderem Hass, den man bei einem Häscher im Dienste der Dunklen Seite hätte erwarten können, ließ sie innerlich zweifeln. Zumindest war es das gewesen, das man ihr vor allzu langer, verschwommener Zeit im Orden berichtet hatte. Mangels Erfahrung vermochte sie nicht zu beurteilen, inwieweit das wirklich zutraf.
„Sag mir, Fremdling, bist du des Wortes oder der Waffe wegen gekommen?“
Die Sephi, die Heilerin, sass kniend im Zelt, wobei er ausser ihrem Mantel und dem Kopf nichts anderes von ihr sah, da ihr Mantel rund um sie herum ausgebreitet lag. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und ihn gefragt, ob er der Waffe oder des Wortes wegen zu ihr gekommen sei. Daraufhin verschrenkte er die Arme vor sich auf Hüfthöhe, und liess sie nicht wie sonst immer neben seinen Waffen baumeln, da sie dies Missverstehen konnte, war ihm doch durchaus bewusst, dass sie ihn durch die Macht näher kommen spürte. Das war heute meist ein schlechtes Zeichen, wo doch das Imperium gezielt nach Machtnutzern suchte und diese vernichtete oder, wenn sie dies zuliessen, zur dunklen Seite der Macht bekehrten. Ihm viel auf, dass sie seine Suche nach ihr durchaus in den falschen Hals bekommen konnte und wählte die folgenden Worte mit Bedacht. "Ich bin des Wortes wegen hier, Heilerin, nicht der Waffen wegen. Von mir habt ihr nichts zu befürchten." Er verlagerte sein Gewicht von einem auf den anderen Fuss, um bequemer stehen zu können. Er schaute sich kurz im Zelt um, und ausser dem wahrscheinlich schlafenden Mann konnte er nichts anderes interessantes ausmachen. Auch schien die Sephi nicht bewaffnet, was aber noch lange nichts heissen musste. Jedoch war er sich sicher, dass sie nicht auf einen Kampf aus war, sonst hätte sie ihn bestimmt auf eine andere Art und Weise begrüsst und wäre nicht seelenruhig mit dem Rücken zu ihm sitzen geblieben, als er eintrat. Auch hätte die Macht dem Anzat eine Warnung eingegeben, was sich bei ihm meist als Kribbeln am Hinterkopf manifestierte, was aber hier absolut nicht der Fall gewesen war. Er strich sich den Bart, welcher wie immer zu einem Zopf geflochten war, und kurz überlegte er sich, was er sagen sollte.
"Der Grund meines Kommens ist der, dass ich Machtnutzer suche, die mir bei einem... Problem vielleicht behilflich sein können. Und da ich Gerüchte über eine Jedi-Heilerin auf dem verseuchten Firrerre hörte, war mir klar, dass ich dieser Spur folgen muss. Und nun bin ich hier" , erklärte er seine Beweggründe, ohne jedoch jetzt schon zu viel zu verraten. Solange er sich nicht sicher war, dass sie ihm wirklich helfen konnte, wollte er ihr nichts wirklich wichtiges verraten, bestand doch immernoch die Chance, dass sie ihm nicht helfen wollte oder auch konnte. Er verlagerte noch einmal sein Gewicht auf den anderen Fuss, von einer leichten Angespanntheit plötzlich bewegt.
Die Ruhe, die die Jedi ausstrahlte, war beinahe beängstigend, hätte er auch ein Nutzer der dunklen Seite sein können. Dann fiel ihm ein, dass sie sich vielleicht die ganze Zeit über bewusst war, dass sie nicht ewig hier bleiben konnte, ohne dass jemandem auffiel, dass sie die Macht nutzen konnte, nicht zum Töten wie die Sith des Imperiums, sonder zum Heilen wie die Jedi der alten Republik. Erstaunlich war es aber, dass sie so lange, wie lange das auch immer sein mochte, hier verharrt hatte, ohne dass ihr etwas geschehen war. FIrrerre war, wie er erneut dachte, nach wie vor dem Imperium unterstellt. Quel-Tuus konnte sich zwar nicht vorstellen, dass die Firrerreo noch allzu gut über das Imperium zu sprechen waren, hatte dieses diese armen Leute hier doch einfach so ihrem Schicksal überlassen. Und wer sagte ihm, dass die Seuche nicht vom Imperium gestreut wurde? Doch er verwarf den Gedanken wieder, da dies hier nicht das Thema war.
Er respektierte die Sephi, obwohl er sie nicht kannte, da sie den Leidenden Linderung brachte. Das war seinem Verständnis nach eine der Manifestation des Potentiums, der Macht, wie es von anderen genannt wurde. "Es gibt keine dunkle Seite, es gibt keine helle Seite. Das Potentium ist reine Liebe, unendliche Schönheit, die Gesamtheit des Lebens selbst und der freie Wille eines jeden lebenden Individuums", rezitierte er ein Mantra, welches er sich selbst erdacht hat. Er lächelte leicht dabei. Er wusste irgendwie, dass er der Heilerin trauen konnte, war sich aber nicht sicher, ob sie ihm helfen konnte. Das er ihr trauen konnte flüsterte ihm die Macht zu, und er glaubte zu verstehen, dass dies hier kein 'Zufall' wäre. Er wartete also darauf, dass sie ihm antwortete.
30.01.2014, 22:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.01.2021, 10:21 von CA-5510.)
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--> von Onderon
Das Zwielicht zeichnete sich ab, als die Realraumerscheinung aufblitzte und das riesige Schlachtschiff friedfertig an Fahrt aufnahm. Der Frieden aber, war eine Lüge ein jeder, selbst imperiale Bürger fürchteten den Anblick der zerstörerischen Kriegsmaschinerie im eigenen Orbit. Jedem war klar, dass auch die Abaddon nur Vorbote einer größeren Dunkelheit war. Den Schlund des Abgrunds entstiegen um alle lebend Wesen zu peinigen und zu brechen. Dies war der Zweck solcher Konstruktionen.
Das Herz des Vernichters, sein Wille, war ebenjene Inquisitorin, die so tief fiel, so viel opferte und sich am Ende selbst verlor. Ein wahrer Jedi hätte an ihrer statt den Tod akzeptiert, statt sich den Mächten der Dunkelheit zu beugen. Doch ihr Wesen war anders, schon immer verstrickter, komplizierter. Und sie hatte Bedürfnisse und Ansprüche, die der Orden der Jedi nie erfüllen könnte, nicht einmal der Orden der Sith vermochte das zu tun. Reah Nigidus war eine ausgestoßene Seele, einsam und allein zwar, doch keineswegs hilflos. Sie führte einen weit bedeutsameren Kampf, der jenen profanen Konflikt Licht gegen Dunkelheit weit überstieg. Die Inquisitorin hatte die Galaxis selbst zu ihrem Gegner. Die Galaxis, die erst Jedi und Sith gebar, Harmonie ins Chaos stürzte. Die Galaxis, die dafür Sorge trug, dass selbst Helden zu Schurken wurden. Und diese Galaxis manifestierte sich in der Macht - in dieser kindlichen und primitiven Bezeichnung jenen mystischen Energiefeldes steckte allein schon gewaltiges Konfliktpotenzial. Doch ohne Macht, die Macht, würde wieder Harmonie einkehren, in jenen zermarterten Sternenstrudel. Der Tod der Macht und jene die nach ihr strebten war die einzig akzeptable Lösung, die dauerhaften Frieden versprach. Ein unmöglicher Kampf? Vielleicht. Immerhin hieß es, dass für jeden gefallenen Jedi oder Sith ein neuer käme. Aber sie ließ sich nicht davon ablenken, ihr utopischer Wille allein war es, der zählte. Und jener Wille würde sein, der sie eines Tages das Herz der Galaxis herausreißen ließ. Sie zweifelte nicht an sich, das wäre unangebracht. Vesperum war in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild, auch wenn das Scheitern der Sith vorherbestimmt war. Doch der Imperator beugte die Wirklichkeit nach seinem Vorbild, er zwang sie bloßer Stärke dazu, ihm zu folgen. Doch war die Inquisitorin keine Närrin, sie wusste um ihre Fähigkeiten und obwohl zweifelsohne begabt, war sie bei weitem nicht arrogant zu glauben, sie wäre in irgendeiner Weise eine Gefahr für Vesperum oder gar Konkurrenz. Noch nicht, vielleicht nie - ironischerweise würde die Macht es ihr zeigen, bevor jene aus Dankbarkeit den Dolchstoß in den Rücken erhielt.
Sie würden sterben. Alle. Ausnahmslos. Ihre Zivilisationen weilten seit zehntausenden von Jahren, hatten sich mehrfach selbst überlebt und hatten mit jeder Dekade mehr von ihrem kulturellen und intellektuellen Wert eingebüßt. Firrerre zeigte das deutlich. War die Seuche ihr eigenes Werk? Eine Frage, die Reah nicht beantworten konnte, doch das dahinscheiden der Firrereo war ein nur zu treffendes Beispiel für das allgegenwärtige Siechtum in der gesamten Galaxis.
"Was werden wir tun, Inquisitorin?", unterbrach Stratis ihre Gedanken, der in strammer Pose in respektvollem Abstand hinter ihr verweilte. Reah schwieg, betrachtete abwesend die größer werdende Medistation, die Firrerre umkreiste. Sie würde es hassen sich unter das gemeine Volk begeben zu müssen, wenn auch nicht für lange. Und sie würde es verabscheuen, dass diese Wesen sie berührten, ihr dieses Serum injizierten. Dennoch war es nötig. Die Inquisitorin wandte sich Stratis zu und die allgegenwärtige Dunkelheit legte einen starken Kontrast um die gelben Augen, die beinahe zu glimmen schienen wie eine dämonische Fratze. "Starten Sie Jäger, Stratis, rundum Patroullienflüge, bis ich zurückkehre. Blockieren Sie die Medistation und jegliche Kommunikation nach draußen, zerstören sie jedes Schiff, dass ablegen will. Niemand verlässt das System, Stratis. Absolut niemand." Reah wartete geduldig, suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen von moralischen Bedenken, die zu ihrer Befriedigung ausblieben. Ein Speichellecker fürwahr, aber ein brauchbarer Diener. Der Kapitän hatte schnell gelernt und nun würden auch die Firrerreo lernen, dass auch der kleinste Ansatz von Verrat nicht toleriert wurde. Sollten die Seelen auf der Medistation die Ersten sein, die ihren Frieden fanden. "Sind die Truppen bereit und bei den Shuttles?" - "Alles ist bereit, so, wie ihr es wünscht, Milady", bestätigte Stratis, mit einer knappen aber untertänigen Verbeugung.
Schweigend schritt sie an den weißen, gesichtslosen Soldaten vorbei, deren kühle und absolute Disziplin sie wie Maschinenkrieger wirken ließ. Ein gänzlich anderes Bild als auf Korriban, wo Scarian und seine Männer beinahe wie wahnsinnige Barbaren wüteten, indoktriniert und verzehrt von einer großen Dunkelheit. Hier nicht, nein, im sterilen Hangar der Abaddon wirkte alles perfekt, als die Inquisitorin ihr Shuttle betrat und die Sturmtruppen sich zeitgleich umdrehten, wie ferngelenkte Zinnsoldaten. In der Tat, sie waren nicht mehr als Spielzeuge. Entbehrliches Material zu einem einzigen Zweck geschaffen und dabei beliebig austauschbar. Für Reah waren diese Männer so unnahbar wie der Rest der Galaxis, sie ließ es nicht zu sich einzubilden, dass sie eine ernstzunehmende Persönlichkeit hätten, dass sie Gedanken nachhingen, während die Transporter durch das kalte All zur Medistation flogen. Sie waren nur Maschinen, programmiert durch das Imperium, entmenschlicht schon in ihrer Ausbildung, effiziente Killer aber irgendwo kaum mehr als Droiden aus Fleisch und Blut und dabei ebenso vorhersehbar und treu.
Spürbar deutliche Angst hatte das Innere der Station am Schlafittchen gepackt und für Wesen wie Inquisitorin Nigidus, war Angst stets mit Schuld gekoppelt. Diese Leute wussten warum sie hier war, es gab nur eine Möglichkeit warum eine hochrangige Abgesandte des Imperiums den weiten Weg zu dieser abgelegenen Welt machen würde und die Folgen dieses Besuchs, so erschloss sie aus den panischen Herzen, könnten für jeden Anwesenden verheerend sein.
Mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre sie die alleinigen Besitzer, bewegten sich Inquisitorin und Sturmtruppen durch den Innenbereich um sich dieser lächerlichen Impfung zu unterziehen. Nicht alle selbstverständlich, es war eine Frage der Zeit und viel mehr als für sie und einen kleinen Kommandotrupp blieb nicht, aber mehr war auch nicht nötig. Jedi wie Yoda oder der alte Ben Kenobi mochten eine Gefahr gewesen sein, doch ein Geschöpf, so verzweifelt, dass es sich auf einer sterbenden Welt verkroch und nach Hilfe schrie war gewiss weit entfernt von jenen Dingen, die sie als Bedrohung empfand. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, als der Impfstoff durch die Venen schoss, betrachtete aus einem der zahlreichen Fenster wie der riesige Schlachtkreuzer um die Station kreiste, wie ein bedrohlicher Raubfisch. Alles war perfekt, es gab kein Entkommen, kein Verstecken vor ihren Sensoren, kein Entrinnen vor den zahllosen TIE-Jägern. Ihr Spiegelbild im Transparisstahl offenbarte ihr die eigene grinsende und entstellte Fratze.
Vorfreude gierte in ihren Augen, als sie zurück zum Hangar ging, zurück zum Shuttle, dass den Tod nach Firrerre transportieren würde. Fast. Sie stoppte an den Hangartüren, an denen ihr ein nahezu kindliches Glucksen entfuhr. "Hauptmann?", orderte sie den Sturmtruppenoffizier herbei und spürte, wie das Grinsen immer breiter wurde, dass sich in ihr verdorbenes Antlitz schnitt. "Inquisitorin?" - "Säubern". Der Offizier nickte ohne zu zögern und entsicherte das Gewehr. "Wird erledigt!", drang es verzerrt aus dem Kommunikator des Helmes. Als die Inquisitorin ihren Weg fortsetzte, konnte sie fühlen wie der Moloch der dunklen Seite ihr bereits neue Energie ins Herz pumpte, wie hinter ihr begannen Blaster zu kreischen, wie Schreie ertönten und nach Gnade gefleht wurde. Am Ende zählte nur die Auslöschung, die Leere, die diese armen Seelen verschlang. Vermutete sie den Jedi auf der Station? Nein, der Tod dieser Männer und Frauen diente nur einem sehr trivialen Grund: es sollte eine Botschaft an den Jedi senden, es sollte ihm deutlich machen, dass eine neue Dunkelheit gekommen war und diese Kreatur sollte sich der Tatsache gewiss sein, dass kein Preis zu hoch war um sie zu brechen. Selbstzufrieden betraten sie und ihr ausgewählter Kommandotrupp das Shuttle, dass sie zur Oberfläche bringen würde. War der Jedi mutig würde er sich ihr stellen, war er es nicht... würde das sinnlose Sterben andauern. Ihr überwältigender Edelmut machte es nur zu einfach sie zu ködern, zu entsetzen... und manchmal auch fallen zu sehen. Selbst ein Jedi konnte kein unendliches Leid ertragen, erst recht nicht, wenn er nur hilflos dabei zusehen konnte, wie es unzählige Unschuldige traf.
Sedrael konnte spüren, wie der Unbekannte hinter ihr in Unruhe hin und her wippte. Ihre geschlossenen Augen flatterten kurz, als die Jedi die Präsenz in und um ihn aufsog und versuchte, dabei zu beurteilen, inwieweit sie den Worten Glauben schenken konnte. Nun, sie war nicht geübt darin, viel erkennen zu können, zumal es ihr schon gar nicht möglich war, durch die Barrieren zu gelangen, die der Mann offenbar aufgebaut hatte. So gelang es ihr nicht, allzu viel daraus zu entnehmen. Innerlich fröstelte es ihr indes für einen Moment und sie konnte direkt spüren, wie ihre Hautfarbe für einen Augenblick in einen kühleren Farbton wandelte. Auch wenn die Antwort mehr der erhofften entsprach als ihrer Erwartung, so kam sie dennoch nicht umhin zuzugeben, dass ihr die Begegnung mit dem Fremden unheimlich war.
„Ich verstehe“, entgegnete ihre Stimme knapp, als er auf Sedraels Frage geantwortet hatte. Vielleicht war noch eine Spur von Misstrauen in ihrer Stimme zu vernehmen, doch letztlich war es gleich: Wenn der Mann hier wäre, um über sie zu richten, dann hätte er es getan. Doch wer war er? Geduldig wartete die Sephi ab, bis er fortfuhr. Gerüchte. Es gab also Gerüchte? Ja, das musste wohl zwangsläufig früher oder später geschehen, wenn man sich zu lange an einem Platz aufhielt. Selbst wenn man sich Mühe gab, sich bedeckt zu halten und in der Galaxis nicht zu sehr aufzufallen, hinterließ man – auf die eine oder andere Weise – immer Fußabdrücke, denen eifrige Suchende nachgehen konnten. Manchmal mochten sie ins Leere führen, in diesem Fall aber schienen sie sie doch direkt zu der Sephi zu bringen. Das war zunächst nicht allzu dramatisch – sofern es nicht die falschen Leute realisierten. Aber irgendwann würde genau das passieren. Wenn es ihrem jetzigen Gast gelungen war, würde es auch anderen gelingen. Das war eine Erkenntnis, um deren Tragweite sie sich zu gegebener Zeit bewusst werden musste. Aktuell, im Beisein ihres unverhofften Gastes, lagen ihre Gedanken jedoch an anderer Stelle. Denn als der Mann das Stichwort Jedi erwähnte, ging von Sedrael spürbar ein Verkrampfen aus, jedenfalls für einen Augenblick. Erstmals öffnete die Sephi wieder ihre Augen, zunächst nur zu kleinen Schlitzen, ehe sie nach einer Weile doch ihre volle Größe entfalteten. Allmählich löste sie ihren Schneidersitz auf und positionierte die Beine fließend unter ihrem Körper, um sich langsam zu erheben.
„Ob es sich um eine Jedi handelt oder nicht, ist allein eine Frage der Definition“, sagte sie mit kräftigem Ausdruck, während sie – den Rücken noch zu ihrem Gast gerichtet - erfühlte, wie der schlafende Firrereo vor ihr mehr und mehr sein Leben aushauchte. Vielleicht hätte ein wahrer Jedi mehr tun können als sie. Wahrscheinlich würde sie es nie erfahren, auch wenn sie die Macht dazu befragte. Das hatte sie schließlich bereits getan und sie hatte bislang, in all der Zeit, keine Erkenntnis daraus ziehen können.
„Die Frage ist weniger, ob ich das bin, wofür Ihr mich haltet, sondern ob Ich Euch die Hilfe anzubieten vermag, die Ihr ersucht.“
Sehr viele der hiesigen Bewohner hatten ebenso Hilfe erfleht, doch nur die wenigsten hatten die Art der Hilfe bekommen können, die sie gewünscht hatten. Was mochte der Mann hinter ihr für Hilfe benötigen, sofern es nicht das war, was alle anderen auch von ihr wollten? Sedrael stieß etwas Luft aus ihrem halb geöffneten Mund aus. Sollte es so sein, würde sie nichts für ihn tun können. Nicht mehr als das, was sie jetzt bereits tat. In ihre Nase stieg der Geruch des Fremden und Unbekannten, der mit dem Fremden in das Medi-Zelt getragen worden war. Schließlich senkte Sedrael den Blick ein knappes Stück und begann, sich umzuwenden. Sie legte beide Hände übereinander und verbarg ihre Glieder alsbald in den Weiten der purpurfarbenen Ärmel, die sich durch ihre Bewegung über ihren Händen ausbreiteten. Der silberne Griff ihres Schwertes federte dabei sanft gegen ihre Hüfte, ehe er wieder zum Stillstand kam, als sie sich nämlich ganz zu dem Unbekannten umgedreht hatte.
„Was also ist es, dass Ihr Euch den Gefahren einer sterbenden Welt stellt, ausgerechnet um Heilung zu erhoffen?“, fragte sie schließlich, während sie ihren Blick anhob, um das Gesicht des Fremden zu mustern. Das fahle Licht umspielte die helle, scheinbar farblose Haut der Sephi unter der Kapuze und sorgte für den einen oder anderen Schatten, ohne dabei Sicht auf die Details ihres Gesichts zu verbergen.
Jetzt, als die Sephi sich umdrehte, bemerkte Quel-Tuus erst, wie ansehnlich sie war. Ihre Hautfarbe, die spitzen Ohren, die dunkelbraunen Augen mit dem abschätzenden Blick, all dies gefiel dem Anzat gut. Er schüttelte dann diese Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe. Quel-Tuus fiel das Lichtschwert, welches an ihrer Seite hing, auf, und dies war ein weiteres Indiz dafür, dass sie einmal im Jedi-Orden, der vernichtet wurde und nun wieder aufgebaut wird, Mitglied war. Also räusperte er sich, um ihr zu Antworten: " Was ich suche, ist nicht wirklich Heilung. Zumindest nicht in dem Sinne, wie ihr sie hier praktiziert. Ich suche Meditationstechniken oder ähnliches, um ..." Er schaute kurz zum Dach des Zeltes, auf der Suche nach passenden Worten, "... um etwas in mir zu Unterdrücken, was zwar ganz natürlich ist, aber mich dennoch im Wachstum meines Geistes behindert und durchaus auch für andere gefährlich sein kann. Es ist schwierig, da ich euch zur Zeit nichts genaueres darüber erzählen möchte, weil ich nicht weiss, ob ich euch trauen kann und ob mir desswegen dann irgendwelche Nachteile zuteil werden." Er pausierte, um sich zu sammeln. Er beschloss, ein wenig mehr Informationen preiszugeben. " Ich weiss von Jedi-Heiltechniken, die es den alten Ordensmitgliedern erlaubte, innert kürzester Zeit extreme Verletzungen zu heilen, oder auch davon, dass sie Schmerzen ausschalten konnten. Dennoch ist zum Beispiel eine Jedi-Heiltrance vielleicht nicht ausreichend. Es müsste wahrscheinlich etwas sein, was mein innerstes Wesen ändert... Ich bin ehrlich, ich weiss selbst nicht genau was ich suche, hoffe aber immernoch, es zu finden."
Nun hatte er einiges erzählt, ohne genau zu wissen, ob die Sephi ihm nun helfen konnte oder auch wollte. Sie hatte keinerlei Grund, ihm zu helfen. Er hoffte einfach darauf, dass die Sephi vielleicht ein paar Informationen haben könnte. Ihm viel auf, dass er sich nicht einmal vorgestellt hatte, und die hellblaue Farbe seiner Haut färbte sich im Gesicht kurz etwas dunkler, ganz so wie Menschen rot werden würden. " Verzeiht, Heilerin. Wo habe ich meine Manieren gelassen. Mein Name ist Quel-Tuus Shryw." Dabei verneigte er sich kurz förmlich. Als er sich wieder gerade hingestellt hatte, sprach er weiter: " Ich weiss, ihr habt keinen Grund, mir zu Helfen, dennoch hatte ich wie gesagt darauf gehofft, dass ihr wenigstens einen Tipp für mich habt. Helft ihr mir nicht, werde ich wohl oder übel weitersuchen müssen, und würde mich sofort wieder aus dem Staub machen." Ein Lächeln umspielte dabei seine Lippen, denn er meinte es ernst. Sollte sie ihm nicht helfen, würde er ohne Murren oder dergleichen weiterziehen, denn dann wäre der Aufenthalt hier nur Zeitverschwendung. Natürlich, ihm war klar dass er dann wieder von vorne beginnen könnte, aber so war der Lauf der Dinge.
Das Lächeln indess hielt sich nicht lange auf seinem Gesicht, denn es passierte gerade etwas schreckliches. Er konnte es fühlen. Es war nah. Zu nah. Wenn noch nicht auf dem Planeten, dann in der Medi-Station im Orbit oder zumindest im gleichen System. Es starben Leute, viele Leute. Nicht alle auf einmal, sondern nacheinander, als ob sie in einer Reihe standen und erschossen würden. Effizient, unbarmherzig und dunkel. Das Lächeln war nun vollends einem schmerzverzerrten Ausdruck gewichen. "Was zum... " entfuhr es ihm, und er suchte den Blick der Sephi. "Was war das? Das muss ziemlich nahe sein, und es trägt die Handschrift des Ego's, oder wie ihr es vielleicht kennt der dunklen Seite." Er räusperte sich, ertastete sein Lichtschwert mit der Linken, wurde sich seines Razorblade's bewusst und hatte sich so ein wenig gefasst. Anscheinend war er gerade noch rechtzeitig gekommen, denn das Gerücht hatte logischerweise auch das Imperium irgendwann erreicht, und anscheinend wurde es ernst genommen. Sehr ernst.
11.02.2014, 23:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.01.2021, 18:42 von CA-5510.)
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Medizinische Versorgungsstation über Firrerre
"Da ist noch einer!" - "Erledigen, los!" Blasterstrahlen pfiffen durch den Raum, durchschlugen mühelos die dünne Kleidung, und bohrten sich in die Herzen jener Forscher, die so ehrgeizig, so edelmütig nach einem Heilmittel für das verseuchte Firrerre suchten. Geringschätzig schob Hauptmann Delan derweil seinen Stiefel unter seinen jüngsten Abschuss und drehte sie auf den Rücken. Der ausdruckslose Helm blinkte hinunter auf das Gesicht einer rothäutigen Twi'lek, doch das Gesicht unter Maske zeigte tiefste Abscheu. "Wie ich diese Biester hasse...", entfuhr es Delan, als sein Fuß der regungslosen Leiche einen achtlosen Tritt versetzte. Der Offizier wandte sich schlussendlich ab und schulterte sein Gewehr. "Herhören!", blaffte er seine Mannen an und verzog das Gesicht unter dem Visor zu einem finsteren Grinsen. "Wo die herkamen gibt's sicher noch mehr, also Nachladen und weiter!", rief er den Soldaten zu und entsicherte simultan sein Gewehr. Delan versuchte nicht an das zu denken, was er hier tat, es hatte nur wenig mit echter Schlacht, echtem Kampf zu tun, es war ein Schlachtfest, ein reines Gemetzel gegen wehrlose Forscher und Händler, nichts, was auch nur im entferntesten einer Bedrohung gleichkam. Das viel größere Verbrechen blendete der Sturmtruppenoffizier komplett aus, er zerstörte die vielleicht einzige Hoffnung auf ein Heilmittel für die Firrerreo, die toten Mediziner nahmen ihre Geheimnisse mit ins Grab. Delan ging mit systematischer Grausamkeit vor: Raum für Raum wurde von seinen Truppen durchkämmt, Raum für Raum die gleiche kaltherzige Prozedur der Hinrichtung, bis die Station selbst nur noch eine Leichenhalle war. Am Ende widerte selbst ihn der Anblick der Kadaver an. Abscheu zeichnete seine Miene, er wäre froh, wieder fort zu sein und das stumme, abgestumpfte Vorgehen der übrigen Sturmtruppen sagte ihm, dass er damit nicht alleine war. Der Hauch von Fieberwahn, der sie alle überkam, als die Inquisitorin den Befehl zur Auslöschung gab, fiel langsam von ihnen ab und jetzt, so glaubte Delan, waren sie nur wenig mehr als zerbrochene Hüllen. Der Hauptmann war kein großer Anhänger philosophischer und mythischer Worte, kam aber nicht umhin, das ein oder andere aufzuschnappen. Doch heute hatte er eine bittere Wahrheit erfahren: Menschen konnten im Dunkeln nicht überleben, versuchen sie es, so werden sie zu Monstern, gezwungen Leben zu nehmen, um das eigene zu verlängern. Aber hatte er eine Wahl gehabt? Spielte es eine Rolle? Als Delan sich umschaute spürte er, wie Kälte und Leere sein Herz überwältigten, er spürte, wie die Menschlichkeit ihn verließ. Ziellos blickte er auf die Toten und der Hauptmann bemerkte, dass es keinen Unterschied machte. Hätte er es nicht getan, dann ein anderer, so war es im Imperium und so würde es immer sein. Nicht mehr funktionierende Teile wurden ersetzt und verschrottet und Delan hatte vor, sehr lange zu funktionieren. Der Fokus verschob sich auf die rauchende Mündung seines Blasters, dann hin zum Kolben. Er hatte nicht bemerkt, wie er in gewohnter Manier seine Abschüsse eingekerbt hatte. Er zählte sechsundzwanzig, dann deutete er seinen Männern mit einem seitlichen Nicken, dass es Zeit war zu gehen. "Abmarsch, Jungs, wir sind hier fertig mit dem Reinemachen."
An Bord der Abaddon
"Anstand und Ehre!", protestierte der erste Offizier der Abaddon, als er just erfuhr, was soeben auf der medizinischen Station geschehen war. Und was tat sein Kapitän? Regungslos stand Stratis am Sichtfenster, wie ein Droide, deren Energiezelle leer war. Wie konnte der Mann es zulassen, dass imperiale Soldaten unschuldige Zivilisten ermordeten? Hatte er vergessen wofür sie kämpften? "Haben Sie das vergessen? Haben Sie vergessen wofür wir eintreten? Wie können Sie dieser Hex-" - "Halten Sie's Maul, Sie Idiot!", herrschte Stratis den untersetzten Mann an, der erschreckt einen Schritt zurückwich. Stratis kannte diese Vorwürfe und war ihnen gleichermaßen überdrüssig und was noch wichtiger war, es war weniger sein Problem, als der Offizier dachte. Er hatte keine Befehlsgewalt über die Strumtruppen, sie unterstanden dem Oberst und er wäre ein Narr sich auf sein Streitgespräch bezüglich moralischer Werte mit Oberst Renning einzulassen, davon abgesehen, dass er folglich nicht mehr den Wünschen seiner Inquisitorin entsprach. Denn darum ging es hier, alle anderen Belange waren dem untergeordnet, dieser Mann, dieses Insekt mit seinem mikroskopisch kleinem Verstand erwartete von ihm, einem Mann mit Verantwortung und Kontrolle über ein mächtiges Schlachtschiff, dass er dieser Frau vorschreiben konnte, was sie zu tun und zu lassen hätte. Absurd. Er begriff es nicht, aber das war nicht verwunderlich, nein, denn er, Roman Stratis hatte stets begriffen, dass es sich von der zweiten Reihe aus sehr gut kommentieren und nörgeln ließ, denn sie waren nicht diejenigen die unmittelbar dem Zorn der Inquisitorin ausgesetzt wären und Vorwürfe der Feigheit waren an dieser Stelle ein zweischneidiges Schwert. Stratis war nicht entgangen, dass der Offizier mit seiner kleinen Ansprache gewartet hatte, bis sie weg war. Er war Kommandant, er wusste, dass Furch sich ausbreitete und auf der Abaddon war sie allgegenwärtig. Weil er an ihr zerbrochen ist? Vielleicht. Stratis kannte die Antwort auf diese Frage nicht und es war auch nicht wichtig. Doch wie nur konnte es der Mann wagen ihn herauszufordern? Seine Integrität in Frage zu stellen? Seine Autorität? Er mochte an der Brust eines Monsters hängen, doch diese Einfaltspinsel um ihn herum verkannten, dass ihn das noch lange nicht zu einem willenlosen Spielball machte! Zorn schwelte im Herzen des Kapitäns, flammendes Feuer, dass sein Herz versengte und die Wahrheit in den Worten des ersten Offiziers verbrannte. "...und werde ihr unakzeptables Verhalten dem Oberkommando melden." - "Genug!", blaffte Stratis ihn an, während er sich endlich vom Fenster ab- und seinem Gesprächspartner zuwandte. "Sie zweifeln an einer Entscheidung die eine Vertreterin der imperialen Ordnung getroffen hat, Sie zweifeln an dieser Vertreterin, die dem Imperator auf Korriban rettete, die mehr Mut und Stärke bewiesen hat, als Sie je aufbringen könnten." Stratis funkelte den Mann finster an, ja, endlich zeigten die aufrührerischen Elemente ihr Gesicht, die seine Bemühungen dieses Schiff ordentlich zu führen zu torpedieren gedachten, die seine Person zu untergraben versuchten. "Ihre Zweifel sind unangebracht und indiskutabel; erster Offizier Nimroth, Kraft meines Amtes als kommandierender Offizier enthebe ich Sie ihres Postens - bis auf Weiteres." Der Kapitän winkte zwei Soldaten heran, die sich sogleich Nimroths annahmen. "Schaffen Sie mir diesen Aufrührer aus den Augen, zeigen sie meiner Mannschaft, dass Zweifel an ihrem Kapitän vollkommen.. unangebracht sind." Ohne ein weiteres Wort wandte sich Stratis wieder ab. Ganz recht, sollten sie ihn nur sehen, sollten sie nur sehen, dass er die Kontrolle hatte und sich aufmüpfiges Gewürm nicht mit ihm anlegen sollte. "Tirith, sie übernehmen an Nimroths statt."
Firrerre
Wahnsinn bleckte ihre Fänge, überstreckte den Kiefer wie eine Schlange und Verschlang sie zur Gänze. Sie hatte den giftigen Pfuhl gesehen und war begierig hineingesprungen, tief eingetaucht in das Elend der Galaxis. Aber nicht hier, nicht, als sie den Seelen an Bord der Station das Geschenk des Todes und der Erlösung brachte. Die Dunkelheit in ihrem Herzen war auf Korriban gewachsen. Vielleicht hatte das Grabmal der Sith das letzte Gute, das in ihrem Herzen war herausgeschnitten wie einen bösartigen Tumor. Wenn, dann hatte der Schnitt eine offene Wunde hinterlassen, aus denen die schwelenden Schatten nun herausdrangen und alles verschlangen, was sich ihnen in den Weg stellte. Reah fühlte sich wie eine Königin, ein Geschöpf, geschaffen um über andere zu gebieten und sie ihrem Willen unterzuordnen. Sie hatte es in der Macht gesehen. Und wie sollte es auch anders sein? Als bloße Jedi-Häscherin wäre ihr Dasein eine absolute Verschwendung, ihr Geist sehnte sich nach majestätischer Größe, nicht nach blinder Unterwürfigkeit, nicht einmal der heuchlerisch-verräterischen, wie sie die Sith nur zu gerne praktizieren. Darin lag auch der Unterschied, einer der vielen. Sie war nicht das Instrument einer mordenden Religionsgemeinschaft, sondern ein Organ eines galaxisumspannenden Staates, ihre weltlichen Ambitionen überstiegen den tumben Versuch die Macht ins Dunkel zu stürzen bei weitem. Derlei war auch nicht nötig, es war verschwendete Liebesmüh. Es würde neue Kontraste geben und wenn sie innerhalb der Dunkelheit entstanden. Es ging nicht um Korrumpierung, sondern um Kontrolle. Kontrolle über alles Leben mit allem, was daran gekoppelt war. Gedanken, Moral, innere Abgründe... wer eine Galaxis beherrschen wollte, müsste sie zu einem Spiegelbild seiner selbst formen auch wenn es paradoxerweise bedeutete das Selbst dem Wahnsinn zu opfern, dem ein solcher Wunsch entsprang. Aber dennoch - bedeutungslos. Noch krochen diese Vorstellungen nur wie Maden durch ihr verfaultes Fleisch, dazu verdammt sich gefräßig an allem zu nähren, was sie dort fanden.
Licht blendete ihre Augen, als das Landungsboot durch Firreres Wolkendecke stieß, in seinem unbarmherzigen Sinkflug, wie ein zielsuchender Pfeil. Weitere Geschosse flankierten sie und kündigten ihre Anwesenheit außerhalb des Shuttles durch ohrenbetäubendes Kreischen an. Eine Rotte Tie-Jäger donnerte an ihren vorbei und ließ das sterbende Volk Firrerres wissen, dass das Imperium zurückgekehrt war.
Ruhig und reglos warteten die gesichtslosen Zinnsoldaten darauf, wie Bluthunde losgelassen zu werden, denn dazu wurden sie gezüchtet, geformt, oder gedrillt - es spielte keine Rolle wie man es bezeichnen wollte. Selbst mit dem Augen der Macht gesehen, wirkten die Soldaten erschreckend leer, beinahe Tod - oder spielte der Inquisitorin die eigene Wahrnehmung nur einen Streich? Hatte sie zu tief in die Finsternis gesehen und übersah nun, wo ihr eigener Schatten endete? Wenn, so entschied sie, war das klägliche Opfer wert, vor den Gefühlen der Geringeren verschont zu bleiben, um einen feineren Blick auf das eigene Selbst zu erhalten und wie es sich auswirkte. Kleine Resonanzen, unachtsame Anstöße ihrer Person, ihrer Handlung gegenüber, verhülltes Entsetzen und... vielleicht ein Anflug von Angst hatten ihr gezeigt, dass sie bemerkt wurden. und Reah befand es für gut. Doch wie seit alter Zeit musste ein Jedi begreifen, dass Dunkelheiten vergrößert werden wollten, es ihnen nach mehr Nährboden gierte um sich auszubreiten und solange die Schatten ihr Kraft spendeten, würde sie ihnen gehorchen - solange ihre eigenen Ziele dadurch nicht beeinträchtigt wurden. Nicht wie die Sith, die sich der Dunkelheit zur Gänze hingaben, nein, wie so viel, war sie Reah nur ein Mittel zum Zweck, ein austauschbares Werkzeug.
Die Inquisitorin entstieg dem Zerwürfnis in ihrem Geist, das sie seit Korriban plagte, als der Transporter aufsetzte. Zu lange schon hatte sie Theorien und Fantasien nachgehangen, nun aber, wurde es Zeit für Taten, für Ergebnisse. Dennoch war Firrerre weniger Herausforderung, als es den Anschein hatte, nein, es war eine Falle. Eine Jedi-Falle. Die Handlung war vorherbestimmt, alles weitere diente nur der Verzierung, war nur die Farce in einem billigen Schmierentheater.
Als sie sich erhob, wuchsen dem Schatten Arme und Beine, doch zarte Schultern und hübsche Rundungen versteckten nur ungenügend das Wesen des Monsters, die Fratze der Verderbnis. Ästhetik aber, war in derart desaströsen Dramen nicht von Belang, insbesondere dann nicht, wenn der Ausgang von vornherein feststand. Eine gute Jedi-Falle zeichnete sich dadurch aus, dass der Jedi erst dann Begriff, dass er nicht entkommen konnte, wenn es bereits zu spät war. Mit der Anmut einer Königin betrat Reah ihre Bühne, Firrerre, verseuchtes Paradies einer chaotischen Galaxis. Wesen begannen sich zu nähern, niedere Kreaturen, die sich um die Hauptattraktion zu scharen versuchten - nicht viele, zweifellos, denn erwartungsgemäß lebte ohnehin kaum noch jemand auf dieser Welt. Ein irritierter Blick traf Sie und ihre Soldaten. "Was wollen Sie hier? Was will das Imperium von uns?", fragte der Firrerreo nicht minder perplex. "Jedi...", krächzte die Inquisitorin, und schritt unbeirrt weiter, während sich ihre Hand elegant an ihren Gürtel schob. "Was?" - Ozongeruch schwängerte die Luft, als der große Mann wankte und schließlich dumpf zu Boden fiel. "Das Imperium bedankt sich für Ihre harte Arbeit.", kommentierte sie spöttisch und verließ zusammen mit den Sturmtruppen den kargen Raumhafen. Sie neigte nicht dazu sich zu verstecken, nicht hier und jede Gelegenheit der Grausamkeit kam ihr nur recht, sie waren die Sender ihres Echos, das sich über den Planeten erstreckte. Der moralische Abgrund, den sie aufstieß, war der unwiderstehliche Köder für den Jedi und wenn er sich vom Leid abwandte, dann war er bereits gefallen.
Scheinbar regungslos horchte die Sephi der Stimme des Unbekannten zu, einzig leichte Wechsel am Schattenwurf der Falten ihrer Robe deuteten auf ein sanftes Heben und Senken ihres Brustkorbs hin. Nur ein echter Meister der Macht mochte dazu in der Lage sein, solche Techniken anzuwenden. Davon war sie zweifellos weit entfernt. Doch dass es grundsätzlich möglich war, war wohl richtig. Es war schon eine Zeit lang her, dass sie während ihres Jedi-Studiums Schriften gelesen hatte, in denen erzählt wurde, dass die alten Jedi dazu in der Lage waren, eine Person mithilfe der Macht komplett und dauerhaft zu manipulieren, so dass von der Ursprungsperson nicht mehr viel übrig blieb. Selten wurde solches oder ähnliches Wissen eingesetzt, um etwa Anwender der Dunklen Seite Einhalt zu gebieten. Jedoch war es schwer zu beurteilen, was davon im Bereich der Legende und was tatsächlich tradierte Wahrheit lag. Und nicht immer war ein solches Vorgehen auch wirklich von Erfolg gekrönt. Manchmal zeigten sich Folgeerscheinungen, die das Wesen nahe an den Wahnsinn bringen konnten und so war fraglich, ob es ein kluger Eingriff war, sollte er nicht einem äußerst edlen Motiv dienen.
„Die Natur einer Person durch Unterdrückung zu verändern ist ein gefährlicher Weg, der bei allen viel Unheil anrichten kann. Und niemand vermag mit Gewissheit zu sagen, ob das, was dabei herauskommt, auch tatsächlich dem entspricht, was Ihr Euch derzeit darunter vorstellt. Vielleicht seid Ihr anschließend weniger mit Euch zufrieden als Ihr es vorher wart, wohlwissend, dass Ihr Eure Natur und somit Euch selbst zu leugnen versuchtet.“
Sedrael schien schließlich einen Moment zu überlegen. Es war schwer vorstellbar, welcher natürliche Charakterzug seinerseits wohl so negativ sein konnte, dass derjenige eine solche Tortur auf sich nahm, um etwas dagegen zu ändern. Dabei wirkte die Erscheinung des Mannes vor ihr durchaus imposant – nicht zuletzt, weil er sie um mehrere Köpfe zu überragen schien –, allerdings strahlte er dabei dennoch keine weitere Aggression aus, die man vielleicht hätte annehmen sollen, wenn er ein gefährliches Wesen besaß. Der geflochtene Bart, die dunklen Haare, beide gleichsam zum Teil geflochten – alles in allem wirkte er auf sie nicht unkontrolliert oder extrem gewalttätig. Einzig eine gut sichtbare Narbe in seinem Gesicht mochte sie auf solche Gedanken bringen lassen. So unheimlich sie das Erscheinen zunächst gefunden hatte, so unberechtigt schien das jetzt in diesem Moment in seiner Präsenz zu sein. Doch letztlich konnte das nur zu leicht täuschen und einen eigene Fehlannahmen als die Wahrheit annehmen lassen. Die Sephi setzte also innerlich an, sich zu vergewissern, welcher Wesenszug ihm solche Sorge bereitete, dass er ihn letztlich gewaltsam von sich entfernt sehen wollte, entschied sich dann jedoch kurzfristig um, als er begann, sich ihr vorzustellen. Das empfand sie als eine durchaus freundliche Geste, die sie ihrerseits ebenfalls mit einem knappen Lächeln erwiderte. Offensichtlich fiel ein Stück weit Anspannung in diesem Moment ab. Dabei hatte sie viele Fragen an, wie sie nun gelernt hatte, Quel-Tuus.
Gerade wollte sie ihrerseits die Höflichkeit mit gleicher Münze vergelten, indem sie sich ihm auch vorstellte, als es plötzlich geschah. Für einen Moment wurde Sedraels Blick unscharf und verlor sofort jeglichen Fokus. Ihre Mimik fror vollkommen ein. Kaum identifizierbare Bilder schossen ihr visionsartig durch den Kopf, nur wenige kleine Details des großen Ganzen vermochte sie dabei zu erkennen, als dunkle Schatten nach ihr griffen. Bald schon brannte es in ihrem Schädel vor willkürlicher Grausamkeit ohne jeden Anlass. Überfordert rieb Sedrael sich mit einer Hand die Stirn, die ihrer Wahrnehmung nach zu glühen schien.
„Entsetzliches Leiden“, hauchte sie schwer verständlich. „Ja, es kann sich nur um die Dunkle Seite handeln.“
Konnte das ein Zufall sein? Ein fremder Machtbegabter erreichte Firrerre und kurz darauf erreichte die Dunkle Seite den Planeten? Das war schwer vorstellbar. Vielleicht wollte Quel-Tuus ihr lediglich eine Falle stellen? Auf den Gedanken, dass sie selbst Schuld daran sein konnte, kam sie in diesem Moment überhaupt nicht und vertauschte somit leicht Ursache und Wirkung. Die Sephi senkte hastig den Blick und blinzelte mehrfach rasch nacheinander. Deutlich rascher als zuvor hob sich die Robe unter Eindruck ihres Atems jetzt.
„Sie kommen meinetwegen.“
Ihre Stimme war frustriert, mangelte aber gleichzeitig nicht der Erkenntnis, dass sie wusste, was zu tun war. Dabei ließ sie offen, ob ihr Gast Teil des Ganzen war oder nicht. Unabhängig davon, was Quel nun damit zu tun hatte oder auch nicht – wenn sie der Grund für dieses Leid war, dann oblag es auch ihr, das Möglichste zu tun, um ihnen diesen Anlass wieder zu nehmen. Dafür gab es nur eine Möglichkeit.
„Dann bleibt mir keine Wahl“, sagte sie mit eindringlicher Endgültigkeit. Die Macht würde ihr den Weg weisen. Eine Schneise des Todes war bereits in sie geschlagen worden und so musste Sedrael ihr lediglich folgen, so dass sie zwangsläufig an die Quelle gelangen würde. Es war vielleicht das Einzige, was sie noch für ihr Volk tun konnte, wenn sie schon nicht dazu in der Lage war, es zu heilen. Zumindest konnte sie noch die retten, die bis jetzt überlebt hatten. Wortlos trat sie an Quel vorbei aus dem Zelt heraus und blickte in den sich verdunkelnden Himmel Firrerres. Ja, die Aura der Grausamkeit ging eindeutig von dort oben aus, doch kam sie rasch näher. So wie Sedrael die Macht verstand, musste sie ihren Weg folgen. Und das bedeutete, dass sie der Person gegenübertreten musste, die ihretwegen kam.
"Es ist nicht wirklich ein Charakterzug, den ich ändern möchte. Das ganze geht etwas tiefer. Allerdings möchte ich nun nicht näher darauf eingehen, da wir gerade wichtigeres zu tun haben. Lasst uns erst einmal schauen, dass wir hier lebend herauskommen."
Quel-Tuus atmete 5 mal tief ein und aus, nachdem er ihr aus dem Zelt hinaus gefolgt war, um sich zu beruhigen. Dies funktionierte auch gut, war es immerhin eine Art Entspannungsmeditation. Der Schock war aber immer noch nicht ganz zur Seite geschoben, wie könnte es auch. So etwas hatte er seit den Toff's damals nicht mehr erlebt, und dieser Gedanke durchzuckte ihn wie ein Blitz. Er ballte die Fäuste, nur um sie 5 Sekunden später wieder zu entspannen, und auch sein Kiefer, der sich verkrampft hatte, entspannte sich nach kurzer Zeit wieder. Der Sephi, deren Name er noch immer nicht kannte, zugewandt meinte er :" Es spielt keine Rolle, wesswegen sie kommen. Sie richten Leid und Unrecht an, und nur schon desswegen muss man sie stoppen. Doch ob des der richtige Zeitpunkt für einen Kampf ist? Wenn es das Imperium ist, wofür die Zeichen sprechen, werden sie nicht einfach nur mit einem Landungsboot gekommen sein, sondern werden etwas grosses dabei haben. Hinzu kommt, dass irgend jemand Mächtiges mit von der Partie sein wird. Wir werden alleine keine Chance haben." Er schaute sie von hinten an, war er nicht ganz so weit aus dem Zelt gegangen wie sie. Plötzlich durchzuckte ihn ein weiterer Gedanke. "Könnte es sein, dass sie nun denkt, ich hätte mit dem Angriff zu tun? Es sieht zumindest sehr verdächtig aus..." Er schritt neben sie, wusste aber nicht, was er sagen sollte um sie davon zu überzeugen, dass sie auf derselben Seite stehen. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als an ihrer Seite zu kämpfen, sollte es dazu kommen. Immerhin war sie momentan die einzige Möglichkeit auf Hilfe. Sonst würde er wieder von vorne beginnen können mit seiner Suche nach Heilern.
"Was gedenkt ihr also nun zu tun? Wollt ihr gegen diese Bande kämpfen? Zu zweit werden wir kaum eine Chance haben, aber ich glaube dies ist Euch bewusst." Er überschlug im Kopf, wie lange es dauern würde, zum Schiff zurück zu kehren. Aber konnten sie auch starten? Konnten sie abfliegen, ohne abgeschossen zu werden oder mit einem Traktorstrahl gefangen genommen zu werden? Er glaubte kaum daran, also verwarf er den Gedanken wieder. Dann schien nur noch eine Option offen zu sein, nämlich der Kampf. Quel-Tuus glaubte nicht wirklich daran, dass man hier gewinnen konnte, je nach dem wieviele Feinde hier waren. Aber würde es soweit kommen, würde er kämpfen. Immerhin konnte er kämpfen, war er doch auf Anzat unterwiesen worden, und auch die Zeison Sha hatten ihn unterrichtet. Er hatte ein weiteres Problem, nämlich seinen Durst. Würde er mitten im Kampf davon überwältigt werden, sah er für sich keine Chance, und für die die um ihn standen auch nicht. Der Durst machte ihn, genug lange angestaut wie es gerade der Fall war, zu einer unberechenbaren Bestie. Konnte er es sich leisten, in einem Kampf die Kontrolle zu verlieren? Wohl eher nicht. Würde das Imperium, sollte es sich bei der Dunkelheit wirklich darum handeln, herausfinden, welcher Rasse er angehörte, hätte er es noch schwieriger, war das Imperium ja für seinen Rassenhass bekannt. Und würde ihm die Sephi dennoch helfen, wenn sie wusste was er war? Er wusste es nicht. Er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar gleich.
"Halt." Eine filigrane Hand gebot den Soldaten Einhalt, eine Hand, deren groteske Erscheinung die dürren Finger aussehen ließ wie gebogene Krähenschnäbel, spitze Fingernägel, dazu gemacht den Kadavern das Fleisch von den faulenden Leibern zu reißen. In der Vorstellung. Doch auf jener, anderen Ebene der Wirklichkeit, die zwar weniger dem tatsächlich Gesehenen entspricht, aber nicht minder wahr ist, erschien auch die verfallene Ortschaft wie eine modernde Ruine, die in einem Sumpf des Schattens versank. Im Abgrund, jenes bodenlose Loch, das schon sie so unzählige Male versucht hatte zu überqueren - und jedes Mal scheiterte, jedes Mal fiel und nicht als Phönix aus der Asche, sondern als Hülle der Verderbnis wiederauferstand. Und es war leicht zu ertrinken, viel zu leicht, hier auf Firrerre. Mochte die natürliche Schönheit sie beeindrucken, sogar verzücken, konnte als dies doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine Gruft handelte, ein perverses Massengrab, dass die Leiber von Millionen aufsog. Fauliges Leichenwasser sickerte bis auf den Grund, gelangte über Feldfrüchte in die hungrigen Mäuler der Bewohner. Wie gottlose Barbaren fraßen sie mit den Augen der Macht gesehen ihre eigenen Toten. Und mit jedem Happen des süßen Fleisches der Kadaver, schritten sie selbst unaufhaltsam in Richtung ihrer Auslöschung. Aber es war nicht mehr nötig, sie konnten von ihrer Barbarei ablassen, von ihrer Einfalt hier zu bleiben und zu sterben. Sie war gekommen, als Gott, als ultimative Erlösung, die ein Ende der Seuche versprach. Nicht aus Mitgefühl, nicht, weil es ihr gefiel, ihr heimlich Freude bereitete. Nein, der Tod war notwendig - und lange überfällig. Die Firrerreo hatten dieses Schicksal bewusst oder unbewusst gewählt indem sie hier blieben - zwar vom Imperium eingekreist, aber dennoch. Es gab eine Wahl, jeder hatte eine und sie hatten ihre Entscheidung getroffen, das Schicksal hat gerichtet und nun würde sie die endgültige Konsequenz ereilen.
Sogar die Neue Republik hatte es erkannt und überließ Firrerre dem sicheren Tod. Es gab keine Bemühungen zur Hilfe - natürlich nicht, zu offensichtlich war die Gewissheit, dass sie ohnehin versagen würden. Selbst die Macht verweigerte die von den Jedi so hochgepriesene Gnade und es überraschte nur wenig - sie war eine Lüge. Gnade war eine Eigenschaft, welche die Macht als Wesen nicht kannte und Reah war sich dessen bewusst. Sie wurde erst geschaffen, als ein Werkzeug des Lichts und von der Dunkelheit zu einer Waffe pervertiert. Und wie in allen philosophischen Belangen, betrachteten die Jedi auch diese Sicht als absolut und einzig wahre und übersahen das Paradoxon ihrer Glaubensvorstellung. Trotz aller Bestrebungen ihre Emotionen zu unterdrücken, waren sie nur zu oft Ursache ihrer Handlungen. Natürlich waren sie indoktriniert und besaßen lediglich die positive Gefühlswelt als Ausgangsbasis, drückten alles Negative in einen tiefen Schlund... bis manche daran zerbrachen. Unterdrückt war nicht vergessen und so manches Mal kam der Dämon der Dunkelheit wieder emporgestiegen und erinnerte sie sanft daran, dass auch die nur ein Teil der Macht, nur ein Bruchteil des komplexen Gefüges, das weit über Hell und Dunkel hinausgeht.
Derweil erfassten ihre Augen die Lage, ja, hier würden sie warten. Der Jedi kam, sie konnte es spüren. Das kümmerliche Geschöpf, dem es gelungen ist nicht an Firrerre zu zerbrechen, hatte ihre Herausforderung angenommen, ihren Ruf beantwortet. Die Macht hatte es ihr verraten, sie würden aufeinander treffen und es würde einen neuen Anfang geben. Aber nicht für das Imperium, nicht für den Imperator, nein, nur für sie selbst. Eine weitere Leiche würde der Gruft entsteigen - früher oder später, denn sie hatte Zeit und es dauerte, bis das Fleisch begann zu faulen, die Verderbnis sich des Körpers bemächtigte. Bis ihr Wille mit dem Willen jener im Einklang stand.
Hauptmann Cah'az schloss zu ihr auf. "Befehle, Ma'am?", fragte er zackig aus dem Helmkommunikator. Befehle, natürlich, die Drohnen brauchten die Worte ihrer Königin, die Glückseligkeit und Sinn in ihre leeren Automatenherzen trug. Die Gebieterin des Schwarms indes war bereit ihre kleinen Arbeiter glücklich zu machen obwohl derlei nicht nötig war, nein, sie könnten auch einfach... bleiben. Oder zum Schiff zurückkehren. Was auf den ersten Blick absurd wirken mochte, spielte auf den Zweiten kaum mehr eine Rolle. Die Würfel waren gefallen, Soldaten oder nicht, der Ausgang dieses Aktes stand fest in härtesten Granit gemeißelt. Sie erblickte die Finger des Abgrunds, die abgekauten Fingernägel - zwei Türme, längst verfallene Wachtürme wohl, zu beiden Seiten eines alten Torbogens. "Die Schützen auf die Türme, Hauptmann...sonst nichts. Sehen Sie.. warten Sie... aber tun Sie nichts, ehe meine Stimme es Ihnen nicht befiehlt..." Cah'az nickte verstehend und gab die Befehle an seine Männer weiter, blieb jedoch dicht an Reahs Seite. Er fühlte sich... unsicher, verwirrt vom Vorgehen der Inquisitorin gegen die Zivilbevölkerung. Seine Loyalität galt dem Imperium, doch bei dieser mordlustigen Wahnsinnigen... der Hauptmann zweifelte. Selbst jetzt, als sie sich scheinbar friedlich unter dem großen Torbogen niederließ und wartete. "Meine Methoden verwirren Sie?", fragte Reah nur wenig überrascht. Der Mann konnte seine Gefühle nicht vor ihr verbergen, nein, nicht die kleinen gedrillten Drohnen die sie waren, genormt und geformt, wo ihr jegliche Anomalie sofort ins Auge sprang. "Das sollten sie nicht.. denken Sie zurück, erinnern Sie sich an die Klonkriege, gedenken Sie all der Toten. Derselbe Hintergrund, nur ein größerer Schauplatz. Wie die Klonkriege ist Firrerre eine gut präparierte Jedi-Falle... Der Jedi verliert..., weil er kämpft. Weil er Hoffnung sieht, wo es keine gibt. Weil er nicht begreifen kann, dass diese Welt brennen muss, damit er bricht. Deshalb, Hauptmann, töten wir ohne Gefühl, ohne Wahl, ohne Gewissen. Deshalb agieren wir im Fieberwahn der Blutgier - weil all die Toten in wenigen Stunden keine Rolle mehr spielen werden, weil es in wenigen Stunden keine Firrerreo mehr auf diesem Planeten geben wird." Und es zählte nichts, ob Cah'az verstand oder nicht - seine Loyalität bedeutete so wenig wie sein Leben. Sie war ein Aszendent, eine Stammmutter des Abgrunds, einer neuen Dunkelheit die sich in der Galaxis erhob. Versteckt in den Schatten der Schatten, verborgen in der Dunkelheit selbst.
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