#11
Eine Stimme und eine rasche Bewegung am Eingang der Schiffsmesse ließen Tal’ana aufblicken. Doch es war nicht Tasha, die mit Verbandsmaterial und frischer Kleidung zurückkehrte, sondern Gavin. Der Captain der Legacy bleib in der Tür stehen, als sei er gegen ein unsichtbares Kraftfeld geprallt, und drehte sich auf den Fersen wieder um. Die Twi’lek richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den kleinen Fleck, den ihre Tränen auf dem Tisch hinterlassen hatten. Es kümmerte sie nicht, dass Gavin sie so sah – halb nackt und verweint. Es hätte sie in diesem Moment nicht weniger kümmern können, was der Mann von ihr dachte. Doch dann begann der Mensch zu sprechen. Im erstem Moment wollte Tal’ana ihm einige der wüstesten Beschimpfungen entgegenwerfen, die ihr auf Ryl und Huttisch einfielen. Aber die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie etwas Vertrautes in Gavins Worten fand. Er sprach wie ein Captain, der seine Crew gerade daran erinnerte, dass die Gefahr noch nicht vorbei. Wie Tal selbst, getragen vom Adrenalin, nachdem man vor ihren Augen Captain Deeroku erschossen hatte. Am liebsten hätte sie dem Imperialen, der den Schuss abgefeuert hatte, die Augen ausgekratzt. Doch die Leben ihrer Freunde waren wichtiger gewesen. Und so verstand sie auch, warum Gavin diese Worte sagte – obwohl der Drang, auch ihm deswegen die Augen auszukratzen, nicht ganz verstummte.

„Nicht jemanden“, erwiderte die Rutian mit gebrochener Stimme und setzte noch einmal neu an, um ihr wieder Herr zu werden. „Familie.“ Sie hob den Kopf, sah Gavin an, der angestrengt die Wand fokussierte. Zog das unverletzte Bein an den Körper und schlang ihre Arme darum. Langsam wurde es kühl in diesem Raum. „Ich weiß. Ich habe genug Leute verloren, um zu wissen, was du meinst. Aber leider lautet meine momentane Aufgabe, hier zu sitzen und nicht zu verbluten.“ Mit fast schon gebleckten Zähnen funkelte sie Gavins Rücken an. „Also, was meinst du, soll ich tun? Ich habe kein Schiff, keine Crew – und du scheinst mir grade weit genug zu vertrauen, dass ich diesen Platz warmhalten darf. Wenn du etwas Besseres für mich zu tun hast, bei dem ich mich vielleicht sogar nützlich machen kann, dann sag es!Ihre Wut richtete sich nicht gegen ihn. Nicht wirklich. Nur gegen das Imperium und gegen sich selbst.
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