#11
Sie musste nur ihren Geist für sein Gift öffnen. Es war so einfach, zu hassen und zu vergessen, wer man einst war. Es war zu einfach, dem Weg zu folgen, der Macht und Zukunft versprach, obwohl er selbst ins Leere führte. Vesperum war in seinen eigenen Lügen verfangen, in seinen Träumen, die er anderen zu Albträumen machte. Es gab keine Erlösung für ein Herz ohne Zuhause, welches längst im eigenen Scheitern verbrannt war. Es war lag keine Rettung im Dunkeln, sondern nur Verdammnis und feiger Zorn. Vesperum spürte, dass seine geliebte Saanza ihrem Weg folgte und das System bald verlassen hatte. Ihr Schiff erhob sich vom Planeten, unweit seines Anblickes, und verfing sich in den kosmischen Kräften, die es bald in den Hyperraum bringen würden. Darth Vesperum ignorierte jene Absicht, Saanza zu hassen; und verdrängte den kalten Hunger, über sie zu herrschen. Der dämonische Geist, welcher in ihm lungerte, wollte seinen Preis einfordern, damit der Verstand ruhen konnte. Doch Vesperum weigerte sich. Wie er sich in vielen Dingen verweigert hatte, verweigerte er sich gerade seinem Zorn, der ihn stets mächtig gemacht hatte. Schwäche bahnte sich seinen Weg, als sein Herz langsamer schlug und seine Atmung abflachte. Es kostete ihn Überwindung, von der Macht abzulassen, die ihm gegeben war. Doch er wollte sich einen Moment Trost schenken, dass Saanza sicherlich erkennen würde, was er ihr geschenkt hatte. Sie würde zu ihm zurückfinden. Er glaubte daran, dass er sie gehen lassen musste, um sie erneut und ganz zu finden. Der Sternzerstörer lag im Flugwinkel des imperialen Shuttles, welches die Jedi transportierte. "Ich bin immer bei dir," antwortete seine hungrige Seele tief durch die Dunkelheit und verfolgte die arme Flüchtende mit bestienhafter Sicherheit. Vesperum hatte sich an sie Saanza gebunden, um sie ihm gleich zu machen. Der dunkle Lord war einsam in seiner Allmachtsfantasie und wollte wenigstens eine Seele hinabreißen, in das schwarze Meer, indem er zu ertrinken drohte. Der Sith brauchte Zuversicht und genau jene hatte ihm Saanza, seine Ziehschwester, erlaubt. Nicht durch ihre Handlungen und auch nicht durch ihren Wunsch, sondern allein, dass er sie mit sich opfern konnte. Das Ritual offenbarte eine neue Wahrheit den irrigen Augen des Vesperum. Selbst Sorzus Syn verstand nicht, was geschehen war aber Vesperum verstand. Die Galaxis war erst der Beginn einer neuen Reise. Das Universum lag ihm zu Füßen, wenn er nur noch einen Schritt gehen konnte. Doch dieser Schritt würde alles zerstören, was ihm noch heilig war. Darth Vesperum zweifelte an sich und diese Schwäche kroch, wie ein Tumor, in seinem Fleisch. Seine aschweiße Haut schien, wie Pergament, im faden Licht der Beleuchtung der Beobachtungsbrücke zu strahlen. Seine finsteren Dämonenaugen im satten Farbton fixierten den Weltraum hinter Thule, jenem Planeten, der ihm neue Macht geschenkt hatte. Er keuchte. Vesperum hielt mühsam seine Lebensenergien zusammen, die ihn auseinanderreißen wollten. Der dunkle Lord stützte sich am Fenster ab. "Ein Kurs nach Byss," befahl er lautstark, so dass die Scheibe, die seine Hand stützte, zu vibrieren schien. Ein weit entfernt stehender Wachhabender salutierte zackig und verschwand durch die breite Portaltür aus Panzerplatten, die den Weg zum Korridor und somit zur Hauptbrücke ebnete. Vesperum hatte genug gesehen und wollte dieser Trauer nun auch körperlich entfliehen. Thule war vorerst nicht mehr sein Ort. Der Sternzerstörer begann sich dezent und elegant in Richtung des Hyperraumsprungpunktes zu begeben, indem die Antriebe in ihrer typischen Farbe aufleuchteten. Auf der Brücke taten viele Menschen beschäftigt, um das Kriegsschiff mit seinem Gast in Richtung seines Wunschortes zu bringen. Vesperum holte tief Luft.


-->Fortsetzung: Byss
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