#23
Seine Worte, auf die erst eine lange Stille folgte, hallten in ihr wider. Genau aus diesem Grund folgte sie ihm. Der Status als Sith, welcher der ehemaligen Sklavin Freiheit versprach, war mit seiner Gunst zu erreichen. Etwas, das unter seinem Vorgänger nicht möglich gewesen wäre. Palpatine hatte alle Macht in sich vereint und seine Untergebenen an einer kurzen Kette im Dunkeln zu lassen. Die Ehre, ein Sith zu werden, hatte nur seinem ehemaligen Schüler gebührt, der mit ihm zusammen über Endor gefallen war. Vesperum hingegen teilte sein Wissen und hatte ihnen einen neuen Orden der Sith versprochen, der jedem Würdigen offen stand. Wie konnte sich Ald’ana, die er zu sich gerufen hatte, von diesem Versprechen nicht angezogen fühlen?

Dennoch bestätigte sich ihre Vermutung und ermahnte sie, auch in der Gegenwart ihres Imperators vorsichtig zu sein. Er war ein Dunkler Lord der Sith und seinesgleichen war nicht für Nächstenliebe bekannt, auch wenn er für seine Vision so manche Bürde und Entstellung hingenommen hatte. Doch die Twi’lek hatte in ihrem Leben nichts anderes erfahren. Jeder war in letzter Instanz auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Diese Einstellung war für sie nichts Neues und so konnte sie damit leben, dass es bei Vesperum ebenso war. Er schenkte ihr Beachtung, hatte sie begleitet und sogar beschützt. Sie beide wären Narren, ihre Loyalität nun zu untergraben. Blindes Vertrauen konnte er von ihrer Seite jedoch ebenfalls nicht erwarten – auch das lag im Wesen der Sith und insbesondere in Ald‘anas eigener Vergangenheit. Schon seit den Klonkriegen glaubte sie nicht mehr an einen Retter von außen. Nur wer sich selbst befreien konnte, würde in dieser Galaxis überleben.

Aus diesem Grund fielen Vesperums Worte bei ihr auf fruchtbaren Boden und wuchsen zu edlen Rosen heran, die ihre Dornen hinter den blutroten Blüten verbargen. Er hatte sie im tiefsten Kern erkannt. Genau das war es, was sie wollte. Mächtiger zu werden, um die Wunden aus ihrer Vergangenheit auszubrennen. Sich selbst neu zu definieren und das hilflose Wesen abzulegen, das auf Ryloth, Byss, Mygeeto immer ein weiteres Stück gestorben war. Dazu war sie bereit, so manchen Schritt an der Seite eines Dämons zu gehen. Doch seine Erläuterungen zu der Waffe sorgten dafür, dass sich Miene kurz verfinsterte. Sklaven… Abfällig betrachtete sie nun das Bündel, das sie für den Imperator trug. Die Stimmen, die sie kurz vor dem Erwachen des Geistes gehört hatte… Waren es die Seelen derjenigen gewesen, die man bei der Erschaffung der Waffe geopfert hatte? Der Dunklen Jedi rann ein kalter Schauer den Rücken hinab und auch der Name Sorzus Syn weckte Erinnerungen an ihre Studien auf Byss. Jemand, der ein solches Artefakt erschaffen konnte, war noch zu manch anderem in der Lage. Nach ihrer Rückkehr würde die Twi’lek sich noch einmal genauer mit dieser Person befassen müssen.

Ehe der Imperator der Behausung von Zala’tama den Rücken kehrte, ließ er wie achtlos ein paar Worte fallen, durch die Ald’ana wie vom Donner gerührt erst einmal innehielt. Mit klopfendem Herzen sah sie Vesperum hinterher und vergrub ihre Finger in dem roten Stoff in ihren Händen – gefährlich nahe an der Waffe. „Du bist eine Sith“, diese Worte hallten in ihrem Verstand wider, erfüllten sie mit Stolz und selten gekannter Freude. Ald’ana beeilte sich, um nicht den Anschluss zu ihrem Begleiter zu verlieren. Ließ die tote Zala’tama ohne einen weiteren Blick zurück. Rezitierte in Gedanken den Sith-Kodex und glaubte, der Erfüllung seiner Worte nun en Stück nähergekommen zu sein.


Nach: Hyperraum
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema