#13
Es war diese diesige Sekunde, die seinen Verstand vernebelte, mit dunklen Erinnerungen. Erinnerungen an eine Zeit, in der er glücklich war, wenn auch nur für einen einzigen Moment seiner Vergangenheit. Es war die Zeit, bevor er das Monster geworden war, welches nun die Galaxis heimsuchte. Wie ein antiker Ruf, alt, wie die Seelen aller fühlenden Wesen, kam der eine Gedanke zurück, dass sich nichts ändern würde. Alles, war verloren und vergebens in der Zeit. Ald'ana konnte es sehen, in der Macht spüren, wie ein fernes Licht die dunklen Mächte in Vesperum kettete, band und zurückdrängte, für einen Hauch Ewigkeit. Es war die Erinnerung an Amaranthine, an seine Mutter und all das Leben, was einst in ihm gewesen war. Es war dieser Fluch, der ihn plagte, nicht mehr losließ, wenn die Reue kam. Das Gift der dunklen Seite schmeckte anfangs süßlich, später bitter und am Ende ätzend. Die Erinnerung ätzte über die Reste seiner Seele herab, ließ die Zeit gefrieren. Was hatte die Twilek getan? Was hatte diesen Bruch hervorgerufen? Der Wahnsinn lichtete sich für einen noch größeren Schmerz der Erkenntnis. Es war diese Sekunde, die Vesperum zeigte, was er nicht war und niemals mehr sein konnte. Die Erinnerung war das Ebenbildnis seiner Taten, seiner Erfahrungen und kanalisierte sich erneut zu diesem einen Gedanken: Alles war verloren. Es gab keinen Sinn im Bewusstsein, sondern nur schlichte Existenz. Es war diese Existenz, ohne Bedeutung, die ihn quälte.

Amaranthine fehlte ihm. Seine Mutter fehlte ihm. Saanza fehlte ihm; alles schien ihm genommen und nicht einmal die ferne Stimme des bösen Geistes konnte ihn befreien, von diesen Ketten, welche durch Licht, ein feuriger Käfig waren. Die Macht ließ nicht zu, was kommen sollte, sondern nahm ihm das überlegene Gefühl. Angst folgte auf die Reue, dass alles, was er getan hatte, vergebens war. Das Blut, die Qualen und das Leid, welches über ihn gekommen war und welches er gebracht hatte, alles fand sich zu einem Samenkorn zusammen. Ein Samenkorn Gewissen, welches aus der Macht ein Echo war. Ald'ana hatte nichts getan, außer hier zu sein und eine Frage zu stellen. Gab es noch Bestimmung für ihn? Der Mann, der das Schicksal brechen wollte, wurde von seinem eigenen Schicksal heimgesucht. Die dunkle Schatten in seiner Aura waren so schwarz, dass sie jedes Licht vernichteten und doch sank Licht über ihm herab, aus den fernen Höhen einer einigen Nachwelt. Das Licht schloss ihn ab, drückte die Schatten mit ihren Krallen für diesen Moment hinab in den Abgrund, in denen sie jeden ziehen wollten. "Ich bin es," stammelte die kränkelnde Stimme des dunklen Lords entfremdet in den Raum. Er war nicht mehr hier, nicht mehr in dieser Zeit, während das Echo ihn rief. Die Entscheidungen hatten ihren Preis und grausame Wahl ließ nur grausame Antworten zu. Er litt, während das Licht den Frost über seinem Herzen zum Anschmelzen brachte; es schlug einmal frei, bevor das Eis seines Hasses zurückkehrte, mit den dämonischen Krallen seiner Verfehlungen und Taten. Es war diese Schande, die ihn seine Augen aufreißen ließ; sie im Wahn verbunden, starren ließ. Die dunkle Seite forderte ein, was ihr gehörte. Ald'ana konnte den Mann sehen, welcher Dämon geworden war. Sie konnte sehen, welche Kräfte um seine Seele kämpften und welchen gewannen. Nein, es war nicht mehr zu verbergen, welchen Preis der dunklen Lord zahlte. Peinigendes Leid kroch über seine Wangen, welche erstarrt zitterten. Der Mund schloss sich fest, so dass er fest im Willen seinen Kiefer mitsamt Zähnen zusammenpresste. Mit aller Kraft versuchte er den Gedanken aus seinem Schädel zu pressen, doch gelang es ihm nicht. Er biss so lange seine Zähne zusammen, bis Blut aus seinem Zahnfleisch quoll und seinen Mund fühlte. Der Sith wollte vergessen, doch alles, was er war und der Ursprung, der Grundstein, seiner Macht lag im Schmerz und der Trauer. Die dunkle Seite wuchs erneut an, verscheuchte das Licht mit einem WIndstoß des Frostes, welcher auch Ald'ana unsichtbar ins Gesicht stieß. Der Wahnsinn hatte seinen treuen Begleiter gefunden, welcher mit ins neue Wunderland steigen würde. Der dunkle Lord ballte seine Rechte zur Faust, ließ die Nägel fest in die Haut treiben, bis auch die Haut auf der Handfläche einriss. Macht bohrte sich frei, ließ erneut kleine Staubkörner im konzentrischen Wind kreisen, während sein Geist um die Kontrolle rang, als sich die Scherben erneut zum bösen Willen des Imperators zusammensetzten. Er kehrte zurück, schluckte das Blut herunter und öffnete die Faust. Ein paar Tropfen Blut fielen hinab auf den polierten Boden, wo sie durch die Macht leicht abgestoßen wurden, bis sie von fremder Hand aufgelöst wurden, in schönem schwarzen Nebel.

Die Augen kehrte in den dämonischen Zustand des Verstandes zurück, welcher nur noch Fassade für den Wahnsinn einer alten Macht war. "Es ist deine Welt. Deine Geburtswelt," antwortete der Lord nun, sich wieder auf sein Gegenüber besinnend, welches noch immer für ihn in einem seltsamen Schein lag. Er konnte die Zeit sehen, die Macht, wie sie um und in Ald'ana floss und bereits schwarze Ranken warf. Wieder dieses Lächeln, welches nur den dunklen Geschöpfen eine Eigenheit war. Ein Lächeln, so finster und so gegenlebend, dass es fremd wirkte. "Es gibt dort einen kleinen Schatz. Eine wertvolle Reliquie des alten Sith Ordens, welches von unwissenden Händen verwahrt wird. Du kennst dich aus, du kennst die Straßen und mitunter Namen," stellte er fest und deutete in Richtung Ausgang. "Ich brauche dich als Begleitung, als Tarnung und als Unterstützung." Es war so einfach, wenn er sprach und vorherbestimmt. Er ließ keine Wahl mehr und der dunkle Gott wollte seinen Schatz, der für etwas noch Größeres von Wert war. Die bösen Pläne des dunklen Lords Vesperum nahmen von Tag zu Tag immer mehr Gestalt an. "Wir werden mit einem unregistrierten Handelsschiff, welches von zwei imperialen Droiden gesteuert wird, nach Ryloth reisen. Einem Schiff der Gozanti-Klasse. Es ist an diese Station angedockt. Wir reisen geheim," erklärte er noch und trat dann an der Twi'lek vorbei, in Richtung Ausgang. Es zischte als das Schott geöffnet wurde. "Komm'! Es ist nicht nur meine Reise." Darth Vesperum nickte ihr zu, völlig seine eigenen Wunden ignorierend, als er an den beiden Ehrenwachen vorbeischrat, weiter zum Andockring.

So brachen beide nach Ryloth auf. Vesperum würde schweigen, nur meditieren und warten, bis sein Ziel erreicht war. Ald'ana würde sich auf Ryloth beweisen, nicht während der Raumreise. Denn die dunkle Seite hatte ihm eingies verraten und so wusste er, welche Karten im Schicksalsspiel ausgeteilt wurden aber nicht, wie man mit ihnen spielen sollte. Es wurde erst auf Ryloth erneut gemischt.
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