#12
Langsam bekam die Twi’lek ihren Atem unter Kontrolle. Die Schmerzen ebbten ab und ließen eine fremdartige Taubheit an ihren Unterarmen zurück. Die Symbole, die auf so widernatürliche Weise entstanden waren, waren bereits jetzt ein untrennbarer Teil von ihr. Auch Ald’anas Tränen hörten auf zu fließen und ließen nur ein Brennen unter ihren Augen zurück. Die dunkle Jedi richtete sich langsam wieder auf, zwang sich in eine würdevollere Pose und die aus ihren Händen geglittene Waffe mit einer Regung der Macht wieder in ihre Hand.
Oh ja, sie verdiente es! Vesperums Dienerin war aus Leid geboren und durch Hass und Schmerz geformt worden. Man hatte sie enttäuscht, verraten und benutzt. Aus der Asche war eine dunkle Jedi entstanden, die nun danach strebte, unter dem Namen einer Sith neu geboren zu werden und die Ketten endgültig hinter sich zu lassen, die sie an ihr altes Leben banden. Vesperum sah um einiges furchterregender aus als der letzte Imperator, unter dessen Herrschaft sie gelebt hatte. Doch der jetzige Dunkle Lord schenkte ihr Beachtung, die Aussicht auf eine Zukunft… auf Freiheit.
Ich werde mir nehmen, was mir zusteht. Nicht darauf warten, dass es mir jemand in die Hand legt – nur, um es mir dann wieder zu entreißen. Die dunkle Seite gewährt mir die Stärke, das zu erreichen, was ich will

Doch Vesperums Worte ließen sie aufmerken. Erweckten eine Wachsamkeit in ihr, für die es in diesen Momenten bereits zu spät war. Ald’ana zog die Stirn in Falten und presste ihre Lippen fester aufeinander. Nein, keine weitere Kette, redete sie sich selbst ein, auch wenn ihre Vernunft zur Vorsicht gemahnte. Der Imperator hatte ihr schon vor diesem … Treueschwur größere Freiheiten gewährt als es je ein anderer getan hatte. Hatte ihr Wissen der Sith zugänglich gemacht, auf das sie in ihrer früheren Position kein Anrecht besessen hatte. Auch wenn ihr Leben es wert gewesen war, diese Informationen oder Artefakte für das Imperium zu beschaffen. Er forderte Loyalität, wie er es schon damals getan hatte. Und solange er seinen Teil des Versprechens einlöste, gab es für sie keinen Grund, an ihrer eigenen Hingabe zu ihm zu zweifeln.
Es wird niemals einen Anlass dazu geben, dachte die Twi’lek voller Überzeugung. Doch da ihr die Worte nicht über die Lippen kamen, war ihre Gewissheit vielleicht doch nicht so groß, wie sie zunächst angenommen hatte. Zu oft hatte man sie in ihrem Leben übervorteilt … nachdem man sie zuvor in Sicherheit gewogen hatte.

Als der Name Ryloth fiel, zuckten Ald’anas Lekku kaum merklich und die dunkle Jedi hob den Blick mit bernsteinfarbenen Augen, die plötzlich um einiges jünger wirkten als sie es war. Auf ihrem Heimatplaneten gab es nichts mehr für sie, doch dort hatte einst alles seinen Anfang genommen. Dort hatten erst die seelenlosen Maschinen der Separatisten und dann die Hunde der Republik versucht, sie zu brechen. Schon einmal war sie zurückgekehrt und hatte ihre Macht demonstriert. Doch sie hatte nicht gefunden, was sie suchte… Dieses Mal würde es anders sein – was immer es war, dass Darth Vesperum dort zu finden gedachte.
„Ryloth. Ich habe nicht erwartet, diesen Namen noch einmal zu hören“, sagte sie wahrheitsgemäß. „Was gibt es an jenem Ort, wobei ich Euch behilflich sein kann, mein Lord? Ihr werdet gewiss nicht nur zu Eurem Vergnügen dorthin reisen“, prüfte Ald’ana mit einem vorsichtigen Hauch ihres Scharfsinns die Wasser, ob der Imperator diesen Tonfall akzeptieren würde. Sie würde es sehr bald wissen…
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