#7
Vice Admiral Horas Vaskez, Befehlshaber einer Kampfgruppe der 2. Flotte der Neuen Republik

Vice Admiral Horas Vaskez, ein altgedienter Offizier am Ende seiner 50er, stand auf der Brücke des Venator Klasse Sternenzerstörers Endor . Die erfahrenen Augen begutachteten die Flotte von Korvetten, Fregatten, Zerstörern und Kreuzern, welche sich vor seinem Kommandoschiff in Stellung brachten. Vaskez hatte bereits zu Zeiten der Alten Republik in der Flotte gedient und war ein Veteran der Klonkriege. Wenige Jahre nach der Gründung des Imperiums hatte er jedoch seinen Flottendienst quittiert um stattdessen an der Akademie von Prefsbelt IV zu unterrichten, bis zur Zerstörung Alderaans durch den ersten Todesstern. Diese Tat hatte den treuen Offizier in allen seinen Überzeugungen derart erschüttert, dass er sich damals der Rebellen Allianz angeschlossen hatte, welcher er zunächst als Berater zur Seite stand. Kurz nach Endor jedoch zeigte sich ein erhöhter Bedarf an erfahrenen Offizieren und so wurde er gebeten eine der neu gegründeten Flotten der ebenfalls sehr jungen Neuen Republik zu befehligen. Ihm war keine andere Wahl geblieben, wenn er sein Gewissen bereinigen wollte. Dass er diesem Regime, dem Imperium, gedient hatte beschämte ihn auch noch heute, 5 Jahre nach der Schlacht von Yavin. Umso passender war es, dass ihm die Verantwortung für den Angriff auf Druckenwell übertragen wurde, Zeit für Widergutmachung. Die Verantwortlichen hatten ihn nach einer langen Debatte zum befehlshabenden Kommandeur dieser Operation ernannt, welche unter dem Namen „Götterdämmerung“ lief. Wie es das Oberkommando ausgedrückt hatte, sollte ein erfahrener Offizier diese Schlacht befehligen, zumal Horas als besonders ruhig und besonnen galt, sich nicht schnell aus der Ruhe bringen lassend. Der Name der Operation hatte ihn jedoch verwundert, „Götterdämmerung“ klang eher nach einem imperialen Decknamen. Nichtsdestotrotz war diese Bezeichnung sehr zutreffend, denn sollte die Einnahme Druckenwells gelingen, stand der Neuen Republik der Weg in den Kern offen und das Imperium würde ernsthafte Schwierigkeiten haben. Nachdenklich blickte er bei diesem Gedanken auf den Boden aus Durastahl. Ja, die Einnahme dieser Welt würde der Neuen Republik einen entscheidenden Vorteil verschaffen, falls die Operation gelang. Trotz ihres empfindlichen Sieges über das Imperium bei Eriadu, konnte sich die Kriegsmaschinerie der Neuen Republik noch nicht mit den Massen von Schlachtschiffen des Imperiums messen und vor allem fehlte es an erfahrenen und vor allem gut ausgebildeten Offizieren. Ein weiterer Faktor der dieses Vorhaben noch riskanter machte, war die Tatsache, dass Druckenwell eine Festungswelt war und vor allem Horas wusste was dies bedeutete. Massive Verteidigungsanlagen die in der Lage waren ganze Verbände mit ihren schweren Geschützen und Raketen zu zerfetzen. Nicht genug würde sie ebenfalls eine enorme Verteidigungsflotte erwarten, denn auch das Imperium wusste wie wichtig Druckenwell für den Verlauf des Krieges war. Es würde bei weitem keine leichte Aufgabe werden einen Sieg zu erlangen, doch es gab keine Alternative. Der Ablauf war beschlossen, der Befehl gegeben, die Schlacht würde stattfinden, nun stand nur noch die Zeit zwischen ihnen und den imperialen Verteidigern. Der Admiral blickte sich um, er konnte lauter verunsicherte Gesichter sehen, vor allem junge Gesichter. Der Großteil seiner Crew bestand aus frischen Absolventen der republikanischen Flottenakademie. Euphorisch hatten sie ihren Dienst begonnen um den Kampf zum Imperium zu tragen und nun, kurz vor der Schlacht, wurde ihnen bewusst worauf sie sich eingelassen hatten. Der Gedanke in den weiten des Alls von feindlichen Turbolasern vaporisiert zu werden war kein angenehmer Gedanke, besonders wenn es eine Familie gab, die auf einen wartete. „Macht euch keine Sorgen!“, wollte Horas sagen, doch es war nicht mehr als ein Flüstern das er zusammen brachte. Zu groß war seine eigene Unsicherheit. Ja, er war ein Veteran vieler Schlachten, kannte die Gräuel des Krieges nur zu Genüge, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass sich die Republik mit ihrem noch relativ kleinen Militär, mit einer Festungswelt übernahm. „Sir?“, trat Captain Earnest an ihn heran. „Die Flotte ist bereit für den Sprung nach Druckenwell.“. Earnest wirkte im Vergleich zu den übrigen Anwesenden kalt und gleichgültig. Er hatte seine gesamte Familie auf Alderaan verloren und hatte mehr als genug Gründe das Imperium zu hassen und den Tod nicht zu fürchten, außer dem Dienst blieb ihm nichts. Ein letztes Mal warf Horas einen Blick auf seine Flotte, die mächtigen Mon Calamari Kreuzer und die vielen Geschwader welche wie kleine Vogelschwärme zwischen den Raumgiganten flogen. All diese Leben lagen in seiner Hand, trotz vieler Jahre Dienst musste diese Tatsache immer wieder aufs neue realisiert werden. Auch seine Aufregung stieg nun rapide an, er zeigte sie nicht, blieb stumm. Ein knappes Nicken signalisierte Earnest, dass die Flotte aufbrechen konnte. Nach wenigen Minuten befand sich der gesamte Verband im Hyperraum. Der Puls des altgedienten Admirals stieg, mit langsamer, stetiger Atmung versuchte er diesen wieder zu beruhigen. Es war alles besprochen, er hatte keinen Grund aufgeregt zu sein. Der Plan würde funktionieren. Die Mon Calamari Kreuzer würden den Schild der Operation bilden, ihre sehr effektiven Deflektorschilde würden das Feuer der Imperialen aufhalten, während die Jäger und Bombergeschwader über die Verteidigungsanlagen und Schlachtschiffe des Feindes herfallen würden. Vorausgesetzt wurde, dass die republikanischen Staffeln den imperialen in facto Können überlegen waren, wie es sich in den vergangenen Schlachten gezeigt hatte, denn es bestand die Chance, dass sie in der Unterzahl waren. Hinter den Mon Calamari Kreuzern würden die Zerstörer lauern, welche ihre tödliche Ladung in Form schwerer Turbolaser und Torpedos auf die Verteidiger niederregnen lassen würden. Im Kopf ging Horas jedes Detail ein weiteres Mal durch, es durfte keine Fehler geben. Hunderte Schiffe standen unter seinem Befehl, genügend um einen ganzen Sektor zu befrieden, nur um einen einzigen Planeten zu erobern.

Die Zeit bis zur Ankunft über Druckenwell hatte der Admiral genutzt um über etwaige Reaktionen auf imperiale Manöver zu grübeln. Schließlich erhielt er die Nachricht, dass sie in wenigen Minuten ihr Ziel erreichen würden. Die Zeit verging nun schneller als ihm lieb war, die wenigen Minuten des Friedens, der Ordnung, sie würden schon bald in Gewalt und Tod umschwingen. Eins, zwei, drei.

Wie hunderte kleiner Blitzlichter, erschien ein Teil der 2. Flotte der Neuen Republik über Druckenwell und begab sich sofort in Stellung. Doch nur wenige Sekunden nach ihrer Ankunft, blinkten die Systeme warnend und unheilvoll in rot auf. „Raketenbeschuss!“, schrie ein junger Lieutenant und deutete auf die Mon Calamari Kreuzer vor ihnen, welche ihre Schilde noch nicht auf voller Leistung hatten. „Verflucht!“, zischte Horas und baute sogleich Kontakt zu den Schiffen auf, welche seine Vorhut bildeten. „Alle Schiffe hinter der Mon Cala, der Rims Pride und der Sunset Deckung suchen!“, befahl er mit ruhiger, aber sehr dringlicher Stimme. Obwohl die Schilde des Mon Calamari Kreuzer nicht auf voller Leistung waren, hatten sie von den Raketen nicht allzu viel zu befürchten, da sie über eine enorm starke Panzerung verfügten. Horas konnte die Einschläge der Rakteten von der Brücke der Endor aus sehen. Sogleich wurde der Status der Schiffe abgefragt. „Oberflächliche Schäden Sir!“, entgegnete Commodore Argon, welcher die Vorhut befehligte. Andere Schiffe waren diesem ersten Angriff jedoch nicht derart glimpflich entkommen. Einige kleinere Korvetten und auch ein Dreadnought hatten bereits schwere Schäden erlitten und waren kaum manövrierfähig. „Wie konnten die wissen, dass wir kommen?“, fragte Horas Earnest, welche nur mit den Schultern zucken konnte. Innerlich verfluchte er den Geheimdienst, militärische Aufklärung schien nicht das Fachgebiet dieser Behörde zu sein.
Nun gab es kein zurück mehr, der Angriff begann. „Hier Admiral Vaskez an alle Schiffe, den Angriff wie geplant beginnen!“. Damit setzte sich die gewaltige Flotte der Neuen Republik in Bewegung. Inzwischen war die anfängliche Aufregung vergangen und eiskalter Professionalität gewichen. Die Offiziere mochten jung sein, doch sie taten wofür sie ausgebildet wurden. Zufrieden nickte Horas, als nun auch seine Flotte das Feuer eröffnete. Die Liberator Kreuzer, welche zwischen den Schiffen der Mon Calamari positioniert waren, warfen den imperialen massive Salven entgegen und auch die Geschwader begannen ihren Angriff. Die erste Phase war also überstanden, nun begann die wirkliche Schlacht. In regelmäßigen Abständen berichteten die Kommandeure der Schiffe über Treffer, Schäden und auch Verluste. Das war der Krieg, ohne Opfer konnte er nicht gewonnen werden und zu Beginn der Schlacht trennte sich häufig die Spreu vom Weizen, die guten würden überleben, vorerst. Auf seinen Schirmen konnte Horas erkennen, dass einige Sternenzerstörer an der Verteidigung beteiligt waren, sie würden eine Aufgabe für die X-Wings sein, denn seine Kreuzer wollte er ungern in einen direkten Kampf mit diesen mächtigen Schlachtschiffen verwickeln. „Captain Earnest, behalten Sie diese Sternenzerstörer im Blick, im Moment rühren sie sich nicht, aber ein Flankenmanöver kann nicht ausgeschlossen werden.“. Earnest bestätigte.

Aus der Entfernung mochte eine Raumschlacht beinahe wie ein Kunstwerk aussehen, all die grünen und roten Lichter, der helle Schein von Explosionen. Die Geräuschlosigkeit des Alls ließ nicht auf die Grausamkeit dieses Konfliktes schließen. Das Gefühl langsam zu ersticken sollte der eigene Jäger beschädigt sein, oder auf der Brücke des eigenen Schiffes zu verbrennen, oder im Laserfeuer des Feindes zu verglühen. All das passierte gerade auf beiden Seiten, eine gewaltige Agonie. Auf der Brücke der Endor, momentan noch in Sicherheit, konnte Admiral Vaskez sich nur ausmalen wie sich die Piloten, oder auch die Capatins seiner Schiffe in vorderster Linie fühlten. Im Moment schien die Schlacht wie nach Plan zu verlaufen, doch noch immer plagte ihn, dass die Sternenzerstörer keine Regung zeigten, etwas stimmte nicht. Er hatte keine Zeit nachzudenken was der Feind plante, die Schlacht stoppte nicht, es gab keine Pause um neue Befehle zu erteilen, um ihn herum starben seine Soldaten. Möglicherweise etwas voreilig befahl er den Jäger- und Bomberstaffeln die Verteidigungsanlagen anzugreifen, vielleicht war sich der imperiale Kommandeur nicht sicher, ob er seine Zerstörer riskieren wollte. Horas war nun keine Wahl geblieben, er hatte das Ruder in die Hand nehmen müssen und hoffte inständig, dem Feind mit seiner Entscheidung keinen Vorteil verschafft zu haben.
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