#23
Als Sosul der Twi‘lek zu den Toren des Landesplatzes gefolgt war, ging sie langsamer und sah sich um. Aus der Ferne konnte sie beobachten, dass Fidar zur Thune hinüberging, während Ket weiterhin am Boden lag. Auf ihrer Schulter spürte sie Riftas Hand. Sie wandte ihren Blick ab und sah zu ihrer Begleiterin hoch. Das Lächeln der Frau war tröstlich und Sosul erwiderte es reflexartig, während sie durch die Tore hinaus in den weitläufigeren Bereich des Raumhafens trat.
Vor kurzer Zeit noch war Sosul sicher gewesen, gut genug auf sich selbst Acht geben zu können. Der Zwischenfall auf dem Marktplatz hatte dieses Selbstvertrauen zwar nicht grundlegend erschüttert. Aber sie legte ihre Stirn in Falten und hoffte, dass Riftas Versicherung, sie würde sich schon bald selbst behaupten können, schnell Realität wurde.
Die Twi’lek berichtete ihr von einer anderen Gruppierung von Machtbegabten neben ihrer eigenen. Einer, die Ket zu kennen schien. Und die er ablehnte. Sosul wusste nichts von Grausamkeiten, die Jedi oder Jedai begangen hatten, aber darin musste der Grund für Kets Abneigung liegen. Ihr sank das Herz angesichts des offenkundigen Missverständnisses und abermals blickte sie zurück. Doch inzwischen konnte sie nicht einmal mehr die Tore des Hangars ausmachen.

»Ja, gut.« wusste Sosul mit einem beiläufigen Nicken zur Unterhaltung beizutragen, als Rifta ankündigte, sie zu ihrem Schiff zu bringen und ihrem Begleiter vorzustellen. Dass es sich dabei um einen Menschen handelte, machte ihr nichts aus. Er stammte sicher nicht von Commenor, wo Menschen anders zu sein schienen, als die, die Sosul kannte. »Ich kann Euch aber auch begleiten.« bot sie mit aufkeimendem Interesse an Riftas Auftrag an. Ihre Stimmte klang höher als sonst und ihre Magengegend fühlte sich noch immer flau an. Während sie ging, schienen ihre Glieder ungewohnt steif. Sie hob das Kinn ein wenig höher. Riftas Versprechen, auf ihre Sicherheit zu achten, erinnerte sie an ihre Familie, die ebenfalls aufeinander Acht gegeben hatte. Ein vertrautes Gefühl, auf das sie sich einlassen wollte, das aus dem Mund einer fast Fremden aber seltsam ungewohnt klang.
Sosul verstand nicht, weshalb Rifta Wert auf den Unterschied legte, dass sie Kraft aus Gefühlen schöpfte, während andere Machtbegabte es nicht taten. ‘Machtbegabte.‘ Das fremde Wort, beobachtete Sosul, machte sie euphorischer, je häufiger sie daran dachte. Vielleicht war es dieser Tatendrang, den sie fühlte, von dem Rifta gesprochen hatte. Also nickte sie, als wüsste sie genau, worum es ging. »Ihr, also der Orden, helft dem Imperium mit Euren.. Fähigkeiten?« schloss sie aus dem Umstand, dass Riftas Begleiter ein imperialer Pilot war. Inzwischen hatten sie einen geschäftigeren Bereich des Raumhafens erreicht. Eine Gruppe Passagiere schob sich von links auf sie zu. Der Menschenstrom verteilte sich um Rifta wie Wasser um einen Felsen. Sosul hielt abrupt an, als ihr jemand in den Weg trat und sie beinahe über dessen repulsorliftgetragenes Gepäck gestolpert wäre. Sie trat zur Seite, bahnte sich ihren Weg durch die eiligen Reisenden und holte bald darauf zu der Twi’lek auf.
»Warum haltet Ihr dann geheim, was Ihr könnt?« Während sie sich zunächst an Riftas ruhigeren Tonfall angepasst hatte, musste Sosul nun lauter sprechen, um sich verständlich zu machen. Lautsprecheransagen, fremde Gespräche und Signaltöne erschwerten eine Unterhaltung. »Ihr könnt damit so viel Nützliches tun.. Warum sollte man das verstecken?« Sie erinnerte sich daran, dass Rifta erwähnt hatte, dass es nicht immer gut gewesen war, sich anderen als Machtanwender zu offenbaren. Aber niemand, der etwas beherrschte, das ihrem Clan oder ihrem Volk hatte helfen können, hätte diese Fähigkeit je verborgen. Im Gegenteil wurden Personen mit besonderen Talenten angesehen und geschätzt. Dasselbe sollte für Rifta gelten. »Ihr habt mir ja auch ganz schön geholfen.« Außerdem hatte Rifta erwähnt, dass die Macht so mächtig sei, dass sich ihr niemand in den Weg stellen konnte. Was sollte sie daher befürchten? Sosul schwieg einen Moment, als sie sich an ihre Erleichterung und zugleich den Schrecken erinnerte. »Aber Ihr hättet Ihn nicht würgen sollen, wisst Ihr. So wie Ket. Das ist ziemlich gefährlich und hätte ihnen wirklich schaden können.« reflektierte sie nachdenklich das Geschehene auf die ihr anerzogene, direkte Weise.
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