#1
Müde. Entwurzelt schien der Dämon, der sich von sich selbst entfernte. Diesig waren die Gedanken, getragen von einer gierigen Pein. Weiter von sich, weiter von diesem Leben fort. Hinab in diese Dunkelheit. Mit jedem Herzschlag schien die Zeit endloser zu werden. DIe dunkle Seite durchflutete seine Seele, den kümmerlichen Rest von Sterblichkeit, den man noch fand. Maledice hatte Recht, Vesperum war ein verschlingendes Monster. Ein Monster, welches mit seinem anti-menschlichen Lächeln falsches Vertrauen erzeugte, wie ein Politiker Lügen. Il-Raz war informiert, vertraute ihm. Isard wusste es, vertraute ihm. Er selbste vertraute nicht mal sich selbst. Der Wahnsinn war alternativlos in einer sich wandelnden Galaxis. Darth Vesperum, gänzlich versunken unter seiner schwarzen Robe, im Shuttle, welches ihn verbrachte. Das Imperiale Zentrum gehörte ihm. Noch war der Anspruch dieses Sterbenden grenzenlos. Das schwarze Meer offenbarte keine Grenzen, nur Endlosigkeit. Die Mechanik des Schiffes quietschte, rumorte, wie das dumpfe Peitschen der Macht, welches sein Angesicht zierte. Es war nicht direkt sichtbar, nur ein Machtnutzer würde die schwarzen Linien um seine Augen bemerken, die wie kleine Nadeln in die Seele drangen, nach Blut suchten, um Gift zu vermehren. Leer war der Raum um ihn. Die Sturmsoldaten hatten vor der Kabine ihre Positionen bezogen. Niemand mochte die Nähe der Macht, doch alle folgten ihr. Vesperum, Imperator einer chaotischen Galaxis, brauchte mehr. Immer mehr, wie ein kranker Geist nach Heilung schrie. Doch gab es keine Heilung für die teuflische Sehnsucht nach Allmacht. Allmacht, um die Macht selbst zu beherrschen. Der Macht den Tod sowie Leben abzuringen. Amaranthine, sie würde leben und die Galaxis sterben, einen langsamen Tod. Die grauen Lippen des finsteren Meisters wurden durch eine schwarze Zunge befeuchtet, welche leckend über das halbtote Fleisch fuhr. Die Bestie hungerte, während die gelben Zähne von kalkendem Speichel schmierig waren. Mehr. Jetzt. Die dunkle Seite war seine Kur, seine Medizin in seiner Verzweifelung und sie offenbarte sich. Seine nächsten Handlungen standen fest, wie der Sturz hinab, eines falschen Gottes. Handlungen, die Dunkelheit waren. Egal, was sie sagten; egal, wa sie dachte, er würde handeln. Das Monster kroch unter dem Bett hervor, reckte seine Krallen als Schatten an der Wand empor, und keine Decke und keine liebende Mutter würde die Galaxis retten, welches, wie ein Kind, dem schwarzen Mann ausgeliefert war. Il-Raz war ein Narr, dem Falschen einen göttlichen Status zu verleihen, ihm die Herzen der Diener zu geben. Isard war naiv zu glauben, ihm vertrauen zu können; ihm als Partner zu dienen. Sein Begehr war nicht nur politische Macht, welche kontrollierbar war, sondern jene okkulte Macht, welche immer wusste, was gut und was schlecht war. Ein Stuhl im Zentrum der Pestilenz, uneingenommen von den Vorvätern der Sith. Tod war sein Verbündeter, und mit jedem unnötigen Tod wuchs die dunkle Seite, die seine Adern schwärzte.

Pestage befand sich im Senat, gedrungen war er die Kanzel hinaufgeschlichen; hinaufgefahren in den Senat. In aller Eile hatte er alle Vorbereitungen getroffen, endlich selbst das Amt zu bekleiden, welches ihn immer zurückgehalten hatte. Er war der wahre Herrscher, ein Bürokrat. Sidious und Vesperum hatten sein Genie nie erkannt. Er hatte das Reich gemacht, nicht sie. Sein war das Recht, endlich die Bürokratie zu ihrem größten Triumph zu führen, über die Politik. Bald würde das verschmelzen, was immer richtig war. Die purpurne Robe, frisch gepflegt, aus feinster Seide, strahlte im Licht der Scheinwerfer des Senates. Die Augen strahlten zurück. Der klein-große Mann lächelte vollzogen, vollkommene Genugtuung. "Das Imperium," begann er seine Rede, wobei mehrere Kamera-Droiden um seinen Kopf kreisten, um seine Person einzufangen. Die Propaganda arbeitete. Il-Raz, in seinem Büro, stand, wie ein Regie-Meister vor einer Kontrollwand und zeigte nur die Bildschirme, die seine Untergebenen als Sendemittel verwenden sollten. Musik untermalte die Stimmung, die auf alle Welten gesendet wurde; in Echtzeit. "... braucht Führung. Eine Hand, die uns alle wärmt. Das Imperium braucht Zuwendung; Ehrbarkeit eines Visionärs," wählte er seine Worte. Pestage zuversichtlich blickte abwechselnd in die kreisenden Drohnen, die mit ihren großen Augen aus Glas, jede Bewegung aufzeichneten. Er konnte nicht ahnen, dass in diesem Augenblick unweit des Senates auf einer kleinen Landefläche, eine Lambda-Fähre aufsetzte.

Die Luke öffnete sich, Sturmsoldaten eilten hinaus, um ein Spalier zu bilden, welches bis zum Eingang reichte. Zwei Offiziere und anwesenden Soldaten blickten erstaunt zum Schiff, welches so urplötzlich aufgetaucht war. Niemand hatte sie informiert. Ein Sturmsoldat schob sie zur Seite mit den blaffenden Worten. "Ehrensalut, Platz." Die Imperialen kannten das Protokoll. Doch fand es nicht im Senatsgebäude statt? Sie taten, wie geheißen und nahmen in zweiter Reihe ihre Position ein. Im Nebel des Antriebes, welcher Altkühlmittel abdampfte, wurde eine schwarze Gestalt sichtbar. Eine weite Kutte, reichte bis zum Boden; und eine Kapuze legte das Gesicht in einen Schatten, so dass nur ein Kinn und Aschelippen sichtbar waren. Die Sturmtruppen nahmen Haltung, streckten ihre Brust hoch, präsentierten ihre polierten Blaster und richteten ihre Augen auf die Person aus, ohne den Helm zu bewegen. Perfektion eines Drills. Die beiden Offiziere, welche wohl die Aufsicht über die Plattform gehabt hatten, schluckten, da sich eine unerwartete Situation abspielte. Sollten sie Meldung machen? Dafür war es zu spät. Man legte sich nicht mit dieser Menge Sturm-Fanatiker an. Immerhin hatten sie den Ruf kurzen Prozess zu machen. Trugen sie nicht sogar das Zeichen der Gardetruppen? Ein kleines imperiales Symbol auf den Schulterstücken, welches die Palasttruppen auswies, die seine Majestät direkte Armee waren? Verwirrung machte sich im Geist breit. Mit einem Surren tauchte eine Kamera-Drohne aus der Menge an Fahrzeugen unter dem Palast auf, bezog Position, um den Weg abzufilmen. Scheinbar wollte man zeigen, dass etwas eintraf. Der Propaganda-Dirigent Il-Raz zeigte auf den Schirm, der das Bild dieses Droiden zeigte. "Einschneiden, neben das Bild von Pestage," sagte der Gönner der Situation und nickte seinem Techniker zu. Dieser tat, wie ihm geheißen.

Darth Vesperum holte tief Luft. Es war ein Gefühl, welches ihn überkam. Ein Gefühl von Schwere, von einer Verantwortung, für sich. Es war nicht nur Angst, sondern auch Vorfreude auf die Bloßstellung; auf das Bad in grenzenloser Hingabe seiner Puppen. Die Galaxis war eine Bühne für ihn, der Leben nicht mehr schätzte als seine Kleidung. Sie waren von Bedeutung aber niemals von Wert. Der Sith setzte sein zynisches, vernichtendes Lächeln auf, welches einem teuflischen Grinsen gleichkam. Es begann. Mit einem großen Schritt verließ er das Schiff, ging über die Gangway, die vom Ehrenspalier gesichert war. Die Kamera zeichneten seine Figur auf; eine Figur in Schwarz. Der schwarze Mann lebte. Il-Raz zufrieden, klopfte seinem Techniker auf die Schulter. "Imperialer Marsch; jetzt." - "Jawohl, Großadmiral." Die triumphale Rückkehr war inszeniert.

Pestage ignorierte das Rumoren, das Stampfen der Stiefel im Gang unter sich. Die Kanzel schirmte ihn noch ab. "Wir sind eine starke Gesellschaft, die lebt, wächst und auch der Rebellion Einhalt gebieten wird. Gesetze sind unumstößlich." Die Rede wurde fortgesetzt, als sich eine Kanzel hinaufbewegte, neben ihn flog, wie ein Gleiter des Todes. Auf ihm stand nur eine Person, wie eine finstere Säule. Nur das Grinsen war erkennbar. Eine Kamera blendete auf ihn ein. Pestage stockte, spürte er doch eine kalte Hand, um seine Kehle; unsichtbar, nicht greifbar aber präsent. "Eh...," konnte er keine Worte mehr fassen. "Es ist Vesperum!" - rief ein Senator aus der Menge, der wohl von Il-Raz instruiert worden war.

Darth Vesperum schloss für eine Sekunde die Augen, breitete die Arme aus und blickte dann in die Menge an Politikern. "Vesperum lebt," rief der dunkle Lord donnernd hinaus. "Vesperum lebt," antworteten verschallend Sturmtruppen, die in dieser Sekunde in den Senat eindrangen, um die obersten, nicht Senatorenränge zu besetzen, wohl symbolisch als Zeichen für ihre Duldung. Pestage, erneut degradiert, spürte einen fremden Gedanken in seinem Kopf und konnte nur willensschwach einstimmen: "Vesperum lebt." Der Sith war am Ziel. Zwei Sturmsoldaten, auf den Rängen entrollten imperiale Banner, welche auch das Konterfei eines stilisierten Imperators Vesperums zeigten. Die Kameras fingen alle Bilder ein, legten sie auf Wunsch des Propagandisten übereinander, so dass eine messianischer Charakter entstandt, welcher nur einem gezeichneten Pestage abgeschwächt wurde. Dieser fiel, als die kalte Geist-Hand von ihm ließ, in den Sitz. Ein Gefühl der Überlegenheit verblieb in Vesperum. Der Sithlord fand sich in einer seelischen Trance wieder, als die Senatoren sich erhoben, um ihm Beifall zu klatschen und den Satz "Vesperum lebt!" zu skandieren.
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