#18
Hilo, republikanische Kanonenbootstaffel

Thatch grinste in sich hinein. Ausweichmanöver hatte er gesagt. Nun, so konnte man es wohl auch nennen, je nach Standpunkt, wer dann am Ende der Ausweichende war. Die Kanonenboote donnerten über Hilos Baumwipfel hinweg, die unter dem Druck der Repulsoren zu ächzen begannen und die lokale Fauna aufscheuchten - zweifellos Nebenwirkungen von denen Thatch im inneren des Kampfschiffes nichts mitbekam. Er spürte lediglich das regelmäßige Wummern des Antriebes und wie Wind und Fliehkräfte sich am Kanonenboot zu schaffen machten. Er bemerkte wie seine Hände fast schon automatisch, routiniert immer ein wenig gegenlenkten um den Kurs beizubehalten. Sein Blick glitt auf eine Konsole, deren Anzeigen ihm verrieten, wie sich die A-Wings breiter fächerten, bereit feindliche Jäger mit ihrer überlegenen Geschwindigkeit in Einzelkämpfe zu verwickeln und bereit dazu den Weg frei zu halten, damit sich die Kanonenbootstaffel um den großen Pott kümmern konnte. Ganz risikofrei war diese Operation, nicht, im Gegenteil. Der Tartankreuzer war ein respektabler Gegner für die kleineren Schiffe und könnten ihnen schwere Verluste beibringen - zumindest wenn man ihn ließ. Der Nachteil des Patroullienkreuzers lag nun darin, dass er in der Atmosphäre schlicht und ergreifend nicht wendig genug war um die kleinen Schiffe dauerhaft als Ziel zu erfassen und sie dem gefährlichen Laserfeuer mit geschickten Ausweichmanövern würden entgehen können. "Volle Energie auf die Frontschilde.", gab Thatch per Kom durch. "Feuern nach eigenem Ermessen, wir bahnen uns eine Schneise durch die Ties." Dies war Thatchs Ausweichmanöver: es ging ihm weniger darum beizudrehen oder abzutauchen, keineswegs. Im Prinzip ließ er den feindlichen Piloten die Wahl selbst auszuweichen oder sich von dem schweren Laserfeuer zu Schrott feuern zu lassen. Im Bruchteil einer Sekunde schob sich sein Daumen auf den Abzug und drückte ihn herab - die Show begann.

Beinahe simultan begannen die Kanonenboote das Feuer zu eröffnen und sich ihren Weg durch die feindlichen Reihen hindurchzumähen, während die A-Wings, ganz wie gierige Geier, sich von den Flanken herab auf ihre Beute stürzten, sie mit weiterem Laserfeuer triezten und malträtierten. "Schadensbericht!", forderte Thatch über Kom. "Kanonenboote Cresh und Aurek sind etwas zerkratzt, Major, nichts großes." Thatchs Augen blickten einen Moment aus dem Sichtfenster, wo die Staffelschiffe einige verschmorte Nasen und angesengte Tragflächen präsentierten, Beinahetreffer und Einschläge, die es nicht durch die Panzerung geschafft hatten. "Alle Bereitmachen für Anflug auf Ziel - kontriertes Feuer auf die Brücke - Raketen laden und entsichern!" - "Ladung is' drin!", brüllte Gunnery Chief Slate, wobei eine dichte Qualmwolke seinen Mund verließ. Verantwortlich dafür war eine dicke Cigarra die zwischen seinen Zähnen klemmte und dem Mann mit dem zerzausten angegrauten Bart ein furchteinflößendes und wildes Aussehen verlieh. Slates Augen fixierten wieder den Zielcomputer, der den Tartan-Kreuzer fokussierte, ehe ein kurzes Piepen bestätigte, dass das Ziel erfasst war. "Ladung geht raus, Chef!", brummte der Kanonier und die Kanonenboote begannen mit ihrem Raketenhagel auf die empfindliche Brücke. Der is' runter, sag ich! Wahrscheinlich, aber Thatch verließ sich nicht gerne auf sein Glück. "Kanonenboote weichen aus und formieren sich hinter dem Kreuzer neu - immer in den toten Schusswinkeln bleiben."

Orbit von Hilo

An Bord der Shannador's Revenge herrschte bedächtige Stille, die erst wieder abebbte, als die Teetasse mit einem dumpfen Geräusch aufsetzte. Freja hatte sich die Ausführungen des imperialen Commanders in aller Ruhe angehört und musste zugeben, dass sie zwar nur mäßig beeindruckt, aber nicht minder amüsiert war. Zumindest hatte sie nun einige Informationen dahingehend, um welches imperiale Kontingent es sich handelte und wusste in etwa, mit was zu rechnen war. Die 5. Flotte war an der Schlacht von Eriadu beteiligt und nicht nur dort, nein, vorher ging sie einem Hinterhalt von Admiral Massa auf dem Leim, welcher dem Feind empfindliche Verluste beibringen konnte und ihre Kampfkraft in der entscheidenden Schlacht empfindlich schwächte - was folglich zu noch mehr Verlusten führte. Dahingehend war davon auszugehen, dass der Feind sich in Ehre und Ansehen gekränkt fühlte, auch wenn die letztendliche Drohung ihr nicht mehr als ein trockenes Lächeln abringen konnte. Interessant wäre, zu erfahren wo genau diese Flotte denn nun gegenwärtig stationiert war - es wäre ein Schwachpunkt, ein potentieller neuer Angriffsvektor, um das Imperium weiter in Bedrängnis zu bringen und je nach Aktion und Reaktion des Feindes, je nach Entwicklung der gegenwärtigen Lagen könnte sich dieser Standort schon sehr bald enthüllen.
"Wie nett von Ihnen, Admiral, uns darauf hinzuweisen..", antworte Freja in freundlichem Ton und ließ sich das Lächeln partout nicht verbieten, während sich ihre Fingerkuppen aneinanderlegten. Ihr Blick wurde ein wenig ernster, als sie erneut die Stimme erhob. "Nur leider, mein lieber Cadera, befinden auch Sie sich in republikanischem Grenzgebiet und stören eine republikanische Operation." Ihre Finger lösten sich wieder voneinander und griffen erneut zur Tasse, während sie aus den Augenwinkeln heraus das Hologramm fixierte. "Ich biete Ihnen eine Chance, Admiral und ich biete Sie Ihnen jetzt. Ich bin bereit mit Ihnen über die Situation... angemessen zu verhandeln - so Sie sich kompromissbereit zeigen. Andernfalls betrachten Sie dieses Gespräch als beendet."

Vermutlich wäre es das so oder so sehr bald. Sensorabtastungen und von Kool übermittelte Daten zeigten immer noch, dass eine Vielzahl kleinerer Schiffe, einer Heuschreckenplage gleich, über das System herfielen und alle waren sie auf dem Weg zur Oberfläche. Nachdenklich runzelte sie die Stirn, rätselte immer noch, was an diesem Ort so wertvoll war, dass es so dermaßen viel Abschaum anzog. Ein einfacher Agent wohl kaum, nein, hier schien es mehr zu geben, als es auf den ersten Blick schien. Ein kurzer Handwink deutete den Offizieren die Waffen bereit zu machen und etwaige Eindringlinge auf Abstand zu halten. Dieser kriminelle Abschaum könnte letztlich ebenso sehr die Bodenaktion verzögern, wie die imperiale Kampfgruppe.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema