#12
Es fühlte sich an, als ob sie ertrinken würde. Die Kehle verstopfte, als die junge Jedi ihre Augen aufstieß und ins Schwarz der Kiste blickte. Sie war entkommen aus dem Nichts und in die Realität zurück gelangt. Selbstsicher suchten ihre Augen Halt im Schwarz. Geräusche hallten; Schritte und Stimmen. Evans Stimme drang klar hervor. Enttäuschung zog über ihr schönes Gesicht, während sie keuchte. Die Luft war knapp in der Kiste, sehr knapp. Fürchtete sie den Tod? Nicht mehr. Nein. Der Tod war immer nur eine Erlösung, ein Übergehen in die Macht, nichts das man fürchten musste. Man fand den Ort, den man einst als Geist verlassen hatte. Dennoch das Gefühl zu ersticken, war äußerst unangenehm. Leer war dieses Schwarz. Es wuchs, drückte auf ihre Lungen, wie Blei. Ihre Waffe war fort, hatte sie mit der Hand erspürt. Natürlich. Sie waren gründlich. Nicht nur im Verrat. Warum hatte Evan das getan? Er hatte sich erneut selbst aufgegeben und stürzte hinab in die dunkle Seite, die Saanza verachtete. Die Jedi versuchte sich auf den Moment zu besinnen. Keine Gedanken an Reue, Verzweifelung und Sehnsucht. Nur der Moment zählte. Allein das hier. Der Gesang der Macht sollten ihre Weg erleuchten. Erneut schloss sie willendlich die Augen, kräftig, um nicht in die Dunkelheit der Kiste zu blicken; in die leider kein Licht drang. Konzentration. Fokus. Die junge Frau suchte Trost im Jedi-Kodex.

Es gibt keine Gefühle,
nur Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit,
nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft,
nur Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod,
nur die Macht.

Gedanklich ging sie die Worte immer wieder durch, bis sie an einen Punkt der Ruhe gelangte. Die Panik, das Erstickungsgefühl verschwand. Ihre Atmung beruhigte sich und durch ihre Nase presste sich keine schlechte Luft mehr. Frieden mit sich. Zwar erzwungen aber sicherlich nützlich, um nicht in Panik zu geraten. Panik würde sie wütend werden lassen. Wut führte immer zur dunklen Seite. Saanza wollte Evan und den Agenten nicht töten. Es stand ihr dieses Urteil nicht zu. Die Macht musste entscheiden. Sie konnte nur verteidigen, überzeugen und vielleicht ein wenig lenken aber niemals ein tödliches Urteil sprechen. Das Leben war immer heilig sowie kostbar; egal, wie schlecht. Die Macht wirkte auf sie ein, vermittelte ihr, dass sie nicht verloren war. Es war ein Gefühl der sanften Umarmung von Wärme, als auch Licht, welches vor ihren inneren Augen strahlte. Saanza war bei Bewusstsein, konzentrierte sich auf die Schlösser der Kiste, dann auf ihre Fesseln, welche von einer samtenen Magie umgarnt wurden. Mit einem leisen Klacken sprangen die Schlösser auf, darüber hinaus ihre Fesseln. Frische Luft drang nun durch den Spalt in die Kiste, die sie ehrlich aufsaugte. Leben durchflutete sie. Saanza war wieder im Geschäft. Elegant öffneten sich ihre großen purpurnen Augen. Sie lächelte.
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