#14
Gefechte über Terminus - an Bord der Rache für Jygat

Immer wieder erzitterte die alte Rache für Jygat unter dem Aufschlag größerer Trümmer, die gegen ihre Augenhülle krachten. Einige der Treffer sorgten für regelrecht ohrenbetäubenden Lärm an Bord, sodaß einige der Soldaten der Republik unwillkürlich zusammenzuckten, da sie einen Start unter diesen Vorraussetzungen nicht kannten. Ein paar der im Passagierfrachtraum befindlichen Besatzungsmitglieder wirkten ebenfalls recht nervös. Tub Waa bekam gerade noch mit, wie sich einer der Soldaten lautstark übergab, verschwendete jedoch keinen weiteren Gedanken an das Wohlbefinden der Passagiere und hastete an den Rohrleitungen der Decke des Raumes zum Ausgang. Auf diese Weise ging es einfach schneller, da im Frachtraum nach wie vor ein großes Durcheinander herrschte und er schnell auf seinen Posten kommen wollte.
Irgendwann in den nächsten Sekunden würde man auch auf der Brücke auf die Idee kommen, die Deflektoren anzuwerfen.

Ein weiterer Treffer erschütterte das Schiff, doch der Lärm war nun nur noch ein Schatten seiner Selbst. Was auch immer für die Erschütterung gesorgt hatte, war nun endlich von den Schilden des alten Transporters abgeprallt. Zwar waren die nicht die Leistungsstärksten, doch reichten sie für eine Serie solcher Kollisionen allemal aus.
"Schilde halten.", meldete sich Ley Bal-Il von ihrer Konsole aus zu Wort. Ren quittierte den Ausspruch mit etwas, daß nach einer Art halblautem Miauen klang, während er seine eigenen Anzeigen im Auge behielt. Er schüttelte traurig den Kopf, als es die CR90er zerriss, die sie ein Stück ihres Aufstiegs begleitet hatte.
In diesem Moment rollte Tub Waa durch einen offenen Lüftungsschacht auf die Brücke, kam auf die Füße und sprang in einer einzigen, fließenden Bewegung zum Steuerpult. Sofort machte sein Ersatzmann ihm platz. Für den Start war im Moment noch alles auf Automatik gestellt, da es sowieso sehr schwierig gewesen wäre den Kurs bei einer derartigen Beschleunigung zu verändern. Glücklicherweise waren irgendwelche Manöver für den Augenblick nicht nötig. Zwar war die Korvette vernichtet worden, doch war damit auch gleichzeitig ein Hindernis aus dem Weg geräumt.
Nichtsdestotrotz versuchte der Sternenzerstörer, welcher das corellianische Schiff in Stücke geschossen hatte, nun seine Turbolaser auf die Jygat zu richten. Mehrere Salven verfehlten sie, einige jedoch nur haarscharf.
"Für meinen Geschmack war das etwas zu knapp...", murmelte der mygeetanische Steuermann zähneknirschend.
Währendessen entdeckte Ren Naa Lok auf seinen Kommandoanzeigen eine Rotte TIE-Jäger, die sich seinem Transporter näherten. Ohne Umschweife wandte er sich an seinen Waffenmaat: "Ley, räum diese TIEs aus dem Weg. Tub Waa, sieh' zu, ob Du noch mehr Energie auf die Triebwerke umleiten kannst.", fauchte der Lurmen und betrachtete sofort wieder das Kampfgeschehen. Die Bestätigungen seiner beiden Untergebenen hörte er schon gar nicht mehr. Tub Waa hatte gerade noch genug Zeit, um die Umleitung in die Wege zu leiten. Zwar versuchten die Trägheitsdämpfer alles, um die entstehenden Kräfte so gering wie möglich zu halten, doch spürten alle an Bord deutlich etwas, daß sich so anfühlte, als ob das Schiff einen Satz nach vorn machen würde.

Noch ehe die TIEs sich auf Kernschussweite genähert hatten, donnerte eine kurze Salve der Geschütze des Sternenzerstörers gegen die Schilde. Wieder erbebte das gesamte Schiff. Nur ein kleines Stück hinter Ren hielt eine Energieleitung den Druck nicht mehr aus und zerplatzte in einem bunten Funkenregen. Die Brückenbeleuchtung begann einen Augenblick zu flackern.
"Ke'dem!", fluchte Bal-Il und schlug mit der Faust auf ihre Konsole ein, als könne sie damit das Unvermeidliche verhindern. "Die Schilde versagen! Dr'lar, verstärk' SOFORT das Abwehfeuer."
Der Befehl hatte einem der Batterieführer gegolten, mit denen die Selonianerin ständig über ein Headset in Kontakt stand. Währendessen beugte Ren sich zu seiner linken Lehne herab und gab einige kurze Befehle ein. Das ölverschmierte Gesicht eines Sluissi tauchte auf, wurde kurz von Störungen verzerrt und stabilisierte sich dann wieder.
"Aka-Dir, sehen Sie zu, was Sie mit den Schilden anstellen können. Wenn wir noch mal einen solchen Treffer ohne sie abbekommen, dann sind wir alle erledigt.", sagte der Mygeetaner und versuchte dabei so gelassen wie möglich zu wirken. Das schlangenartige Wesen nickte einmal ruckartig und unterbrach die Verbindung. In solchen Situationen war Sliss Aka-Dir, seines Zeichens Chefmechaniker an Bord, nicht gerade dafür bekannt lange Reden zu halten.
Die Rache für Jygat hatte Glück im Unglück gehabt. Zwar landeten die imperialen Jäger einige Treffer, doch die Panzerung hielt stand. Einige Platten verabschiedeten sich zwar, während einige andere nur geschwärzt wurden, aber die Schäden stellten keine unmittelbare Bedrohung dar. Die enorme Beschleunigung machte eine Zielerfassung im Vorbeiflug recht kompliziert. In schneller Folge erwiderten die Laserkanonen das Feuer der TIEs und erwischten tatsächlich zwei der ungeschützten Maschinen. Die Anderen drehten sofort ab, würden jedoch in nicht allzu ferner Zukunft mit Verstärkung zurückkehren. Jedenfalls war Ren sich in diesem Punkt sehr sicher.
"Hrm... Sieht so aus, als ob die planetare Verteidigung uns aus der Klemme hilft. Schweres Feuer auf den ISZ.", kicherte der alte Tee Raa Lok vergnügt und wandte sich wieder seinen Berechnungen zu. Dann stutzte er kurz und aktivierte die schiffsinternen Lautsprecher. "Verlassen die Atmosphäre. Alles festhalten!", rief er. Zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag wurde das gesamte Schiff ordentlich durchgeschüttelt, als es die Anziehungskraft der dem Untergang geweihten Welt hinter sich ließ. Nun aber waren sie endlich im freien Raum. Mit etwas Glück würden sie bald in en Hyperraum springen können und wären dieser Todesfalle entkommen. Immerhin hatte der alte Hardcell-Transporter etwas geschafft, was vielen der anderen Schiffe nicht mehr gelungen war: Den Start vom Planeten.

"Sieht so aus, als ob wir auf dem richtigen Weg wären. Ein freier Korridor!", meinte der Steuermann über seine Schulter. Ren Naa Lok nickte langsam.
"Ja, aber da draußen treiben sehr viele Trümmer herum. Pass auf...", begann der Kapitän, ehe Reya Tunith ihm eine Hand auf die Schulter legte und auf eine blinkende Anzeige ihres Displays deutete. Jemand versuchte das Schiff zu rufen. Die Verbindung war, trotz der Störsender der Imperialen rasch aufgebaut, auch wenn niemand für die Gesprächsqualität einen Preis verliehen bekommen würde. Im Gefecht übernahm die Muun die Kommunikation nach außen, während der laufende Meter von einem Kapitän versuchte, die Gesamtsituation im Auge zu behalten. Tuniths Gefechtsstation befand sich direkt neben Rens, was schnelle Absprachen enorm erleichterte, da man nicht erst quer über die Brücke keifen musste um sich verständlich zu machen.
"Haben verstanden Violett Zwo. Danke für die Hilfe.", bestätigte die Muun den Funkspruch und gab die Daten rasch an ihren Sitznachbarn weiter. Der Mygeetaner nickte zufrieden. Nun standen sie wenigstens nicht mehr allein da, sollte wieder eine Gruppe Jäger einen Angriffsversuch wagen.

Begleitet von den beiden X-Wings raste der alte Transporter durch den Fluchtkorridor. Immer wieder eröffneten die beiden Turbolaser am Bug das Feuer auf Wrackteile, um sie aus der Bahn zu werfen oder wenigstens so gründlich in Stücke zu schießen, daß sie beim Auftreffen keinen nennenswerten Schaden mehr würden anrichten können. Ihre Flucht blieb jedoch nicht unbemerkt. Ein Victory-Sternenzerstörer änderte den Kurs und versuchte ihnen den Weg abzuschneiden. Eine bereits beschädigte Fregatte, welche ihm dabei in die Quere kam, wurde von dem keilförmigen Schiff einfach gerammt. Es hatte sich um eine dieser dürren Konstruktionen gehandelt, wie sie oft von der Allianz und auch später noch von der Neuen Republik als Lazarettschiffe eingesetzt wurden.
Wieder meldete sich der Jäger-Pilot. Diesmal jedoch klang der Mann wesentlich weniger zuversichtlich.
"Verstanden Violett Zwo. Wir versuchen Ihnen so lange wie möglich Deckung zu geben.", funkte Reya, versuchte dabei so beruhigend wie möglich zu klingen und unterbrach die Verbindung wieder. "Leyil, sag Deinen Leuten sie sollen die TIEs dieses VSZs im Auge behalten. Vielleicht können wir unseren Freunden da draußen etwas Deckung geben."
"Wird erledigt.", bestätigte die Selonianerin die Anweisung knurrend, ehe ihr Blick sich deutlich aufhellte. Ihr kurzer Jubelschrei sorgte einen Moment für etwas Verwirrung, ehe sie ein wenig verlegen meldete: "Schilde wieder aktiv..."

Doch während der nächsten Augenblicke begannen die Ereignisse sich förmlich zu überschlagen. Während Tee meldete, daß er das Signal einer Nav-Boje am Ende der Fluchtroute aufgefangen hatte, sahen sowohl Ren als auch Tub Waa entsetzt dabei zu, wie sich eine weitere republikanische Korvette opferte. Das kleine, tapfere Schiff war auf Rammkurs mit den Brückenaufbauten des Sternenzerstörers gegangen. Wenigstens war es der Crew gelungen einige der Rettungskapseln zu starten. Das imperiale Kriegsschiff wurde voll erwischt. Ein Großteil der Aufbauten war von dem verzweifelten Selbstmordangriff weggerissen worden. Das Schiff stellte das Feuer ein uns konnte offensichtlich seinen Kurs nicht mehr halten.
Als Ren mit einem traurigen Lächeln zu seinem ersten Maat aufschaute, stellte er überrascht fest, daß ihr Tränen in den Augen standen und sie eine Hand vor den Mund gelegt hatte. Als er sich in die Kommunikation einklinkte, verstand er, was der Muun so zu schaffen machte.

Von all dem bekam der alte Astrogator der Jygat nichts mit. Er konzentrierte sich darauf dem Computer des Schiffes klar zu machen, was er mit den Daten der Nav-Boje anzufangen hatte. Als das Klonkriegsrelikt schließlich das weggerissene und zertrümmerte Heck eines schweren Kreuzers passiert hatte, begann er einige Schalter an seinem Kontrollpult zu betätigen. Mit einem schiefen Grinsen griff er nun nach einem Hebel, den er genüsslich zu sich heranzog.
Die Rache für Jygat war entkommen...


Weiter im Äußeren Rand, Polis Massa
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