#13

Kampf über Terminus


Waffenfeuer. Immer wieder Waffenfeuer durchbrach die ruhigen Wolken, als der Hardcell Transporter in Richtung des Himmels seine Flucht suchte. Seine starken Antriebe schossen ihn empor, hinterließen am Boden einen Dunst, der die verbliebenen Sturmtruppen vernebelt zurückließ. Ungelenkte Blasterschüsse verfielen dem Nebel und gaben ihm seine eigene Optik, zwischen Rot und Grau. Kleinere Partikel schlugen an die Außenhülle des Schiffes. Viele Schiffe und Maschinen waren am Himmel zerstört worden, hinterließen einen Schleier aus stürzendem Schrott und Asche, der im Sturz zerrieben wurden und somit jene Partikel ergab, die kratzend auf die Hülle trafen. Die corellianische Korvette leistete ihnen Beitrag, stieg mit dem Transporter auf, um diesen letzten Überlebenden einen Korridor zu erlauben. Doch bevor sie sich erheben konnte, trafen sie mehrere schweren Salven aus erhöhter Position. Der Sternzerstörer hatte sie bereits erfasst und sämtliche Waffensysteme auf sie ausgerichtet. Sie zerriss in zwei Teile, die in roter Glut glimmten und zu Boden stürzten. Durch diesen Angriff war jedoch für den Transporter eine Lücke entstanden, da der Sternzerstörer nun nicht mehr schnell genug seine Waffen auf das andere Feindschiff ausrichten konnte. Er bemühte sich mit einer Feuerantwort aus ungezielten Salven, die jedoch die "Rache für Jygat" erstaunlich verfehlten. Dennoch bebte die Luft unter dem Eindruck der enormen Energie, die aus einer Hauptbatterie einer imperialen Kriegsmaschine entlassen wurden. Die Luft kochte noch eine Weile und glühte für einen winzigen Augenblick auf, so dass ein Wellenstoß zum Transporter ausging, der ihn leicht vom Kurs zu verschieben drohte. Doch die starken Antriebe hielten den Kurs weiter aufrecht.

Doktor Fall krallte sich panisch an seinen Sitz, versuchte die Situation zu verstehen, während er mit geschlossenen Augen wimmerte. Seine beiden wichtigen Gepäckstücke befanden sich geschützt unweit unter dem Schutz der verbliebenen Soldaten, die erheblich ruhiger aber nicht beruhigt, auf ihren Plätzen saßen. Sie kannten Schlachten. Jeder von ihnen hatte bereits seinen Frieden mit sich gemacht. Ihnen blieb auch nichts anderes übrig. Immerhin hatte sie eine Chance, von Terminus zu entkommen und das war mehr als andere haben würden. Noch war nicht klar, was das Imperium hier suchte aber es war mit Sicherheit nichts Gutes. Für Terminus war es die Apokalypse, da das radikalisierte Imperium mit blutgierigen Händen angriff. Die Angriffsmethodik war grausam und erschütterte selbst die erfahrenen Rebellen. Der Doktor selbst schien in seiner persönlichen Angststarre gefangen und war nicht ansprechbar. Sein Wimmern flutete die rumorende Stille im Passagierbereich.

Eine Rotte TIE-Fighter zog an dem Transporter vorbei, gab gezielte Schüsse auf die Treibstoffzellen ab, konnte jedoch nicht genau treffen, da die vertikale Bewegung eine genaue Erfassung unmöglich machte, da dieses Raumschiff eine grandiose Startleistung besaß. So schlugen die doppelten Schusssalven aus grüner Energie in die Hülle ein und rissen nur ein paar Platten heraus, die im Rausch davon flogen. DIe imperialen Jäger suchten keinen erneuten Angriff, da sie scheinbar andere Befehle hatten. Sie hielten auf den kämpfenden Sternzerstörer zu, der vor wenigen Momenten die Korvette vernichtet hatte. Der Sternzerstörer wurde unter starkes Feuer genommen, welches von der planetaren Artillerie stammte. Immer wieder trümmerten rote und breite Streifen in die untere Hülle des imperialen Kreuzers. Die Panzerung glühte bereits, wie Feuer aber hielt stand. Das imperiale Schiffe hielt seinen langsamen Kurs in Richtung der planetaren Befestigungen. Die TIEs begannen verbliebene X-Wings in blutige Nahkämpfe zu verwickeln, um den Sternzerstörer zu schützen, der sich dezent zur Seite neigte, um eine Reihe an Geschützbatterien in Position zu bringen. Es dauerte einige Atemzüge bis die Geschütze ihre Ziele erfasst hatten und das imperiale Schiff aus voller Breitseite in die Stellungen feuerte. Die rebellischen Kanonen fielen in einem Meer aus Feuer zusammen, verschwanden darin, während sich die todbringende Energie in die umliegenden Viertel ausbreitete und mit einer mächtigen Welle aus Schutt weitere Häusere einriss, die schlicht in sich zusammenfielen und noch mehr Staub aufwirbelten. Der Sternzerstörer verweilte drohend über dem Raumhafen und begann willkürlich auf Landeflächen zu feuern, um verbliebene Schiffe am Start zu hindern.

Die "Rache für Jygat" konnte Raum gut machen. Die Partikel wurden weniger, dafür fiel auch der Schatten der Wolken weg, und der Orbit näherte sich und mit ihm der Weltraum. Es rüttelte und schüttelte als man den Gravitationsbereich des Planeten verließ und in den Weltraum eintauchte. Auf sämtlichen Schirmen und Sichtluken war nun das Ausmaß des Kampfes zu erkennen. Es regnete Sterne an Waffenfeuer, zerpflückte die Umgebung in viele Trümmer, herausgerissene Teile aus imperialen und republikanischen Schiffen und auch ganz auseinander gerissene Raumschiffe sammelten sich zwischen den noch kämpfenden Einheiten. Der Hardcell Transporter traf etwas, was direkt in seine Flugbahn trieb. Es waren Leichen, die aus einer Öffnung eines abgeschossenen Fluchtschiffes trieben. Jenes Schiff war durch Breitseitenfeuer in klarer Front mit einem breiten Spalt aufgerissen worden und hatte sämtliche Passagiere, überwiegend Zivilisten, ins kalte All befördert. Diese Verbliebenen schlugen nun gegen die Hülle des Transporters, konnten aber nur geringe Schäden hevorrufen, da sie durch die frostige Kälte längst erfroren waren und schlicht in roter Wolke am flüchtenden Schiff zerbarsten. Der Fluchtkurs stimmte, denn dies war der Korridor, den die Republik freihalten wollte. Die zerstörten Schiffe sprachen dafür, dass es nicht alle geschafft hatten aber sicherlich waren ein paar zum Sammelpunkt vorgestoßen. Wrackteile vieler TIEs trieben vorbei, da der Korridor noch immer umkämpft wurde und einige republikanische Fregatten sich tapfer verteidigten, um auch der "Rache für Jygat" eine Flucht zu ermöglichen. Doch längst war klar, dass dieser Kampf aussichtslos war. Zwei X-Wings setzten sich neben den Transporter. "Hier Violett 2," funkte der Pilot der Kampfmaschine den Transporter an. "Folgen Sie dem Flugkorridor zum Fluchtpunkt. Wir sichern Sie," meldete der Mann militärisch, der mit den Flügeln seines X-Wings einen Gruß vollführte, indem er kurz mit seinen Schwingen wackelte. In einiger Entfernung kämpfte das letzte verbliebene Großkampfschiff mit seinen letzten Lebenszügen. Drei Sternzerstörer umkreisten ihre Beute immer wieder heftig feuernd, bis schließlich die Hülle vollständig kollabierte und den Mon Calarmari Kreuzer in viele Trümmer zerfetzte, die chaotisch in alle Himmelsrichtungen trieben. Ein paar davon schlugen in die Panzerungen der Sternzerstörer ein, die diszipliniert ihren Kurs änderten und ihre neue Position einnahmen. Sie wendeten sich um sich herum, so dass ihre mächtigen Hauptwaffen auf den Planeten direkt zeigen konnten. Sie standen nun kopfüber und begannen damit die schweren Batterien auf die Oberfläche von Terminus zu richten. Es war nur noch eine Frage von Minuten bis weitere Schiffe nachziehen würden, jetzt wo der Orbit durch das Imperium gesichert war. Die republikanischen Fregatten konnte nicht mehr eingreifen, da sie durch imperiale Schiffe am Vorstoß gehindert wurden und sie hatten die wichtige Aufgabe, zumindest so lange, wie möglich, den Fluchtpunkt zu halten. Doch dies wurde immer schwerer, da sie nacheinander unter Feuer genommen wurden und selbst schon annähernd kampfunfähig waren.

Ein Victory Sternzerstörer schwenkte in den Korridor ein, rammte eine Fregatte zur Seite, die ohnehin nur noch wenig Widerstand zeigte und wollte die "Rache für Jygat" unter Beschuss nehmen. Die Fregatte zerbrach in zwei Hälften, die in langsamer Bewegung in entgegengesetzte Richtungen trieben. "Fliegen Sie weiter," schrie der Pilot von Violett 2, als TIEs aus dem Hangar des Victory starteten, um den Fluchtkorridor zu schließen. Die beiden X-Wings drehten von dem Transporter ab, um diesen Angriff zu verzögern. Der Kommandant des Sternzerstörers lächelte bitter. "Unser erster Fang des Tages," sagte der Mann in imperialer Uniform und deutete zum Hardcell Transporter. "Wir können den anderen nicht so viel Ehre überlassen," fügte er hinzu und nickte seinem Stellvertreter zu, der den Befehl an die Mannschaftsgräben vermittelte. Die TIEs konnten in der Tat durch den Angriff der mutigen Piloten verlangsamt werden, da sich die imperialen Jagdmaschinen erst um diese Bedrohung kümmern mussten. Der Transporter konnte im Korridor verbleiben und der Flucht-Navigationspunkt wurde deutlich übersandt, so dass jedes NavCOm ihn klar erkennen konnte. In der gleichen Zeit versuchte eine sterbende Hammerhead-Korvette ihren letzten Kampf mit dem Victory, der den Hardcell Transporter bedrohte. Selbst brennend, hatte sich die Mannschaft auf Rammkurs mit der Brücke des feindlichen Sternzerstörers begeben. Einige Rettungskapseln lösten sich vor dem Aufprall aus der unteren Hülle des republikanischen Schiffes, welches kurz darauf in die Brücke einschlug und durch diese hindurch fuhr. Der Sternzerstörer trudelte mit brechend strahlenden Triebwerken aus dem Fluchtkorridor heraus und kolliderte mit den Trümmern eines zerstörten Zivilschiffes, welches ihn gänzlich vom Kurs abbrachte, so dass er in den Orbit stürzte, um bereits unter dem Eindruck der Atmosphäre in Glut zu verfallen. Jetzt konnte man leider auch die panischen und sterbenden Mitteilungen der vielen Schiffe empfangen.

"Sie schießen auf zivile Schiffe!" - "Radian getroffen, Radian getroffen!" - "Imperiale Flotte greift gezielt urbane Zentren an." - "Staffel Violett musste Korridor aufgeben. Korridor ist aufgegeben!" - "Korvette Rekris zerstört! Verdammt..." - "Wir brennen! Wir brennen!" - "Imperiale Flotte formiert sich erneut. Erwarten Befehle, brauchen Befehle!" - "Admiral Rall'treis ist gefallen. Wiederhole, der Admiral ist tot!" - "Wer hat das Kommando?" - "Captain Sunja hat das Kommando. Konsolidieren... Konsolidieren..." - "Captain Sunja! Brauchen Unterstützung..." - "Zu spät!" - "Fregatte Altris zerstört." - "Weiteres Fluchtschiff entkommen!"

Dieses morbide Funkfeuer blieb den freien Funkkanälen erhalten und mahnte alle, die zuhören konnten, vom Untergang. In der selben Zeit genoss ein Mann, dessen Ruf ihm stets vorauseilte, den Anblick von der sicheren Position seines mächtigen Kriegsschiffes. Großadmiral Blitzer Harrsk verweilte entspannt aber nicht untätig mit verschränkten Armen am Fenster seiner Brücke. "Gut, gut," stammelte er zwei Worte zusammen, die er scheinbar nicht an sich selbst richtete. Der warme Glanz des genossenen Todes machte das Gesicht des Großadmirals zu einer Totenmaske an Fratze. Traurig untermalt von seinem mechanischen Auge.
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