#9
In ihrem Kampf war eine seltsame Ruhe eingekehrt. Zwar bewegte sie sich blitzschnell aus jedem Schussfeld- ihr Primärinteresse- aber Gegner fielen. Oder waren es auch eigene? Ilara konnte es nicht mehr sagen, nicht mehr fühlen. Um sie herum war ein kleiner Orbit entstanden, in dem sie schwebte. Es herrschte Lärm um sie, aber in ihr war es still. Sie wusste, was sie zu tun hatte und wie sie es zu tun hatte. Was Vesperum anging konnte sie nicht sagen- die Verbindung war momentan gekappt, wohl weil er sich, ganz nach seiner Manier, auf sich konzentrierte. Das war Ilaras Glück, denn mit jedem Tod, den sie verursachte, mit jedem zurückgeworfenen Blasterschuss, mit jedem Auflösen in Rauch wurde ihr Blutdurst grösser. Sie wurde sicher einige Male ungut getroffen- eine Fleischwunde klaffte an ihrem Oberarm, eine weitere am Oberschenkel- aber da die Hitze gleich alles wieder zugelasert hatte ging es doch halbwegs voran. Einzig ein unnatürliches Schreien riss Ilara aus ihrer Kampftrance. Im nächsten Augenblick war sie in Rauch aufgelöst, ihre Waffen fielen klirrend zu Boden.

Sie kannte diese Art Schrei. Sie kannte ihn. Wirr tanzte ein dunkler Nebel durch die Kämpfenden, der nichts bewirken, nur schweben konnte, der nicht gehalten werden konnte aber auch nichts halten konnte und sich im Moment nicht mehr manifestieren konnte. Sie fühlte fast, wie Vesperum jemanden erdrückte und in das Innerste des Leidenden vordrang. Dieses Mal klar mit dem Ziel ihn zu töten- wobei, hatte er das nicht auch bei Ilara selbst gewollt? Der schwarze Rauch zuckte durch die Attacken hindurch und Ilaras Kontrolle über sich und ihren Geist war praktisch erloschen. Es war einzig und alleine Glück, dass sie sich nicht in mitten der Kämpfenden manifestierte sondern abgelegen, weit hinter der Front der erbitternd Kämpfenden und derer, die die letzte Resistance bildeten. Sie brauchten sie nicht, richtig? Aber sie wollte, musste da jetzt sofort wieder hin! Ihr Herz raste, sprang ihr fast zum Mund hinaus, sie schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende. Von der Ferne her bildeten sich immer wieder rote Schemen, als Ilara losstob. Mit einigen gezielten Abstössen stand sie hinter der Front, schnappte sich einen Blaster eines Gefangenen und suchte ihre Vibroklingen. Wenn sie töten wollte musste sie nahe ran, viel näher! Kurze Zeit später kämpfte sie sich an die Front,, regelrecht im Kampfesfieber. Als die letzten sich zurückzogen oder ergaben blieb Ilara stehen, während die Truppen rangelnd an ihr vorbeidrängten. Das war sie jetzt also, die Akademie. Ein Schnauben war zu hören, dann sicherte dunkles, dickes Blut aus ihrem einen Nasenloch, was sie schnell wegwischte und an ihrer Kleidung abstreifte. Ihre Augen waren blutrot, während sie versuchte ihre Atmung zu kontrollieren. Sie wartete- sie wartete auf ihn. Er würde früher oder später diesen Weg passieren, auch wenn er von einer anderen Richtung kam. Der Weg war frei. Warum sie wartete konnte sie nicht sagen, vermutlich wollte sie aber demonstrieren, dass sie es bis hier geschafft hatte- ohne ihn, ohne sein Zutun und ohne seine Führung.
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RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 12.01.2021, 00:19
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 24.01.2021, 19:28
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 03.04.2021, 20:32
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 11.02.2022, 19:59