#19
Peltors Stimme fuhr Nashtah durch Mark und Bein und sie zog unwillkürlich den Kopf ein, den Körper weiter zusammenziehend. Aus der vorher bewusst schmal wirkenden Haltung war nun sichtbare Angst geworden. Die Akolythin hatte zu lange auf dem schmalen Grat balanciert und war nun gestolpert, sich nur noch knapp halten könnend. Die schmalen Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten, ohne dass es die Kröte überhaupt merkte, die Augen weiteten sich ein wenig.

"Es ist so lange her, mein Lord!", versuchte sie sich herauszureden, hoffend, noch irgendwie die Kurve zu bekommen und einen Fluchtweg zu finden. An einen Triumph dachte sie gar nicht mehr. Vorher hatte sie auch Angst gehabt, aber sie war mehr der Überraschung entsprungen. Nun griff sie mit eisigen Klauen nach Nashtahs Geist und liess ihn, obwohl ihre Gedanken rasten, erstarren, die Flexibilität blockierend und die Bahnen einengend.

"Es wäre sicherlich unklug.", stimmte sie dann zu, und war fest von dem überzeugt, was sie sagte. Aber wo es aus der Sackgasse wieder rausging, sah sie nicht. Die Schritte des Lords knallten wie Peitschen in der Luft und liessen Nashtah erneut zusammenzucken. Wo wollte er hin? Nein, nur hin und her. Er ging nicht einfach fort, auch wenn das Mädchen dies einen Moment lang zu hoffen gewagt hatte.

Irgendetwas musste sie dem Lord sagen, das ihn zufrieden stellte. Irgendwas. Aber ihre von der Angst gelähmten Gedanken kamen auf keine Lösung.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema