#6
Sie kniete vor ihm, zeigte sich respektvoll. Das war gut so. Peltor hatte wenige Menschen schon so verändert, dass sie ihn wie einen Gott behandelten. Nicht mehr als zwei. Sie waren auch bereits tot und nur ein gelungener Versuch im Keller. Schwache, unbedeutende Personen. Meist sogar jung und naiv. Peltor liebte die Anerkennung und den Mittelpunkt, war aber nicht bereits offen gegen diesen zu kämpfen. Er tat es aus großer Zurückhaltung, hinterhältig und unberechenbar. Man wusste nicht, was er plante und an der eigenen Loyalität lässt er nicht zweifeln. Nur weil er schweigsam und zurückgezogen lebte, die Öffentlichkeit gar scheute, sprach das nicht gegen ihn. Das erkannte auch der Imperator, der Peltor bisher nicht offen beschuldigte.

Was die Schülerin wirklich dachte, war in Frage zu stellen. Sie würde sich keinem Lord stellen. Das würde kein Akolyth tun. Und dennoch war es eine gewisse Verbundenheit, den eigenen Meister zu eliminieren, wenn man aufsteigen wollte. Deshalb nahm er keine Schüler an und wenn, dann würde er ihre Ausbildung manipulieren und sie unter sich halten. Das tat er auch mit Archiven und Artefakten, für die er sich selbst interessierte: Er behielt sie für sich. Deshalb schienen die Archive vollständig, doch wichtiges behielt er für sich. Allerdings so versteckt, dass kein Verdacht aufkommen konnte. In den tiefsten Kammern seines Schiffes, in den unbekanntesten Gräbern oder an den verlassensten Orten. Er brachte sogar mal ein wichtige Quelle nach Corellia und vergrub dieses unter sein einstiges Haus. Doch wie wichtig die Archive waren, war in Frage zu stellen. Allgemein besaß der Sith-Lord die Meinung, dass die Menschen keineswegs intelligenter als er sein dürften. Ansonsten mussten sie sterben.

"Und wer hat es Euch gelehrt?", erkundigte er sich vergleichweise schnell, allerdings in der gleichen, kalten und monotonen Stimmlage, während er wieder einige Schritte ging und die Ruhe weiterhin genoss. Mit arroganter Miene blickte er auf die Schülerin runter. Gewiss hielt er sich für besser als sie. Er hielt sich für die Perfektion. Die Menschen würde er nach seinem Vorbild neu schaffen. So wären sie wenigstens erträglicher.
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