#12
"Okay... Okay..." meinte er mit einer etwas abwehrenden Handbewegung. So wie sie nicht gegen seine freudige Art an kam, kam er nicht gegen ihre Besorgnis an. Er versprach ihr - und auch sich, dass er besser aufpassen würde. Wenn er auch noch nicht so ganz genau wusste, wie das laufen sollte. Damit nahm dieses Gespräch aber zum Glück schon einmal ein Ende und sie konnte sich dem Geschenk widmen. Es freute ihn sehr, wie sie sich darüber freute - schließlich wurde es ihm so warm ums Herz, das musste ihre Freude sein, die er da spürte! Sie griff auch gleich seine Gedanken auf, was er wirklich toll fand, so lief es doch immer. Man half sich gegenseitig, kam auf die seltsamsten Ideen - und führte sie dann gemeinsam aus. Er grinste. So ein Sprechgerät wäre wirklich toll. Dann konnte man sich viel besser koordinieren und verlor sich nicht mehr, musste sich keine Sorgen machen und konnte auch einmal durchsagen, wenn es etwas später wurde. Daran, dass man auch ganz schnell Hilfe rufen würde können, dachte er im Moment nicht. Da war er eben wirklich zu unbeschwert dazu. "Okay! Dann lass uns doch etwas essen und dann etwas passendes finden? Dann können wir uns gleich auf die Jagd nach etwas zu essen machen!" schlug er wieder vor und bekam ganz leuchtende Augen, als sie seine andere Idee evaluierte. Und wieder gefiel es ihm, dass sie diese so gut auf nahm. Für einen Moment schien alles perfekt zu sein und sich die absolute Ruhe und Zufriedenheit in dem Squib einzustellen.

Aber eben nur für einen Moment. Denn wie von 100 auf Null fiel die Stimmung, als diese schrecklichen Geräusche zu hören waren die näher kamen - und ja, er fühlte sich wirklich nicht wohl bei der Sache. Was war nur geschehen? Wie hatten sie das Versteck finden können? Er hatte doch stets aufgepasst? Er war verwirrt. Aber dazu hatte er jetzt keine Zeit und im Gegenteil zu Rankis fror er zum Glück nicht in der Bewegung ein sondern das ziemliche Gegenteil. Das Adrenalin durchströmte den kleinen Körper und ließ ihn schier doppelt so schnell agieren und sich bewegen. Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie sie mit Rankis umgingen - und tief in ihm knurrte etwas. Er musste an diesen Schildgenerator kommen! Aber das dauerte eben seine Zeit. Zeit, die Rankis nicht zu haben schien. Ein Blick nach draußen verriet ihm, dass es nun schnell gehen musste, sonst waren sie weg - mit seiner allerbesten - nein, wohl einzigen Freundin die er je im Leben gehabt hatte. Das durfte einfach nicht geschehen! Er hörte wie draußen Kommandos gebellt wurden und die Funkgeräte an und aus gingen. Tja, da hätten sie ja ein paar Kommunikatoren! Nein, er schüttelte den Kopf. So durfte er im Moment nicht denken. Jetzt ging es um etwas viel Wichtigeres: Um Rankis.

Endlich dort angekommen wo er hin wollte, geschah allerdings etwas, damit er nicht gerechnet hatte: Durch den Schlag mit der Waffe und dem darauf folgenden Aufprall fiel der Schild aus. Das war gut und schlecht zugleich, aber Mera war geradezu gesättigt wie ein Schwamm mit Adrenalin. Er wollte Rankis retten - und da gab es nun einmal nur einen einzigen Weg. Er sah hoch, da war eine Leine gespannt. Er sah hinunter zum Beamten, der sich wohl gerade wunderte was da wohl passiert war. Und dann umgriff er die Leine und ließ sich hinab gleiten - volle Wumme auf den Bauch des Polizisten. Mera mochte nur 14 kg wiegen - aber gerade traf den Mann der kleine Körper wohl eher mit einem Vielfachen der Kraft - was diesen gewiss zu Boden schleudern würde. "Lauf, Rankis!" meinte er, doch es war vergebens. Sie konnte nicht mehr laufen. So, wie die sie gerade zurichteten? Keine Chance. Eine schier animalische Seite erwachte in ihm und mit einer unglaublichen Gewandtheit sprang er den anderen Mann an, der sich um Rankis "kümmerte". Und biss ihm in den Arm. Klar, die Uniform schützte. Aber eben doch nicht soweit, dass der Mann aus Reflex die Waffe fallen lassen müsste. Und Mera? Der bekam gar nicht mit, dass der Schild nur eine temporäre Fehlfunktion gehabt hatte. Und plötzlich wieder ganz von selbst hoch fuhrt. Aber gerade konnte und wollte er sich ohnehin nur auf diese Situation konzentrieren. Was ohnehin ein gewisses Problem war, denn schließlich waren es der Männer vier gewesen - und zwar waren noch bei völliger Gesundheit. Er konnte sich im Moment nicht einmal ausmalen, in welche Probleme er sich mit seiner Heldentat gerade hinein gesteigert hatte... Der Tag, er würde wohl doch nicht mehr so schön werden, wie er begonnen hatte!
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