#4
Spielleiter

Ungläubig hatte so mancher geschaut, als Quel von seinem Vorhaben berichtete, den Planeten selbst besichtigen zu wollen. War er tollkühn? Oder vielleicht lebensmüde? Einige Abenteurer hatten sich bereits daran versucht, mit ungewissem Schicksal. Keiner war je wieder auf die Medi-Station zurückgekehrt, um den Ärzten Bericht zu erstatten. Über die Gründe ließ sich nur spekulieren, doch naturgemäß hielt sich das Gerücht, dass seit Jahren schon niemand mehr den Planeten lebend verlassen hatte. Wahrheit und Legende ging stets Hand in Hand und niemand vermochte in der heutigen Zeit auch nur ansatzweise auseinanderzuhalten, was in den Bereich der Realität und was in den der Fiktion fiel.

Der Weg nach Firrerre war ein stummer und ereignisarmer. In der Ferne funkelte ein wenig das kleine Asteroidenfeld und reflektierte selten im Glas des Cockpitfensters des Schiffes, das sich bald schon dem Planeten entgegenschob. Ernüchternd verhieß der Computer, dass weite Teile des Planeten völlig unbewohnt waren. Weder von intelligenten noch von einfacheren Lebensformen. Es war das erste Zeichen der unbekannten Seuche, die sich ihren Weg über den gesamten Planeten gefressen hatte und nun den größten Teil seiner Oberfläche beherrschte. Nur in wenigen auserwählten Punkten über den Planeten verteilt registrierte der Schiffscomputer noch eine dünne Anzahl von Lebensformen. Es wirkte fast, als sei der grüne Planet nie besiedelt worden und die heimische Tierwelt rottete sich an bestimmten Punkten zusammen. Doch die über den Planeten verteilten Siedlungen und Kleinstädte widerlegten diesen Eindruck, auch wenn diese ehemaligen Bevölkerungszentren inzwischen nur noch Geisterstädte waren, die nur auf dem Papier noch existieren mochten. Schwer vorstellbar, welches Übel für diesen Zustand verantwortlich zeichnete und dafür gesorgt hatte, dass eine derartige Seuche auf die Galaxis freigelassen wurde. Abseits von Städten und Siedlungen hallte ein schwaches Echo in der Macht wider. So unscheinbar, dass es vielleicht gar nicht auffallen mochte, wer sich nicht darauf verstand, im Fluss der Macht zumindest ein wenig lesen zu können. Konnte es die Person sein, von der der Anzat gerüchteweise gehört hatte? Vielleicht, doch offenbar war es niemand, der selbst besonders in der Lage war, im spirituellen Gefüge zu horchen und es nach eigenem Gutdünken zu formen. Andere, stärkere Echos pflegten üblicherweise die Galaxis zu prägen und Machtbefähigte anzuziehen.

Das Echo fand sich irgendwo in der Nähe eines Gebiets mit vergleichsweiser hoher Dichte an Lebensformen wieder, am Stadtrand einer dagegen kaum noch bevölkerten und weithin verlassenen Stadt. Herum um einen provisorischen Abwurfplatz für Medizin und Verpflegung, die allenthalben von der Medi-Station im Orbit eingeflogen wurde, war eine weithin eingezäunte Versorgungsstelle mit nur einem Zugang nach außen errichtet worden. Es umfasste einige Dutzend größere medizinische Zelte und war über einen provisorischen Pfad mit ähnlichen Einrichtungen verbunden, die in einigen Kilometern Entfernung abseits lagen. Der Abwurfplatz mochte dem Schiff des Anzat genug Platz bieten, um direkt darauf zu landen, aber auch ein unauffälligeres Anlanden außerhalb des Gebiets war denkbar, um anschließend die Versorgungsstelle durch den einzigen Zugang zu betreten.
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