#36
Verrat. Vesperum sah in Ilara nichts mehr als eine Verräterin. Was sie gerade tat, war nicht nur Verrat an ihm, sondern auch an der Sache der Sith. Nein, viel wichtiger war die Tatsache, dass sie SEINE Person hinterging. Wut stieg in ihm auf, ungezügelt aus seinem dunklen Kern. Sie war seine Judas. Die Person, der er hier vertraut hatte, die er gerettet hatte und sich nun an seiner Person vergehen wollte. Ilaras Tötungsabsicht stand in ihrer Aura sowie in ihren Augen. Die dunkle Jedi brannte in der Macht, wie Feuer, welches nichts als Asche hinterließ. Darth Vesperum fletschte seine Zähne, während Speichel an ihnen herunterlief und in staubigen Tropfen zu Boden fiel. Der dunkle Lord sah sich mit dem Wahnsinn konfrontiert, den er geschaffen hatte. In dieser Hinsicht übersah der Sith, dass sich seine Diener (in Form von Sturmtruppen und Reah Nigidus) näherten, gefolgt von den dunklen Kreaturen, den Untoten, gesteuert vom finsteren Willen des Kressh.

Ilara hatte gut gelernt, doch eine wichtige Tatsache auf ihrem Weg in die dunkle Seite vergessen, dass blanke Mordlust niemals Sinn des Pfades sein konnte. Mordlust war ein guter Anker im Kampf aber man verlor schnell die Kontrolle. Doch nun stieg auch eben diese Lust zu Töten in Vesperum auf. Müde aber erheischend sanken seine Augen auf das Lichtschwert, welches erglimmte. Der Lord verhinderte es nicht, sondern ließ es willendlich geschehen. Ein weltfremdes, lebensfeindliches Lächeln gierte in seinem Gesicht auf, wie der Wahnsinn, den er schon lange trug. Der dunkle Schatten genoss das Angesicht von Ilaras Waffe. Ihr Zorn, ihr Hass und ihr Hunger nach Tod waren gut, schmeckten wohlig vor seinen Augen. Sie widerstand nicht mehr. "Endlich," zischte der Darth mit dunklem Vibrato, gefolgt von einem irren Lachen, die Toten verspottend. Seine Gedanken kreisten um den Punkt, ihr das Genick zu brechen. Die Vorstellung genoss er, doch dann besann sich der Lord im Fluss der dunklen Seite, dass sie brauchbar war, auch mit ihrer blanken Mordlust. "Du hattest nie etwas," sagte Vesperum munter, fast frech durch seine gelben Zähne pressend. "... und wirst auch nie mehr etwas haben, außer mein Gebot." Wieder dieses böse Lachen, welches durch jedwede Aura brach, jede Mauer einriss und sich mehrfach in die Gedanken drängte. Ilara konnte diesem Lachen nicht entgehen, welches durch die dunkle Seite getragen wurde. Der dunkle Lord genoss es, dem Tod ins Gesicht zu blicken. "Du denkst, ein Lichtschwert, geführt von dir, könnte mich besiegen?" Der Sith befeuchtete seine rissigen Lippen mit dem Strich seiner schwarzen Zunge, während er seine beiden Arme von sich streckte. "Stich zu und sieh, dass du nichts hast, außer deinen Verrat," offenbarte der Lord fies gesprochen. "Wahrheit ist etwas Grausames aber ich bin mehr als das Leben." Seine Arme bildeten mit den Resten seines Robenmantels dunkle Schwingen, wie die des Tode selbst. "Vorsichtig, junge Sith, der Teufel wird sein Gesicht nun enthüllen." Sein Mund schloss sich, während sich ein Grinsen darüber legte. Die Augen stierten auf sie. Diese toten Augen seines bösartigen Majestät, die sich in die Augen eines Bietes in dunklen Nebeln verwandelten. Das satte Gelb gepaart mit roten Äderchen füllte sich mit kräftigem Schwarz eines Nebels von Hass. Der Blick umgab Ilara, als sie von seltsamen Schwingen umschlagen wurde. Ein Hauch von Wind ließ ihre Haare aufsteigen, während sie von seinem Willen gepackt wurde und in die Luft empor gerissen wurde. Der dunkle Lord Vesperum tauchte in das schwarze Meer ein und entließ dessen Dämonen auf die dunkle Jedi, die ihren Verrat bereuen würde. "Närrin," keuchte der Lord saftig aus seinem Mund, tropfend lechzte sein Speichel aus dem Mund, während er sie angeiferte. Die dunkle Kräfte pressten auf ihre Haut, wenig später auf ihre Muskeln und schließlich auf die Knochen, die bereits unter der Last schmerzten. "Ilara," hallte es aus seinem schwarzem Mund. Die Muskeln ihrer Hände konnten ihre Waffe nicht mehr halten, so denn das Lichtschwert zu Boden fiel. Es klirrte und schepperte.

Doch der Lord ließ nicht ab. Die Farbe des Kriegsgerätes erlosch am Boden, während das Schwert deaktiviert einige Zentimeter rollte. Dort schwebte sie nun, umgeben von seinem Willen, hilflos ausgeliefert. Nur eines blieb. Der Blick in sein Gesicht, welches sich verändert zeigte und den wahren Verfall der dunklen Seite offenbarte. Schwarze Äderchen, schwarz-gelbe Augen in laschem Nebel und weiße Haut, die schwarze Lippen umgaben, die ein Grinsen zeigten, welches aus der ewigen Hölle selbst stammte. Vesperum genoss es, das schwarze Meer endlich zu akzeptieren, es zu öffnen und geschehen zu lassen. Sein Geist transzendierte in Mordfantasien an seiner einstigen Hand, doch ein Verrat an diesem Ort war zwar unverzeihlich aber verständlich. So wandelten sich alsbald die Fantasien in Bestrafungsmanifestationen. Eine geisterhafte Hand packte Ilara am Genick, drückte fest zu, aber sonst ließen die Kräfte von ihr ab, während sie unsanft schaukelnd am Genick gepackt, zum Teufel hinabschwebte.

Dieser streckte seine Linke aus, ließ den anderen Arm schlapp herabfallen und griff mit seiner bloßen kalten Hand ihren Hals. Er würgte sie fest. Nun konnte sie seinen Atem spüren, wie er faulig in ihr Gesicht schlug. Seine Nähe wurde unangenehm. Die Kälte übertrug sich auf sie. Durch seine Hände entfloch ihr Leben, wie ein erlöschendes Feuer. Die trockenen Krallen seiner Fingernägel bohrten sich verstärkt durch die dunkle Seite in ihr Fleisch. Blut quoll aus ihrer Haut, unter Druck seiner Hand. Der Sith-Lord hielt sie in Position. "Ein Gedanke," stellte er klar, während seine Augen in ihre Seele blickten, genährt von ihrem eigenen Hass, der das Portal öffnete. Ein Gedanke reichte, um sie zu töten. Nur ein Willensprozess des dunklen Lords gebot nun über die dunkle Jedi.

Der Nebel löste sich aus den diabolischen Augen des Vesperum, glitt durch die Luft und zwängte sich durch ihre Nase in den wunderschönen Körper. Der dunkle Lord wollte ihr etwas zeigen; eine Hölle die sie erwartet. Der schwarze Nebel ließ ihren Körper beben, aufkochen, bevor sie ein Frost übermannte, der sie erschlaffen ließ. "Ich bin in deinem Schädel," hörte die Hand seine Stimme in ihrem Schädel, wie sie dagegen hämmerte. Ihr Hirn kochte, wie unter Feuer als seine Gedanken ihre überlagerten. Bilder aus der Hölle selbst drangen ein. Verstümmelungen von ihrem Körper, Messer, die durch ihre Haut schnitten und diese aufrissen und Blut, welches aus ihren Augen rann; nur Tod und Leid war dort. Das zeigte er ihr durch seinen Geist. "Ich bin," schrie der Lord ihr ins Gesicht, bevor der Nebel sich aus ihrem Körper löste und durch die seinen Augen in den Nexus der dunklen Seite zurückkehrte. Kurz manifestierte sich Ilaras Schwester in seinem Gesicht, wie eine Fratze, die wie Wachs in der Macht zerfloss. Ein Nebeneffekt des Wahnsinns, den Vesperum darstellte. Die Fratze ihrer Schwester war dahin geflossen und nur Vesperums dämonische Erscheinung blieb.

Noch einmal drückte der Sith fest zu, bevor er Ilara gegen die Wand schleuderte. Gegen diese knallte sie mit einem dumpfen Schlag und rutschte an dieser hinunter. Sie lebte noch. Doch etwas geschah an ihren Unterarmen. Es brodelte unter ihrer Haut, deutlich schwächer als der Schmerz gerade, dennoch präsent. Vesperum veränderte etwas an ihr. Sith-Symbole drängten sich wie Stigmata an die Oberfläche ihrer Unterarme. Sie platzten auf und gaben eine blutige Narbe frei. Die Symbole (-jeweils eines auf jedem Unterarm) waren nun ihr Zeichen. "Vergiss niemals," rief der dunkle Lord ihr zu. Nun fiel der Hass von ihm ab; er torkelte einen Schritt, keuchte schwer und stützte sich an der Wand ab, nach Luft suchend in diesem Staub. Was hatte er getan? Was war er geworden? Ein Monster? Kurz rieb sich der mächtige Sith mit der Rechten über das Gesicht, welches fürchterlich schwitzte. Doch es war keine Zeit für Selbstbetrachtungen. Die Ereignisse überschlugen sich, wie als ob sie von Korriban selbst so geplant worden waren.

Nun erkannte der Lord, dass Sturmtruppen sich genähert hatten. Ihr Aura war nun wieder für ihn zu spüren, der Schleier des Finsternis und des Mordes legte sich. Der Imperator stieß sich von der Wand, hob beschwichtigend beide Arme. "Darth Vesperum,- Imperator," schallte es Cato sowie seinen Männern entgegen. Immerhin etwas. Er würde nun Korriban verlassen können. Doch viel Arbeit lag vor dem Geschundenen. Ein kurzer Seitenblick fiel zu Ilara. "Erhebe dich," befahl der finstere Herrscher zu seiner ewigen Sklavin. "Deine Aufgabe liegt auf dem Boden dort," sagte der Meister. "... - Die Artefakte." Wieder dieses Grinsen auf seinen Lippen, faltig, leer und böse. Grazil ließ er seine Linke kreisen, um ihr Lichtschwert in der Macht aufzuheben. Mit einem schnellen Zusammenballen der Hand zu einer Faust zerquetschte er es zu einem Klumpen Metall, den er Ilara vor die Beine schleuderte. "Deine letzte Chance. Erfülle deine Aufgaben," setzte er schallend in Richtung der schwachen Ilara nach. Dann blickte er fürsorglich zu Cato und trat einen Schnitt näher. Die Untoten näherten sich graulend im Hintergrund. Vesperum zog eine Braue hoch, beobachtete das Treiben aber tat vorerst nichts. Es würde sich alles entspinnen.
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