#61
"Landeplatz B-6" erklärt er knapp, emotionslos, gelangweilt. Auf seinem Pad gibt er noch letzte Wörter ein bevor er die Bitte um volltanken abschickt. "Du zahlst den Treibstoff ... unabhängig von der Höhe meiner Belohnung", beschließt er einfach in seinem Namen. Der Imperialer würde ohne ihn wohl nicht ganz so schnell und legal wegkommen. Langsamen Schrittes folgt er den Weg zum Raumhafen. Der Platz leert sich weiter und langsam kehrt stille ein, eine bedrückende Stimme. Evans blick wendet sich ein,zwei, dutzende Male herab auf die Hand. Zitternd lag sie auf seinem Holster, er konnte seine eigene panische Angst an ihr ablesen. Ein tropfen Schweiß rinnt ihm die Stirn herab, welchen er zögerlich mit der anderen Hand herunterwischt. Vorsichtig fährt er sich durch das fettige, ungewaschene braune Haar während er den Schienen seines Schicksals folgt. Bis heute hatte er nie daran geglaubt. So etwas wie Schicksal war für ihn Nonsense, doch sagte er das von der Macht auch. Jene Macht, die ihn wohl zum Kooperieren geleitete, die das Schiff herabsank. Glaubte nicht an Jedis, doch nur vor wenigen Momenten wurde er dennoch von einer Umarmt. Evan zweifelte nicht an der Entscheidung, dem Verrat, es musste ihr schrecklich wehtun. Doch würde es nichts mehr ändern. Er war kein guter Mensch, egal was ihm diese Hexe auch einredete. Sein Arm klang nur einige Minuten später auf das Zittern ein, erschütterte ihn, bevor ein kalter Schauer seine Seele heimsuchte. Seine Beine glitten ihm unter dem Körper weg und er fiel auf die Knie zu Boden.

"Evan, Schatz, unser Transporter kommt. !", rief eine vertraute, sanfte Frauenstimme hinter ihm. Das surren eines landenden Passagiertransportes lässt ihn aufhorchen. Mit einem Satz versuchte er sich herum zu drehen, sah in das zutrauliche Gesicht einer älteren Frau, ihr lächeln beruhigte Evan als er auf sie zu rannte. "Mama, wo fliegen wir hin ?", fragte er freudig , zog an dem Ärmel der Dame bevor diese ihm sanft über den Kopf streichelt "Wir machen jetzt Urlaub .. ganz lange Ferien", erklärte sie mit einem Lächeln, dass nur hätten Kinder nicht durchschauen können. Sie wusste es, sein Vater wusste es, und heute wusste auch er es. Es war eine Lüge, alles war eine Lüge. Sein gutes Leben war eine Lüge, und der 'Urlaub' war eine Lüge. So gerne würde er die Zeit zurückspulen und ihr genau das vorwerfen, die Lügen. Die leicht ergraute Frau schob ihn sanft die Rampe des Transporters hoch. Ihr Blick wurde bedauernd als der Kleine nicht hinsehen konnte, trauerte der endenden Zeit des Friedens nach, der Zeit in einem Leben voller Freude. Sie wusste was passieren würde, wusste dass sie es kaum schaffen würden auf Nar Shaddaa, doch schob er ihn weiter, sie musste dass er immer noch mehr Chancen hatte, als wenn die Regierung sie findet. Sie dachte er könnte dennoch aufwachsen, hoffte er könne noch was aus sich machen, betete er würde niemals wieder flüchten müssen. Doch genau das tat er. Er flüchtete, vor sich, vor seiner Vergangenheit, vor seinem Leben.

Seine Pupillen weiten sich, Angst macht sich auf dem zum Sand gerichteten Gesicht breit. Panisch packt er sich an die Stirn, zuckt zusammen und flüstert hysterisch, unverständlich vor sich her "Ich hasse dich !" Eine einzelne Träne rollt seinen Handballen, an seinem Auge, herunter. sie bahnt sich ihren Weg über sein vom Sand errautes Handgelenk bis der Tropfen schlussendlich in seinem Ärmel verschwindet. Sein Zittern über den ganzen Körper schwellte ab, sein Blick hebte sich wieder bevor er sich, schwach auf den Beinen, wieder aus dem Staub erhebt, sich kurz abklopft und tief durchatmet. "Entschuldige .. ich bin über einen Stein gestolpert", kaum einer würde ihm diese aufgesetzte Lüge glauben. Er war nicht einfach gestolpert, er musste sich erinnern, er musste sich an alles wieder erinnern. Hurtig setzt er den Weg fort, drängelt sich durch Gasen, Lebewesen und Droiden. Vor ihm auf der Straße konnte er bereits die großen Gebäude des Raumhafens ausmachen. Die runden Mauern um die Landeplätze konnte man kaum übersehen. Das Zittern hatte sich wieder auf seine Hand beschränkt, dennoch wollte er so schnell wie möglich ankommen. Noch einmal würde er nicht gerne zusammenbrechen, die Kraft verlieren. Einfach vergessen würde er wollen, es nicht mehr ertragen müssen. Die Lügen, das verlorene Leben, all das einfach vergessen und hinter sich lassen. Mit einem Kopfschütteln wollte er die Gedanken vertreiben, bevor er in das Hauptgebäude des Hafens trat. "B-6", sagt er vor sich her als er den großen Schriftzug vor einem der Tore sieht. "Da steht das Taxi", wenigstens seine Stimme hatte sich beruhigt, konnte wieder kalt und knapp sprechen, verdrängte die Trauer. Schnellen Schrittes trat er durch das große metallene Tor auf den Landeplatz. Einladend, fast stolz deutet er auf seine Sleuth. "Da ist mein Baby, nicht das Luxuriöseste aber genug um hier wegzukommen." Noch immer hing der Tankschlauch am Schiff, schlängelte sich auf der vertrocknete Erde bis zu einer Öffnung in der Wand. Das verkratzte Schiff hatte schon einiges hinter sich und das sah man ihm auch an, doch würde es diese Reise wohl auch noch überstehen.
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