#60
Es war kalt, sehr kalt, an diesem Ort. Saanza fand sich in einer Scheinwelt wieder, umgeben von einem seltsamen Licht, welches die Kälte durchdrang und dennoch ihre Haut wärmte. Sie blickte sich um, verwundert, eingeschüchtert von den Eindrücken. Hier war nur ein schwarzer Boden und dieses Licht, sonst Nichts. Ihre Augen suchten einen Fixpunkt, fanden aber keinen. Sie war allein hier. Die Jedi ging einen Schritt weiter, bis eine Stimme sie rief. "Verliere dich nicht," sagte eine seltsam-fremde, fast engelsgleiche Stimme, die aus der Ferne drang. Sie schwankte zwischen einer weiblichen und männlichem Vertonung, wie ein Chor aus mehreren Stimmen. "Du wirst nicht verlieren, niemals, wenn du das Licht suchst." Saanza wusste nicht, wie ihr geschah, was hier passierte. War das der Beginn oder das Ende? War sie tot? Gerade eben war sie noch in Mos Espa gewesen, und jetzt hier. Sprach die Macht zu ihr? Die Jedi wirkte ungläubig aber aufgeschlossen. Nein, sie würde nicht aufgeben. Nicht vor Vesperum und auch nicht vor der Welt. "Es gibt keinen Tod," rezitierte sie den Jedi-Kodex und das Licht um sie herum, begann zu strahlen, heller immer heller, bis es blendend wurde. Die Kälte war vertrieben und plötzlich zeichneten sich Schemen von Personen vor ihr ab. Sie trugen scheinbar Jedi-Roben, leuchteten hellblau und nickten ihre verständnisvoll zu. Hier war sie sicher, geschützt, auch wenn die junge Frau nicht verstand. Egal, was Leil und Evan tun würden, Saanza würde siegen, nicht, weil sie es wollte, sondern weil sie es musste. Die Macht folgte ihr, war mit ihr, weil sie aufrichtig war. Niemals tat sie etwas bewusst Böses, gegen das Leben, sondern versuchte immer Milde zu wirken. Die Angst ging, auch die Angst vor Vesperum. Es bliebt nur das wohlige Gefühl, nicht verloren zu sein. Eine Wärme durchdrang sie, erfüllte sie vom Herzen bis zum Verstand hinauf. Etwas veränderte sich. Luke hatte einst davon gesprochen, dass die Macht durch Lebewesen wirken würde. Sie wäre überall und zeitlos. In der Tat glaubte Saanza nun, aufrichtig und voller Zutrauen ließ sie sich weiter in diesen Ort fallen.

Leil konnte es spüren, wie der Körper der Jedi immer wärmer wurde, fast fiebrig. Auch ging von ihr eine seltsame Ruhe aus, die nicht allein mit ihrem bewusstlosen Zustand zu erklären war. Die Jedi wurde zu einem Ruhepol auf seinen Schultern, welcher regungslos war. Eigentlich erwartete man doch mehr Kraft von Jedi. Doch diese Jedi schien seltsam anders zu sein. Sie wehrte sich ja noch nicht mal mehr. Keine Macht tauchte auf und rettete sie vor Ort. Ganz ihrem Schicksal ergeben schien zu sein. Saanza lag in den Händen der beiden Gauner, die ihr Schicksal dezent verwirkten. - Oder war es vorbestimmt? Der Wille der Macht war oft unergründlich.
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