#2
Die Fähre schwebte langsam über die staubigen Kuppeln der Häuser von Mos Espa hinweg und setzte schließlich in einer der vielen rundlichen Landebuchten auf dem trockenen Boden auf. Kurz darauf öffnete sich eine Rampe und ein unscheinbarer Mann in neutralen Stoff gekleidet, stiefelte sie herab. Er wechselte kurz einige Worte mit einem Twi'lek, welcher daraufhin wieder in den dunklen Winkeln der Stadt verschwand. Der Mann am Fuße der Raumfähre drehte sich wieder um und rief mit lauten, deutlichen Worten „Okay, auf geht’s. Kommt raus.“

Zane Ferral war einige lange Wochen auf Mon Calamari gewesen um sich von den Strapazen zu erholen, die ihm während seiner misslichen Lage als imperialer Gefangener zugefügt worden waren. Schwer getroffen von einem Verrat eines guten Freundes wusste er nicht was er tun sollte. Er hatte kein Transportmittel, kein Geld und keine Möglichkeiten, also beschloss er, einer ordentlich organisierten Söldnertruppe beizutreten. Jedenfalls so lange bis er ein Startkapital zusammen hatte um etwas besseres zu machen. Er musste schon einige kleinere Aufträge erledigen und war froh, bis jetzt nur positive Aufgabe erledigen zu müssen. Bevor er einen Drecksjob erledigt, würde er lieber wieder allein weiterziehen. Vor kurzem wurden er und fünf seiner Kameraden zu einem kleinen Trupp zusammen geschlossen und – begleitet durch einen Offizier – in ein Shuttle verladen, dass sie nach Tatooine bringen sollte. „Es handelt sich um einen Außeneinsatz mit scharfen Waffen und schwieriger Umweltsituation“ hatte man ihnen vorher gesagt. „Die Sandleute von Tatooine haben vor drei Jahren einen großen Angriff gegen die Stadt Mos Espa geführt. Sie konnten vertrieben werden, doch nach wie vor geht eine große Gefahr von ihnen aus.“ und sehr viel mehr erfuhr die Mannschaft auch nicht, ehe sie die Reise antrat.

Jetzt stand Zane am oberen Ende der Rampe und fühlte sich, als würde er gegen eine Wand laufen. Die Hitze, die ihm entgegen kam, war unglaublich. Er war ja schon auf Wüstenplaneten gewesen, doch das hier war wirklich enorm. Erst als er von einem vorbei laufenden Kameraden angerempelt wurde, kam er auf die Idee weiter zu gehen. Sein Vorgesetzter würde sicher nicht ewig dort unten in der Sonne stehen. Nachdem sich alle um ihn versammelt hatten, begann der Offizier mit einigen Erklärungen. „Die Tusken-Räuber sind nicht zu unterschätzen. Sie werden nicht zögern uns allen die Haut abzuziehen und uns als leckere Suppe zuzubereiten. Ich erwarte, dass sie sich den Bedingungen anpassen und Effektivität an den Tag legen.“ Er begann nebenher langsam hin und her zu schreiten, während er mit einer Hand an etwas Verborgenem unter seiner Tunika herum machte. „Wir sind hier um das Gebiet aufzuklären und die momentane Stärke der Tusken herauszufinden. Meine Befehle werden strikt befolgt.“ Er blieb plötzlich stehen und sah jedem einzelnen Söldner nach und nach in die Augen. „Mos Espa ist von Kriminellen bevölkert und ein gefährliches Pflaster. Ich will, das absolut nichts schief geht. Verstanden?! Dann mir nach.“

Ferral und die anderen Söldner nickten und folgten ihrem Anführer durch die Stadt. Zane war ebenfalls nur in einfache Gewänder gehüllt, so wie alle aus dem Team, damit sie nicht auffallen. Sie alle trugen Rucksäcke und sie hatten sogar ein einheimisches Tier dabei, dass Zane zwar nicht kannte, aber offenbar taugte es gut als Lasttier um die schwerere Ausrüstung zu transportieren. Er war fasziniert von den verschiedensten Rassen, die hier ein und aus gingen. Auf den ersten Blick schien keinerlei Ordnung zu herrschen, jeder ging seiner Beschäftigung nach und keiner scherte sich um die Anderen. Doch je länger ihn seine Füße durch die lebhafte Stadt trugen, desto mehr wurde klar, das hier alles einer inneren Ordnung folgte, was Zane durchaus verblüffte. Sie liefen einige Zeit durch die Stadt und erreichten schließlich den Rand der Stadt. „Wir werden uns jetzt in der Xelric-Schlucht eine gute Stelle suchen um unser Lager aufzuschlagen. Seid auf der Hut, ab jetzt könnten wir jederzeit Sandleuten begegnen.“

Die Nacht verbrachte Zane in einem muffigen Zelt in dem es viel zu warm und zu eng war. Er konnte kaum schlafen und wenn er es tat, wurde er von wirren Träumen heimgesucht. Träume, die von einer schönen Frau handelten, die er nicht kannte. Träume von Tusken-Räubern. An keinen davon konnte er sich mehr erinnern, war er erst wieder aufgewacht. Kurz vor Morgengrauen hielt er es nicht mehr aus und ging hinaus an die frische Luft. Er setzte sich an den Rand des Zelts und schien in Gedanken versunken seine Blicke über die Landschaft fahren zu lassen. Die Schlucht bot einen wunderbaren Einblick in das Leben auf einem Wüstenplaneten, wenn man sich nur mal die Zeit nahm genauer hinzusehen. Er entdeckte verschiedene Insekten, die sich im Schatten zwischen den Felsen verbargen, kleine Eidechsen, die sich um eben jene Insekten stritten und einmal glaubte er sogar den Schatten eines größeren Tieres hinter einem Bergkamm weit in der Ferne verschwinden zu sehen. Er runzelte die Stirn. Der Schatten hatte vage humanoide Form gehabt und der Fels hinter dem es verschwand war viel zu glatt und akkurat um ein normaler Fels zu sein. Ferral schoss in die Höhe. Er ging ins Zelt, kramte nach einem Fernglas und hob es sich draußen vor die Augen. Er brauchte nicht lange um den komischen Felsen wieder zu entdecken. Jetzt sah es noch viel weniger wie ein Felsen aus. Eher wie... die Kante einer Hütte? Das musste es sein, ja. Zane hatte keine Zweifel mehr. Vielleicht war es dumm, doch er beschloss, sich die Sache erstmal alleine anzusehen. Er war ja nicht auf den Kopf gefallen und die Sandleute lebten doch in Zeltstädten, nicht in einzelnen Häusern mitten im nirgendwo. Er schnappte sich seine Ausrüstung und schlich sich leise davon.

Der Fußmarsch zu der versteckten Hütte hatte länger gedauert als er gedacht hätte. Er wollte kein Zeit verschwenden und war im leichten Laufschritt über die Felslandschaft gehuscht, weshalb er jetzt ein wenig erschöpft war. Er entsicherste sein Blastergewehr und bewegte sich in die langen Schatten, die die morgendlichen Sonnenstrahlen warfen. Typisch für Tatooine hatte das Haus keine Fenster und war leicht in den Boden eingelassen. Er näherte sich von entgegen gesetzten Seite des Eingangs über einen kleinen Hügel. Beim abstieg lösten sich plötzlich die losen Steine und zogen ihn mit sich. Zane schnappte nach Luft und konnte gerade so einen Aufschrei unterdrücken, doch die herunterkugelnden Steinchen waren eigentlich schon nicht zu überhören. Er nutzte die Geräusche und sprang mit einem großen Satz vollends hinunter, drückte sich gegen die Hauswand und lauschte angespannt. Nichts. Er ging gebückt um das Haus herum und lugte durch den Eingang. Es folgten einige Treppen die er hinunter ging und sich in einem recht geräumigen Raum wiederfand, der jedoch so Dunkel war, dass Zane fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Doch etwas war hier. Er blieb stehen und lauschte abermals... wieder Stille. Trotzdem war ihm so, als wäre er nicht allein in diesem Raum. Plötzlich blitzen die Träume der Nacht vor seinem inneren Auge auf. Sandleute, die ihn umzingelten! Dann die hübsche Frau...

*plopp* Das dumpfe Geräusch eines Schweißtropfens, der sich gelöst hat und von dem staubigen Boden verschlungen wurde, ehe sein Ton sich voll entfalten kann. Zane Ferral... war blind. Geblendet von der Helligkeit plötzlich aufflammenden Lichts, stolperte er zurück und fiel rücklings zu Boden. Seine Waffe klapperte laut neben ihm, während seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnten. Tatsächlich. Da war sie. Die Frau aus seinem Traum. Jedenfalls dachte er das. Im Licht einigen Lampen sah der Raum gar nicht mehr so groß aus. Er war sehr ordentlich, alles hatte seinen Platz. In der Mitte des Raums kniete die Frau, gehüllt lockere Kleidung, die ihre schöne Figur umso mehr zu betonen schien. Zane sah jedoch nur ihren Rücken. "Wer bist du?" fragte er dann. "Warum lebst du hier so allein?" fügte er hinzu, während er sich wieder aufrappelte und seine Waffe aufhob. Angst hatte er nicht. Er nahm sie nur, damit sie nicht einfach auf dem Boden herumlag. Er fühlte, dass keinerlei Bedrohung von dieser Frau ausging, doch fragte er sich woher diese Gefühl kam. Fast dümmlich stand er da und starrte die Frau an, während er auf Antwort wartete.
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