#44
Der Moment schmeckte bitter. Nicht, weil Saanza sich von Angst leiten ließ, sondern, weil der junge Mann vor ihr, dessen Gesicht erdrückend niedergeschlagen wirkte, verloren schien. Er wurde von Angst angeleitet, wurde auf falsche Pfade geführt und war nun ein Gauner, welcher kaltschnäuzig einen schnellen Credit verdienen wollte, indem er einen Menschen verkaufte. Sein Herz schlug schneller, immer schneller, dass die Jedi fürchtete, dass der Halbsabschneider Evan ohmächtig werden könnte. Insofern legte sie ihm, als sein Geist diesen Ort verließ, ihre beiden Hände auf die Schultern, um ihn zu stützen. Es war eine zuwendungsreiche Geste des Vertrauens, ein Beweis das Saanza nicht durch die Nähe zum dunklen Schatten verdorben war. Vertrauen und Neugier waren Grundelemente ihrer Psyche, die nicht einmal ein trostler Wüstenplanet zerschlagen konnten. Nur Zane fehlte ihr, doch Trauer würde Evan sowie ihr nicht helfen. Als Jedi wusste sie, dass eine hilflose Person, verloren im Meer des Daseins, Hilfe benötigte. Der Atem des Mannes setzte abrupt ein, als auch aus. Unsicherheit schien ihn zu durchfahren. Ein Schmunzeln, gar Grinsen, wurde durch seine Bemerkung auf ihr Gesicht gezaubert. "Credits?" - Saanza gluckste vorsichtig und versuchte seinem Blick hinab zum Boden zu folgen. "Dort unten findest du vielleicht einen verlorenen Credit aber nicht mich," sagte sie und rüttelte fürsorglich an seinen Schultern. "Nein, ich bin nicht weg." Natürlich war sie das nicht. Warum auch? Evan brauchte Hilfe und endlich erfuhr sie diesen Namen. Kurioserweise suchten seine Hand ihr Handgelenk an einem Platz, an dem es nicht mehr war. Ein wildes Herumstochern entstand, was die junge Frau zum freudigen Lachen brachte. "Hier bin ich!" Mit ihrer Rechten packte sie die Hand und wärmte sie, da sie wohl recht kühl wirkte. "Evan," strahlte sie ihm unverschämt freundlich entgegen. "Ein schöner Name! Er passt garnicht zu einem Verbrecher..." Die Jedi wusste, dass diese Person vor ihr, unbedingt seelische Zuwendung bedurfte, um nicht gänzlich im Dunkeln zu versinken. Hier konnte sie jetzt wirken. Ähnlich hatte sie auch schon Keltic in Richtung "Gutes" manipuliert. Manchmal brauchten Menschen einfach einen kräftigen Stubs in die richtige Richtung. Saanza war in dieser Hinsicht ganz angstfrei und tat das, was sie am besten konnte: auf Lebewesen zugehen. Was dachte er jetzt wohl? Was waren seine Gedanken? Die gute Seele versuchte seine Aura zu lesen, zu verstehen, was Evan antrieb, hier zu sein. Nichts geschah ohne Grund und die Macht wirkte durch alle Lebewesen. Immer. Auch hier. Es war ein nicht gesprochenes Versprechen gewesen, dass sie jedem Kontakt gab, nicht zu weichen, wenn Not war. Barmherzigkeit war keine Wahl, sondern Pflicht für Jedi.
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