#3
Wie ein kleiner Ziervogel, fühlte Sansa sich eingesperrt. Weniger von diesem Schiff, als von Lee und Keltic. Alle scharten sich um sie, bedrängten sie, die Führung zu übernehmen; dabei brauchte sie selbst Führung. Diese widernatürliche Angst stieg in ihr auf, ewig von dieser Pflicht gefangen zu sein. Es schien, als ob man ihr die kleinen Flügel gestutzt hatte. Hatte Aidan sie ihr gestutzt? Sansa fuhr mit ihrer Hand über die öligen, verschmierten Wände des alten Schiffes. Es blieb einiges an ihren Fingerspitzen haften, bis diese schwarz waren. Die Jedi betrachtete diese, schob ihre Lippen übereinander und fühlte es wieder. Diese ganze Galaxis bedrückte sie, auch wenn sie es selbst zu leugnen suchte. Ihre eigene Eitelkeit, besser, moralisch höherstehender zu sein, wandelte sich in Angst. Perfekte Liebe und Harmonie - ein Gesuch, welches nicht zu finden war. Ihr Streben danach, war verbohr und sogar närrisch. Noch hatte sie nicht weiter mti Keltic gesprochen, der wohl am ehesten ihre Gefühle verstand, getrieben zu sein. Lee war bisher vieles in den Schoß gefallen: seine Karriere und sein Jedi-Dasein. Natürlich hatte er gekämpft aber eher aus falschem Heldeneifer. Sansa begriff vieles und auch vieles falsch. Immer wieder drängte sich eine Frage in ihren Schädel: Wofür? Für Aidan? Für ihre Vergangenheit oder doch eher aus purer Eitelkeit? Die Jedi war zerissen und niemand kam, um ihre Wunden zu küssen. Dieses alte Gefühl war wieder da, welches sie einst in der dunklen Zitadelle gespürt hatte. Ein Gefühl von Verlust, Angst und falscher Hoffnung. Lustlos ließ sie ihre schwarz gefärbte Hand hinabfallen. Zu viel. Zu viel Denken. Zu viel Gefühl - in einem Augenblick. Weinte sie? Vielleicht, da ihre Augen kraftlos glänzten und sich mit Flüssigkeit füllten. Man hatte sie einst gebrochen gefunden und nun fand man sie wieder so. Der Fluss der Macht durchfloss sie, zog sie mit sich, bis sie den Raum von Lee erreichte; kraftlos stürzte sie hinein und hielt sich an der offenen Schleuse fest. Was sprach Lee dort? Sansa holte tief Luft, um ihre Emotionen zu bändigen. Mit verstorbenen Personen sprechen? Es war Wahnsinn. Aidan hatte es getan und es war sein Untergang. Die Sehnsucht, den Tod zu überlisten oder auch zu hintergehen, war Wahnsinn. Dennoch - ein Rat aus der Vergangenheit war manchmal in der Tat von Nöten. Die Jedi wusste dies und brauchte ihn wohl auch. "Wir brauchen alle Hilfe und Beistand," drückte sie sich aus und schenkte Lee ein liebevolles Lächeln. Vielleicht war er doch nicht nur der Heldenmythos, sondern auch Mensch. "Keltic!" - rief sie, da sie auch mit ihm sprechen wollte, da ihre Situation sich verschlechterte. Hoffentlich war der alte Smoker durch seinen Rauch nicht blind sowie taub geworden. Die Gefühle und Bilder im Kopf nahmen Überhand. Sie fürchtete bald ohnmächtig zu werden, so dass sie beide zumindest darüber aufklären wollte.
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