Amber machte einfach weiter. Nie aufhören, nie umdrehen, sondern immer nur voran. Die Politikerin erkannte, dass sie auf ihre Art ebenso unbarmherzig agieren musste, wie es auch Berrik tat. Sie musste immer weiter angreifen, immer wieder widersprechen und ihre Realität, ihren Blick auf das Wahre immer neu formen, stets in eine Schublade zwängen in der sie an das glauben konnte, was sie sagte, selbst wenn es nur in Selbstlügen gipfelte. Aber mehr war auch nicht mehr möglich. Amber hatte ausgespielt, hatte alles gesetzt und alles verloren und das in nur wenigen Momenten. Was folgte war Theater, das Beiwerk der Dramaturgen, das für die weitere Entwicklung aber so belanglos war, so unwichtig und unbedeutend, wie ein Feuchtfarmer auf Tatooine. Dennoch tat sie es, sie musste treffen, so oft und hart, wie es Schlachtschiffe in Raumschlachten, so lange, bis ihr Gegner einknickte, bis er keine andere Möglichkeit mehr sah, als sich ergeben. Die Wahrheit ist allerdings, dass ein solcher Sieg überflüssiger nicht sein konnte. Es handelte sich dabei nur um einen Sieg des Egos, eine Befriedigung des fragilen Selbst, dass sich in schwachen Momenten daran ergötzen konnte, dass die Stärke und die Leidenschaft heraussog um noch ein wenig länger durchzuhalten. Bald würde alles wieder besser werden, redete sie sich ein. Vielleicht stimmte es sogar. Denn eigentlich war die Szenerie in dieser Bar bereits so sehr entrückt, so entstellt, dass sie den Anschein erweckte irreal zu sein. Wie ein böser Traum, ein Albtraum. Gefangen in der selbst erschaffenen Illusion, dass ihr Tun keine Konsequenzen nach sich ziehen würden, keine Ernsthaften. Glaube war es, der Amber verriet, die fälschliche Annahme, dass die Zukunft noch so weit entfernt war, dass sie sich vor nichts zu fürchten brauchte, noch nicht. Doch der Eindruck täuschte. Eitelkeit hatte sie blind gemacht und der noble Wunsch sich und Terminus zu helfen, von den Mächten der Galaxis zu befreien, besiegelte ihr Verderben. Amber Ghazalah spielte nun mehr den letzten Akt eines Dramas, den Epilog eines Märchens, das bereits seit zwanzig Jahren beendet war.
Dann ging Berrik wieder voran, ganz der Droide, der in ihm steckte, der ihn gefangen und zusammenhielt. Aber er ging nicht mehr auf sie ein, er reite leere Worte aneinander, Worte, die ihm über Jahre hinweg eingespeist wurden, als kategorisierte er ihre Äußerungen, startete Abfragen und erwählte daraus die nächstliegendste Antwort, die sie akzeptieren würde. Es war kein Algorithmus der gut funktionierte, keiner, der mit fühlenden und denkenden Wesen kompatibel war und am Ende verdammte sich die arme Seele nur selbst. Er machte sich entbehrlich. Er entstieg dem Individuum und reite sich in das Kollektiv ein, der Willen des einen war der Willen aller - Berrik folgte einem leeren Konsens von dem er hoffte, dass er ihn mit Zufriedenheit erfüllen konnte. Unmöglich. Die Zufriedenheit erlangte nur das Kollektivwesen, aber nicht mehr das Individuum, die Laune der Brutmaschine, jener Philosophie, die Männer wie Berrik hervorbrachte, wurde zu seiner Laune und stumpf folgte er diesen Lehren, als könnte er nicht mehr fragen, nicht mehr denken. Auf einer traurigen Art und Weise war Berrik so unbeholfen wie ein Kleinkind, unfähig sich je wieder in ein soziales Gefüge zu integrieren. De Mann tat ihr Leid, denn ihn anzusehen bedeutete Schmerz, seine Worte, mit denen er sich auslöschte, seine Worte, mit denen er hoffte auch sie auszulöschen. Noch bedauernswerter war lediglich der Umstand, dass alle Hoffnung, alle positiven Gedanken, nicht zu ihm durchdringen konnten. Er sah keine anderen Wege mehr, denn Berrik wusste nicht mehr wo er stand, was oder wer er wirklich war. Amber schrecke kurz auf, als hätte ein schwacher Stromschlag sie getroffen. Hatte sie das wirklich gedacht? "Nein.", hauchte sie ihm entgegen. "Der Sinn eines Kampfes stirbt erst mit der Überzeugung. Solange wie Sie glauben, können Sie kämpfen. Doch wenn Sie all das nicht mehr haben, wenn Sie sich selbst nicht mehr finden können, dann ist der Kampf vorbei. Dann ist es an der Zeit aufzugeben." Es schmerzte dem Mann das mitzuteilen und noch mehr der Gedanke daran, dass er es nicht hören würde, dass er sie am Ende nicht verstehen würde, denn in Wahrheit verstanden sie einander kaum. Ihre Worte mochten ähnlich klingen, doch waren sich so fremd wie Mond und Sonne.
Doch erst machte er weiter, verblieb bei seinem Stakkatofeuer der Wortgruppen. Keine Erklärung, kein nichts, als wolle er, dass sie als dies als unumstößliche Fakten schluckte, als hätte sie keine Wahl, aber das stimme nicht. Oder? Amber strauchelte in ihren Gedanken. Was hielt sie davon ab einfach zu gehen? Diese Sache einfach zu vergessen, zu beenden. Einfach wieder nach Hause. So zu tun als wäre nichts. Aber nein, das war sie nicht. Das war der Wunsch einer geringeren Person, einer Amber die Angst hatte, die sich fürchtete und sich in Sicherheit wog und sich versteckte. Sie wollte nicht vor ihm weglaufen, ihm zeigen, dass sie endgültig zusammenbrach und nicht mehr konnte, weder ein noch aus wusste. Nein, es fanden sich immer Wege, immer Möglichkeiten zu warten. Bis alles besser wurde. Hoffentlich.
Berrik hingegen wurde die Lage zusehends unangenehmer, sie traf, immer und immer wieder, ihre Strategie des Widerspruchs hatte bescheidenen Erfolg, als er die Worte nicht mehr an sich abprallen lassen konnte, als das Spiegelglas, das ihn schützte plötzlich Risse bekam. Kleine Emotionen krochen in ihn herein. Gereiztheit. Ungeduld. Möglicherweise wäre es dem Gesandten am angenehmsten, wenn sie einfach gehen würde. Alles akzeptierte und ging, ihn mit sich allein ließ, mit seiner Bedeutungslosigkeit, mit seiner Freudlosigkeit. Zwischenzeitlich dachte sie daran, den Mann einfach anzuschreien, ihn all das vorzuwerfen, was er an den Tag legte. Aber wofür? Eine weitere Frage ohne adäquate Antwort. Aber er hatte sie auch angesehen, oder sahen die geblendeten Augen nur das, was er nie haben konnte? Sie, hier, heute Nacht. Weniger widersprüchlich, dem Gehorsam verfallen, wie ein programmierter Roboter: den Gewohnheiten des Lebens folgend ohne sie zu hinterfragen, ohne sie wirklich zu spüren. Das wäre ihm sicherlich am liebsten, natürlich, denn es war bequem. Amber hingegen war immerwährend unbequem, stellte Fragen, machte Scherze, kannte Liebe und kannte Hass. Sie lebte in einer Welt, komplexer als jene, in der Berrik sein Dasein fristete, die nur aus ja und nein bestand, in der Gründe keine Rolle spielten sondern lediglich Ergebnisse.
"Ja, um Dinge zu erörtern.", wiederholte sie ihn, ein wenig freudig, ein wenig so, als würde sie verstehen, was er damit sagen wollte. "Aber warum verstecken Sie sich vor dem Rest? Ich möchte Sie kennenlernen, ich möchte wissen wovor Sie Angst haben, was Ihnen unangenehm ist. Sie verstecken sich ohne Grund, niemand tut Ihnen etwas. Ich höre Ihnen nur zu." Machte Amber ihm Hoffnung? Sie hatte es bewusst so formuliert. Kennenlernen. Ein Wesen erforschen, nicht nur auf seine Aussagen zu reduzieren. Aber die Politikerin war auch grausam, denn sie wusste um die Sterblichkeit, die Vergänglichkeit dieser Hoffnung und in gewisser Weise war sie auch überhaupt nicht real. Es würde nicht dazu gekommen. Nicht hier, nicht heute, nicht mit diesem Mann. Betörung war die Verlockung der Verderbnis und vielleicht wollte Amber ihm nur so sehr wehtun, wie er ihr wehtat, mit Worten, mit Ausstrahlung. Wenn er am Ende wütend wurde... es könnte ihr gefallen. Ihn anzuschreien, für all das was er verkörperte, für all das, was sie hasste.
Dann geschah es, Amber hatte ihn überrumpelt, schlecht vorbereitet erwischt, als er nur hilflos zusehen konnte, wie das Getränk seinen Besitzer wechselte. Es war so einfach, so verblüffend primitiv und lächerlich, dass sie sich all die Avancen hätte sparen können. Eine einfache unerwartete Handlung, ein wenig Witz und Spontanität ließ sein Weltbild in Scherben zerspringen. Zum ersten Mal besaß Alron Berrik keine passende Antwort für diese Situation, sondern konnte sie nur perplex und verwirrt anschauen, als hätte er, vielleicht in einem winzigen Moment bemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmte, dass etwas an dieser Unterhaltung nicht stimmte, in seiner Art und Weise. "Noch einmal: Sie müssen mir erklären, wie sie Gedenken mir Sicherheit zu gewährleisten, vor sich und vor der Republik.", bemerkte sie leicht spöttisch und bedachte ihn mit strahlenden Augen, einen süß lächelnden Mund in den der Strohhalm verschwand und sie sich schließlich genüsslich an seinem Getränk bediente. "Wir wollen schließlich nicht, dass mir so etwas auch passiert. Das wäre ein wenig peinlich." Großspurig und verlockend, Amber machte einfach weiter, obwohl sie trotzdem verlor. Aber darum ging es nicht mehr, nur noch darum Alron Berrik zu zerbrechen. Was auch immer unter diesem Bruch zum Vorschein kommen mochte.
Dann ging Berrik wieder voran, ganz der Droide, der in ihm steckte, der ihn gefangen und zusammenhielt. Aber er ging nicht mehr auf sie ein, er reite leere Worte aneinander, Worte, die ihm über Jahre hinweg eingespeist wurden, als kategorisierte er ihre Äußerungen, startete Abfragen und erwählte daraus die nächstliegendste Antwort, die sie akzeptieren würde. Es war kein Algorithmus der gut funktionierte, keiner, der mit fühlenden und denkenden Wesen kompatibel war und am Ende verdammte sich die arme Seele nur selbst. Er machte sich entbehrlich. Er entstieg dem Individuum und reite sich in das Kollektiv ein, der Willen des einen war der Willen aller - Berrik folgte einem leeren Konsens von dem er hoffte, dass er ihn mit Zufriedenheit erfüllen konnte. Unmöglich. Die Zufriedenheit erlangte nur das Kollektivwesen, aber nicht mehr das Individuum, die Laune der Brutmaschine, jener Philosophie, die Männer wie Berrik hervorbrachte, wurde zu seiner Laune und stumpf folgte er diesen Lehren, als könnte er nicht mehr fragen, nicht mehr denken. Auf einer traurigen Art und Weise war Berrik so unbeholfen wie ein Kleinkind, unfähig sich je wieder in ein soziales Gefüge zu integrieren. De Mann tat ihr Leid, denn ihn anzusehen bedeutete Schmerz, seine Worte, mit denen er sich auslöschte, seine Worte, mit denen er hoffte auch sie auszulöschen. Noch bedauernswerter war lediglich der Umstand, dass alle Hoffnung, alle positiven Gedanken, nicht zu ihm durchdringen konnten. Er sah keine anderen Wege mehr, denn Berrik wusste nicht mehr wo er stand, was oder wer er wirklich war. Amber schrecke kurz auf, als hätte ein schwacher Stromschlag sie getroffen. Hatte sie das wirklich gedacht? "Nein.", hauchte sie ihm entgegen. "Der Sinn eines Kampfes stirbt erst mit der Überzeugung. Solange wie Sie glauben, können Sie kämpfen. Doch wenn Sie all das nicht mehr haben, wenn Sie sich selbst nicht mehr finden können, dann ist der Kampf vorbei. Dann ist es an der Zeit aufzugeben." Es schmerzte dem Mann das mitzuteilen und noch mehr der Gedanke daran, dass er es nicht hören würde, dass er sie am Ende nicht verstehen würde, denn in Wahrheit verstanden sie einander kaum. Ihre Worte mochten ähnlich klingen, doch waren sich so fremd wie Mond und Sonne.
Doch erst machte er weiter, verblieb bei seinem Stakkatofeuer der Wortgruppen. Keine Erklärung, kein nichts, als wolle er, dass sie als dies als unumstößliche Fakten schluckte, als hätte sie keine Wahl, aber das stimme nicht. Oder? Amber strauchelte in ihren Gedanken. Was hielt sie davon ab einfach zu gehen? Diese Sache einfach zu vergessen, zu beenden. Einfach wieder nach Hause. So zu tun als wäre nichts. Aber nein, das war sie nicht. Das war der Wunsch einer geringeren Person, einer Amber die Angst hatte, die sich fürchtete und sich in Sicherheit wog und sich versteckte. Sie wollte nicht vor ihm weglaufen, ihm zeigen, dass sie endgültig zusammenbrach und nicht mehr konnte, weder ein noch aus wusste. Nein, es fanden sich immer Wege, immer Möglichkeiten zu warten. Bis alles besser wurde. Hoffentlich.
Berrik hingegen wurde die Lage zusehends unangenehmer, sie traf, immer und immer wieder, ihre Strategie des Widerspruchs hatte bescheidenen Erfolg, als er die Worte nicht mehr an sich abprallen lassen konnte, als das Spiegelglas, das ihn schützte plötzlich Risse bekam. Kleine Emotionen krochen in ihn herein. Gereiztheit. Ungeduld. Möglicherweise wäre es dem Gesandten am angenehmsten, wenn sie einfach gehen würde. Alles akzeptierte und ging, ihn mit sich allein ließ, mit seiner Bedeutungslosigkeit, mit seiner Freudlosigkeit. Zwischenzeitlich dachte sie daran, den Mann einfach anzuschreien, ihn all das vorzuwerfen, was er an den Tag legte. Aber wofür? Eine weitere Frage ohne adäquate Antwort. Aber er hatte sie auch angesehen, oder sahen die geblendeten Augen nur das, was er nie haben konnte? Sie, hier, heute Nacht. Weniger widersprüchlich, dem Gehorsam verfallen, wie ein programmierter Roboter: den Gewohnheiten des Lebens folgend ohne sie zu hinterfragen, ohne sie wirklich zu spüren. Das wäre ihm sicherlich am liebsten, natürlich, denn es war bequem. Amber hingegen war immerwährend unbequem, stellte Fragen, machte Scherze, kannte Liebe und kannte Hass. Sie lebte in einer Welt, komplexer als jene, in der Berrik sein Dasein fristete, die nur aus ja und nein bestand, in der Gründe keine Rolle spielten sondern lediglich Ergebnisse.
"Ja, um Dinge zu erörtern.", wiederholte sie ihn, ein wenig freudig, ein wenig so, als würde sie verstehen, was er damit sagen wollte. "Aber warum verstecken Sie sich vor dem Rest? Ich möchte Sie kennenlernen, ich möchte wissen wovor Sie Angst haben, was Ihnen unangenehm ist. Sie verstecken sich ohne Grund, niemand tut Ihnen etwas. Ich höre Ihnen nur zu." Machte Amber ihm Hoffnung? Sie hatte es bewusst so formuliert. Kennenlernen. Ein Wesen erforschen, nicht nur auf seine Aussagen zu reduzieren. Aber die Politikerin war auch grausam, denn sie wusste um die Sterblichkeit, die Vergänglichkeit dieser Hoffnung und in gewisser Weise war sie auch überhaupt nicht real. Es würde nicht dazu gekommen. Nicht hier, nicht heute, nicht mit diesem Mann. Betörung war die Verlockung der Verderbnis und vielleicht wollte Amber ihm nur so sehr wehtun, wie er ihr wehtat, mit Worten, mit Ausstrahlung. Wenn er am Ende wütend wurde... es könnte ihr gefallen. Ihn anzuschreien, für all das was er verkörperte, für all das, was sie hasste.
Dann geschah es, Amber hatte ihn überrumpelt, schlecht vorbereitet erwischt, als er nur hilflos zusehen konnte, wie das Getränk seinen Besitzer wechselte. Es war so einfach, so verblüffend primitiv und lächerlich, dass sie sich all die Avancen hätte sparen können. Eine einfache unerwartete Handlung, ein wenig Witz und Spontanität ließ sein Weltbild in Scherben zerspringen. Zum ersten Mal besaß Alron Berrik keine passende Antwort für diese Situation, sondern konnte sie nur perplex und verwirrt anschauen, als hätte er, vielleicht in einem winzigen Moment bemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmte, dass etwas an dieser Unterhaltung nicht stimmte, in seiner Art und Weise. "Noch einmal: Sie müssen mir erklären, wie sie Gedenken mir Sicherheit zu gewährleisten, vor sich und vor der Republik.", bemerkte sie leicht spöttisch und bedachte ihn mit strahlenden Augen, einen süß lächelnden Mund in den der Strohhalm verschwand und sie sich schließlich genüsslich an seinem Getränk bediente. "Wir wollen schließlich nicht, dass mir so etwas auch passiert. Das wäre ein wenig peinlich." Großspurig und verlockend, Amber machte einfach weiter, obwohl sie trotzdem verlor. Aber darum ging es nicht mehr, nur noch darum Alron Berrik zu zerbrechen. Was auch immer unter diesem Bruch zum Vorschein kommen mochte.