#26
Firrerre - Alte Stadtmauer

Am Ende verirrte sich die Beute in das Netz der Spinne und es war völlig natürlich, wenn es keine Möglichkeiten zur Flucht gab. In jenen Momenten verirrten sich schwache und fragile Individuen und für etwas anderes hielt sie diesen Überrest von einem Jedi-Ritter nicht, nur zu bereitwillig in die Fänge jener Monstrositäten, die sie so sehr fürchteten. Zweifelsohne war ihr Verlangen immer gleich: sie suchten nach Antworten, einer, wie auch immer gearteten Wahrheit, die sie meist nicht einmal selbst definieren konnten. Die ewige Jagd nach Gründen, Reue, die so verschwendet und unter den Jedi doch so verbreitet war. Aber sie kannten die Gründe, sie verstanden das warum, ihr Kodex hatte es ihnen eingespeist, er hatte das Böse klar definiert und zur Auslöschung freigegeben - aus den Augen eines Jedi betrachtet. Und doch zweifelten sie. Stetig. Immer. An sich. Am Orden. Am Kodex. Sie suchten Rat, Führung von einer weiseren Person und verpassten dabei das Streben nach eigener Weisheit, eigenen Erkenntnissen und eigenen Lösungen. Sie verschrieben sich jahrtausende alten Worten, mit denen die alten Meister ihre Schüler indoktrinierten und sie es wiederum bei ihren Schülern taten. Und verkannten die Zeichen der Zeit, trotz des noblen Geredes über die lebendige Macht. Die Lösungen des Ordens waren nicht universell umsetzbar, nicht flexibel und wie die Sith, so hatten sie sich selbst zu labng überlebt. Sie verschlossen die Augen vor Neuem und missverstanden jene, die auf solch finsteren Pfaden wandelten wie sie selbst - mit Absicht. Die Moral der Jedi, war die Wurzel ihrer Arroganz, denn ihre Überheblichkeit übersah nur zu oft, dass selbst Grausamkeiten Frieden und Erlösung bringen konnten und hier ging es nicht um primitive Mordlust, sondern systematische Auslöschung. Einfach und pragmatisch, um eine Gefahr für die Galaxis auf ewig zu bannen und selbige zu sichern - ganz so, wie es Palpatine am Ende der Klonkriege tat. Jedi hingegen.. waren anders. Sie verwechselten diese Effizienz mit Eigennutz und würden, den schwärmerischen Helden gleich als die sie glorifiziert wurden, die Verursacher des Übels aufspüren und ihn zur Rechenschaft ziehen - ohne damit auch nur den geringsten Ansatz einer Lösung zu bieten. Denn für solcherlei Unannehmlichkeiten, für all jene Dinge, die sie nicht ins Rampenlicht stellten, warfen sie sich wie billige Huren vor staatliche Institutionen und überließen ihnen all die Schrecken, die notwendig waren um eine Gefahr zu bändigen.

Trotzdem wollte und brauchte die Inquisitorin einen Jedi, ein etwas, ein Relikt aus der alten Zeit vor dem Imperium. Ein Wesen, dass genug Krieg und Leid gesehen hatte um vielleicht das Wesen einer Maschine zu verstehen, die nur geschaffen wurde um selbiges zu verbreiten. Die finstere Hülle der Reaper auf Thule wartete auf ihr Erwachen und doch... war sie schwach. Brauchte Heilung. Aber kein Metall der Galaxis, keine Stromleiter und Reaktoren konnte eine Maschine zum Leben erwecken, wenn es ihr an Appetit fehlte, wenn ihren Wünschen nicht nachgekommen wird - denn sie waren nicht tot, die alten Sith aus Durastahl und Panzerplast, nein. Sie sprachen in leisen Tönen, kaum hörbaren Melodien, vielleicht wie alte Holocrons der Jedi und Sith und ihr Flüstern bedurfte der Aufmerksamkeit eines Individuums, das bereits mit solcher Technologie zu tun hatte, dass die leisen Echos der Macht verstand und dessen verstand noch klar genug war, sie bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen, egal wie schwach dessen Präsenz in der Macht auch sein mochte. Und... sie benötigte etwas für Vesperum, diesem Tölpel. Ein kleiner Beweis ihres Wertes, stellvertretend für die gesamte Inquisition, gespickt mit schwacher Hoffnung darauf, nicht in den Orden der Sith zwangsintegriert zu werden. Absolut unmöglich. Denn sollte der Orden fallen und dieser Tag wird kommen, so würde auch die Inquisition mit ihm fallen, aneinandergekettet wie zwei Wahnsinnige in einer Zelle... ein passendes Ende, wie sie befand. Aber es durfte dennoch nicht geschehen, noch nicht, eines fernen Tages mochte ihre Institution ihren Zweck erfüllt haben, bis dahin aber, waren sie die einzige Gruppierung im imperialen Raum, die sich gegen die Sith stellen konnte und zweifelsohne wusste das auch Vesperum und ohne ein angemessenes Druckmittel, ein entsprechendes Werkzeug um dieses Ärgernis zu beseitigen, würden sie alle zu Hüllen werden, hasserfüllte Marionetten, die sich so bewegten, so tanzten, wie der Imperator an den Fäden zog.

Sie konnte das Wesen nun sehen, nicht nur in der Macht, sondern tatsächlich, als vergilbte Augen aufschlugen, verzerrt und ausgelaugt von einer Dunkelheit weit darunter, mit der sie ihren Körper teilen musste. Und ihr Jedi kam nicht allein, natürlich nicht, das war kaum überraschend. Mitglieder des Ordens gingen mit ihren Freunden, wie andere Leute mit ihren Kötern, nur zu gern Gassi. Verständlich, denn es gab ihnen Sicherheit. Sie wussten, dass jemand ihren Irrglauben unterstützte und fühlten sich in ihrer falschen Wahrheit bestärkt. Zu allem Überfluss endeten solche Begegnungen allerdings meist übel, besonders für die Köter. Ihr Arm hob sich langsam und lange, dürre Finger krümmten sich wie ein Rabelschnabel, bis, der Fingernagel, spitz wie mörderische Krallen eines Raubtiers, auf dem dubiosen Begleiter ihres Jedi verharrte. Nur wenige Sekunden später waren ein gut ein halbes Dutzend Blastergewehre auf jene und wie amüsiert bemerkte, ebenfalls machtbegabte Kreatur gerichtet. Ruhig lagen rote Zielmarkierungen auf seiner Brust, als warteten die Soldaten nur darauf, dass das Wesen eine falsche Bewegung machte. Aber sie würden nicht schießen, noch nicht. Denn es spielte keine Rolle, am Ende war es gleichgültig ob ihn der Orbitalschlag oder ein Karabiner erledigte. Denn erledigt waren sie ohnehin. Alle. Die Jedi hingegen war ein interessantes Wesen und ihre Gestalt entsprach in etwa jener Beschreibung, als der sie sie in der macht wahrgenommen hatte: verkümmert, wenig eindrucksvoll aber dabei dennoch erschreckend aufrecht und... forschend. Ihr schien der Übermut zu fehlen, der Hang für das dramatische, das Draufgängertum und es stellte sich die Frage ob es nun der Krieg, oder sterbende Planet aus ihr herausgebrannt hatte. Zweifelsohne war dies von nachrangiger Bedeutung, es zählte allein wo die Frau, die Sephi stand und wie weit sie ihren Idealen, den großen Lehren der Jedi folgte oder sich von Furcht lenken ließ. Denn von Mut zu sprechen hierher zu kommen, zu ihr, das wäre zu viel, nein, nicht in einer Galaxis wo Mut und Torheit so eng beieinander lagen.

Dennoch, die Inquisitorin kam nicht um einen spöttischen Applaus umhin, ein helles Glucksen, als wäre der Sephi ein besonders treffender Witz gelungen, zu dem sie ihr unbedingt gratulieren musste und auf gewisse Art und Weise war die stupide Offensichtlichkeit ihrer Worte tatsächlich zum Lachen. "So wie ein Jedi tötet, das Dunkel einzudämmen, töte ich, mich vor dem Licht zu schützen." Reah breitete ihre Arme weit aus, als wären sie finstere Raben schwingen, die sie in ihre wohlige Dunkelheit hüllten. "Nur werdet Ihr feststellen Jedi, dass eine Diskussion in diesen philosophischen Belangen schon seit Jahrtausenden nicht mehr von Erfolg gekrönt war...hm...", sie legte den Finger an die Lippen und gab sich nachdenklich, während dass vom Abgrund zerfressene Gesicht sich dreist in der Sonne aalte, "...dennoch werdet Ihr bemerken, dass ich im Namen der imperialen Autorität agiere, als Inquisitorin die flüchtige Mitglieder des Ordens der Jedi aufspürt... und sie in unser glorreiches Reich integriert." Letzterer Satz gelang ihr nicht ohne ein weiteres Glucksen, als glaubte sie selbst nicht an die Worte, die sie sprach - eine Annahme, die zu Großteil auch der Realität gleich kam. "Ich denke meine Liebe, diese Beschreibung trifft durchaus auf Euch zu - mit anderen Worten...", das Lichtschwert fand ihre Hand und azurblaues Feuer flammte auf, "...Ihr steht unter Arrest."


Orbit von Firrerre - Schlachtkreuzer Abaddon

An Bord des Schlachtkreuzers der Allegiance - Klasse, der Abaddon, herrschte mittlerweile Hochbetrieb. Geschäftige Offiziere rauschten durch Korridore, Kontrollkonsolen auf der Brücken blinkten in tausenden von Farben während Männer und Frauen hektisch versuchten die gewonnenen Daten auszulesen und zu verwerten. Selbst die zahlreichen Geschützbatterien des Schiffes, waren mittlerweile einsatzbereit für ein Gefecht und warteten nur darauf endlich abgefeuert zu werden. Der betriebene Aufwand mochte ein wenig übertrieben erscheinen, denn eine ernsthafte Bedrohung lag derzeit noch nicht vor, dennoch verlangte das Protokoll nach sauberer und fachmännischer Arbeit und entsprechender Vorbereitung. Vor wenigen Augenblicken hatten ihre Scanner eine Sternenfregatte des Typs Nebulon ausgemacht, die sich, sehr zu Kapitän Stratis Verdruss, in das System verirrt hatte und es war kein imperiales Modell. Ihm blieben nun also nicht viele Möglichkeiten - er musste das Schiff entweder zerstören oder festsetzen und herausfinden von wo es kam, zumindest Letzteres wäre bald erledigt - vielleicht motivierte Stratis nervöses Fingertippeln im Rücken des jungen Mannes, der gerade einen Kurs rekonstruierte zusätzlich. Fakt war lediglich, dass ihre Mission soeben ein wenig... komplizierter wurde. Sie hatten nicht genügend Schiffe für ein klassisches Abfangmanöver und die Jäger und Bomber der Geleitschiffe hätten vermutlich nicht mehr genügend Zeit um den Feind effizient zu treffen - obgleich er ihnen dennoch den Befehl erteilt hatte, auf Abfangkurs zu gehen. Ihr derzeitiger Vorteil war lediglich, dass ein Störschiff noch die Langstreckenkommunikation unterbrach, was ihren Feind ein wenig schutzlos machte . wie lange das funktionieren würde, konnte der Kapitän allerdings auch nur vage abschätzen. "Sir! Wir haben den Kurs rekonstruiert. Allem Anschein nach handelt es sich dabei um eine republikanische Fregatte von Annaj. Sir... die Republik besitzt dort laut letztem Geheimdienstbericht noch einen Stützpunkt und verfügt vermutlich über Reserven, die uns in ernsthafte Bedrängnis bringen könnten. Wir vermuten, dass republikanische Verstärkung in wenigen Stunden hier sein könnte, wenn es der Fregatte gelingt einen Funkspruch abzusetzen."

Stratis strich sich nachdenklich über seinen Bart... er sollte einen stabilen Kurs im Orbit halten und sämtliche Störenfriede im System eliminieren. Offensichtlich war die Gefahr, die von dieser Fregatte ausging größer, als ursprünglich angenommen und er konnte sich nicht vorstellen, dass Nigidus davon angetan wäre eine republikanische Flotte im Orbit zu sehen, nein, gewiss nicht. Aber er konnte auf Vernunft und Furcht beim feindlichen Kommandanten spekulieren und Stratis wusste, was er zu tun gedachte, wenn er erst realisierte, dass die Kommunikation blockiert war. Viele Optionen waren es nicht: er konnte sich lediglich aus dem Radius des Störfeldes herausbewegen. Diese eingeschränkten Möglichkeiten gaben Stratis einen entscheidenden Vorteil und vielleicht sogar die Möglichkeit das Schlimmste zu verhindern - denn am Ende würde es sein Kopf sein, der rollt. Bringen Sie das Schiff aus dem Masseschatten heraus! Und dann warten Sie ob und wohin diese Fregatte springt!, grollte der Kapitän und bemerkte sogleich, wie sein Schiff an fahrt aufnahm. "Sie werden versuchen aus dem Feld zu gelangen und wenn Sie das tun, will ich ihre Position! Wenn sie einen Mikrosprung durchführen oder sich anderweitig aus dem Feld bewegen - werden wir das gleiche tun, verstanden? Dieses Schiff darf keinen Funkspruch senden!"

Das war seine Chance, seine einzige. Verfolgen konnte der das Schiff nicht, selbst bei überlegender Geschwindigkeit, war die Entfernung einfach zu groß. Wenn sie allerdings schnell genug wären, das Timing musste zweifellos perfekt sein, könnten sie es schaffenden Feind rechtzeitig aufzuhalten oder aber es bestand der ungewöhnliche Fall, dass sich ein Republikaner freiwillig ergab, doch von ihrem Edelmut geblendet, wäre eine solche Entwicklung äußerst ungewöhnlich. Dennoch... "Öffnen Sie einen Kurzstreckenfunkkanal." - "Jawohl Sir!" Es mochte im Endeffekt nichts bringen, aber es könnten ihnen einige Sekunden Zeit erkaufen, entscheidende Sekunden und Zeit war alles, dass sie hatten. "Hier spricht Roman Stratis, Kapitän des Schlachtkreuzers der Allegiance - Klasse Abaddon. Ich fordere Sie dazu auf sich zu ergeben. Schalten Sie ihre Systeme ab und lassen sie sich widerstandlos festnehmen. Ich wiederhole: ergeben Sie sich oder wir sind gezwungen Sie zu vernichten - denken Sie an ihre Männer, denken Sie an ihre Crew!"[/align]
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