#4
Das Hämmern des Herzens schlug in seine Blutbahnen, rythmisch und direkt. Er war da. Endlich. Der wachsende Hunger, in seiner Unfähigkeit diesen zu kontrollieren. Es schmerzte, zu leben. Es kostete zu leben und auch wenn der Wunsch wieder in sein altes Leben zu können, verborgen war. Die Zeit verrann mit jedem Pulsschlag und somit auch die Möglichkeit, umzukehren. Der seelische Friedhof erwachte unter ihm. Die Kapuze verdeckte seinen weißen Schädel mit den schwarz-grauen Haaren, die weite Robe ließ ihn wie einen Geist über den Boden gleiten und auch seine Haltung war kerzengerade; eine Kerze, die kein Feuer mehr besaß, sondern nur noch Kälte, längst verdort. Das Leben, welches er pervetierte, war ihm einst gnädig geschenkt worden und nun erwies er sich selbst diese Gnade und würde Leben nehmen. Der Todesbote hatte ein Gesicht im Schatten der Kapuze. Speichel rann um seine Mundwinkel, bildete kleine Tropfen, die er mit seiner Zunge ableckte, wie ein gieriges Raubtier. Noch ein paar Schritte, die Arme ruhig am Körper, kam er näher. Die Sturmtruppen taten das, worauf sie gedrillt worden waren; abgerichtet auf einen einfachen Dienst, ohne Moral oder Anstand. Niemand von ihnen war bereit zu sterben, um die Welten zu retten, sondern bereit sein Leben der falschen Macht zu widmen. Ilara ging hinter ihm, ganz nah, fast greifbar. Die Aura des dunklen Lords lag, wie Blei, in der Luft, drückte den Regen auf die Gesichter und ließ diesen auf die Haut aufschlagen, wie Hagel. Die kleinen Tropfen waren deutlich zu spüren und bildeten kleine Explosionskegel. Das Wasser des Regens schien Vesperum nicht direkt zu berühren, sondern lief wenige Millimeter über seinem Angesicht davon; in weiten Strömungen, dennoch wurde seine Robe nass und begann zu triefen. Unberührt von der nassen Kälte drang er weiter vor.

"Gut," kommentierte er den Bericht des Offiziers neben sich. Seine Stimme war entfremdet, weit entfernt (- gar übernatürlich) aber dennoch direkt und klar. Wie ein Donner krächzte sie durch die Luft und verdrängte jedwede Harmonie. Es schmerzte, die Gier in ihr zu lauschen. "Denkt ihr das Leben möglicherweise bedeutungslos ist? Dennoch bitten wir jeden Tag um eine weitere Minute," sagte der Imperator als er sich mit seinen Dienern der Mitte des Vorplatzes näherte. Es donnerte, blitzte am Horizont. "Jede Minute kostet." Sein Blick wandte sich zur Seite, um Rhyssa zu betrachten. "Ich spüre etwas." Die dunkle Seite entfaltete sich; die Zukunft zeichnete sich in einem Augenblick vor seinen Augen auf. Es geschah; Söldner des Curelis stürmten es den Emporen herunter, seilten sich ab und überfielen die Sturmtruppen. Noch war es nicht passiert, doch in wenigen Sekunden geschah es. "Feuern Sie auf die Emporen, erhöhten Wege und Fenster!" - schrie der Lord und zog mit einem kräftigen Griff sein Lichtschwert vom Gürtel. Dann drehte er sich zu Ilara und deutete auf sie. "Ilara, greif sie an!" Dann hob er seinen Arm, um auf einen erhöhten Weg zu zeigen. In dessen Hintergrund drängten sich bereits feindliche Kräfte, bereit auszufallen. Seine Hand würde ihre Nützlichkeit erneut beweisen dürfen. Jetzt war sie ein Wert, den es zu verwenden galt. Seine Aura drängte sie förmlich dazu; ließ die Kette um ihren Hals fallen und der Bluthund war frei, sein Werk zu tun.

Darth Vesperum keuchte ein, atmete schwer und drückte den Schalter seiner Waffe, welche sich mit einem Zischen aktivierte. Dann knisterte es surrend. Eine unnatürliche Kraft durchfloss den Lord, der seine Waffe mit reinem Hass führte. Es geschah, wie der dunkle Schatten es vorhergesehen hatte. Blaster reckten sich aus den Fenstern, um auf die Angreifer zu feuern. Der Sith verhöhnte das Leben der Kämpfer und hob seine Waffe weit über sich, um jeweilige Schüsse abzuwehren. Die dunkle Energien begannen um ihn zu kreisen, wie kleine Entladungen. Die Uhr tickte lauter. Der Ton des Lebens wurde kreischend. Der Imperator fand sich in einem Rausch von Hass und Blutdurst wieder. Die Macht kanalisierte sich um ihn und ein großer Machtstoß, gesteuert von seinem Willen, riss eine der Emporen herunter und mit ihm einige Feinde. "Haha," machte der Dämon und ging einen Schritt zurück als Betonbrocken zerbrachen und Körper zerquetschten. Die Schreie der Sterbenden gingen fast im Rauschen des Regens sowie Gewitters unter.

Er wollte mehr mit jedem Atemzug seiner Lunge. Jetzt sofort. Tod, Macht über das Leben und Dominanz. Ein gutes Gefühl, das jeglichen Schmerz vergessen machte. Amaranthine war nicht dort, noch nicht. Seine Mutter war nicht dort, noch nicht. Seine Sehnsucht war Mordlust geworden, reine Essenz dessen, was Leben ausmachte: vergängliche Eitelkeit. Diese gierige Eitelkeit gegenüber dem Leben war sein, und nur sein. Der Genuss dessen war sein Elexier des Momentes. Das Blutrot seiner Waffe war nicht nur tödlich, sondern auch in diesem Zustand eine Warnung und gleichzeitig Symbol seiner Verfehlung.
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RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 12.01.2021, 00:19
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 24.01.2021, 19:28
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 03.04.2021, 20:32
RE: Dxun | Die Dunkle Akademie - von Die Macht - 11.02.2022, 19:59