Die für eine Sephi noch immer junge Jedi seufzte kaum hörbar. Der Schock über das Erlebnis stand ihr weiterhin ins Gesicht geschrieben. Noch nie hatte sie so etwas gespürt, nicht einmal als der Alte Orden untergegangen war. Vermutlich weil es mangels tatsächlicher und auch emotionaler Nähe weniger Einfluss auf sie genommen hatte. Das hier und heute war ganz anders. Es war unmittelbar in ihrer Umgebung. Und es wurde ohne jeden Zweifel bewusst gegen sie eingesetzt, um eine Reaktion ihrerseits zu provozieren. Das war gelungen. Ein flaues Gefühl machte sich in Sedraels Magen breit. Ganz gleich, was sie tat – oder auch nicht tat –, ihr Gegenspieler hatte die bessere Ausgangsposition und somit letztlich alle Trümpfe in der Hand. Vielleicht wäre es noch möglich gewesen zu fliehen. Und doch konnte sie das nicht einfach tun. Das wusste auch ihr Gegenspieler. Sich selbst zu retten und dafür das Volk der Vernichtung auszusetzen, war für einen ehrlichen Jedi nicht mit sich zu vereinbaren. Welche Optionen also gab es? Wenige.
„Kämpfen?“, wiederholte sie Quels Worte halblaut, ohne den Blick vom verdunkelnden Himmel zu nehmen. „Ich habe nicht vor zu kämpfen. Ein Kampf wäre nicht zu gewinnen.“
Ein Kampf war schlechterdings immer das Eingeständnis einer Niederlage. Wenn ein dunkles Geschöpf einen in den Kampf zu zwingen vermochte, in dem immer das Übelste und Schlechteste einer Person zum Vorschein kommen konnte, so hatte es den Kampf – unabhängig von dessen Ausgang – bereits gewonnen. Und das Böse hier war zu stark. Schon jetzt griff es allgegenwärtig nach ihr, nagte an ihrer Haut und überflutete ihr Bewusstsein mit einer immerwährenden Schwemme an Trübsal und Hass. Ihr Feind war dem Irrsinn anheimgefallen, daran gab es nichts zu zweifeln. Wer auch immer auf den Planeten gekommen war, war so tief in einer paranoiden Mixtur gefangen, dass er den Grad des Wahnsinns vermutlich gar nicht mehr zu realisieren vermochte. Was nur konnte jemanden in einen solchen Sklaven der Entrücktheit werden lassen? Schwer erklärbar, vor sich selbst eine psychische Schwäche eingestehen zu müssen, indem man dem vagen Flüstern etwaiger Verlockungen nachgab, die nur dazu führten, dass die ursprüngliche Person auf kurz oder lang auch physisch aus der Welt verbannt wurde. Nicht viel mehr als ein bemitleidenswerter Rest an Perversion blieb zurück, der nicht mehr als die niedersten und simpelsten Gelüste zu schaffen vermochte und jedes Maß an Kontrolle und Selbstbeherrschung über eigenen Körper und Geist verloren hatte. Eisige Kälte strich wie ein winterlicher Windhauch über Sedraels Wangen und schien aus der Luft in die Untiefen ihrer Robe fliehen zu wollen. Die Kälte des Scheiterns, während derjenige offenbar zu glauben schien, dass er richtig handelte.
„Nein. Ich kann es aber nicht ergehen lassen, dass mein Volk meinetwegen leiden muss.“
Unbewusst gab sie nun Quel gegenüber etwas preis, als sie die Firrerreo als ihr Volk bezeichnete. So sehr das in Anbetracht ihrer Herkunft und Jugend auch stimmen mochte, so musste es doch dazu geeignet sein, bei Quel Verwirrung hervorzurufen, der letztlich nur auf Grund ihrer Optik beurteilen würde, woher sie kam. Und optisch schien sie mit den hiesigen Firrerreo vergleichsweise wenig gemein zu haben. Nur einige wenige Details, die sich allenfalls einem genaueren Beobachter aufdrängten, ließen diesen Schluss zu. Doch möglicherweise fiel es in der Brisanz der aktuellen Situation auch gar nicht auf.
„Die Macht kann Euch helfen bei dem, das Ihr sucht, und Euch bei der Suche unterstützen, sofern Ihr ihr Rechtschaffenheit entgegenbringt. Aber ich fürchte, ich bin nicht in der Lage, Euch zu helfen. Vielleicht mit mehr Kenntnissen und Training“, stellte sie schließlich fest und blickte zu ihm herüber. Es gelang ihr nicht, ihn oder seine Motive zu durchschauen, aber für den Fall, dass sie ehrbare waren, schien es ihr angebracht, ihn darüber aufzuklären, dass er sich ihr nicht aus diesem Grunde verpflichtet sah. Das Kommende war – voraussichtlich – nicht sein Schicksal und somit sollte er die freie Wahl bei dem haben, was er nun tat oder auch nicht. Wer wusste schon, was ihr Gegenspieler wollte? Und vielleicht würde er Quel gar nicht bemerken, wenn er sich nur auf die Jedi konzentrierte. Das bot ihm eine Chance, die sie nicht hatte.
Sedrael nahm ihren ernsten Blick wieder von Quel und betrachtete, wie einige Firrerreo aus der Distanz die beiden musterten.
„Auch wenn unser Treffen wohl weder nach Eurer noch nach meiner Vorstellung verlaufen ist, so möchte ich Euch um etwas bitten. Nehmt Euch so vielen der gesunden Einheimischen an, wie es Euch möglich ist, wenn Ihr mit Eurem Schiff fortfliegt. Es sind gute Leute und vielleicht kann das Volk der Firrerreo so doch noch überleben.“
Offensichtlich ging die Sephi gar nicht davon aus, dass Quel zu bleiben gedachte, jetzt, wo sie ihm eröffnet hatte, dass sie nicht in der Lage war, ihm zu helfen. Oder deutete sie damit an, dass sie es gar nicht wünschte? Nun, es war letztlich allein seine Entscheidung. Zumindest schien es für sie schwer ersichtlich, was er tun konnte, um das Unausweichliche zu ändern. Für einen Augenblick überlegte Sedrael auch, ob sie sich von ihren einheimischen Freunden verabschieden sollten, doch als ihr Blick glasig zu werden begann, entschied sie sich schlussendlich dagegen. Ihr Ego benötigte keine Bestätigung für ihre Versuche zu helfen und ehe sie wehmütig zu werden drohte, wandte sie sich von den wenigen verstohlenen Blicken ab und streckte ihre Hand in Richtung des schwer verriegelten Hintereingangs. Sie kniff ihre Augen zusammen, als sie begann, das erwünschte Objekt in ihrem Geist zu befühlen. Der schwere Riegel klapperte einen Moment lang in der eisernen Verankerung und als die Sephi ihre Hand einmal um hundertachtzig Grad zur Seite drehte und schließlich anhob, begann er doch etwas widerwillig, sich zu erheben und aus dem Schloss zu gleiten. Grell strahlte das Objekt vor ihrem geistigen Auge und das Material schien sie direkt in ihrer Hand fühlen zu können, so als läge es darin. Allmählich öffnete sich das ursprünglich verriegelte Hintertor wie von Geisterhand und gab ihr einen weiß schimmernden Weg in ihr Schicksal preis. Als es vollends geöffnet war, öffnete sie die Augen wieder und trat heran.
„Es ist Zeit.“
Das Böse war nah. Sehr nah. Irgendwo am Rande der angrenzenden Stadt musste ihr Widersacher gelandet sein. Es würde nicht allzu lange dauern, dorthin zu gelangen.
„Kämpfen?“, wiederholte sie Quels Worte halblaut, ohne den Blick vom verdunkelnden Himmel zu nehmen. „Ich habe nicht vor zu kämpfen. Ein Kampf wäre nicht zu gewinnen.“
Ein Kampf war schlechterdings immer das Eingeständnis einer Niederlage. Wenn ein dunkles Geschöpf einen in den Kampf zu zwingen vermochte, in dem immer das Übelste und Schlechteste einer Person zum Vorschein kommen konnte, so hatte es den Kampf – unabhängig von dessen Ausgang – bereits gewonnen. Und das Böse hier war zu stark. Schon jetzt griff es allgegenwärtig nach ihr, nagte an ihrer Haut und überflutete ihr Bewusstsein mit einer immerwährenden Schwemme an Trübsal und Hass. Ihr Feind war dem Irrsinn anheimgefallen, daran gab es nichts zu zweifeln. Wer auch immer auf den Planeten gekommen war, war so tief in einer paranoiden Mixtur gefangen, dass er den Grad des Wahnsinns vermutlich gar nicht mehr zu realisieren vermochte. Was nur konnte jemanden in einen solchen Sklaven der Entrücktheit werden lassen? Schwer erklärbar, vor sich selbst eine psychische Schwäche eingestehen zu müssen, indem man dem vagen Flüstern etwaiger Verlockungen nachgab, die nur dazu führten, dass die ursprüngliche Person auf kurz oder lang auch physisch aus der Welt verbannt wurde. Nicht viel mehr als ein bemitleidenswerter Rest an Perversion blieb zurück, der nicht mehr als die niedersten und simpelsten Gelüste zu schaffen vermochte und jedes Maß an Kontrolle und Selbstbeherrschung über eigenen Körper und Geist verloren hatte. Eisige Kälte strich wie ein winterlicher Windhauch über Sedraels Wangen und schien aus der Luft in die Untiefen ihrer Robe fliehen zu wollen. Die Kälte des Scheiterns, während derjenige offenbar zu glauben schien, dass er richtig handelte.
„Nein. Ich kann es aber nicht ergehen lassen, dass mein Volk meinetwegen leiden muss.“
Unbewusst gab sie nun Quel gegenüber etwas preis, als sie die Firrerreo als ihr Volk bezeichnete. So sehr das in Anbetracht ihrer Herkunft und Jugend auch stimmen mochte, so musste es doch dazu geeignet sein, bei Quel Verwirrung hervorzurufen, der letztlich nur auf Grund ihrer Optik beurteilen würde, woher sie kam. Und optisch schien sie mit den hiesigen Firrerreo vergleichsweise wenig gemein zu haben. Nur einige wenige Details, die sich allenfalls einem genaueren Beobachter aufdrängten, ließen diesen Schluss zu. Doch möglicherweise fiel es in der Brisanz der aktuellen Situation auch gar nicht auf.
„Die Macht kann Euch helfen bei dem, das Ihr sucht, und Euch bei der Suche unterstützen, sofern Ihr ihr Rechtschaffenheit entgegenbringt. Aber ich fürchte, ich bin nicht in der Lage, Euch zu helfen. Vielleicht mit mehr Kenntnissen und Training“, stellte sie schließlich fest und blickte zu ihm herüber. Es gelang ihr nicht, ihn oder seine Motive zu durchschauen, aber für den Fall, dass sie ehrbare waren, schien es ihr angebracht, ihn darüber aufzuklären, dass er sich ihr nicht aus diesem Grunde verpflichtet sah. Das Kommende war – voraussichtlich – nicht sein Schicksal und somit sollte er die freie Wahl bei dem haben, was er nun tat oder auch nicht. Wer wusste schon, was ihr Gegenspieler wollte? Und vielleicht würde er Quel gar nicht bemerken, wenn er sich nur auf die Jedi konzentrierte. Das bot ihm eine Chance, die sie nicht hatte.
Sedrael nahm ihren ernsten Blick wieder von Quel und betrachtete, wie einige Firrerreo aus der Distanz die beiden musterten.
„Auch wenn unser Treffen wohl weder nach Eurer noch nach meiner Vorstellung verlaufen ist, so möchte ich Euch um etwas bitten. Nehmt Euch so vielen der gesunden Einheimischen an, wie es Euch möglich ist, wenn Ihr mit Eurem Schiff fortfliegt. Es sind gute Leute und vielleicht kann das Volk der Firrerreo so doch noch überleben.“
Offensichtlich ging die Sephi gar nicht davon aus, dass Quel zu bleiben gedachte, jetzt, wo sie ihm eröffnet hatte, dass sie nicht in der Lage war, ihm zu helfen. Oder deutete sie damit an, dass sie es gar nicht wünschte? Nun, es war letztlich allein seine Entscheidung. Zumindest schien es für sie schwer ersichtlich, was er tun konnte, um das Unausweichliche zu ändern. Für einen Augenblick überlegte Sedrael auch, ob sie sich von ihren einheimischen Freunden verabschieden sollten, doch als ihr Blick glasig zu werden begann, entschied sie sich schlussendlich dagegen. Ihr Ego benötigte keine Bestätigung für ihre Versuche zu helfen und ehe sie wehmütig zu werden drohte, wandte sie sich von den wenigen verstohlenen Blicken ab und streckte ihre Hand in Richtung des schwer verriegelten Hintereingangs. Sie kniff ihre Augen zusammen, als sie begann, das erwünschte Objekt in ihrem Geist zu befühlen. Der schwere Riegel klapperte einen Moment lang in der eisernen Verankerung und als die Sephi ihre Hand einmal um hundertachtzig Grad zur Seite drehte und schließlich anhob, begann er doch etwas widerwillig, sich zu erheben und aus dem Schloss zu gleiten. Grell strahlte das Objekt vor ihrem geistigen Auge und das Material schien sie direkt in ihrer Hand fühlen zu können, so als läge es darin. Allmählich öffnete sich das ursprünglich verriegelte Hintertor wie von Geisterhand und gab ihr einen weiß schimmernden Weg in ihr Schicksal preis. Als es vollends geöffnet war, öffnete sie die Augen wieder und trat heran.
„Es ist Zeit.“
Das Böse war nah. Sehr nah. Irgendwo am Rande der angrenzenden Stadt musste ihr Widersacher gelandet sein. Es würde nicht allzu lange dauern, dorthin zu gelangen.