#46
Ein Hauch. Ein winziger Luftstoß entfloch dem Mund des lebenden Todes, während der Kommandant, Captain Harvold, ungläubig auf den schwarzen Mann blickte, den dieser Hauch umschlang, wie das Geräusch von Endlosigkeit. Ein Hauch, der vorbeizog und verschwand, und sich in kalter Bewegung äußerte. "Ich bin und war und werde sein - der Imperator," antwortete der galaktische Herrscher fast nüchtern, getrieben von seltsam bösartiger Ruhe in der Stimme. "Captain," schob mit einem vertrauensvollen aber dennoch gelogenen Lächeln nach. Das Wort war widerlich betont und wirkte in diesem Zusammenhang, wie die Ankunft einer Nemesis, die einen Mann zu sich rief, eben jenen Captain. Die finstere Gestalt von Sith hatten den Rang am Abzeichen festgemacht, auf das der dunkle Schatten seiner Kapuze nun fiel. Der Offizier, in seiner Nibelungentreue, vollführte nach sanfter Erkenntnis über die wahre Existenz des dunklen Tyrannen, den protokollarischen aber überaus - zumindest für das Imperium - wichtigen Kniefall. Nur kurz verweilte das Angesicht des Imperators auf Harvold, da Vesperum, die Geste, des Kniefalls äußert ansprechend fand (- insbesondere nach der Abstinenz von politischer Macht auf Korriban) und dieser von allen Anwesenden, außer Cato und ihm selbst, umgesetzt wurde; richtete er sein dunkles Haupt auf, um die Truppen zu betrachten, die ihm huldigten.

Ein gieriges Grinsen umschloss seine Lippen. Es fühlte sich gut, wie eine Droge, schoß dieses Gefühl von Grenzenlosigkeit in seinen Schädel. Dies war seine Show, seine Bühne und seine Galaxis, die ihm unterworfen war; in allen Belangen. Die dunkle Seite umgarnte seinen Verstand mit einem irrigen Gefühl von Macht, Stärke und emotionalen Absoluten. Er war der Herrscher. Seine Augen wanderten unter dem schwarzen Schatten der Kapuze umher, den Moment genießend. Doch dann war das Protokoll erfüllt und der Imperator schob seine Linke vor, um dem Kommandanten und seiner Besatzung anzudeuten, sich zu erheben. Hierzu öffnete er seine Handfläche und hob diese langsam an. Ein ruhiges aber durchaus zu verstehendes Zeichen. Mehr war nicht nötig. Eine Geste reichte, und die Armeen folgten. Das war das Imperium von Vesperum. Seine dunkle, grau-weiße Hand, offenbarte seine Allmacht in diesem System besser als jedwedes Wort, Schlachtschiff oder Soldat, der ihm folgte. Eine Bewegung einer Hand reichte um Tausende zu bewegen, seinem Willen zu folgen. Wieder das gehauchte Atmen aus den geschundenen Lungen des Sith-Lords, die nach guter Luft rangen, wie ein Ertrinkender. Immer wieder dieses gehauchte sowie weltfremde, fast bizarre, Säuseln aus seinem Mund und seiner Nase.

Dennoch - all diese Macht konnte nicht über seinen Verlust, seine schleichende Agonie in sich hinwegtäuschen. Diese Agonie umgriff seinen Verstand, ließ ihm in einem hatlosen schwarzen Meer schwimmen, aus dem es kein Entkommen gab. Er war Darth Vesperum, kein Mensch oder Lebewesen, sondern nur Avatar einer alten sowie dunklen Macht, welche sich der Finsternis selbst speiste, die in jedem Menschen und Lebewesen wohnte. Seine Verbindung in diese Welt war sein Körper, während sein Geist bereits ins schwarze Meer transzendiert war und sich seine Kälte nur in der Macht selbst offenbarte, wie ein kalter Wind flog diese um die Körper der Anwesenden, ließ sie frösteln, gar frieren und seine Präsenz wich nicht mehr, solange er dort war. Der Galaktische Imperator war da. Endlich.

Vesperum befeuchtete seine rissigen Lippen mit einem Zungenstrich und sagte dann fast unbeabsichtigt zurückhaltend: "Nicht so eilig, Captain. Ich möchte nicht, dass meine Ankunft von Schlangen behindert wird. Wir werden erst einmal eine andere Welt aufsuchen." Der Imperator ging einen Schritt in Richtung Ehrenformation, um diese in Richtung Lift abzuschreiten. Man erwartete das der Kommandant sowie Cato mit dem Herrscher gingen. Eine direkte Aufforderung gab es nicht. Man musste es schlicht annehmen. "Onderon," befahl der Lord knapp in seiner heutigen sprachlichen Bescheidenheit. Die Sith mussten ihn sehen, zudem hatte er Zerrbilder gesehen, in denen sich ein Usurpator erheben würde oder bereits hatte. Nun ergab diese Vision vor einigen Monaten einen Sinn. Sie war nicht nur pure Angst, die jedwede Paranoia in ihm speiste, sondern vorgeschobene Wahrheit, die er nun erkunden musste. Onderon würde der Schlüssel zu seiner neuen Macht sein. Die Sith würden endlich rein sein, wahrhaftig mit der Geschichte und Tradition der Vorderen verbunden - nämlich durch ihn als Lord. Der heilige Thron zu Coruscant würde noch ein paar Tage warten müssen. Erst einmal musste sein magokratisches Element restabilisiert werden.
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