#40
Sie wollte es sagen. Sie wollte es wirklich sagen. Tötet ihn…, wollte sie hauchen. Die Sturmtruppen, die sie gefunden hatten, würden sie hören. Irgendwie. Zur Not starb sie eben mit, in einem Anflug von.. ja, von was? Es war nicht so, dass sie die Galaxis vor Vesperum schützen wollte. Sie wollte nur sich, sich alleine, vor ihm schützen und ihn zerstört sehen. Sahen sie das nicht? Sie mussten sie doch hören, diese Sturmtruppen. Sie mussten sie hören! Vesperum hörte sie doch. Wieso hörten sie sie nicht? Tötet ihn, jetzt, sonst ist es wirklich zu spät. Bitte… aber nichts geschah. Nein, der Oberst bat Vesperum noch zu verschwinden. Sie retteten ihn! Sie waren wirklich wegen ihm hier. Die angeschlagene Truppe- es waren sicher einmal mehr Männer gewesen- waren einzig wegen seiner Irrsinnigkeit hier. Ilara wankte an Vesperum heran. Selbst wenn sie es versuchte, sie konnte ihn nicht töten. Dass sie nicht bemerkt wurde war ihr fast recht, schliesslich ging es nicht um sie. Nicht in diesem schrecklichen Zustand wo sie so schwach und klein wirkte. In ihren Händen glitzerten verheissungsvoll die Metallartefakte, an denen sie sich festklammerte. Sie sah Vesperum an, während ihr das Blut um den Mund trocknete. Ilara hielt sich bewusst im Hintergrund. Was sollte sie dazu sagen? Nichts und wieder nichts…

Aber sie sollten ihn töten! Noch war er vielleicht nicht mal in der Position ein Märtyrer zu werden. Los, ein Schuss, mehrere, sie hielten ihre todbringenden Waffen doch schon so wunderbar. Ilara wankte einen Schritt näher zu Vesperum, sperrte sich aber gegen jeden weiteren, auch wenn sie etwas zu ihm hinzog. Es reichte. Er hatte sie gebodigt, ihr alles genommen und sie war bewegungsunfähig. Ihre Unterarme schmerzten bei jeder kleinsten Bewegung oder Zug an der Haut. Es reichte. Es mochte sein, dass sie irgendeinen ungeschriebenen Kodex gebrochen hatte. Einen, der ihr wiederum nicht wichtig war. Alles lief für sie nur auf das Recht des Stärkeren aus. Er hatte sie nur nicht getötet, weil es ihn gerade noch erfreute, sie so zu sehen und so benutzen zu können. Sie senkte den Blick, lauschte aber auf jede Regung. Vielleicht… schoss doch einer? Oder zwei? Vielleicht wurden sie so verrückt, dass es einfach geschah? Dieser Planet machte jeden hohl in der Birne.

Die Untoten störten Ilara nicht mehr. Es war nichts mehr, was sie ängstigen würde. Aber als Vesperum sich wieder aufbaute und diese bekannte Art aufflackerte wollte sie nur noch rennen. Er würde sie wieder peinigen, dieses Mal vor allen. Das konnte sie nicht zulassen! Ihre Füsse blieben jedoch am Boden festgeklebt, bis der erste Spuk vorbei war. Sie starrte auf die Köpfe, schluckte nur noch und öffnete den Mund, sagte jedoch nichts. Vesperum würde überleben. Er würde es. Sie krallte sich an den Artefakten fest, die wie Klumpen in ihrer Hand lagen. Da Vesperum noch gar nicht vor hatte zu gehen konnte sich Ilara denken, dass diese Hölle weiterging. „Wohin?“, fragte sie also heiser und leise, hustete dann und fühlte erneut Blut im Mund. Langsam war das nicht mehr schlimm. Sie kannte das Gefühl. Wenn du in der Hölle bist- geh einfach weiter. So einfach konnte es wirklich nicht sein. Ihr Blick glitt nun von einem der Männer, die für ihren Imperator alles tun würden zum andern. In ihrem Blick lag nichts ausser die Musterung. Diese Männer würden alles für ihn tun. Sogar sterben- und viel mehr. Das sollte sie eigentlich ehren. Sie hatten ihrem Leben einen Sinn gegeben und kämpften für diesen. Sie glaubten an diese Lüge, die durch jede ihrer Zellen floss. Sie legte den Kopf schief und starrte einen der lädierten Männer in ihrer multifunkionalen, leichten und doch gepanzerten, Rüstung an, die an einigen Enden und Ecken kaum noch am Körper hielt.
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