#12
Die Inquisitorin wirkte alles andere als entsetzt, oder auf sonstige Weise beeindruckt. Der ernüchternde Anblick der Sturmtruppen war für sie anscheinend nicht mehr als eine von vielen Gegebenheiten auf Korriban. So wie Cato sie verstand, sah sie es als Selbstverständlichkeit an, dass seine Legionäre derart litten. Dies traf nicht gerade auf Anklang bei Cato, der seine Männer im Vergleich zu vielen anderen imperialen Offizieren nicht nur als billiges Kanonenfutter ansah. Unter seinem Helm konnte die Inquisitorin seine zu Schlitzen verengten Augen, welche sie argwöhnisch bedachten, jedoch nicht sehen, was bei näherem Überlegen vielleicht auch besser war. Doch selbst wenn er etwaige Konsequenzen daraus ziehen musste, die Machtwirkerin würde nicht derart herablassend über seine Mannen reden. Doch nun war nicht die Zeit Differenzen unter einander zu klären. Als sie jedoch diese...was auch immer es waren mit Maschinen verglich, musste Cato widersprechen. "Maschinen? Inquisitorin, bei allem Respekt, aber was uns angegriffen hat war keine Maschine. Was auch immer es auch ist, es ist lebendig. Wir haben Stimmen in unseren Köpfen gehört[, das kann keine Maschine.", erklärte Cato, es konnte nicht sein, dass Maschinen für diesen Schrecken verantwortlich waren.

Nun stellte sich die Frage wie die Truppe weiter vorgehen sollte. Mit Hilfe der Sith fühlten sich die übrigen Legionäre eindeutig wohler, auch wenn keiner von ihnen es je zugeben würde. Sturmtruppen fürchteten nichts, zumindest der imperialen Propaganda nach. Doch was sich auf Korriban abgespielt hatte, hätte jeden Nachrichtensprecher und Ausbilder des Imperiums Lügen gestraft. Wie konnten die Sturmtruppen sich fürchten, wenn sie die Inkarnation der Furcht waren? In ihrer Ausbildung wurde ihnen beigebracht, dass sie diejenigen waren, die Furcht über die Feinde des Imperiums brachten und das sie selbst niemals Furcht verspüren sollten. Nun, von diesen Ausbildern war wohl nie jemand auf Korriban gewesen und hatte sich diese Hölle von Planeten angesehen, oder sie gar erlebt. Korriban, nur wenn Cato an den Planeten dachte überkam ihm ein Schauer und er fühlte sich, als ob schlaflose Augen ihn beobachten würden. Er hoffte inständig, dass sie den Imperator bald finden würden, denn die Chancen standen nicht schlecht, dass jeder einzelne seiner Männer und womöglich auch die Inquisitorin als Wahnsinnige, oder Beute des Planeten endeten.

Während der Oberst weiterhin mit dem dunklen Einfluss Korribans zu kämpfen hatte, kam ein weiteres Unheil auf die Imperialen zu. Was genau es war hätte wohl niemand genau erklären können. Eine dunkle unförmige Masse, die sämtliche Wärme zu vertreiben schien und den Legionären der 83. das Blut in den Adern gefrieren ließ. Gerade eben noch hatte die Moral bestand, die Soldaten waren entschlossen gewesen, doch diese wabernde Masse, welche aus purer Bosheit zu bestehen schien, sorgte dafür, dass die Moral der Truppen brach wie morsches Holz. Die Furcht breitete sich in den Soldaten aus wie eine Seuche. Langsam schwächte sie den Willen der Soldaten, kroch in ihren Verstand und begrub dort jegliche Disziplin. ''Rückzug!'', befahl Cato, doch seine Männer blieben wie angewurzelt stehen. Die Furcht hatte von ihren Herzen Besitz ergriffen und sie jeglichen Willens beraubt. Erst als einer ihrer Kameraden von dieser Wolke verzehrt wurde und sich wie ein brennendes Stück Papier auflöste, wachten die Männer aus ihrem Schock auf. ''In den Funkturm, na los ihr Hunde!'', brüllte Cato seinen Truppen nun zu, welche daraufhin hektisch Schutz in dem Gebäude suchten. Auch die Inquisitorin ließ sich dies nicht zweimal sagen und verschwand im vermeintlichen sicheren Inneren des Funkturms.

Innerhalb des Relais herrschte Finsternis, die Soldaten konnten ihre Hand nicht vor Augen sehen, was zusätzliche Verunsicherung in die Truppe brachte. ''Helme auf Nachtsicht stellen, sofort!'', orderte Cato und nach einiger Verzögerung kamen alle Legionäre dem Befehl nach. Das Innere des Gebäudes war, bis auf einige Bedienungskonsolen, weitestgehend leer. Viele Gänge führten aus diesem Raum, doch wo sie hinführten konnte niemand sagen. Niemand wagte es einen Schritt aus dem Raum hinauszutreten, die Furcht einen grausigen Tod zu erleiden war zu groß. Schweigen setzte ein, niemand vermochte auch nur einen Ton zu sagen, oder es überhaupt in Erwägung zu ziehen. Cato wollte Befehle geben, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Als erste war es Inquisitorin Nigidus, die wieder das Wort erhob. Nun zwang auch der Oberst sich mit aller Willenskraft zu sprechen und den Würgegriff der Frucht abzuschütteln. ''Ja, ja...ihr habt die Inquisitorin gehört Männer. Wir müssen diesen Gängen folgen. Wenn wir hier bleiben finden wir den Imperator nicht und werden mit Sicherheit sterben, also los!'', befahl er, mit leicht zitternder Stimme. Wieder verging ein wenig Zeit und letztlich rafften die Legionäre sich dazu auf, einen Weg in das Innere Korribans zu finden, ein Vorhaben, welches einer Todessehnsucht gleich kam.
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