#4
Die Ungeduld innerhalb der Truppe war förmlich zu spüren. Die Legionäre gingen unruhig umher, sprachen nur kurze Sätze miteinander. Jeder war darauf erpicht die Suche nach dem Imperator fortzuführen. Dieses Warten strapazierte auch Catos Nerven, was für den Oberst alles andere als normal war. Er konnte sich auf dem brutalsten Schlachtfeld befinden und noch immer klar und rational denken und handeln, doch hier auf Korriban schien er selbst sich zu wandeln. Seine Soldaten wirkten, trotz ihren ungeduldigen Nervosität nicht so, als hätten sie mit den gleichen Problemen zu kämpfen, oder sie ließen es sich, ganz wie Cato, nicht anmerken.

Wieder versank er in Gedanken. Konnten sie den Imperator überhaupt finden? Bis auf die Suchdrohnen hatten sie kein Instrument welches es ihnen erlaubte nach Vesperum zu suchen. Und selbst eine Legion Sturmtruppen hatte ihre Schwierigkeiten auf einem Planeten eine einzige Person ausfindig zu machen, ohne technische Hilfe. Nicht, dass es so schon unmöglich war, aber Korriban erschwerte der 83. ihre Suche noch zusätzlich, aufgrund seiner besonderen Gegebenheiten.

Ruckartig erwachte Cato aus seinen Gedankengängen, als einer der Legionäre entsetzt nach ihm rief. Der Oberst wollte gerade noch fragen was da Problem sei, als sein Blick sich auf den Boden richtete. Gerade eben war dort noch Sand gewesen, Sand und Geröll und nun, Blut. Verschreckt versuchten die Sturmtruppen einen Platz zu finden, welcher nicht mit Blut bedeckt war. Es war ein ungewohnter Anblick, Sturmtruppen, die Elite des Imperiums liefen unkoordiniert durcheinander, Rufe des Entsetzens von sich gebend. Cato hingegen blieb regungslos stehen, er starrte noch immer fassungslos auf den Boden. Es konnte nicht echt sein, nein, woher sollte so viel Blut kommen? Langsam kam er aus seiner Starre heraus, neigte sich nach vorne und griff in den seicht fließenden Strom aus Blut hinein. Er erschauderte, als er fühlte, dass es sich nicht um eine Illusion handelte, sondern, dass es echtes Blut war welches aus dem Boden zu kommen schien. Das kann nicht sein, nein! Schockiert wich Cato nun zurück, suchte ebenfalls einen Platz, welcher noch nicht vom Blut besudelt war, doch es gab keinen. Die Legionäre liefen wie eine Herde aufgescheuchter Banthas umher, einige versuchten an einer der Wände hoch zu klettern, scheiterten jedoch und fielen mit ihrem gesamten Körper in den sich immer weiter ausbreitenden Teich aus Blut. "Nein, nein , nein! Bleib weg von mir!", hörte Cato einen dieser Soldaten schreien, der daraufhin hysterisch umher rannte, bis er schließlich die Deckung des Tempels verließ und in die Ferne lief, man sollte ihn nicht wieder finden. Es war eine Hölle, gleichzeitig wirkte die Ausstrahlung Korribans auf die Legionäre ein und Cato malte sich bereits in Gedanken aus, wie man auf der Dies Irae auf sie warten würde, ein Suchteam ausschickte und sie letztlich hier, dem Wahnsinn verfallen auffinden würde. Er selbst gab keinen Laut von sich, ihn überkam ein stiller Schock. Er versuchte sich zu erklären woher das Blut kam, fand jedoch keine Antwort und dieses Kopfzerbrechen machte ihm noch mehr zu schaffen.

Und wieder war es einer dieser Momente, in welchen Cato froh war seine Stellvertreterin Rhyssa dabei zu haben. Sie schien nicht minder entsetzt zu sein als der Rest der Truppe, doch brachte sie es fertig ihrem Kommandanten einen leichten Stoß zu verpassen und ihn wieder aus seinem Schock zu befreien. "Sir, sie müssen etwas tun!", brüllte sie über die Schreie der Legionäre hinweg. Cato handelte mehr instinktiv, denn überlegt. Er hob seinen Blaster und gab mehrere Schüsse auf die Wände der Ruinen ab, aus welchen, mit lautem Krachen, Gesteinsbrocken flogen und auf den Boden fielen. Dieses Getöse ließ die Legionäre kurzzeitig inne halten. "83. wir sind Sturmtruppen, wir fürchten nichts. Haben wir nicht auch bereits Blut vergossen, was schreckt uns dann diese Pfütze?", brüllte Cato gegen sein eigenes Unbehagen an. Diese Worte brachte er mit aller Willenskraft auf, der Wahnsinn um ihn herum hatte ihn bisher davon abgehalten seine Zunge auch nur zu öffnen. "Wir sind die Elite des Imperators, wollen wir ihm Schande bereiten indem wir hier wie Feiglinge fliehen, vor einem Feind der uns nicht einmal töten kann?", fuhr der Oberst fort, ein Zittern in seiner Stimme mit aller Macht unterdrückend. Der leiseste Zweifel in seinen Worten und erneut würde Chaos die Legionäre erfassen.
Nachdem er geendet hatte, blieben die Sturmtruppen stumm, niemand sagte etwas, doch ihr Entsetzen was noch immer spürbar.
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