Allein. Vesperum war allein. Seine Hände zitterten, während seine Augen müde wurden. All dies verlor an Bedeutung. Einen wahren Diener gewonnen aber einen Menschen verloren. Umgeben von Dienern, verlor der Mann auf dem Thron jeden Halt für seine Würde. Alles, was blieb, war diese Einsamkeit. Diese frostige Einsamkeit, welche kein Zuhause sein konnte. Cato Scarian, sein baldiger Anführer der dunklen Legion. Eine dienstbare und kampfstarke Einheit, geschaffen und geboren, um jeden Feind dienstbar zu vernichten; ohne Reue und allein von Hass getragen. Doch Vesperum hatte auf einen Abschied gehofft. Etwas, was Scarian noch an Menschlichkeit besaß. Jedes Wort des Soldaten, welches Vesperum entgegen schlug, war bedeutungslos geworden, denn es gab keinen Abschied. Diener waren berechenbar und erfüllten ihren Zweck. Doch der Zweck begrenzte sie, machte sie unbrauchbar für Interaktion und Gespräch. Vesperum wollte sprechen, über so viele Dinge sprechen aber konnte es nicht. Es war merkwürdig, dass gerade er in den letzten Atemzügen einer irdischen Existenz, eine Nachricht hinterlassen wollte. Etwas, woran sich die Lebewesen der Galaxis erinnern sollten, sofern er scheitern sollte. Sorzus Syns Flüstern vermochte kein Zutrauen und schon garkein Vertrauen zu schaffen. Vesperum verlor sich in einen verfluchenden Angst, dass es niemals genug war. Die dämonischen Augen verfolgten den dienenden und korrumpierten Soldaten hinaus aus dem Saal seiner Macht. Der Sith begriff, dass er wahrlich etwas verloren hatte. Es war kein Sieg, Scarian in eine seelenlose Waffe zu verwandeln. Ihn in unsichtbare Ketten des Eifers und Hasses zu legen, denn was blieb dann noch? Nicht viel. Eine menschliche Regung des Bedauerns zuckte durch sein Gemüt, als er still die Worte des Sturmsoldaten bedachte, welche sich selbst neue Ketten schmiedeten. Ohne Opfer mochte es keinen Sieg geben aber war jeder Sieg wirklich wertvoll? Die dunkle Seite war Gift und Vesperum trank es. Der Sith fühlte sich einsam, verloren in dieser Macht, die er sich genommen hatte. Wie eine schwarze Perle glänzte eine mögliche Zukunft und doch war er gefesselt an diese Zeit, obwohl er dachte alles gesehen zu haben. Scarian wusste nicht, was war und was sein würde, sondern war in dieser Hinsicht freier als der Imperator, der seine Ambition gebunden war. Fest verschlossen waren die Lippen des Mächtigen, während seine Hände weiterhin zitterten. Hier war nur Dunkelheit und selbst das Licht der Lampen schien sich zu beugen; ein Flackern zog durch den Raum, von Lampe zu Lampe und ließ sogar die imperialen Banner minimal wehen. Der frostige Glanz seines Thrones war umschlungen von Einsamkeit. Vesperum bedauerte Scarian und doch konnten beide nicht zurück. Niemals konnte etwas die Zeit zurückdrehen. In gewisser Hinsicht reifte der Gedanke, dass er Scarian für seinen einfachen Dienst bewunderte. Vesperum redete sich ein, dass er ihm etwas Gutes angetan hatte. Etwas, was ihm Bedeutung verlieh aber am Ende scheiterte der Sith auch daran. Er fühlte sich schlecht, einen Mann, der so loyal war, seine Seele derartig zu verdrehen. Das erste Mal seit langem fühlte der Sith jenes Gefühl, welches als Reue erfasst werden konnte. Enttäuscht blickte der Mann vom Thron hinunter in die Welt, die ihm nichts mehr bieten konnte. Er wollte entkommen, eine Transzendenz finden und endlich diesem verdammungswürdigen Schicksal entfliehen. Und doch konnte er es nicht. Hass wuchs, Zorn gesellte sich hinzu und jene Verzweifelung, die seine Mächte beschwor. Die dunkle Seite war sein Gefängnis und er konnte seine eigene Stille nicht brechen. Hass ummantelte die Reue und tötete sie in einem trockenen Atemzug aus den tiefen seiner Eingeweide. Die Menschlichkeit erlag erneut jenen dämonischen Einflüssen, die er selbst zuließ. Immer wieder öffnete er jene Hölle, nicht andere, sondern er selbst. Es gab keinen Abschied und vielleicht bedurfte es keiner Worte mehr. Er hatte Soldaten, die kämpften; er hatte Sith, die glaubten und er hatte ein Imperium, welches handelte. Doch hatte Vesperum nichts außer die Dunkelheit für sich selbst. Das Flüstern von Sorzus Syn in der alten Sprache umgarnte aus der Ferne, verhieß etwas, was ihn im Leben hielt, obwohl sein Körper längst den okkulten Mächten erlegen war. Die Äderchen brachen auf und ein, ließen das schwarze Blut, wie Flüsse, in die aschweiße Haut fließen. Sein Gesicht wirkte, wie pergamentiertes Marmor, aus dem die großen unweltlichen und kranken Augen blickten in einem satten und strahlenden Gelb, welches von einem dunklen Nebel umschlossen wurde. Der tote und doch suchende Blick verweilte in einem leeren Punkt im Raum. Vesperum wolllte mehr von dieser Galaxis und doch in diesem Augenblick hatte er garnichts.
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Imperialer Thronsaal - von Protokolldroide - 06.12.2014, 06:10
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 06.01.2020, 21:56
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 06.01.2020, 22:45
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 06.01.2020, 23:26
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 07.01.2020, 00:12
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 07.01.2020, 22:50
RE: Großer Thronsaal - von TX-9941 - 09.01.2020, 15:37
RE: Großer Thronsaal - von Darth Vesperum - 09.01.2020, 22:40
RE: Großer Platz - von TX-9941 - 05.01.2020, 22:43
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