#15
"Ja, für falsche Worte hast du tatsächlich ein herausragendes Talent," bestätigte Ria nur ein klein wenig neckend, bevor sie seufzend den Kopf schüttelte. "Aber ich bin ja froh, dass du überhaupt mit mir sprichst. Wenn auch recht unbefriedigend, aber man muss dir ja anrechnen, dass du es wenigstens versucht hast." Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen. "Und da wir DAS schonmal geschafft haben, können wir das nächste Mal daran arbeiten, dass du zumindest nicht mehr ganz wortlos verschwindest." Sie wusste, dass er ganz genau wusste, worauf sie anspielte und genau aus diesem Grund beließ sie es dabei und vertiefte dieses Thema nicht weiter, denn dies würde unter Umständen nur zu einer weiteren Diskussion führen, die an diesem Ort und in dieser Situation einfach an völlig falscher Stelle war.
"In Ordnung, ich habe schon verstanden. Du willst dein Schiff nicht hier zurücklassen. Versteh ich. Wirklich. Aber dann sag mir bitte, wie ich dir - euch - helfen kann. Sag es mir! Ich kann einfach nicht glauben, dass du allen Ernstes davon ausgehst, ich könnte und würde dich, nein euch, hier und jetzt im Stich lassen und verschwinden, ohne alle Möglichkeiten in Betracht gezogen zu haben, wie ich eine Hilfe sein könnte. Du erwartest immer, dass alle um dich herum verstehen, dass du sämtliche Faktoren und Eventualitäten berücksichtigst, aber dann solltest DU eben auch verstehen, dass die Menschen in deinem Umfeld dies eben auch versuchen. Für dich." Und nachdem sie dies nun schon zum wiederholten Mal betont hatte, hoffte sie, dass er es endlich verstanden hatte, sonst würde sie es ihm das nächste Mal noch deutlicher klar machen müssen.

"Und was sagt deine Crew zu deinem herausragenden Plan? Oder wissen sie noch gar nichts von ihrem Glück, was du wieder ausheckst?" Mit einer leicht nach oben gezogenen Augenbraue und verschränkten Armen vor der Brust blickte sie ihn an. "Weißt du, was mein Problem ist? Bei dieser ganzen Sache? Dass es ausgerechnet das Imperium sein muss. Ich habe bereits einen Bruder an das Imperium verloren, während der andere munter auf deren Seite kämpft. Ich will einfach nicht..." Ihr ältester Bruder hatte jeden Kontakt zu ihr abgebrochen, nachdem er erfahren hatte, welchen Weg sie nach dem Tod ihres Vaters eingeschlagen hatte. Und obwohl der Kontakt auch zuvor nur sporadisch vorhanden gewesen war - immerhin hatte er als Soldat im aktiven Dienst nunmal viel zu tun - war dieser Kontaktabruch nicht ganz einfach gewesen. Es war nicht das Imperium, das Ria fürchtete. Es war die Furcht noch jemanden an - oder durch - dieses zu verlieren. Ria seufzte und strich sich eine einzelne verirrte Haarsträhne wieder aus dem Gesicht. "Und wenn du auf der Seite der Republik um Hilfe bittest? Zumindest wäre deine Fracht in deren Händen eindeutig besser aufgehoben als in den Händen des Imperiums. Ein Bauteil für eine neue Superwaffe ist überall besser aufgehoben als bei ihnen. Selbst in unserem HQ." Nur möglichst weit von den Menschen entfernt, die es so dringend zurück haben wollten. "Wir wissen beide, dass sie nicht einfach irgendwann aufhören nach dir - oder ihrer Fracht - zu suchen, nur weil du dich auf irgendeinem Asteroiden versteckst. Man müsste sie irgendwie... austricksen." Nur wie? Es musste doch einen Weg geben, um diese Angelegenheit zu beenden, ohne dabei gleich draufzugehen.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema