#27
Es war ein leises Seufzen und ein dezentes Kopfschütteln, welches von der Selonierin kam. „Ich würde es nicht einmal Backup nennen“, sprach sie und sah zu Tal'ana. „Wir waren eben gerade einfach nur vor Ort und sollte es schief gehen, kein nennenswerter Verlust.“ Manchmal musste man die Dinge einfach so nüchtern und pragmatisch sehen, wie sie wohl eben waren. Sie waren zur falschen Zeit, am falschen Ort gewesen und jetzt mussten sie schauen, wie sie die Suppe auslöffelten, die ihnen andere eingebrockt hatten. Vollkommen egal wie ungenießbar sie auch sein mochte. Entweder sie erstickten daran oder aber sie überlebten es irgendwie. „Vorausbezahlt? Die Republik?“, kam es mit einem bitteren Lachen von Tasha. „Du bekommst eine Anzahlung, die nicht einmal deine Kosten deckt und am Ende dann den Rest. Sofern du das Ende überhaupt überlebst.“ Eigentlich ein geschicktes Vorgehen, weil bei solchen Missionen konnte man davon ausgehen, dass derjenige das Ende niemals erlebte und somit ließ sich eine Menge Credit sparen. Tja und sollte man wider Erwarten das Ende doch erleben, so konnte man einen noch immer ins Gefängnis werfen, weil man ja ein so böser Mensch war und so viele böse Dinge getan hat. Die Republik und auch das Imperium drehten die Dinge doch meist eh immer so hin wie es ihnen am dienlichsten war. Eine große Gemeinsamkeit der Beiden, auch wenn natürlich jeder vom anderen behauptete, der schlimmere zu sein. In Wirklichkeit arbeiteten sie beide mehr oder weniger mit den selben Methoden, man verpackte sie nur in andere Worte.

„Mit dem was?“, kam es von Tasha mit einem fragenden Blick, weil sie Tal'ana gerade nicht ganz folgen konnte. Irgendwie waren ihre Worte ein wenig aus dem Kontext gerissen, sofern es einen gegeben haben sollte, aber Gedanken lesen zählte nicht gerade zu ihrer Stärke. Sie war ja kein Jedi und wenn sie richtig informiert war, dann konnten selbst die das nicht einmal. Aber über Jedi erzählte man sich in der Galaxis viel wenn der Abend lang und die Becher stets voll waren. Da kamen einem die absurdesten Geschichten zu Ohren. Dann aber winkte Tasha mit der Hand ab, als Zeichen, dass Tal'ana ihr darauf nicht zu antworten brauchte und verschwand kurz darauf in Richtung Cockpit. Es war ja nicht so, dass es dort nicht etwas zu tun gab.


„Hydroschraubenschlüssel“, kam es aus der geöffneten Luke im Boden, aus welcher nur ein Arm und eine Hand herausragte, deren Finger sich in auffordernder Geste hin und her bewegten. Die Hand wartete, bis sie den Hydroschraubenschlüssel zwischen den Fingern spürte und verschwand dann wieder im Inneren des Schiffes. „Freut mich, dass es dir so weit gut geht, dass du wieder auf den Beinen bist und nicht mehr wie ein Häufchen Elend in der Messe sitzt“, kam es zwischen metallischem Kreischen aus der geöffneten Luke. Es folgte ein lautes und schrilles Quietschen, gefolgt von nicht minder lauten Fluchwörter, ehe Gavin sich in dem Loch aufrichtete, den Schraubenschlüssel gegen die Wand warf und mit dem Fuß gegen irgendetwas im Inneren des Schiffes trat. Ein Seufzen kam über seine Lippen, ehe er sich zu Tal'ana umdrehte und sie ganz offensichtlich musterte. „Und ich habe mich schon gefragt wo er hin verschwunden ist“, meinte er mit einem Grinsen auf den Lippen. „Hätte mir ja eigentlich denken können, dass sie sich an meinem Spind vergreifen wird.“ Er kletterte aus der Luke und setzte sich auf die Kante, so dass seine Beine in dem Loch hingen und wischte sich mit dem Unterarm über das verdreckte und verschwitzte Gesicht. Besonders weit war er noch nicht gekommen und das bisschen hatte schon mehr Arbeit gemacht, als er befürchtet hatte. Man konnte, wenn man bösartig sein wollte, auch behaupten, dass er noch immer am Anfang der Arbeit stand. Das Einzige, was er aktuell machen konnte war, alles so weit zu flicken, dass sie nicht in den nächsten Stunden befürchten mussten, hilflos in der Gegend herum zu treiben.

„Es gibt aktuell mehr Baustellen als mir lieb ist und ich weiß deine Hilfsbereitschaft zu schätzen, aber du weißt ja wie das mit Captains und ihren Schiffen ist“, meinte Gavin und sah dabei beinahe entschuldigend drein. „Jedes davon hat seine Geheimnisse. Seine ganz speziellen Modifikationen und niemand verrät gerne sein Geschäftsgeheimnis.“ Und nun zwinkerte er Tal'ana auch noch allen ernstes zu, ehe er sich wieder in die geöffnete Luke fallen ließ und im Inneren des Schiffes verschwand. „Ich würde mir zwar gerade mindestens zwei Hände mehr wünschen“, kam es nun wieder gedämpft aus der geöffneten Luke. „Aber wenn mich meine eigenen Änderungen schon wahnsinnig machen, dann will ich dir das lieber nicht antun. Und außerdem“, aus der Luke kam ein Stück Rohr geflogen, landete krachend auf dem Boden und schlitterte noch ein paar handbreit weiter. „Gibt es jemand an Bord, der es mir sehr übel nehmen wird, sollte er dich noch einmal verarzten müssen.“ Er wusste ja, wie ungern Tasha so etwas machte, auch wenn sie es immer war, die es machen musste. Sie hatte eben ein Händchen dafür, was man von Jace und ihm diesbezüglich nicht gerade sagen konnte. Ihre Talente lagen eindeutig woanders und außerdem waren sie Männer und Männern sagte man doch immer nach nicht sanft genug zu sein. Von nichts kamen doch solche Unterstellungen ja nicht gerade.

Aus der geöffneten Luke drang heller Rauch empor, durchsetzt von kleinen, blauen Funken und der langsam entstehende Brandgeruch biss unangenehm in der Nase. Die Funken hörten auf und Gavins Kopf tauchte wieder aus der Luke auf und man konnte sehen, wie er erst einmal ordentlich durchatmete. Immerhin war die Luft hier draußen dann doch etwas angenehmer, als in den Eingeweiden des Schiffes. Er lehnte seine Unterarme am Rand ab und richtete seinen Blick nach oben zu Tal'ana. „Was mein Verhalten vorher angeht“, begann er und fuhr sich mit der rechten Hand über den Hinterkopf, ehe er den Arm wieder ablegte. „Ich hab Sachen von dir erwartet, die du gar nicht erfüllen konntest. Ich bin übers Ziel hinausgeschossen. Tut mir leid. Hätte nicht passieren dürfen.“ Es war einfach zu viel in zu kurzer Zeit passiert, zu viele Dinge die ihm auf einmal durch den Kopf gegangen sind und er hatte einfach den Überblick verloren und in vielerlei Hinsicht auch die Kontrolle.
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