#23
„Nun“, seufzte Tasha und sah Tal'ana an. „Dass es sich bei unserem Ziel um Corellia handelt hat man ihm vorenthalten. Aus dem Hyperraum zu fallen und direkt vor sich den Planeten zu sehen, um dessen System man jetzt seit gut 5 Jahren einen großen Bogen macht, war keine besonders angenehme Überraschung.“ Tasha räumte die Flasche und die leere Becher vom Tisch und stellte sie am anderen Ende des Raumes wieder ab. Alkohol war vielleicht nicht gerade das, was Tal'ana jetzt weiter trinken sollte. „Aber ja, er hat den Auftrag trotzdem durchgezogen und sogar einen, für den er gar nicht bezahlt worden ist“, meinte Tasha, während sie mit etwas herumhantierte. „Wir sollten rein, jemanden einladen und wieder weg. Es war nie die Rede davon gewesen mit der Legacy in Ground Zero zu landen, sich von TIE-Fighter verfolgen und unter Beschuss nehmen zu lassen und schon gar nicht davon die Blockade eines Sternzerstörer zu durchbrechen. Es sollte nicht mehr als ein – Wie hatte es derjenige bezeichnet – einfaches Standardvorgehen sein.“ Man konnte Tasha anhören, dass sie über den Verlauf der Ereignisse nicht besonders erfreut war, wenn auch sie ihre Wut eindeutig besser im Griff hatte, als ihr Captain. Andererseits befand sie sich auch nicht in seiner Position und trug demnach auch nicht so viel Verantwortung wie er. Verantwortung, die er bisher nie groß hatte teilen wollen. Er sagte immer, es sei sein Schiff und somit würde auch alles was damit zusammenhängt einzig und alleine seine Verantwortung sein und davon ließ er sich einfach nicht abbekommen. Egal was Jace und sie in den letzten Jahren schon alles versucht hatten.

Tasha kehrte an den Tisch zurück und stellte eine Schüssel vor Tal'ana, in der sich eine dampfende Flüssigkeit befand. Sie hatte eine etwas eigentümliche Farbe und wirkte auf den ersten Blick auch nicht besonders appetitlich, aber zumindest der Geruch sprach da eine andere Sprache. „Wie es jetzt weiter geht?“, wiederholte Tasha und lachte trocken und ein wenig resigniert auf, ehe sie sich zu Tal'ana an den Tisch setzte. „Wenn wir Glück haben, dann wird das Imperium erst in ein paar Tagen dahinter kommen, welcher Captain ihrem Sternzerstörer eines ausgewischt hat und uns alles auf den Hals hetzen das sie zur Verfügung haben. Und wenn wir richtig viel Glück haben, dann vergehen ein paar weitere Tage, ehe das auf uns ausgesetzte Kopfgeld jeden Kopfgeldjäger der Galaxis an unsere Fersen heftet.“ Ein ziemlich düstere Zukunft, welche Tasha da gerade beschrieb, aber eine, die wohl leider den Tatsachen entsprach. Es war niemandem geholfen, wenn man versuchte schön zu reden, dass man bis zum Hals in der Banthascheiße steckte. „Die Galaxis ist kleiner als man denkt.“ Ein dichtes Netzwerk war in vielen Dingen zum Vorteil, konnte sich aber in einem solchen Fall auch schnell zum Nachteil entwickeln. Sie glaubte zwar nicht, dass die Personen, für die sie mehr oder weniger arbeiteten und mit denen sie sehr guten Kontakt hatten, ihnen in den Rücken fallen würden, aber auch sie würden ihnen nicht alles und jeden vom Hals halten können. Es wäre leichtsinnig zu glauben, dass sie aus dieser Situation so einfach wieder herauskommen würden. Dies war kein Auftrag, wo man einfach nur seine Ware ablieferte und das Thema war erledigt. Diese Fracht war, egal wohin auch immer sie sie ablieferten, in der Lage ihrer aller Genick zu brechen.

„Wenn er gewollt hätte, dass du dich in Luft auflöst, dann hätte er dich in die Fluchtkapsel gesteckt und höchstpersönlich den Knopf gedrückt“, meinte Tasha mit ernster Stimme, so kannte sie doch Gavin mit am besten und wusste, dass er seine Prioritäten hatte und davon auch nicht abwich. „Und das meine ich genau so, wie ich es gesagt habe.“ Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin noch nicht dazu gekommen mir ein Bild über den Zustand der Legacy zu machen und daher würde ich vorschlagen, du suchst ihn auf und bietest ihm deine Hilfe an. Sag, dass du dich gerne nützlich machen würdest und er dir sagen soll wo.“ Auf diese Weise würde wohl am wenigsten Chaos auf dem Schiff entstehen. Immerhin sollte sich mittlerweile sein Gemüt etwas beruhigt haben und er wieder Herr seines Verstandes sein. Tasha konnte sich zwar schon denken, wie die Antwort aussehen würde und sie müsste sich schwer irren, wenn es anders sein sollte, aber es war einfach der beste Weg für alle auf dem Schiff.
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