#21
„Wurde ja auch Zeit“, grummelte der alte Schmuggler vor sich hin, während er so tat, als würde er auf den Konsolen etwas wichtiges ablesen müssen, wobei das überhaupt gar nicht stimmte. Alles war genau so, wie es sein sollte. „Das nächste Mal, wenn du dich auf einem fremden Schiff versteckst, dann tue es so, dass man dich nicht gleich findet.“ Ein kehliges Knurren ertönte neben ihm und Han nickte zustimmend mit dem Kopf. „Und achte darauf, dass sich kein Wookie an Bord befindet, denn nicht jeder Wookie hat sich so gut unter Kontrolle wie Chewie hier“, sprach er weiter und warf Koryn nun doch einen kurzen Blick über die Schulter zu. „Und ganz wichtig – Habe immer eine gute Geschichte auf Lager, um dir Zeit zu verschaffen, weil das von dir vorher, das – Du hast die Sache ganz schön in den Sand gesetzt. Eine gute Geschichte ist das A und O wenn man erwischt wird. Schreib dir das hinter die Ohren.“ Han drehte den Kopf wieder nach vorne und bekam nicht mit wie Luke, welcher direkt im Eingang zum Cockpit stand, die Hände gegen die Wand gestützt, große Augen bekommen hatte, als er die Worte seines Freundes vernahm.
„Han!“, rief er mit einer Mischung aus Lachen und Vorwurf aus, denn wie konnte Han dem jungen Mann nur solche Sachen vorschlagen? „Du kannst ihm doch nicht jetzt mit deinen alten Schmugglerweisheiten ankommen.“
„Natürlich jetzt Kleiner“, meinte Han und drehte sich mit samt dem Sitz ein Stück nach hinten. „Oder soll ich damit warten, bis wir in der Patsche sitzen? So wie damals?“ Dann wandte er seinen Blick zu Koryn. „Wir können froh sein, dass dem Imperium die Todessterne ausgegangen sind. Das war eine Aktion gewesen, das sag ich dir.“ Ein breites Grinsen lag auf den Lippen von Han Solo, der sich, wie auch Luke und Chewie, noch sehr gut an diese Aktion erinnern konnten. An diesem Tag hatten sie eindeutig mehr Glück gehabt, als Verstand und einen Plan hatten sie schon dreimal nicht gehabt. Dabei waren Pläne, gerade in solchen Fällen, dann schon von sehr großem Vorteil.

Luke sah Han an und legte sich dann die rechte Hand über das Gesicht. Einerseits weil er nicht fassen konnte, dass Han ausgerechnet jetzt auf diese Sache damals anspielte und zum zweiten, um auf eine gewisse Art und Weise sein eigenes Grinsen und den doch etwas peinlichen Moment zu übertünchen. Immerhin war er damals nicht anders gewesen als Koryn es heute gewesen war. Hatte nur den Moment gesehen und gehandelt, ohne groß über seine Tat nachzudenken. Ja, der Tag hätte auch wahrlich anders ausgehen können.
„Koryn?“, sprach Luke mit ruhiger Stimme und legte dem Kel Dor die Hand auf die Schulter. „Ich glaube du wolltest mir noch etwas erklären.“ Ja, es gab in der Tat noch so einige Dinge, die zwischen ihnen geklärt werden musste, so hat er doch nicht vergessen, was der junge Mann ihm als Begründung geliefert hatte, dafür, dass er sich einfach auf den Falken begeben hatte. Er hatte nicht vergessen, was er ihm von seinen Gefühlen, wenn auch nur in wenigen Worten, erzählt hatte. Mit einem leichten Neigen seines Kopfes gab er Koryn das Zeichen ihm zu folgen. Er schritt den Gang entlang, der vom Cockpit wegführte und deutete mit der Hand auf die gebogene Sitzgelegenheit, als Zeichen das Koryn sich setzen sollte. Er wartete bis Koryn seiner Aufforderung nachgekommen war und ließ sich dann ebenfalls an den Tisch sinken, an welchem schon viele Runden gespielt worden waren.

„Du hast das Gefühl ich würde euch im Stich lassen nicht wahr?“, fragte er mit gesenkter Stimme und leicht geschlossenen Augen. Eigentlich hatte er den Meister auf Naboo zurücklassen wollen und wenigstens für eine kurze Zeit wieder einfach nur ein junger Mann sein. Einfach eine Zeit lang vor der Verantwortung und der Verpflichtung flüchten, die so schwer auf seinen Schultern lastete und ihn an manchen Tagen beinahe zu erdrücken schien.
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