#2
Trommeln. Immer wieder Trommeln, die mit ihrem dumpfen Klang eine Person ankündigten, welche in wenigen Atemzügen auf den Balkon über dem Platz treten würde. Der Rythmus war mitreißen, stampfend und kriegerisch. Hunderttausende von Soldaten waren angetreten. Darunter viele Flottenoffiziere, die nur auf einen Mann warteten. Ihr Blick war fest auf den Balkon gerichtet, der von riesigen imperialen Bannern eskortiert wurde. Die Banner in stolzer Farbe wehten prächtig im kalten Wind der maschinellen Städte. Der Rythmus vermummte sich und fand Zugang zu den Herzen der Anwesenden. Musik und Herzschlag wurden eins, während diese Zeremonie ihren Höhepunkt fand. Die riesigen Flügeltüren des Balkons öffneten sich und eine Gestalt in schwarzer Robe machte sich in bedächtigen Schritten auf. Schritt um Schritt näherte sie sich dem Rande, blieb vor dem Geländer stehen und breitete ehrfürchtig in weiter Pose seine Arme aus. Die Trommeln stoppten abrupt, gaben der Stille Raum und die Präsenzwirkung dieser imperialen Machtfigur entfaltete. Zwei Ehrengardisten traten, wie rote Geister, hinter den Mann, um ihre wartenden Pflicht genüge zu tun. Darth Vesperum blickte herab, ließ die Stille auch auf sich wirken. Er suchte nach Worten, doch längst gehörten ihm die Herzen der von Jugend an zu diesem Krieg erzogenen Seelen. Aufgereiht vor ihm stand eine gesamte Führungsmannschaft einer Flotte, die er entsenden würde, um diesen Krieg auf die nächste Stufe zu heben. Krieg; ein Wort, welches Vesperum ein böses Lächeln entlockte, welches kaum merklich über seine toten Lippen wanderte. Vesperum war hier und suchte mehr Krieg für diejenigen Opfer, die sich bereitwillig im Rythmus ihrer Herzen zur Schlachtbank führen ließen. Der Imperator gab sich für eine Sekunde dieser genügsamen Arroganz hin, alles beherrschen zu können und genoss den Anblick dieser Truppen, die ihre Augen allein auf ihn richteten. Er war alles und im Zentrum dieser verachteten Ideologie. Mehrere Hunderte Tie-Jäger schwenkten über dem Palast ein und bildeten ein schwarzes Himmelskorsett über dem Horizont, gaben der Allmacht Platz am Himmel und Vesperum ließ seine Augen zum Himmel wandern. Das Imperium lebte im blutigen Hunger. Das Imperium war bereit zu kämpfen. Er war hier und er würde mit seinen Worten jenen Kampf befeuern. Die Pose brach ein und die Arme fielen wieder zur schwarzen Säuloe herab. Der Kopf sank ehrfürchtig, bevor der Imperator die Worte seiner Rede offenbarte, wie ein unheiliges Kapitel eines bösen Buches, welches man vergessen wollte.

"Ihr seid meine Kinder," rief er, durch installierte Audioverstärker bestärkt, in die Menge, der verharrenden Kämpfer. Ihre Uniformen wirkten, wie Leichenmäntel in Schwarz und Grau. "Söhne und Töchter eines wahren Imperiums," hämmerte er seine Worte hinaus und ließ keinen Platz für andere Gedanken. "Ich stehe hier als euer Imperator, Vater einer Nation von gleichen und bestrebten Bürgern, die ein Ziel haben. Unser Ziel ist die Errettung einer Idee, einer Zukunft für uns alle," sagte der Imperator und zeigte mit seiner Linken in einer wischenden Geste in die Menge, wobei seine Handfläche flach blieb. "Ihr alle seid mehr als bereit, standhaft zu sein, für unsere Sache, die gerechte Sache eines Imperiums, welches die Ewigkeit beansprucht," ließ er seinen Arm wieder senken und stützte sich ernstlich auf das Geländer, um seinen Kopf weiter zu strecken. "Die Rebellion möchte uns alles nehmen. Alles nehmen, was wir erreicht haben. Wir haben so vieles erträumt und möglich gemacht. Die Rebellion nennt sich nun Republik, doch der Name verheißt weiterhin Chaos und Schande für jedes Leben in dieser Galaxis. Ihr Friedensterrorismus, ihre Ansicht von falscher Hoffnung vergiftet uns alle mit Schande und zerstört den wahren Frieden von der imperialen Ordnung. Denn Ordnung ist Frieden," schrie er verächtlich hinab, wobei er einige Speicheltropfen regnen ließ. Seine Augen weiteten sich ins wahnhafte und seine klauenhaften Hände gruben sich in das Geländer. "Wir werden die sogenannte Republik ausmerzen, vernichten und nichts übrig lassen, damit unsere Kinder leben können, frei von ihrer Tyrannei," kreischte er boshaft hinaus und seine Worte hallten über den Platz. "Wir werden eine Zukunft haben. Wir werden eine Zukunft erleben, wenn ihr euren Auftrag erfüllt. Mit der Zeit werdet ihr Helden werden. Ihr allesamt, Helden des Imperiums," senkte er wieder seine Stimme, nachdem er Wahn abfiel.

"Tretet vor, Großadmiral Harrsk," rief er und wandte sich um, indem er sich vom Geländer erhob. Blitzer Harrsk trat durch die geöffnete Tür und trat somit auf den Balkon. Er trug die strahlend-weiße Uniform eines Großadmirals mit den breiten Epuletten aus Goldfäden. "Ich gebe diesem tapferen Mann, meinem Großadmiral den Auftrag, diese Perversion an Republik zu bestrafen. Ich gebe ihm den Auftrag, eine Strategie zu verfolgen, die uns alle befreien wird," erklärte der Imperator, während Blitzer Harrsk schwieg und sich in aufrechter Pose wartend verhielt. "Ich stelle euch alle in seine Dienste, damit ihr mit euren Schiffen, uns allen einen glorreichen Sieg schenkt. Eine wirklich blutige Strafe für die Republik," sagte Vesperum mit einem Geifer in seinen Augen, während er seine zernarbte Hand auf die Schulter des Großadmirals legte und diesen dezent vorschob. "Zu euren Schiffen. Die Flotte läuft aus. Zum Sieg," rief Blitzer Harrsk, selbst erfasst von diesem Triumph vor seinen Augen, blaffte die Worte begeistert hinaus. Der Imperator hingegen blickte still hinab, während die Menge in einen spontanen Jubel ausbrach. "Sieg! Sieg! Sieg!" - waren die Rufe der Soldaten, die erfasst waren von jenem gleichen Triumph, welcher ihren Verstand betäubte. Die Trommeln setzten wieder ein und Rythmus gab den Eifer vor. "Imperator Vesperum!" - erweiterten sich die Rufe, die inzwischen in einem sprachlichen Chaos verschwanden, da jeder seinem Eifer persönlich Ausdruck verlieh und jubelte. "Krieg der Rebellion!" Immer mehr Jubel, so dass sogar Schirmmützen in den Himmel flogen. Man war kriegsbereit und aufgeputscht. Noch kannten sie ihr Ziel nicht, doch Blitzer Harrsk hatten einen klaren aber noch geheimen Befehl: Terminus zu vernichten.
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Großer Platz - von Protokolldroide - 08.10.2017, 18:01