Saanza schlug die Augen auf.
In einem gierigen Atemzug füllten sich die Lungen der Jedi mit Luft und ihr Körper, der so lange in Stasis gelegen hatte, bäumte sich auf. Rasch brachte Saanza ihren Atem wieder unter Kontrolle, doch es dauerte noch einige Momente, ehe sie sich ebenfalls aufrichten konnte. Ihre Sicht war verschwommen und jede Bewegung ihrer steifen Muskeln fühlte sich an, als müsste sie sich erst durch eine zähe Melasse kämpfen. Als die Jedi sich aufsetzte, spürte sie einen scharfen Schmerz hinter ihren Schläfen und fasst sich mit leisem Stöhnen an den Kopf. Er war längst nicht so stark wie die Pein während des Partikelsturms – oder war sie sich inzwischen nur derart abgestumpft? – und ebbte bald darauf zu einem dumpfen, wenn auch konstanten Pochen ab. Die Dunkle Seite. Saanza spürte sie überall um sich herum. Doch sie war auch … in ihr. Ein kleiner Teil, der ihr sonst so sicheres Licht verdunkelte und wie Tinte durch ihre Venen floss. Was sie im Machtgefängnis gespürt hatte, war ihr also auch in die Realität gefolgt.
Endlich legte sich der Nebel um ihre Gedanken, sodass Saanza ihre Umgebung klar wahrnehmen konnte. Sie lag auf einem Bett unter einer klammen Decke. Ihre eigene Kleidung war feucht und klebte stellenweise an ihrem Körper. Durchnässt vom … Regen, der auf das Dach der kleinen Hütte prasselte, in der sie sich befand. Bin ich nicht mehr auf Byss? Auch dieser Ort war von der Dunklen Seite durchdrungen, aber seine Präsenz war anders. Die Jedi hatte genug Zeit auf diesem Planeten verbracht, war genug von ihm gebrandmarkt worden, um seine Aura zweifelsfrei wiederzuerkennen. Wo bin ich? Saanza ließ die Arme sinken und stutzte, als sie ihre Kleidung erblickte. Sie trug nicht mehr die zerschlissene Robe, mit der man sie gefangen genommen hatte. Stattdessen war sie in die saubere, wenn auch nasse Kluft einer Dunklen Jedi gekleidet. Alarmiert suchte die blonde Frau nach einer Antwort in der Macht. Hatte sie ihr geistiges Gefängnis etwa doch nicht verlassen und war dies nur eine weitere Ebene der Illusion? Nein, es ist die Wirklichkeit. Sie konnte diese Gewissheit in der Macht spüren – und noch ein Zeichen verriet es ihr. Als Saanza schluckte, spürte sie einen Schmerz an ihrem Hals und berührte ihn instinktiv. Ihre Haut reagierte empfindlich unter dem leichten Druck ihrer Finger und die letzte Erinnerung vor ihrem zeitlosen Schlaf wurde abermals lebendig.
Die Jedi machte einen tiefen Atemzug, um die Bilder und Gefühle zu verdrängen, die in ihr aufwallten. Der Schatten des Imperators verschwand, aber ein schmerzhaftes Ziehen blieb in ihrer Kehle zurück. Er war nicht da. Genau wie Byss hätte sie auch seine Präsenz unter Tausenden wiedererkannt. Die Jedi war allein – doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sich dieser Zustand änderte. Sie musste herausfinden, wo sie war und wie sie von diesem Ort entkommen konnte. Zurück nach Naboo, zurück zu der Jedi-Gemeinschaft, die von einer Tragödie heimgesucht worden war. Vor kurzem? Sie wusste es nicht zu sagen. Seit dem Tod von Lee – ihrem Freund, ihrem Vertrauten – konnten Stunden oder Wochen vergangen sein. Saanza schwang die Beine über die Bettkante, um sich im Raum umzusehen. Die Hütte war spärlich eingerichtet und außer dem Bett befanden sich nur eine Tisch-Stuhl-Kombination sowie ein paar Aufbewahrungskisten in ihr. Nicht einmal ein Chrono hing an der Wand, das ihr Aufschluss über den aktuellen Tag hätte geben können. Doch auf dem Tisch lag ein zusammengefaltetes Stück Flimsi, das aus der Kargheit des Raumes fast wie ein Leuchtfeuer hervorstach. Der Brief war mit einem Zeichen der Sith versehen und jagte eine neue Welle der Gefühle durch ihren Körper. Selbst die Symbolik der Dunklen Seite erinnert an die Wunden, die sie schlägt. In ihren Anwendern – und ihren Opfern.
Die Jedi prüfte, ob ihre Beine sie schon tragen würden, und setzte sich nach zwei noch immer steifen Schritten an den Tisch. Entfaltete den Brief, erkannte die Handschrift mit pochendem Herzen und las. Schon nach den ersten Worten begannen stumme Tränen zu fließen. Oh, Aidan… Während Saanza eindeutig Spuren ihres Bruders in seinen Zeilen wiederfand, nannte er sich kein einziges Mal so. ‚Ich bin Darth Vesperum. Nichts wird dies mehr ändern.‘ Er hatte ihr großes Leid angetan – mehr als je zuvor. Mehr noch als an dem Tag, an dem er Lucian getötet hatte. Doch die Erinnerung an ihr gemeinsames früheres Leben – obwohl verklärt und verzerrt – war so frisch, dass es Saanza beinahe das Herz zerriss und sich ein Schluchzen aus ihrer Kehle löste. So sehr sie ihn fürchtete, so sehr wünschte sie den Dunklen Lord gerade an ihre Seite. Wollte ihn anschreien, in den Arm nehmen. Den letzten Funken des Mannes bewahren, der er einst gewesen war. Die Galaxis vor dem Monster retten, zu dem er geworden war – und wenn sie dabei mit ihm in den Abgrund stürzte. Doch ihr eigenes Unvermögen lastete ebenso schwer auf ihren Schultern wie das Gewicht der Dunklen Seite, die ihre momentane Schwäche ausnutzen wollte, um weiter in ihren Verstand zu dringen.
Ausgerechnet das stärker werdende Pochen ließ ihre Gedanken wieder klarer werden und die Tränen versiegen. Auf die Dunkelheit um sie herum reagierte etwas in ihr, auch wenn es nicht aus der Jedi geboren war. Saanza legte eine Hand auf ihr Herz und sondierte ihren eigenen Körper mithilfe der Macht. Sie spürte Dunkelheit in sich. Etwas war zurückgeblieben, von dem sie nur hoffen konnte, dass es mit der Zeit verschwand. Ein weiteres Mal las sie den Brief des Imperators. Suchte nach Antworten und fand doch nur weitere Fragen. Was hast du mit mir gemacht? Die Frage begann mit ihrer Stasis und endete mit der Dunkelheit, die sie deswegen in sich spürte. Doch jetzt war keine Zeit, um sich in Gedanken zu verlieren. ‚… bis ich dich holen komme.‘ Dieser Satz schürte alte Ängste und gab Saanza das notwendige Gefühl von Dringlichkeit, um wieder ganz die Herrin ihres eigenen Körpers zu werden und die Hütte verlassen zu können.
Mit dem Ärmel fuhr sie über ihr tränenfeuchtes Gesicht und verteilte dabei doch nur die Nässe, faltete den Brief mit zittrigen Fingern wieder zusammen und steckte ihn in eine Falte ihrer Kleidung, wo er vor dem Regen geschützt sein würde. Saanza handelte beinahe aus Reflex – noch machte sie sich keine Gedanken darüber, was sie mit diesem Brief anfangen würde und ob es nicht eher ein Risiko darstellte, ihn bei sich zu tragen. Die Jedi sah an sich herunter, doch sie konnte ihr vertrautes Lichtschwert nicht an ihrem Gürtel entdecken. Auch auf dem Bett war es nicht zu finden. Saanza kniete sich vor die Aufbewahrungskisten und durchwühlte hektisch ihren Inhalt. Nicht nur blieb ihr Lichtschwert verschwunden, sie konnte auch keinen anderen Gegenstand entdecken, der ihr bei ihrer Flucht von Nutzen sein würde. Mit einem Seufzen erhob sich die Jedi wieder. Dann werde ich mich wohl auf meine Machtfähigkeiten verlassen müssen. Doch in jene hatte Saanza schon immer größeres Vertrauen gehabt als in ein Lichtschwert. Zumal es leichter war, andere Personen nicht mit ihnen zu verletzen.
Ein weiteres Mal streckte die Jedi ihre Sinne aus, auch wenn es mit einer Verschlimmerung ihrer Kopfschmerzen einherging, um den Schleier der Dunklen Seite zu durchdringen und ihre Umgebung zu erspüren. Außerhalb der Hütte war jemand. Eine weitere machtbegabte Präsenz, die jedoch durch die starke Aura des Planeten kaschiert wurde. Und noch etwas war dort. Saanza hörte es durch den noch immer prasselnden Regen. Ein unregelmäßiges Klopfen, das nicht vom fallenden Wasser stammen konnte. Das unangenehme Gefühl klammer Kleidung würde vergehen, sobald sie erst einmal hinaustrat. Würde man sie aufhalten? Der Imperator… ihr Bruder hatte ihr gesagt, dass sie frei sein sollte. Was auch immer dies in seiner Welt bedeutete. Saanza hoffte, dass eine mögliche Wache sie nicht an ihrer Rückkehr nach Naboo hindern würde. Oder vielleicht ist genau das der Plan. Sie schüttelte heftig den Kopf, fasste sich ein Herz und öffnete die Schiebetür. Draußen schlug ihr frische Luft, geschwängert von dem lieblichen Geruch des Regens entgegen. Neben dem Eingang der Hütte wartete eine Gestalt – eine Frau, eingehüllt in schwarze Kleidung. Dunkle Haare säumten ein blasses Gesicht mit vollen, geschwungenen Lippen. Eine weitere Dunkle Jedi, die Saanza jedoch nicht kannte.
Der dumpfe Schmerz hinter ihrer Stirn flammte wieder auf, doch die Jedi bemühte sich, sich diese Gemütsregung nicht anmerken zu lassen. Erhobenen Hauptes trat sie auf die Frau zu und brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande. Sie beide mochten auf verschiedenen Seiten stehen, doch es wäre nicht richtig, ihr jetzt mit Feindseligkeit zu begegnen. Die Dunkle Seite war eine Falle, in die vor allem jene tappten, die in ihrem Leben viel Leid erfahren hatten. Darum musste man ihnen mit Mitgefühl begegnen. Nur so ließ sich das Gift in ihren Herzen neutralisieren, das aus den eigenen negativen Emotionen gewonnen wurde. „Ich grüße dich. Wie ist dein Name?“, fragte Saanza. Es war immer eine gute Möglichkeit, um zu einer anderen Person eine Bindung aufzubauen – und wenn sie noch so schwach war. „Kannst du mir sagen, wo ich mich befinde…“ Sie zögerte kurz. „Und wo ich eine Möglichkeit finde, diesen Planeten zu verlassen?“
In einem gierigen Atemzug füllten sich die Lungen der Jedi mit Luft und ihr Körper, der so lange in Stasis gelegen hatte, bäumte sich auf. Rasch brachte Saanza ihren Atem wieder unter Kontrolle, doch es dauerte noch einige Momente, ehe sie sich ebenfalls aufrichten konnte. Ihre Sicht war verschwommen und jede Bewegung ihrer steifen Muskeln fühlte sich an, als müsste sie sich erst durch eine zähe Melasse kämpfen. Als die Jedi sich aufsetzte, spürte sie einen scharfen Schmerz hinter ihren Schläfen und fasst sich mit leisem Stöhnen an den Kopf. Er war längst nicht so stark wie die Pein während des Partikelsturms – oder war sie sich inzwischen nur derart abgestumpft? – und ebbte bald darauf zu einem dumpfen, wenn auch konstanten Pochen ab. Die Dunkle Seite. Saanza spürte sie überall um sich herum. Doch sie war auch … in ihr. Ein kleiner Teil, der ihr sonst so sicheres Licht verdunkelte und wie Tinte durch ihre Venen floss. Was sie im Machtgefängnis gespürt hatte, war ihr also auch in die Realität gefolgt.
Endlich legte sich der Nebel um ihre Gedanken, sodass Saanza ihre Umgebung klar wahrnehmen konnte. Sie lag auf einem Bett unter einer klammen Decke. Ihre eigene Kleidung war feucht und klebte stellenweise an ihrem Körper. Durchnässt vom … Regen, der auf das Dach der kleinen Hütte prasselte, in der sie sich befand. Bin ich nicht mehr auf Byss? Auch dieser Ort war von der Dunklen Seite durchdrungen, aber seine Präsenz war anders. Die Jedi hatte genug Zeit auf diesem Planeten verbracht, war genug von ihm gebrandmarkt worden, um seine Aura zweifelsfrei wiederzuerkennen. Wo bin ich? Saanza ließ die Arme sinken und stutzte, als sie ihre Kleidung erblickte. Sie trug nicht mehr die zerschlissene Robe, mit der man sie gefangen genommen hatte. Stattdessen war sie in die saubere, wenn auch nasse Kluft einer Dunklen Jedi gekleidet. Alarmiert suchte die blonde Frau nach einer Antwort in der Macht. Hatte sie ihr geistiges Gefängnis etwa doch nicht verlassen und war dies nur eine weitere Ebene der Illusion? Nein, es ist die Wirklichkeit. Sie konnte diese Gewissheit in der Macht spüren – und noch ein Zeichen verriet es ihr. Als Saanza schluckte, spürte sie einen Schmerz an ihrem Hals und berührte ihn instinktiv. Ihre Haut reagierte empfindlich unter dem leichten Druck ihrer Finger und die letzte Erinnerung vor ihrem zeitlosen Schlaf wurde abermals lebendig.
Die Jedi machte einen tiefen Atemzug, um die Bilder und Gefühle zu verdrängen, die in ihr aufwallten. Der Schatten des Imperators verschwand, aber ein schmerzhaftes Ziehen blieb in ihrer Kehle zurück. Er war nicht da. Genau wie Byss hätte sie auch seine Präsenz unter Tausenden wiedererkannt. Die Jedi war allein – doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sich dieser Zustand änderte. Sie musste herausfinden, wo sie war und wie sie von diesem Ort entkommen konnte. Zurück nach Naboo, zurück zu der Jedi-Gemeinschaft, die von einer Tragödie heimgesucht worden war. Vor kurzem? Sie wusste es nicht zu sagen. Seit dem Tod von Lee – ihrem Freund, ihrem Vertrauten – konnten Stunden oder Wochen vergangen sein. Saanza schwang die Beine über die Bettkante, um sich im Raum umzusehen. Die Hütte war spärlich eingerichtet und außer dem Bett befanden sich nur eine Tisch-Stuhl-Kombination sowie ein paar Aufbewahrungskisten in ihr. Nicht einmal ein Chrono hing an der Wand, das ihr Aufschluss über den aktuellen Tag hätte geben können. Doch auf dem Tisch lag ein zusammengefaltetes Stück Flimsi, das aus der Kargheit des Raumes fast wie ein Leuchtfeuer hervorstach. Der Brief war mit einem Zeichen der Sith versehen und jagte eine neue Welle der Gefühle durch ihren Körper. Selbst die Symbolik der Dunklen Seite erinnert an die Wunden, die sie schlägt. In ihren Anwendern – und ihren Opfern.
Die Jedi prüfte, ob ihre Beine sie schon tragen würden, und setzte sich nach zwei noch immer steifen Schritten an den Tisch. Entfaltete den Brief, erkannte die Handschrift mit pochendem Herzen und las. Schon nach den ersten Worten begannen stumme Tränen zu fließen. Oh, Aidan… Während Saanza eindeutig Spuren ihres Bruders in seinen Zeilen wiederfand, nannte er sich kein einziges Mal so. ‚Ich bin Darth Vesperum. Nichts wird dies mehr ändern.‘ Er hatte ihr großes Leid angetan – mehr als je zuvor. Mehr noch als an dem Tag, an dem er Lucian getötet hatte. Doch die Erinnerung an ihr gemeinsames früheres Leben – obwohl verklärt und verzerrt – war so frisch, dass es Saanza beinahe das Herz zerriss und sich ein Schluchzen aus ihrer Kehle löste. So sehr sie ihn fürchtete, so sehr wünschte sie den Dunklen Lord gerade an ihre Seite. Wollte ihn anschreien, in den Arm nehmen. Den letzten Funken des Mannes bewahren, der er einst gewesen war. Die Galaxis vor dem Monster retten, zu dem er geworden war – und wenn sie dabei mit ihm in den Abgrund stürzte. Doch ihr eigenes Unvermögen lastete ebenso schwer auf ihren Schultern wie das Gewicht der Dunklen Seite, die ihre momentane Schwäche ausnutzen wollte, um weiter in ihren Verstand zu dringen.
Ausgerechnet das stärker werdende Pochen ließ ihre Gedanken wieder klarer werden und die Tränen versiegen. Auf die Dunkelheit um sie herum reagierte etwas in ihr, auch wenn es nicht aus der Jedi geboren war. Saanza legte eine Hand auf ihr Herz und sondierte ihren eigenen Körper mithilfe der Macht. Sie spürte Dunkelheit in sich. Etwas war zurückgeblieben, von dem sie nur hoffen konnte, dass es mit der Zeit verschwand. Ein weiteres Mal las sie den Brief des Imperators. Suchte nach Antworten und fand doch nur weitere Fragen. Was hast du mit mir gemacht? Die Frage begann mit ihrer Stasis und endete mit der Dunkelheit, die sie deswegen in sich spürte. Doch jetzt war keine Zeit, um sich in Gedanken zu verlieren. ‚… bis ich dich holen komme.‘ Dieser Satz schürte alte Ängste und gab Saanza das notwendige Gefühl von Dringlichkeit, um wieder ganz die Herrin ihres eigenen Körpers zu werden und die Hütte verlassen zu können.
Mit dem Ärmel fuhr sie über ihr tränenfeuchtes Gesicht und verteilte dabei doch nur die Nässe, faltete den Brief mit zittrigen Fingern wieder zusammen und steckte ihn in eine Falte ihrer Kleidung, wo er vor dem Regen geschützt sein würde. Saanza handelte beinahe aus Reflex – noch machte sie sich keine Gedanken darüber, was sie mit diesem Brief anfangen würde und ob es nicht eher ein Risiko darstellte, ihn bei sich zu tragen. Die Jedi sah an sich herunter, doch sie konnte ihr vertrautes Lichtschwert nicht an ihrem Gürtel entdecken. Auch auf dem Bett war es nicht zu finden. Saanza kniete sich vor die Aufbewahrungskisten und durchwühlte hektisch ihren Inhalt. Nicht nur blieb ihr Lichtschwert verschwunden, sie konnte auch keinen anderen Gegenstand entdecken, der ihr bei ihrer Flucht von Nutzen sein würde. Mit einem Seufzen erhob sich die Jedi wieder. Dann werde ich mich wohl auf meine Machtfähigkeiten verlassen müssen. Doch in jene hatte Saanza schon immer größeres Vertrauen gehabt als in ein Lichtschwert. Zumal es leichter war, andere Personen nicht mit ihnen zu verletzen.
Ein weiteres Mal streckte die Jedi ihre Sinne aus, auch wenn es mit einer Verschlimmerung ihrer Kopfschmerzen einherging, um den Schleier der Dunklen Seite zu durchdringen und ihre Umgebung zu erspüren. Außerhalb der Hütte war jemand. Eine weitere machtbegabte Präsenz, die jedoch durch die starke Aura des Planeten kaschiert wurde. Und noch etwas war dort. Saanza hörte es durch den noch immer prasselnden Regen. Ein unregelmäßiges Klopfen, das nicht vom fallenden Wasser stammen konnte. Das unangenehme Gefühl klammer Kleidung würde vergehen, sobald sie erst einmal hinaustrat. Würde man sie aufhalten? Der Imperator… ihr Bruder hatte ihr gesagt, dass sie frei sein sollte. Was auch immer dies in seiner Welt bedeutete. Saanza hoffte, dass eine mögliche Wache sie nicht an ihrer Rückkehr nach Naboo hindern würde. Oder vielleicht ist genau das der Plan. Sie schüttelte heftig den Kopf, fasste sich ein Herz und öffnete die Schiebetür. Draußen schlug ihr frische Luft, geschwängert von dem lieblichen Geruch des Regens entgegen. Neben dem Eingang der Hütte wartete eine Gestalt – eine Frau, eingehüllt in schwarze Kleidung. Dunkle Haare säumten ein blasses Gesicht mit vollen, geschwungenen Lippen. Eine weitere Dunkle Jedi, die Saanza jedoch nicht kannte.
Der dumpfe Schmerz hinter ihrer Stirn flammte wieder auf, doch die Jedi bemühte sich, sich diese Gemütsregung nicht anmerken zu lassen. Erhobenen Hauptes trat sie auf die Frau zu und brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande. Sie beide mochten auf verschiedenen Seiten stehen, doch es wäre nicht richtig, ihr jetzt mit Feindseligkeit zu begegnen. Die Dunkle Seite war eine Falle, in die vor allem jene tappten, die in ihrem Leben viel Leid erfahren hatten. Darum musste man ihnen mit Mitgefühl begegnen. Nur so ließ sich das Gift in ihren Herzen neutralisieren, das aus den eigenen negativen Emotionen gewonnen wurde. „Ich grüße dich. Wie ist dein Name?“, fragte Saanza. Es war immer eine gute Möglichkeit, um zu einer anderen Person eine Bindung aufzubauen – und wenn sie noch so schwach war. „Kannst du mir sagen, wo ich mich befinde…“ Sie zögerte kurz. „Und wo ich eine Möglichkeit finde, diesen Planeten zu verlassen?“