Die Schnauze des Bothaners zeigte kurzzeitig ein kaum erkennbares dünnes Lächeln, das Rat Fey’lya sogar noch kaschierte, indem er einen Handballen seinen Kinnbart umstreichen ließ. Während der Mon-Calamari-Admiral sich über die Äußerung echauffierte, stellte er sich dabei aus Borsks Sicht ziemlich ungeschickt an, indem er sich bei einer Retourkutsche sofort massiv gekränkt und bloßgestellt fühlte, und er diesen Unmut offen nach außen trug. Wie amüsant. Gerade eben hatte Ackbar selbst keinerlei Scheu gezeigt, Airen Cracken in Abwesenheit vor dem gesamten Rat bloßzustellen, indem er dem Geheimdienst die alleinige Schuld gegeben hatte und nicht dem Lehrmeister des Täters. Aber vermutlich lag es eben daran, dass Ackbar selbst nicht akzeptierte, kritisiert zu werden. So war es nun einmal mit vermeintlichen Helden, die noch lebten. Sie empfanden sich als unantastbar.
Nein, Borsk mochte Ackbar nicht. Seit Endor hatte der Admiral den meisten Ruhm geerntet, obwohl er am wenigsten dazu beigetragen hatte. Wenn einer überhaupt diesen Ruhm verdiente, so war es General Calrissian, der – im Gegensatz zu Ackbar – den Kampf um den Todesstern hatte fortsetzen wollen. Und ohne die Bothaner wäre der große Sieg über Endor ohnehin niemals geschehen. Selbst wenn es sich um eine elaborierte Falle gehandelt haben sollte (was Borsk bezweifelte, denn dafür schien sie schlussendlich nicht gut genug konstruiert gewesen zu sein), änderte das auch nichts daran, dass die Information der Bothaner letztendlich eben doch kausal entscheidend für den Untergang des Todessterns, Palpatines und Vaders gewesen war. Aber wo Ackbar in der Öffentlichkeit nun als der Held der Schlacht gefeiert wurde, wurden die Bothaner kaum mehr überhaupt erwähnt. Ackbar war ein Opportunist, ein Parasit, der sich – obwohl er in der Schlacht ein dilettantisches Nervenversagen gezeigt hatte, das ihnen den Sieg hätte kosten können – mehr Ruhm einheimste als ihm zustand, und sich unbeholfen darin sonnte. Ein Teil stand dem Mann sicherlich zu, aber eben nicht alles. Das Bothaneropfer von Deep Ear im Zuge der Beschaffung der Pläne war dagegen nur im Bothanischen Sektor binnen kurzer Zeit zu einer Heldenlegende tapferer Märtyrer geworden und das Vergessen dieser Tat außerhalb des bothanischen Raums nagte stark am Ehrgefühl und dem Stolz auf sie, den man vor allem auf Bothawui und Kothlis spürte. Borsk hatte sich, sicherlich nicht zuletzt deswegen, weil er selbst Anführer von Deep Ear war, entschieden, dieser Strömung Luft zu verschaffen anstatt sie zu ignorieren und wachsen zu lassen – und in der Konsequenz musste Ackbar als politischer Akteur mittelfristig erledigt werden, selbst wenn Borsk sich dabei selbst beschädigen musste. Den Mythos Ackbar zu zerstören, war eine delikate Aufgabe, aber im Endeffekt lag sie nur im ureigensten Interesse der Republik, um eine innere Spaltung bereits jetzt zu verhindern.
Doch Borsk konnte warten, geduldig sein. Eine Demontage bedurfte Zeit. Immer nur ein Teilchen nach dem anderen. Er blickte nach den Worten Ackbars zu Mon Mothma herüber, zuckte dann mit den Schultern und rollte gut sichtbar mit den lilafarbenen Augen. Nur ein leichtes Sträuben des Fells war erkennbar, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, die Hände vor der Brust verschränkte und der Staatschefin das Wort überließ, während sie ihren Lösungsvorschlag dem Rat mitteilte.
„Nichts Weiteres war meinerseits beabsichtigt, daher pflichte ich Mons Wunsch bei. Ich bin mir sicher, der Rat kann sich hier auf Maßnahmen im Interesse aller verständigen“, entgegnete Borsk, den Worten der Staatschefin zustimmend. Er zeigte ein zufriedenes Nicken mit kaum sichtbaren Zähnen, vermutlich befriedigt darüber, dass die Ratsherrin in der Angelegenheit gerade nicht nahelegte, die Sache auf sich beruhen zu lassen, sondern eine – wenn auch geringe – Konsequenz zu ziehen. Ganz gleich, welche Konsequenz gezogen wurde, die Pflicht zu zusätzlicher Stabilität und Sicherheit bedeutete, dass Mon Mothma in der Tat Bedenken hatte und diesen Einzelfall, den Borsk ebenfalls als solchen interpretierte, durchaus als gefährlich verstand. Dass also überhaupt eine Reaktion erfolgte, empfand der Bothaner bereits als einen Erfolg und vor allem als eine krachende Niederlage Admiral Ackbars, der die Verantwortung auf Airen Crackens Geheimdienst zu legen versucht hatte, was im Gegenzug keinerlei Gehör gefunden hatte. Daher entschloss sich Borsk zu einem weiteren Winkelzug, während er sich noch weiter in seinem Stuhl zurücklehnte, bis das glatte Fell seines Hinterkopfes über die Stuhllehne strich. Seine Finger strichen hörbar über ein paar Flimsiblätter, ehe er das relevante Dokument vor sich liegen sah.
„Im Zuge dessen erbitte ich den Rat, sich Direktor Crackens Empfehlung anzuschließen.“
Airen Cracken als Chef des Geheimdienstes der Republik hatte im Rahmen einer kurzen Lageeinschätzung zur Sicherheit innerhalb der Jedi-Ausbildungsstätte dargelegt, dass die Anwesenden des Praxeums aufgrund des Belegenheitsorts auf der Republikwelt Naboo somit auch dem Zugriffsbereichs seines Geheimdienstes unterzogen werden sollten, da sie wegen ihres Wohnortes in der Akademie nun de facto als Bewohner Naboos galten. Der Empfehlung von Direktor Cracken folgend ließen sich damit künftig in begründeten Fällen auch nachrichtendienstlich überwachen. Nun galt Cracken nicht als Kritiker von Skywalker oder dessen Organisation – oder gar als geheimdienstlicher Hardliner. Aus Borsks Sicht war der Mensch sogar deutlich zu weich für seine Position, dennoch wäre es der Meinung des Bothaners nach ein Fortschritt, wenn der Rat der Empfehlung Crackens folgte. Eine unbeobachtete, offenbar potentiell gefährliche Gruppierung innerhalb der Republik war kaum hinzunehmen.
Die Worte des Jedi-Meisters nahm Borsk schließlich ohne sichtbare Gefühlsregung in der einen oder anderen Hinsicht zur Kenntnis. Letztendlich stellte er fest, dass ihn die Erläuterungen zur Macht eigentlich nicht weiter interessierten. Für ihn klang das alles relativ… esoterisch. Aber er war auch Pragmatiker – aus welcher ominösen Quelle diese Personen ihre magischen Kräfte bezogen, kümmerte den Bothaner nicht besonders, sondern lediglich der Umstand, ob es nun zu einer Bedrohung werden konnte oder nicht. Der Verrat Valens schien dies zumindest nahezulegen. Oder jedenfalls eine solche Möglichkeit zu eröffnen, die man bislang nicht in Betracht gezogen hatte – auch Borsk nicht. Schlimmstenfalls hätte er sie vor diesem Vorfall als sektiererische Wirrköpfe oder die Institution als eine Verschwendung von Skywalkers Talenten angesehen. Erst bei einer, eigentlich rhetorischen Frage des Jedi, die dieser Borsk stellte, horchte das Ratsmitglied wieder wirklich auf, seine Ohren spitzen Ohren zuckten kurz. Dennoch ließ er den Mann ruhig seinen Punkt machen und studierte ihn mit verschränkten Armen.
„Das mag uns dann trennen, Skywalker“, kam die leicht brummige Stimme des Bothaners sodann zurück, aber gar nicht einmal vorwurfsvoll, während er in seiner zurückgelehnten Position eine befellte Hand anhob. „Meine Agenten sind meine Leute. Ich übernehme Verantwortung für ihre Fehler. Sie vertrauen mir jederzeit ihr Leben an und ich ihnen das meine. So wie ich auch bedingungslos zu unseren Truppen stehe.“
Nicht nur Männern, wie Ackbar formuliert hatte. Truppen. Alle von ihnen. Eine kleine, aber sehr sorgfältig ausgesuchte andere Formulierung; und ein spitzfindiger Torpedo in Richtung des Admirals, von dem er ausging, dass der das gar nicht bemerken würde. Natürlich war Borsk klar, dass die Worte aus seiner Warte weitaus leichter gesagt waren als für Skywalker. Denn im Prinzip hatte der Jedi durchaus Recht: Rein faktisch vermochte Borsk ohne Zweifel nicht für jeden Agenten vollständig zu bürgen. Doch Borsks hervorgehobene Position im Bothanischen Raum, die seit dem Diebstahl der Todessternpläne unter seiner Führung nun im Prinzip von keinem Bothaner mehr ernsthaft herausgefordert wurde, erlaubte es ihm, auch blumige Worte zu formulieren, die ihm Resonanz in bestimmten Milieus bescheren würden, ohne dabei den Ast abzusägen, auf dem er selbst saß. Es sprach sich in der Republik allmählich herum, dass Borsk der Politiker innerhalb des Rates war, der am meisten die Nähe zum republikanischen Militär suchte und dieses sehr eifrig in Schutz nahm. Natürlich war diese Verbindung aus Borsks Sicht vor allem eine Machtfrage, denn dass ihm mittlerweile auch Soldaten zujubelten, weil er ihre Interessen im Rat vertrat, verschaffte ihm eine nennenswerte Lobby. Noch war er nicht so weit zu behaupten, dass er im Militär mehr Unterstützung genoss als Ackbar. Sicherlich nicht. Doch innerhalb der höheren Offiziere schien es durchaus wohlwollend aufgenommen zu werden, dass auch ein Politprofi wie Borsk nun explizit ihre Interessen im Rat vertrat – und nicht nur Admiral Ackbar, der auf dem politischen Parkett bestenfalls hölzern agierte. Mittelfristig schien es daher zwangsläufig, dass Soldaten zunehmend Borsk als ihr Sprachrohr im Rat ansehen würden und immer seltener den Admiral, der mehr und mehr auf seine militärische Funktion reduziert würde, sollte er das politische Spiel nicht noch lernen.
„Nur darüber funktionierte die Rebellion, nur darüber funktioniert die Republik“, fuhr Borsk fort. „Dieses enge Vertrauen unserer Truppen leichtfertig zu verspielen, wäre der Anfang vom Ende. Und Vorfälle wie dieser stellen es auf die Probe. Um nicht mehr, aber auch um nicht weniger geht es hier.“
Was sodann an Worten Skywalkers folgte, war selbst für das bothanische Ratsmitglied eine Überraschung. Ein leises Raunen ging durch die Ratskammer und einige Mitglieder des Rates tauschten Blicke untereinander aus. Der Jedi-Meister wollte die Republik hinter sich lassen? Das mochte man durchaus als Paukenschlag bezeichnen, wenngleich Borsk es rational begreifen konnte, warum der Mann diesen Schritt ging. Einen Moment lang blickte Borsk auf den Tisch vor sich, unklar, ob ein solcher Wunsch Skywalkers nun vor- oder nachteilhaft sein mochte. Hier spielten verschiedene Faktoren hinein, von denen manche äußerst widerstreitend waren. Borsk galt als einer der Skeptiker in Bezug auf Skywalkers Jedi-Idee, allerdings behagte ihm auch der Gedanke, dass diese Gruppierung losgelöster von der Republik werden mochte als jetzt, gerade deshalb noch weniger. Es war aus Sicherheitsgedanken immer besser, potentielle Gefahren einfacher im Auge behalten zu können als von diesen ausgeschlossen zu sein. Auf der anderen Seite schwächte dieser Schritt Skywalkers politisch alle, die sich für die Gruppierung starkgemacht hatten, allen voran natürlich Leia Organa, aber auch Ackbar, während die Skeptiker gestärkt wurden. Daher entschied sich der Bothaner, vermutlich unerwartet für viele, sich Skywalker nun moderat anzuschließen.
„Ich verstehe Ihre Beweggründe, auch wenn ich Sie lieber innerhalb unserer Streitkräfte wüsste, wo Sie in der Tat Dinge bewegen können, als auf der Suche, auf der Sie sich jetzt befinden“, begann Borsk dann also langsam und strich sich erneut nachdenklich über das lange Fell an seinem Kinn, während er abwiegend zu Mon Mothma herüberblickte.
„Doch wenn das sein Wunsch ist. Etwas Abstand mag womöglich für den Augenblick die beste Entscheidung sein, um Skywalker aus der Schusslinie zu halten. Wenn er der Meinung ist, dass daraus am Ende verlässlichere Verbündete in unserem Kampf gegen die Tyrannei erwachsen, kann es nur von Vorteil für alle Seiten sein.“
Nein, Borsk mochte Ackbar nicht. Seit Endor hatte der Admiral den meisten Ruhm geerntet, obwohl er am wenigsten dazu beigetragen hatte. Wenn einer überhaupt diesen Ruhm verdiente, so war es General Calrissian, der – im Gegensatz zu Ackbar – den Kampf um den Todesstern hatte fortsetzen wollen. Und ohne die Bothaner wäre der große Sieg über Endor ohnehin niemals geschehen. Selbst wenn es sich um eine elaborierte Falle gehandelt haben sollte (was Borsk bezweifelte, denn dafür schien sie schlussendlich nicht gut genug konstruiert gewesen zu sein), änderte das auch nichts daran, dass die Information der Bothaner letztendlich eben doch kausal entscheidend für den Untergang des Todessterns, Palpatines und Vaders gewesen war. Aber wo Ackbar in der Öffentlichkeit nun als der Held der Schlacht gefeiert wurde, wurden die Bothaner kaum mehr überhaupt erwähnt. Ackbar war ein Opportunist, ein Parasit, der sich – obwohl er in der Schlacht ein dilettantisches Nervenversagen gezeigt hatte, das ihnen den Sieg hätte kosten können – mehr Ruhm einheimste als ihm zustand, und sich unbeholfen darin sonnte. Ein Teil stand dem Mann sicherlich zu, aber eben nicht alles. Das Bothaneropfer von Deep Ear im Zuge der Beschaffung der Pläne war dagegen nur im Bothanischen Sektor binnen kurzer Zeit zu einer Heldenlegende tapferer Märtyrer geworden und das Vergessen dieser Tat außerhalb des bothanischen Raums nagte stark am Ehrgefühl und dem Stolz auf sie, den man vor allem auf Bothawui und Kothlis spürte. Borsk hatte sich, sicherlich nicht zuletzt deswegen, weil er selbst Anführer von Deep Ear war, entschieden, dieser Strömung Luft zu verschaffen anstatt sie zu ignorieren und wachsen zu lassen – und in der Konsequenz musste Ackbar als politischer Akteur mittelfristig erledigt werden, selbst wenn Borsk sich dabei selbst beschädigen musste. Den Mythos Ackbar zu zerstören, war eine delikate Aufgabe, aber im Endeffekt lag sie nur im ureigensten Interesse der Republik, um eine innere Spaltung bereits jetzt zu verhindern.
Doch Borsk konnte warten, geduldig sein. Eine Demontage bedurfte Zeit. Immer nur ein Teilchen nach dem anderen. Er blickte nach den Worten Ackbars zu Mon Mothma herüber, zuckte dann mit den Schultern und rollte gut sichtbar mit den lilafarbenen Augen. Nur ein leichtes Sträuben des Fells war erkennbar, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, die Hände vor der Brust verschränkte und der Staatschefin das Wort überließ, während sie ihren Lösungsvorschlag dem Rat mitteilte.
„Nichts Weiteres war meinerseits beabsichtigt, daher pflichte ich Mons Wunsch bei. Ich bin mir sicher, der Rat kann sich hier auf Maßnahmen im Interesse aller verständigen“, entgegnete Borsk, den Worten der Staatschefin zustimmend. Er zeigte ein zufriedenes Nicken mit kaum sichtbaren Zähnen, vermutlich befriedigt darüber, dass die Ratsherrin in der Angelegenheit gerade nicht nahelegte, die Sache auf sich beruhen zu lassen, sondern eine – wenn auch geringe – Konsequenz zu ziehen. Ganz gleich, welche Konsequenz gezogen wurde, die Pflicht zu zusätzlicher Stabilität und Sicherheit bedeutete, dass Mon Mothma in der Tat Bedenken hatte und diesen Einzelfall, den Borsk ebenfalls als solchen interpretierte, durchaus als gefährlich verstand. Dass also überhaupt eine Reaktion erfolgte, empfand der Bothaner bereits als einen Erfolg und vor allem als eine krachende Niederlage Admiral Ackbars, der die Verantwortung auf Airen Crackens Geheimdienst zu legen versucht hatte, was im Gegenzug keinerlei Gehör gefunden hatte. Daher entschloss sich Borsk zu einem weiteren Winkelzug, während er sich noch weiter in seinem Stuhl zurücklehnte, bis das glatte Fell seines Hinterkopfes über die Stuhllehne strich. Seine Finger strichen hörbar über ein paar Flimsiblätter, ehe er das relevante Dokument vor sich liegen sah.
„Im Zuge dessen erbitte ich den Rat, sich Direktor Crackens Empfehlung anzuschließen.“
Airen Cracken als Chef des Geheimdienstes der Republik hatte im Rahmen einer kurzen Lageeinschätzung zur Sicherheit innerhalb der Jedi-Ausbildungsstätte dargelegt, dass die Anwesenden des Praxeums aufgrund des Belegenheitsorts auf der Republikwelt Naboo somit auch dem Zugriffsbereichs seines Geheimdienstes unterzogen werden sollten, da sie wegen ihres Wohnortes in der Akademie nun de facto als Bewohner Naboos galten. Der Empfehlung von Direktor Cracken folgend ließen sich damit künftig in begründeten Fällen auch nachrichtendienstlich überwachen. Nun galt Cracken nicht als Kritiker von Skywalker oder dessen Organisation – oder gar als geheimdienstlicher Hardliner. Aus Borsks Sicht war der Mensch sogar deutlich zu weich für seine Position, dennoch wäre es der Meinung des Bothaners nach ein Fortschritt, wenn der Rat der Empfehlung Crackens folgte. Eine unbeobachtete, offenbar potentiell gefährliche Gruppierung innerhalb der Republik war kaum hinzunehmen.
Die Worte des Jedi-Meisters nahm Borsk schließlich ohne sichtbare Gefühlsregung in der einen oder anderen Hinsicht zur Kenntnis. Letztendlich stellte er fest, dass ihn die Erläuterungen zur Macht eigentlich nicht weiter interessierten. Für ihn klang das alles relativ… esoterisch. Aber er war auch Pragmatiker – aus welcher ominösen Quelle diese Personen ihre magischen Kräfte bezogen, kümmerte den Bothaner nicht besonders, sondern lediglich der Umstand, ob es nun zu einer Bedrohung werden konnte oder nicht. Der Verrat Valens schien dies zumindest nahezulegen. Oder jedenfalls eine solche Möglichkeit zu eröffnen, die man bislang nicht in Betracht gezogen hatte – auch Borsk nicht. Schlimmstenfalls hätte er sie vor diesem Vorfall als sektiererische Wirrköpfe oder die Institution als eine Verschwendung von Skywalkers Talenten angesehen. Erst bei einer, eigentlich rhetorischen Frage des Jedi, die dieser Borsk stellte, horchte das Ratsmitglied wieder wirklich auf, seine Ohren spitzen Ohren zuckten kurz. Dennoch ließ er den Mann ruhig seinen Punkt machen und studierte ihn mit verschränkten Armen.
„Das mag uns dann trennen, Skywalker“, kam die leicht brummige Stimme des Bothaners sodann zurück, aber gar nicht einmal vorwurfsvoll, während er in seiner zurückgelehnten Position eine befellte Hand anhob. „Meine Agenten sind meine Leute. Ich übernehme Verantwortung für ihre Fehler. Sie vertrauen mir jederzeit ihr Leben an und ich ihnen das meine. So wie ich auch bedingungslos zu unseren Truppen stehe.“
Nicht nur Männern, wie Ackbar formuliert hatte. Truppen. Alle von ihnen. Eine kleine, aber sehr sorgfältig ausgesuchte andere Formulierung; und ein spitzfindiger Torpedo in Richtung des Admirals, von dem er ausging, dass der das gar nicht bemerken würde. Natürlich war Borsk klar, dass die Worte aus seiner Warte weitaus leichter gesagt waren als für Skywalker. Denn im Prinzip hatte der Jedi durchaus Recht: Rein faktisch vermochte Borsk ohne Zweifel nicht für jeden Agenten vollständig zu bürgen. Doch Borsks hervorgehobene Position im Bothanischen Raum, die seit dem Diebstahl der Todessternpläne unter seiner Führung nun im Prinzip von keinem Bothaner mehr ernsthaft herausgefordert wurde, erlaubte es ihm, auch blumige Worte zu formulieren, die ihm Resonanz in bestimmten Milieus bescheren würden, ohne dabei den Ast abzusägen, auf dem er selbst saß. Es sprach sich in der Republik allmählich herum, dass Borsk der Politiker innerhalb des Rates war, der am meisten die Nähe zum republikanischen Militär suchte und dieses sehr eifrig in Schutz nahm. Natürlich war diese Verbindung aus Borsks Sicht vor allem eine Machtfrage, denn dass ihm mittlerweile auch Soldaten zujubelten, weil er ihre Interessen im Rat vertrat, verschaffte ihm eine nennenswerte Lobby. Noch war er nicht so weit zu behaupten, dass er im Militär mehr Unterstützung genoss als Ackbar. Sicherlich nicht. Doch innerhalb der höheren Offiziere schien es durchaus wohlwollend aufgenommen zu werden, dass auch ein Politprofi wie Borsk nun explizit ihre Interessen im Rat vertrat – und nicht nur Admiral Ackbar, der auf dem politischen Parkett bestenfalls hölzern agierte. Mittelfristig schien es daher zwangsläufig, dass Soldaten zunehmend Borsk als ihr Sprachrohr im Rat ansehen würden und immer seltener den Admiral, der mehr und mehr auf seine militärische Funktion reduziert würde, sollte er das politische Spiel nicht noch lernen.
„Nur darüber funktionierte die Rebellion, nur darüber funktioniert die Republik“, fuhr Borsk fort. „Dieses enge Vertrauen unserer Truppen leichtfertig zu verspielen, wäre der Anfang vom Ende. Und Vorfälle wie dieser stellen es auf die Probe. Um nicht mehr, aber auch um nicht weniger geht es hier.“
Was sodann an Worten Skywalkers folgte, war selbst für das bothanische Ratsmitglied eine Überraschung. Ein leises Raunen ging durch die Ratskammer und einige Mitglieder des Rates tauschten Blicke untereinander aus. Der Jedi-Meister wollte die Republik hinter sich lassen? Das mochte man durchaus als Paukenschlag bezeichnen, wenngleich Borsk es rational begreifen konnte, warum der Mann diesen Schritt ging. Einen Moment lang blickte Borsk auf den Tisch vor sich, unklar, ob ein solcher Wunsch Skywalkers nun vor- oder nachteilhaft sein mochte. Hier spielten verschiedene Faktoren hinein, von denen manche äußerst widerstreitend waren. Borsk galt als einer der Skeptiker in Bezug auf Skywalkers Jedi-Idee, allerdings behagte ihm auch der Gedanke, dass diese Gruppierung losgelöster von der Republik werden mochte als jetzt, gerade deshalb noch weniger. Es war aus Sicherheitsgedanken immer besser, potentielle Gefahren einfacher im Auge behalten zu können als von diesen ausgeschlossen zu sein. Auf der anderen Seite schwächte dieser Schritt Skywalkers politisch alle, die sich für die Gruppierung starkgemacht hatten, allen voran natürlich Leia Organa, aber auch Ackbar, während die Skeptiker gestärkt wurden. Daher entschied sich der Bothaner, vermutlich unerwartet für viele, sich Skywalker nun moderat anzuschließen.
„Ich verstehe Ihre Beweggründe, auch wenn ich Sie lieber innerhalb unserer Streitkräfte wüsste, wo Sie in der Tat Dinge bewegen können, als auf der Suche, auf der Sie sich jetzt befinden“, begann Borsk dann also langsam und strich sich erneut nachdenklich über das lange Fell an seinem Kinn, während er abwiegend zu Mon Mothma herüberblickte.
„Doch wenn das sein Wunsch ist. Etwas Abstand mag womöglich für den Augenblick die beste Entscheidung sein, um Skywalker aus der Schusslinie zu halten. Wenn er der Meinung ist, dass daraus am Ende verlässlichere Verbündete in unserem Kampf gegen die Tyrannei erwachsen, kann es nur von Vorteil für alle Seiten sein.“