#19
Die alte Twi’lek gab auf ihre Fragen nicht wirklich eine Antwort und Ald’ana spürte einen unerwarteten Widerstand in ihrem Geist. Ein starker Wille vermochte sich gegen ihre Beeinflussung zur Wehr setzen, doch dies fühlte sich anders an. Ihr Interesse an dem Schwert wurde mit einer brüsken Antwort abgewiesen. Beides war die Dunkle Jedi nicht gewillt zu akzeptieren. Aber als sie ihre Machtfähigkeiten zu spitzen Klauen formte, um gewaltsam in den Geist der Alten einzudringen, begann das immaterielle Abbild dieses Raumes plötzlich zu beben und ein Choral aus uralten, schrillen Stimmen ertönte in ihrem Kopf. Übertönten die Worte ihres Imperators. Machten sie null und nichtig angesichts des Schmerzes, den Ald’ana plötzlich empfand. Oh ja, etwas – wenn nicht gar jemand war hier! Sie hatten den Grund ihrer Reise gefunden, doch die Präsenz war ganz offensichtlich nicht bereit, sich ihnen zu unterwerfen.

Mit einem leisen Schrei fasste sich die Twi’lek an die Stirn und versuchte die Stimmen hinaus zu werfen, auszublenden. Es gelang ihr nur zu einem gewissen Teil. Doch das Spektakel, was sich vor ihren Augen abspielte, erforderte eine noch größere Aufmerksamkeit. Die Waffe löste sich aus ihrer Halterung und schwebte in die Hände von Zala’tama, die sich zu einem Wesen der Finsternis veränderte. Sie konnte spüren, wie ein fremder Geist Besitz von ihr ergriff und die Identität der alten Frau zu diesem Zweck in sich verschlang. Die Bewegungen der Kreatur waren unerwartet schnell und kraftvoll. Ald’ana begriff, was gleich geschehen würde, doch ihre eigene Reaktion war zu langsam, um dem Angriff noch rechtzeitig entgehen zu können. Ihre rechte Hand bewegte sich, um ihr Lichtschwert in ihre Hände zu rufen und ihre Beine bereiteten sich darauf vor, rettend zur Seite zu springen. Alles in dem Wissen, dass es zu spät sein würde.

Dann brandete plötzlich eine Welle aus Dunkelheit in ihr Sichtfeld und ihr Imperator stellte sich vor sie, um den Schlag abzuhalten, der für die Dunkle Jedi bestimmt war. „Mein Lord!“, rief sie entsetzt aus und tadelte sich für ihre eigene Unvorsichtigkeit. Sie wusste, dass Sith-Artefakte oft machtvoll gesichert waren oder selbst eine Gefahr darstellten. Aber die Gegenwart jener Waffe in einem gewöhnlichen Wohnhaus hatte sie nachlässig gemacht. Ihre eigene Starre brach und mit einem von der Macht gestärkten Sprung brachte Ald’ana etwas Abstand zwischen sich und die beiden Kontrahenten, packte ihr Lichtschwert fest mit der rechten Hand und entzündete die rote Klinge. Vesperums Maske war gebrochen und hinter der Gestalt des Aidan kam ein wahres Monster zum Vorschein, das nur aus Verfall, Kälte und Dunkelheit zu bestehen schien. Das rote Lichtschwert, umzuckt von Machtblitzen, war die einzige Lichtquelle in diesem Duell. Blanker Hass und Verlangen waren in seinem Gesicht zu lesen und standen in groteskem Widerspruch zu dem Mann, dessen Äußeres er noch vor kurzem angenommen hatte.

Dieses Mal spürte sie die Machteinwirkung kommen, hörte sie sie förmlich. Ein Puls erschütterte den Boden, wirbelte Staub und Splitter auf, verschob Möbelstücke im Raum und schleuderte Zala’tama einige Meter zurück. Die Dunkle Jedi hatte sich mit ihrer Telekinese fest am Boden verankert und kauerte halb, als der tiefschwarze Blick der Besessenen sie wieder ausmachte. Die Twi’lek richtete sich auf, korrigierte ihren Griff, indem sie ihr Lichtschwert instinktiv zum Schwertgruß erhob und sich in eine defensive Ausgangshaltung begab. Sie musste sich entscheiden, ob sie versuchen würde, Zala’tama zu töten oder zu entwaffnen. Letzteres würde wahrscheinlich einfach dazu führen, dass die uralte Waffe einfach erneut in ihre Hände schwebte. Während die alte Twi’lek mordlüstern auf sie zukam, passte sie ihre Haltung an ihr Vorhaben an. Fokussierte die Macht in ihrer linken Hand und warf sie Zala’tama entgegen, um sie mit voller Wucht gegen den massiven Speisetisch zu schleudern. Zumindest der erste Teil gelang, aber kurz vor dem Aufprall wirbelte die besessene Gestalt mit einem Mal herum und landete sicher – wenn auch hart – auf der Tischplatte. Ein unausgereifter Plan formte sich in ihrem Verstand. Während die Kreatur auf sie fokussiert war, konnte Vesperum unbehelligt angreifen. „Ihr wollt mich töten, alte Frau?“, sagte sie herausfordernd und senkte ihre Waffe, um eine vermeintliche Blöße zu bieten. „Dann wird es Euer Untergang sein.“
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