Von: Naboo | Seenland
Koryn hatte nicht erwartet, an diesem Ort noch einmal Ruhe zu finden. Doch wenn sich die lebendige Macht Gehör verschaffen wollte, war selbst ein unkonzentrierter Schüler nicht davor gefeit. Aus Herzschlag und Atemzug, Windrauschen und Shaakbrummen wurde ein fast hypnotisierender Gleichklang, der den Verstand des jungen Kel Dor von allen Gedanken leerte, seine Umgebung hinter einem Vorhang aus Licht verbarg und ohne Worte dennoch eine deutliche Botschaft an die beiden Machtbegabten sandte. Koryn fühlte sich wie schwerelos, wie aus seinem eigenen Körper entrückt. Doch er hatte in diesem Moment keine Angst und kein Verlangen, etwas an seinem Zustand zu ändern. Die Macht ruhte wie eine liebevolle Hand auf seiner Schulter, um ihn zu leiten und ihm den richtigen Weg zu zeigen. Er fühlte sich geborgen in der schützenden Wärme, die sie ihm bot – nicht wissend, wie Recht er mit diesem Empfinden haben sollte – und war dankbar für die Nähe zu seiner besonderen Gabe. Ob es an Mytria lag, dass er seine übliche Blockade überwunden hatte? Gab es so etwas wie Katalysatoren, die anderen den Zugang zur Macht erleichterten? Er machte sich eine geistige Notiz, seinen Meister danach zu fragen, ehe die Macht seinen Blick auf etwas anderes lenkte.
Das Praxeum. Seine neue Heimat. Er hörte das Surren von Lichtschwertern und versuchte neugierig, Genaueres zu erkennen. Länger schon hegte er den Wunsch, sein Übungsgerät gegen die Waffe eines echten Jedi zu tauschen. Doch die Geräuschkulisse klang weder triumphal noch feierlich. Dies waren keine Übungen. Es waren Kampfgeräusche! Noch immer hielt die Macht Koryn fürsorglich, wenn auch fest umfangen. Dies waren nur Bilder. Er konnte hier nichts ausrichten. Was geschehen sollte, war bereits geschehen – doch er und Mytria waren in Sicherheit. Dann sank er hinab ins Licht und die Macht ließ ihn wieder los. Sie hatte die Angst in seinem Herzen mitgenommen. Zumindest für den Moment. Als würde er aus den Tiefen wieder auftauchen, tat er einen tiefen Atemzug, der von seiner Maske in ein Rauschen gewandelt wurde. Die silbernen Augen blinzelten einige Male, ehe er sich in der samtigen Dunkelheit wieder zurechtfinden konnte. Mytria war in den Farben der Nacht kaum zu erkennen, doch ihre funkelnden Augen verrieten ihm ihre Position. „Ja“, sagte er und fühlte sich noch immer etwas atemlos, vollkommen überwältigt von seiner Verbindung zur Macht, die noch nie so innig gewesen war wie heute. „Ja, das müssen wir.“
Ihr Enthusiasmus war irritierend, während sein Verstand noch immer versuchte, das eben Gesehene mit Mytrias vorheriger Schreckensvision in Einklang zu bringen. Ihre Gemütsschwankung störte ihn dagegen weniger – er hatte sehr schnell begriffen, wie wechselhaft ihre Empfindungen waren. Das machte sie umso aufrichtiger. Der Kel Dor griff nach der angebotenen Hand und kam auf die Beine, ließ sich von ihr mitziehen, auch wenn etwas anderes seinen Verstand beflügelte. Je weiter sie sich von der Wiese entfernten, desto mehr glich die wohlige Wärme der Berührung durch die Macht wie eine Decke von seinen Schultern und ließ eine sorgenvolle Kälte in sein Herz kriechen. Er wollte mit Mytria Schritt halten, was ihm durch seine Kraft und Statur auch gut gelang. Dennoch war er überrascht, wie flink der blauhäutige Windgeist sein konnte. „Sei vorsichtig, Mytria“, bat er sie und wusste nicht, ob er den Weg oder das bevorstehende Ziel meinte. Sie mussten sich im Dunkeln fortbewegen, nur von Mond- und Sternenlicht beschienen – und einem schmalen Rand des vergangenen Tages, den man am Horizont noch erahnen konnte. Doch die Macht lenkte seinen Schritt und verhinderte, dass er strauchelte.
Schließlich kam das Praxeum in Sichtweite und zu Koryns Überraschung konnte er die Silhouette eines Gleiters ausmachen. War ein anderer Jedi in den Orden zurückgekehrt? Nun legte sich eine warnende unsichtbare Hand auf seine Schulter, die ihn zurückhalten und behüten wollte. Doch der Kel Dor ignorierte die Warnung und ließ seine natürlichen und übernatürlichen Sinne schweifen. Das Erlebnis auf der Wiese hatte ihm neues Selbstvertrauen gegeben und so ließ die Macht ihn in jenem Moment ein stückweit erwachsen werden. Koryn sah – und spürte – Tod. Dort am Boden, am Ende der Landeplattform, waren zwei regungslose Gestalten. Sicherheitskräfte. Jemand hatte sie kaltblütig niedergestreckt. Etwas Grausames ist geschehen.
„Oh, nein.“ Er hatte Geschichten gehört. Furchtbare Geschichten. „Oh, nein, nein, nein!“ Koryn fing zu Laufen an. Er entzündete sein Trainings-Lichtschwert, auch wenn es nicht mehr als eine Fackel im Dunkeln war. Doch das vertraute Surren an seiner Seite gab ihm Kraft. „Mytria, bleib hinter mir!“ Er achtete nicht darauf, ob sie ihm folgte. Angst und die Macht beflügelten seinen Schritt – und zogen eine dünne Spur aus Dunkelheit hinter ihm her. „Meister Skywalker!“, begann er zu rufen und klang dabei mehr wie ein Junge als der junge Mann, zu dem er mehr und mehr herangewachsen war. Rief nach den Namen der Bewohner des Praxeum, die er kannte und endete schließlich in einem verzweifelten „irgendjemand?“, als er die ersten Leichen erreicht hatte. Schritt um Schritt tastete er sich voran und fühlte Angst und Verzweiflung in seine Glieder kriechen, wo eben noch die schützende Macht gewesen war. War er angesichts einer echten Bedrohung wirklich so schwach? Im grünen Schein seiner nutzlosen Waffe sah er bald darauf zwei weitere Gestalten und zuckte mit einem Schreckenslaut zusammen. „Nein…“
Vor einer der Leichen sackte der junge Kel Dor auf die Knie und ließ die grüne Klinge ersterben, selbst wenn sie keinen Schaden anrichten konnte. Vor ihm lag ein Jedi-Schüler, etwa in seinem Alter. Er kannte ihn… Hatte des Öfteren mit ihm trainiert… Nun würde seine Hand nie wieder ein Lichtschwert führen. Sein Geist hatte ihn verlassen. War eins mit der Macht geworden. Er würde nie ein Ritter werden. Genauso wenig wie der tote Jedi-Anwärter neben ihm. Koryns Maske entwich ein kehliges Jaulen – ein Klagelaut – und er spürte, wie ihm heiße Tränen in die Augen schossen. Trauer nagelte ihn am Boden fest. Das friedliche, sanfte Naboo hatte sich für immer verändert. „Was ist hier passiert?“
Koryn hatte nicht erwartet, an diesem Ort noch einmal Ruhe zu finden. Doch wenn sich die lebendige Macht Gehör verschaffen wollte, war selbst ein unkonzentrierter Schüler nicht davor gefeit. Aus Herzschlag und Atemzug, Windrauschen und Shaakbrummen wurde ein fast hypnotisierender Gleichklang, der den Verstand des jungen Kel Dor von allen Gedanken leerte, seine Umgebung hinter einem Vorhang aus Licht verbarg und ohne Worte dennoch eine deutliche Botschaft an die beiden Machtbegabten sandte. Koryn fühlte sich wie schwerelos, wie aus seinem eigenen Körper entrückt. Doch er hatte in diesem Moment keine Angst und kein Verlangen, etwas an seinem Zustand zu ändern. Die Macht ruhte wie eine liebevolle Hand auf seiner Schulter, um ihn zu leiten und ihm den richtigen Weg zu zeigen. Er fühlte sich geborgen in der schützenden Wärme, die sie ihm bot – nicht wissend, wie Recht er mit diesem Empfinden haben sollte – und war dankbar für die Nähe zu seiner besonderen Gabe. Ob es an Mytria lag, dass er seine übliche Blockade überwunden hatte? Gab es so etwas wie Katalysatoren, die anderen den Zugang zur Macht erleichterten? Er machte sich eine geistige Notiz, seinen Meister danach zu fragen, ehe die Macht seinen Blick auf etwas anderes lenkte.
Das Praxeum. Seine neue Heimat. Er hörte das Surren von Lichtschwertern und versuchte neugierig, Genaueres zu erkennen. Länger schon hegte er den Wunsch, sein Übungsgerät gegen die Waffe eines echten Jedi zu tauschen. Doch die Geräuschkulisse klang weder triumphal noch feierlich. Dies waren keine Übungen. Es waren Kampfgeräusche! Noch immer hielt die Macht Koryn fürsorglich, wenn auch fest umfangen. Dies waren nur Bilder. Er konnte hier nichts ausrichten. Was geschehen sollte, war bereits geschehen – doch er und Mytria waren in Sicherheit. Dann sank er hinab ins Licht und die Macht ließ ihn wieder los. Sie hatte die Angst in seinem Herzen mitgenommen. Zumindest für den Moment. Als würde er aus den Tiefen wieder auftauchen, tat er einen tiefen Atemzug, der von seiner Maske in ein Rauschen gewandelt wurde. Die silbernen Augen blinzelten einige Male, ehe er sich in der samtigen Dunkelheit wieder zurechtfinden konnte. Mytria war in den Farben der Nacht kaum zu erkennen, doch ihre funkelnden Augen verrieten ihm ihre Position. „Ja“, sagte er und fühlte sich noch immer etwas atemlos, vollkommen überwältigt von seiner Verbindung zur Macht, die noch nie so innig gewesen war wie heute. „Ja, das müssen wir.“
Ihr Enthusiasmus war irritierend, während sein Verstand noch immer versuchte, das eben Gesehene mit Mytrias vorheriger Schreckensvision in Einklang zu bringen. Ihre Gemütsschwankung störte ihn dagegen weniger – er hatte sehr schnell begriffen, wie wechselhaft ihre Empfindungen waren. Das machte sie umso aufrichtiger. Der Kel Dor griff nach der angebotenen Hand und kam auf die Beine, ließ sich von ihr mitziehen, auch wenn etwas anderes seinen Verstand beflügelte. Je weiter sie sich von der Wiese entfernten, desto mehr glich die wohlige Wärme der Berührung durch die Macht wie eine Decke von seinen Schultern und ließ eine sorgenvolle Kälte in sein Herz kriechen. Er wollte mit Mytria Schritt halten, was ihm durch seine Kraft und Statur auch gut gelang. Dennoch war er überrascht, wie flink der blauhäutige Windgeist sein konnte. „Sei vorsichtig, Mytria“, bat er sie und wusste nicht, ob er den Weg oder das bevorstehende Ziel meinte. Sie mussten sich im Dunkeln fortbewegen, nur von Mond- und Sternenlicht beschienen – und einem schmalen Rand des vergangenen Tages, den man am Horizont noch erahnen konnte. Doch die Macht lenkte seinen Schritt und verhinderte, dass er strauchelte.
Schließlich kam das Praxeum in Sichtweite und zu Koryns Überraschung konnte er die Silhouette eines Gleiters ausmachen. War ein anderer Jedi in den Orden zurückgekehrt? Nun legte sich eine warnende unsichtbare Hand auf seine Schulter, die ihn zurückhalten und behüten wollte. Doch der Kel Dor ignorierte die Warnung und ließ seine natürlichen und übernatürlichen Sinne schweifen. Das Erlebnis auf der Wiese hatte ihm neues Selbstvertrauen gegeben und so ließ die Macht ihn in jenem Moment ein stückweit erwachsen werden. Koryn sah – und spürte – Tod. Dort am Boden, am Ende der Landeplattform, waren zwei regungslose Gestalten. Sicherheitskräfte. Jemand hatte sie kaltblütig niedergestreckt. Etwas Grausames ist geschehen.
„Oh, nein.“ Er hatte Geschichten gehört. Furchtbare Geschichten. „Oh, nein, nein, nein!“ Koryn fing zu Laufen an. Er entzündete sein Trainings-Lichtschwert, auch wenn es nicht mehr als eine Fackel im Dunkeln war. Doch das vertraute Surren an seiner Seite gab ihm Kraft. „Mytria, bleib hinter mir!“ Er achtete nicht darauf, ob sie ihm folgte. Angst und die Macht beflügelten seinen Schritt – und zogen eine dünne Spur aus Dunkelheit hinter ihm her. „Meister Skywalker!“, begann er zu rufen und klang dabei mehr wie ein Junge als der junge Mann, zu dem er mehr und mehr herangewachsen war. Rief nach den Namen der Bewohner des Praxeum, die er kannte und endete schließlich in einem verzweifelten „irgendjemand?“, als er die ersten Leichen erreicht hatte. Schritt um Schritt tastete er sich voran und fühlte Angst und Verzweiflung in seine Glieder kriechen, wo eben noch die schützende Macht gewesen war. War er angesichts einer echten Bedrohung wirklich so schwach? Im grünen Schein seiner nutzlosen Waffe sah er bald darauf zwei weitere Gestalten und zuckte mit einem Schreckenslaut zusammen. „Nein…“
Vor einer der Leichen sackte der junge Kel Dor auf die Knie und ließ die grüne Klinge ersterben, selbst wenn sie keinen Schaden anrichten konnte. Vor ihm lag ein Jedi-Schüler, etwa in seinem Alter. Er kannte ihn… Hatte des Öfteren mit ihm trainiert… Nun würde seine Hand nie wieder ein Lichtschwert führen. Sein Geist hatte ihn verlassen. War eins mit der Macht geworden. Er würde nie ein Ritter werden. Genauso wenig wie der tote Jedi-Anwärter neben ihm. Koryns Maske entwich ein kehliges Jaulen – ein Klagelaut – und er spürte, wie ihm heiße Tränen in die Augen schossen. Trauer nagelte ihn am Boden fest. Das friedliche, sanfte Naboo hatte sich für immer verändert. „Was ist hier passiert?“