Ein Ausgang führte aus der riesigen Fertigungshalle in einen schmalen Flur, welcher komplett in Dunkelheit gehüllt war. Dies war der Anfang vom Ende, wenn sie die Rebellen jetzt nicht aufhalten konnten, war es vorbei. Die Sturmtruppen prüften ihre Gürtel, die Magazine und die Anzeigen ihres Helms. Die Handgriffe waren Routine, angeeignet durch unzählige Wiederholungen. Alles war bereit, jeder Soldat gab durch eine kurze Bestätigung zu verstehen, dass seine Ausrüstung in Ordnung war. Einmal tief durchatmen bevor es weiter ging, die engen Wege und Hindernisse überall bereiteten ein beklemmendes Gefühl und Hinterhalte waren jederzeit möglich, wie sie bereits bemerkt hatten. “Verlassen jetzt die Fertigungshalle.“, informierte Cato die übrigen imperialen Kräfte innerhalb und außerhalb des Werkes. Seine Truppe, welche inzwischen einige Verluste hatte hinnehmen müssen, teilte sich auf und näherte sich links und rechts dem kleinen Tor welches den Ausgang markierte. “Blendgranaten bereit machen!“, befahl Scarian woraufhin zwei Sturmsoldaten die länglichen Granaten von ihrem Gürtel lösten, zündeten und in die Dunkelheit vor sich warfen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall, vor welchem die Helme der Soldaten Schutz boten, detonierten die beiden Granaten. Ein weiterer Befehl war nicht nötig, mit Taschenlampen und den E-11 Blastern im Anschlag stürmten die Imperialen den Gang in Erwartung eines Feindkontaktes. Es fiel kein Schuss. Die Gewehre wanderten von links nach rechts, vom Boden bis zur Decke, doch es geschah nichts. Offensichtlich hatten die Rebellen das längere Verharren von Catos Trupp in der Halle genutzt um sich davon zu machen. Wohin waren die Kommandosoldaten geflohen? Inzwischen war beinahe der gesamte Komplex durchsucht worden ohne einen Feindkontakt, jedes Team war vollzählig und aktiv. Cato wollte fluchen, suchte nach einem Schuldigen für diese Katastrophe, doch war es seine Katastrophe. Zu gerne sähe er die Geheimdienste in der Verantwortung welche einen derartigen Vorfall hätten verhindern sollen, doch hatte man ihn zum Schutz dieser Anlage abgestellt, nicht das ISB, oder den IGD. Auch der Tell Funktionär war nur ein Teil dieses Puzzles, auch er hätte sogleich festgehalten werden können. Doch all dies schien nun in ferner Vergangenheit zu sein, jetzt gab es nur noch den Weg nach vorne, egal wie dieser ausgehen mochte. Der dezimierte Zug setzte also seine Mission fort dieses technische Konstrukt zurückzuerlangen welches bereits das Blut Dutzender auf beiden Seiten an sich kleben hatte. Stück für Stück, Meter für Meter arbeiteten sich die Sturmsoldaten voran, jederzeit bereit ein letztes Mal für ihren Imperator zu kämpfen, doch sie fanden nur leere Korridore vor. Cato wollte aufgeben, es gab keinen Weg wie die Rebellen hatten entkommen können, alle Eingänge waren schwerstens bewacht, inzwischen hatte der Befehlshaber auf Corellia sogar schwere Kampfläufer wie den AT-AT angefordert. Der Colonel griff zu seinem Holo um Kontakt mit Captain Ferron aufzunehmen, als der Boden von einem leichten aber spürbaren Beben erschüttert wurde. Bevor er reagieren konnte erschien Ferron auf seinem Holo. Schneller als erwartet erhielt er eine Antwort auf seine Frage. Noch im Zuhören machten sich Cato und seine Einheit auf den Weg zu Ferrons Position. “Unterirdisch?!“, wiederholte der Colonel im Laufen, das erklärte viel. “Ziehen Sie sich zurück an die Oberfläche Captain, wir können sie noch kriegen“, die Hoffnung bestand zumindest. Cato kontaktierte Lieutenant Garro, “Lieutenant Garro, sofort Kontakt mit ISB und IGD aufnehmen, wir benötigen die Karten sämtlicher Tunnel unter dieser Anlage und wohin sie führen. Jeder Ausgang muss versperrt werden, das Pack flüchtet unterirdisch!“, Garro, sich der brenzligen Situation bewusst, bestätigte schnell und funkte sogleich die Geheimdienste an. Cato und seine Männer rannten so schnell es ging zur Oberfläche, “Captain Ferron, ordern sie einen Transporter zu den Tell Werken. Wir erhalten sogleich die Pläne dieser Tunnel, wir und ein weiteres Team werden den nächsten Ausgang dieser Tunnel absperren, schwere Waffen liegen bereit. Nochmal entkommen die uns nicht!“. Die Worte strotzten voller Zuversicht und Entschlossenheit, doch kaschierte die große Ansprache des Colonels nur seine eigene Unsicherheit und die Furcht zu Versagen. Der inzwischen tote ISB Vollstrecker hatte nur kurze Zeit zuvor einen wunden Punkt bei Cato getroffen, seine Gunst bei Imperator Vesperum. War es einst der stolzeste Moment in seiner Laufbahn als er neben Vesperum die Lambda Fähre über Korriban verließ, schien er nun am Tiefpunkt angekommen zu sein. Sein Drang nach Anerkennung und Ehre hatte ihn empfindlich werden lassen und im Ansehen des Imperators zu sinken stellte die eindeutig größte Schmach da die der Colonel sich vorstellen konnte. Und dennoch, auch wenn er versagte wäre dies nicht das Ende. Das Imperium war ein von strikten Hierarchien beherrschtes System und verlief etwas nicht nach Plan musste der Verantwortliche zumeist die Konsequenzen tragen. Cato und seine Legion waren nur Soldaten, sie befolgten Befehle und wenn eine Operation fehlschlug folgte bereits die nächste. Er hatte nicht die Strafe zu befürchten welche dem Befehlshaber hier auf Corellia drohte, doch würde die Enttäuschung schwerer wiegen als jede Strafe. Nach langem Sprint erreichten die Sturmsoldaten schließlich die Oberfläche, wo sie zunächst vom Tageslicht geblendet wurden, ehe ihr Helm die Helligkeit ausglich. Wie geordert standen einige Raketenwerfer und AP-Granaten zur Verfügung, welche für die Sturmsoldaten unabdinglich waren um das Fahrzeug der Flüchtigen zu stoppen. Cato tauschte seine Truppe aus und ließ sich einen frischen Zug welcher soeben von der Dies Irae eingetroffen war zuteilen. Die Männer machten sich sogleich daran sich mit den Panzerbrechenden Waffen auszurüsten, auch Captain Ferron verließ mit ihrer Einheit die Anlage und erschien auf dem Platz. “Captain Ferron, unser Transport steht bereit?“, es galt nun keine Zeit zu verlieren, den Imperialen blieb nur eine kurze Zeitspanne um die Rebellen abzufangen, wenn es dafür nicht bereits zu spät war. Die Geheimdienste hatten die Pläne noch nicht übermittelt, womöglich waren die Republikaner bereits entkommen. Doch bis dies nicht bestätigt war würde der Einsatz weiterlaufen. Während die Sturmtruppen sich ausrüsteten und aufmunitionierten landete der bestellte Transporter und öffnete seine Heckklappe um Truppen aufzunehmen. Glücklicherweise erhielt Lieutenant Garro im gleichen Moment die angeforderten Pläne und überreichte Cato diese auf einem Data Pad. Der Colonel warf einen kurzen Blick auf die Pläne, die Tunnel hatten ihren Anfang in den Tell Werken, also gab es für die Rebellen nur einen Weg in Sicherheit, dies erleichterte zumindest die Verfolgungsjagd. Die Sturmtruppen betraten den Transporter bereit diesen Einsatz zu Ende zu bringen, Cato trat an Captain Ferron heran um den weiteren Ablauf zu besprechen. “Captain, dank Ihnen wissen wir nun wie wir die Rebellen aufhalten können.“, stellte er anerkennend fest, “Verbündete Kräfte haben nun an jedem Ausgang dieser Tunnel Stellung bezogen, sie können nicht entkommen. Sobald wir wissen wo sie die Tunnel verlassen werden schlagen wir schnell und hart zu. Nach Möglichkeit den Anführer des Kommandos in Gewahrsam nehmen, doch die Sicherung der Spule hat Priorität.“. Mehr brauchte nicht gesagt werden, jedem war mehr, oder minder bewusst was auf dem Spiel stand, obgleich die Details ihnen nicht bekannt waren. Cato wandte sich ab und betrat ebenfalls den Transporter des Düsen bereits zischten. Sobald Ferrons Zug eintreten würde, konnte er abheben. Bevor dies jedoch geschah erhielt Cato Meldung von einem der Posten welche die Ausgänge des Tunnels absperren sollten. „Colonel Scarian, die Rebellen haben unsere Stellung durchbrochen, verzeichnen mehrere Verluste.“, berichtete ein sehr gehetzt wirkenden Offizier, „Der Tunnel hat sich geteilt, wir wissen nicht wo...“. Diese Abzweugung war auf Catos Plan nicht verzeichnet, nun schien auch die letzte Hoffnung verloren. Cato unterbrach den Offizier, “Wir können nichts mehr tun, ziehen sie sich zurück. Die Verantwortung übernehme ich.“. Trotz des Schocks hatte Cato die Nachricht mit Fassung aufgenommen, Sturmtruppen konnten nun nichts mehr ausrichten, sie hatten versagt. Er verließ den Transporter, warf einen Blick auf die Gefallenen welche in Reih und Glied aufgebahrt wurden. Dafür hatten sie ihr Leben gelassen, für nichts. Er gab sich die Schuld an diesem Desaster, viel hätte verhindert werden können wenn er nur schneller reagiert hätte. Seine Fäuste ballten sich, Wut, Unglaube und Scham kamen in ihm hervor und verzerrten sein Gesicht unter dem Helm zu einer Grimasse. Der unbedingte Wille sich vor dem Imperator zu beweisen, seinen Wert zu zeigen, sorgte nun dafür, dass die Niederlage umso schwerer wog. Aber es würde andere Gelegenheiten geben. “Colonel Scarian an alle Einheiten, der Feind ist entkommen, der Einsatz ist abgebrochen. Neu formieren und auf weitere Befehle warten.“, seine Stimme klang monoton, verlassen von jedem Ehrgeiz. Er nahm alle Verantwortung auf sich, da musste er, doch leise und schleichend meldete sich die Furcht, Furcht vor Bestrafung. Sturmtruppen konnten sie unterdrücken, doch nie vollends tilgen. Diese Frucht hatte er alleine zu tragen, dieses Mal waren es nicht er und seine Legion, sondern nur er. Gleich welche Strafe auf ihn wartete er war bereit. Captain Ferron hatte nichts mehr ausrichten können, doch trotz der Niederlage schätze Cato den Einsatz Ferrons. “Vielen Dank für die Hilfe Captain. Wir werden sicherlich eine Chance auf Revanche kriegen, das ist noch nicht vorbei.“, so hoffte er zumindest. ISB und IGD waren bereits über den Ausgang des Gefechts informiert und die Kom-Verbindungen glühten förmlich ob der Aufregung die diese Niederlage verursacht hatte. Cato, nicht ahnend was auf ihn zukommen würde, gab seinen Gefallenen einen letzten Salut ehe die leblosen Körper abtransportiert wurden und die Arbeit wieder begann.