#12
Acht IDT-Truppenstransporter tauchten am Horizont auf, stoisch darauf erpicht ihre Fracht, je sechzehn Sturmtruppen der 376. Legion, an ihr Ziel zu bringen, einen Hochtechnologiekomplex im Industriesektor Corellias. Der Befehl zum Ausrücken kam vor etwa fünfzehn Standardminuten, als immer mehr deutlich wurde, dass die Situation mehr und mehr außer Kontrolle zu geraten schien. Was als anti-imperialer Anschlag begann, nahm mehr und mehr Züge einer geplanten und durchdachten Aktion an - eine professionelle Vorgehensweise, nicht die Arbeitsweise normaler Aufständischer oder einzelner Terroristen, vielleicht sogar eine verdeckte Aktion des republikanischen Geheimdienstes. Aber das waren nur Spekulationen und Eliza Ferron besaß keine Vorstellung davon, was in diesem Komplex überhaupt hergestellt wurde, dass so wichtig ist, dass es einen Angriff auf eine imperiale Kernwelt rechtfertigen würde. Aber das war auch nicht ihr Job, sie waren hier um den Feind aufzuhalten, Exfiltration zu verhindern und die imperiale Ordnung wiederherzustellen - was sich als schwieriger erweisen könnte, als auf den ersten Blick anzunehmen war. Die Corellianer waren ein freiheitesliebendes, stolzes und zumindest nach Wunschgedanken, unabhängiges Volk und wenn das Imperium es nicht schaffte diese Angelegenheit unter Kontrolle zu bringen, mochten auf dieser Welt noch zig andere Krisenherde entstehen und Ressourcen beanspruchen, die anderswo im Krieg weitaus dringender gebraucht wurden - der Preis für ein Versagen konnte also unermesslich hoch sein und mehr Konsequenzen nach sich ziehen als den bloßen Verlust von Männern und Material.

Die IDT's krachten durch die Wolkendecke und gewährten den Blick auf den Industriesektor, über den sich langsam das Dämmerlicht legte. Die imperialen Transporter verringerten ihre Höhe und schalteten ihre Scheinwerfern ein. Im Cockpit vernahm Eliza eine Regung, als sich der Copilot umdrehte und ihr kurz zunickte. "Sind im Anflug auf Ziel, erreichen den Komplex in 3 Minuten." Die Soldatin erwiderte das Nicken. "Befehl an Einheiten Dorn und Jhent, Höhe beibehalten und Sprungtruppen auf dem Dach absetzen. Mern und Isk übernehmen Nebeneingänge, der Rest landet vor dem Haupteingang. Richten Sie nach dem Absetzen einen Patrouillen- und Suchperimeter ein. Das Kommando hat den Flugverkehr über der Anlage bereits umgeleitet, halten Sie nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau." Der Copilot wandte sich wieder seinen Kontrollen zu und begann damit, die Befehle an die übrigen Einheiten zu übermitteln. "Verstanden, Ma'am." Das IDT machte noch einmal einen Ruck nach unten und preschte mit Höchstgeschwindigkeit durch den Industriesektor. Eliza griff derweil nach ihrem inzwischen wieder schlamm- und rußverschmierten Helm, der davon zeugte, dass der Stationsdienst auf Fondor nur ein kurzes Intermezzo war und der Krieg sie schnell wieder in die Schützengräben anderer Welten gezogen hatte. Andere hier mussten sich erst noch bewähren, bemerkte sie, während sie ihren Helm aufsetzte, junge Männer und Frauen, deren Rüstung noch frisch glänzte und auf ihren ersten echten Einsatz wartete. Eliza griff nach ihrem Blasterkarabiner und gab ihrem Lieutenant ein Handzeichen, der die Ausstiegsluke des IDT's aufriss und sie von der klammen Dunkelheit im inneren des Transporters erlöste. Urbanes Kampfgebiet war... interessant. Ihre Vorgehensweise würde sie, zumindest bis sie Kontakt mit dem Colonel der 83. Legion aufgenommen hätte, simpel und bewährt halten. Die Truppen auf dem Dach würden sich von oben nach unten vorarbeiten und etwaige Feinde dazu zwingen, sich wieder nach unten zurückzuziehen - bis man sie eben herausgetrieben hätte. Die IDT's wiederum würden den Komplex mit Suchscheinwerfern patrouillieren und ungewöhnliche Aktivitäten den Soldaten mitteilen. Soweit, so gut. Eliza stand auf und begab sich zur Ausstiegsluke, wo sie sich an einem Griff festhielt udn gerade noch beobachten konnte, wie die Sprungtruppen bereits auf dem Dach Stellung bezogen und sich bereitmachten, in die Anlage einzudringen.

Der Transporter verharrte kurz über dem Boden in der schwebe und die Soldatin machte einen kurzen Satz nach draußen und wurde endlich wieder mit festem Boden unter ihren Füßen belohnt - der Rest der Soldaten folgte sogleich. Die Lage war... desaströs. Brennende Gastanks, zerstörte Kampfläufer, irgendwas musste hier wahrlich völlig außer Kontrolle geraten sein. Sie konnte einen zerstörten AT-ST unweit eines detonierten Gastanks ausmachen, der für's erste genügend Deckung bot und als kleiner Kommandoposten dienen konnte. Sie nickte ihren Kameraden zu und deutete ihnen, die ausgemachte Position zu sichern, während zwei andere Gruppen damit begannen, zum Haupttor des Komplexes vorzudringen, bereit jederzeit hineinzugehen - oder darauf zu warten, was herauskommen mochte. Im Schatten des zerstörten Kampfläufers, aktivierte Eliza ihr Holo um eine Verbindung zum Colonel herzustellen - oder zumindest eine Nachricht durchzubekommen. "Colonel.", bemerkte sie nüchtern und salutierte Knapp, weniger aus mangelndem Respekt als viel mehr um anzuzeigen, dass die Zeit für das Protokoll vielleicht etwas... knapp bemessen war. "TK-9482, Captain Ferron hier. Trill-Kompanie, 376. Legion. Das Kommando hat uns zur weiteren Unterstützung gesandt. Ich habe einen kompletten Zug Soldaten auf dem Dach, bereit jegliche Eindringlinge nach unten herauszutreiben. Der Rest meiner Männer bewacht die Ein- und Ausgänge des Gebäudes sowie acht IDT's zur Luftüberwachwung. Sie kennen die Lage, sagen Sie uns, was wir tun sollen und wir tun es." Dies war ihr Schwachpunkt, sie kannte die genaue Architektur des Gebäudes nicht und wenn es so wahr wie auf Coruscant, durch Tunnel und Schächte mit zig anderen Komplexen verbunden, würde das hier eine hübsche und äußerst langwierige Verfolgungsjagd werden.
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