#1

Weltraum im Inneren Rand


Lasersalven hämmerten durch den stillen Raum, während die junge Pilotin panisch den Schubregler verschob. Die Schlacht war garnicht gut verlaufen und im Herzen fühlte sie jene Panik, die sie einst nur auf der Akademie gekannt hatte. Zwei X-Wings folgten ihr unentwegt feuernd, da die beiden feindlichen Piloten nicht gewillt waren, sie nach Hause zu lassen. In der Tat, wusste Ariana selbst nicht mehr genau, ob sie überhaupt nach Hause wollte oder wo dieses lag. Dieser Krieg hatte bereits viele Welten erfasst. Hektisch wich ihr Abfangjäger einem Trümmerteil aus, welches zerschlissen im All trieb. Es hatte sich aus dem brennenden Wrack des Sternzerstörers gelöst, welcher unweit ihres Flugvektors im Breitseitenkampf zerstört worden war. Neben ihm trieb ein brennender Rebellenkreuzer, welcher in Zeitlupe auseinander riss. Rettungskapseln trieben ziellos umher, verbargen Verwundete und geflüchteten Soldaten beider Seiten. Der Kampf der beiden Schiffe war so bedeutungslos gewesen, dass nicht einmal Verstärkung entsandt worden war. Beide Schiffe hatten sich im gegenseitigen Hass niedergebrannt, bis nur die Wracks zurückblieben, welche mit mahnender Geisterhand ins All brüllten, dass dieser Krieg noch lange nicht vorbei war.

Auch nicht für die Kampfpiloten, die über die Wracks rasten, um sich den Rest zu geben. Ariana schwitzte an der Stirn, schmeckte ihren Schweiß auf ihren Lippen, während sie fest in ihre Unterlippe biss. Sie musste konzentriert bleiben, da sich aus der Hülle des zerstörten Schiffes gelegentlich Teile lösten und ihr in die Frontscheibe schlagen konnten. Die Schüsse der Verfolger donnerten in das Metall vor ihr, schlugen Funken und ließen sie mit einer steilen Bewegung den Knüppel bewegen, damit der TIE-Abfangjäger auf Kurs blieb. Sie hatte alles verloren. Wieder einmal. Das Trägerschiff war fort, ihre Staffel zerstreut und der Raumkampf entpuppte sich nun mehr als grausame Sinnlosigkeit ohne Möglichkeit der Heimkehr. Immer noch lauschte sie mit hoffnungsvollem Ohr in den Helm hinein, um Kommunikation Verbündeter aufzunehmen. Die Pilotin wurde nur von dem Gedanken getröstet, dass die beiden X-Wing Piloten wohl ähnlich ihren Kampf bestritten, wie sie. Hier war nicht mehr viel, außer Weltraumschrott und herumtreibende Leichen, wie sie ausmachen konnte, als sie an einer offenen Stelle in der Hülle vorbeiflog, aus jener mehreren erfrorene und zerfetzte Körper im ruhigen Tanz glitten, getragen vom kalten Raum zwischen den Stern. Ein Hauch Mitgefühl mit den armen Seelen kam in ihr auf, während der Moment an Panik verlor, als sie mit einem geübten Griff ihren Jäger seitlich herumschleuderte, um in einem schnellen Winkel hinter die Verfolger zu gelangen. Es gelang mit viel Kraft an den Instrumenten, so dass sie kaum gegen die Kräfte ihres Gerätes anwirken konnte. Es rumorte an der Hülle ihres Jägers, während sich ihre Gurte strafften. Es piepte leise und der Zielerfassungscomputer nahm einen der beiden X-Wings auf. Mit der Rechten richteten sie den Computer aus, indem sie das kleine Rädchen oberhalb des Zieles drehte. Es wurde erfasst, bis die Zieleinrichtung blinkte. Mit einem griffigen Zug an der Taste löste sie die dreifache Salve ihrer konzentrierten Waffen aus. Der feindlicher Jäger wurde mehrfach am Antrieb getroffen, explodierte sofort und schleuderte die Tragflächen hinaus, wobei sie schließlich in die Wrackteile des Schiffskampfes schlugen. Der andere X-Wing drehte schnell ab, blickte angsterfüllt aus seinem Cockpit, da seine Überlegenheit nun dahin war und er mit einer imperialen Pilotin allein im Raumkampf schien. Ariana schenkte dem toten Feind noch einen winzigen Gedanken, verdrängte die Reue und lenkte ein, indem sie Schub aus den Ionentriebwerken nahm. Ihre Hand zog den Hebel sanft zurück, so dass der X-Wing Raum gut machen konnte. Sie öffnete einen Kanal mit flinken Fingern auf der Kom-Konsole, welcher sich in der Armlehne ihres Sitzes befand. "An den letzten Piloten der Republik. Es ist vorbei. Ich habe nicht mehr die Absicht hier dieses sinnlose Gefecht weiter zu führen," sandte sie mit überzeugender Stimme in den Äther. Der X-Wing beschleunigte, bis auch er verlangsamte und die Kom-Verbindung mit Ariana suchte.

"Mutige Frau. Du hast meine ganze Rotte vernichtet und wir haben deine ganze Rotte vernichtet. Unsere Trägerschiffe sind zerstört und was bleibt? DIe Frage, wer diesen leeren Raum beansprucht? Ich denke, dass wir beide diese Frage beantworten sollten. Ich bin nicht gewillt, dem Imperium einen Sieg zu schenken. Nicht nach diesem Preis," war die Antwort des Freiheitskämpfers, welcher sein Raumschiff wandte, um auf Ariana Ennko zu zufliegen. "Es wäre sinnlos. Ich möchte nur...," sandte sie noch, bis sie die ersten Lasersalven sah, die ungezielt auf ihre Position hagelten. Ein Treffer löste ein Außenblech ihrer Kanzel, was ihr den Ernst des Feindes verdeutlichte. Sie hatte keine Wahl mehr und drückte im schnellen Einzelfeuer ihrer Waffen ab, welche in breiter Front die Cockpitscheibe und Front des X-Wings zerstörten. Das Glas brach und dann riss der X-Flügler auseinander. Ihre Hand zitterte als sie die Finger vom Knüppel nahm, den Abzug verließ. Es war vorbei. Die Frau senkte ihren Kopf, keuchte in den Helm; wollte weinen, um den Schmerz dieser SInnlosigkeit zu verdrängen, doch fand sie keine Träne im trockenen Helm. Ihr TIE glitt mit minimalen Schub durch den Raum, ließ vorsichtig die Trümmer hinter sich. Erschöpft sank Ariana zurück in den Sitz, aktivierte mit müder Bewegung den Nottransponder, der imperiale Rettungskräfte lotsen sollte, sofern sie kämen. Aber auch das war ihr gerade egal, denn die Schlacht hatte ihren Tribut gefordert. Sie war ausgelaugt, seelisch müde und wollte schlicht einfach umhertreiben, zwischen den Sternen. Ihre Augen, verstellt durch die Linsen ihres Helmes, beobachteten durch das zerschrammte Fenster das Licht der entfernten Sterne.
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