Spielleiter
Die Schilder, die Fackeln und die Steine in ihren Händen waren die Waffen der Entrechteten, die sich selbst um ihre Arbeit und ihre Welt betrogen sahen. Nur wenige CorSec-Aufstandsbekämpfungseinheiten umschlossen die riesige Traube an Menschen, die immer wieder Parolen skandierte, und gelegentlich Steine und Flaschen in Richtung des Tores warfen. Ein wütender Pöbel an einfacher Arbeitern und Bürgern, die schlicht nicht mehr zu schlechten Arbeitsbedingungen für ein sterbendes Imperium schuften wollten. Das sie von der Republik instrumentalisiert wurden, um einen geheimen Plan durchzuführen, wussten sie nicht. Die Rädelsführerin, welche sich unter einer schwarzen Kapuze verbarg, brüllte immer wieder gleichen Worte hinaus, stachelte die Menge auf und brachte sie an einen Punkt, wo jegliche Fehlentscheidung der Ordnungskräfte entsprechende Gegenreaktionen zu verantworten hatte. Weiterhin flogen Steine, trafen einige Sturmtruppen auf den Mauern, ohne große Schaden anzurichten. "Nieder mit Tell, den imperialen Hunden," rief die Anführerin und ersetzte dann die Parole durch einen neuen Ausruf: "Schinder! Schinder! Schinder!" Die Wurfgeschosse prallten nutzlos an den Mauern ab und auch ansonsten schickten sich die Demonstranten sowie Streikenden nicht an, wirklich die Werke stürmen zu wollen. Auf der anderen Seite des Werkes geschah jedoch etwas Seltsames. Eine Containerkolonne näherte sich dem Nebentor, welches zur Frachtanlieferung diente. Der Führungs-Frachtgleiter trieb mit sanften Antrieben neben das eingebunkerte Wachhäuschen aus Beton, ließ das Seitenfenster herunter und ein mit hässlicher Mütze ausgestatteter Spacetrucker spuckte ein Kaugummi auf den Boden, bevor er zu sprechen begann: "Hey, das ist die Zulieferung für die Produktion." In der Tat handelte es sich mehrheitlich um Containergleiter, die Fracht für die Tell Werke lieferten. Nur in einem verbarg sich etwas anderes. "Warum ist das Tor zu, Bob?" Scheinbar erwartete der Trucker einen bekannten Wachmann namens Bob, der jedoch nicht im Häuschen saß, sondern eine weißbehelmte Sturmtruppe blickte hinaus und schwieg. Sie hatte keine Anweisung zur Kommunikation erhalten und entschied sich zu schweigen, jedoch machte sie Meldung an den Oberst, dass eine Frachtkolonne wohl passieren wollte. Der Trucker grummelte, blickte über den Rückspiegel nach Hinten und schob sich erneut ein Kaugummi in den Mund. Jetzt hieß es wohl warten. Aber nicht allzu lange. Er hatte Fristen einzuhalten. Auf den Kameras sahen die Tell Werksleiter die Ankunft der Fracht und waren erbost darüber, dass es Produktionsverzögerungen geben könnte. Sie schickten eine niederen Manager zu Cato Scarian, um eine sofortige Öffnung zu veranlassen. "Guten Tag," grüßte dieser, der sich mit seiner silbernen Aktentasche vor den Geschossen zu Schützen versuchte, als er sich Scarian näherte. "Das Management dieses Werkes erbittet eine Öffnung des Zulieferportals, damit die Produktion fortgesetzt werden kann. Diese Unruhen dürfen nicht die Produktion gefähren. Der Profit ist in Gefahr," erklärte er möglichst sachlich und auch die Motivation der Tell Werke, welche einem rabiaten Kapitalismus-Credo folgten. Während dieser Zeit warteten die Gleiter mit der Fracht schlicht. Nur die Grav-Repulsoren brummten monoton.