#7
Freiheit - das ultimative Versprechen der Sith, welches sich selbst ein Heiligtum war. Es war der Marschgesang der Verdammten, die in der Hölle nur das eine Wort suchten, was ihnen zur Erlösung fehlte. Freiheit, ein Gedanke, so alt und immer neu, dass die Galaxis unter diesem Drang erzitterte. Die Sith hatten sich selbst und andere in diesem Namen verführt, nur um eine Tyrannei zu errichten, die alle anderen ihrer Freiheit beraubte. Wie einem Schatz gleich, hüten die Sith ihre Freiheit, die am Ende nur eine leere Kiste ist. Eine Kiste deren Geheimnis viele in den Wahnsinn getrieben hatte. Es lag Komfort in diesem Gedanken, Grausamkeit zu rechtfertigen. Doch Vesperum war längst über diesen Punkt hinaus. Freiheit in einer Galaxis voller Leid und Endlichkeit war zwar wertvoll aber nicht übermäßig erfüllend für einen Geist, der den Abgrund selbst gesehen hatte; jene dunkle Seite von der Ald'ana noch weit entfernt war. Der dunkle Lord lauschte aufrichtig, verstand, was sie für eine Person war. Er sah ihre Aura, ihre brennende Seele, wie sie Funken in die Macht schlug, bereit war auf dem kalten Feuer der dunklen Seite geschmiedet zu werden. Wie einst Ilara wählte diese Person ihre Verdammnis und ihren dergleichen Teufel selber. Der Vertrag war noch nicht besiegelt aber bereits geschrieben, so dass nur das Blut fehlte, was noch in den Adern der Twi'lek quoll. Der Sith spürte es, sah es, wie das Leben noch brannte; es wogte um sie und war ein Anblick, der noch Licht kannte. Vesperum sah das kümmerliche Licht in Ald'ana, eine falsche Hoffnung, doch der Wert ihrer Person lag in ihrem Willen. Sie hatte Willenskraft und Mut; beides brauchte man für den Weg der Sith. Vesperum blickte fordernd in ihre Augen, während sie nicht zurückwich. SIe hielt Stand, was er honorierte mit einem kalten Lächeln, kaum sichtbar aber beständig. "Macht und Weisheit sind in der Sterblichkeit begrenzt, junge Schülerin," fiel wie ein in Stein geschlagener Satz aus seinem Mund, nachdem Ald'ana ihre Antwort gegeben hatte.

Eine Antwort, die Vesperum um seinen Aspekt ergänzen musste, immerhin sah er sich selbst als von dunkler Göttlichkeit geküsst an. Selbst Sorzus Syn schätzte die Gespräche mit ihm, wenn auch von einer bösen Übereinkunft zwischen beiden getragen. "Die Macht ist Ewigkeit und die dunkle Seite der Pfad zu diesen Fähigkeiten, die uns diese Ewigkeit erschließen," setzte er fort, ohne Bewegung seiner Arme und ohne jegliche Regung seiner Augen, die immer noch wie dämonischer Kristall in den Augenhöhlen lagen. "Du begreifst das Wesen im Herzen der Sith aber nicht der Lehre. Du musst dich in der dunklen Seite selbst verankern, um zu sehen, was in Wahrheit geschieht. Du sprichst von den Jedi, du sprichst von uns, und du sprichst von der Galaxis aber hast keines wirklich in seiner Reinheit gesehen. Die Jedi sind nicht unsere Feinde, weil sie Frieden suchen, sondern weil sie gegen das stehen, was wir sind," erklärte der Meister mit einer kalten Tonlage, die einem dunklen Gesang gleich durch die Ohren drang, dort wurzelte, wo das Herz einsam war. "Einst waren Sith und Jedi ein Orden, gespalten durch Ignoranz, Verrat und Mord. Frieden ist eine Lüge und bedarf keiner Betrachtung und doch sprechen wir darüber? Nicht wahr, Ald'ana? Wir sprechen über diese Idee, die intelligente Lebewesen grausam kämpfen lässt." Darth Vesperum wandte sich wieder zum Fenster, um hinaus zu blicken. Das galaktische Wunder vor sich hatte es ihm erneut angetan. Kurz schwieg er, bevor er weiter seine Stimme in klarer Lehre erhob, welche gespeist aus dem Frost seiner Person, wie Eisregen den Raum erkalten ließ. "Konflikt ist das Wesen des Lebens, ja. Doch auch das Streben gegen eben diesen Konflikt erschafft erneut einen Konflikt. Eine Paradoxon. Die Galaxis ist ein ständiger Prozess von Leben und Tod; von Beginn und Ende. Die Kräfte zerren an uns allen, bevor wir alle schließlich blass vergehen und verschwinden. Leben ist fragil, wie Glas, Schülerin. So zerbrechlich, dass am Ende ein winziger Hauch einer starken Stimme ausreicht, um es zu zerschmettern. Unweigerlich stehen auch wir Sith in diesem Konflikt und wollen uns befreien davon." Er strich mit einer streichelnden Bewegung über das kalte Glas, bevor sein Arm wieder hinabfiel. "Die Macht wird mich befreien, so lautet der letzte Satz des Kodex. Merke ihn dir gut, Ald'ana. Nicht weltliche Macht, nicht Waffen werden dich befreien, sondern allein du dich selbst. Die Galaxis ist ein kein Ort für uns, wenn unser Wille bricht. Denn der Wille ist das, was ich dich lehren möchte. Ein Wille zu gebieten, ein Geist ungebrochen von der Galaxis, frei in seinen Handlungen und stets gegen das Schicksal. Niemand wird dich in Ketten legen können, wenn dein Wille mächtiger als jeder Durastahl ist, Schülerin," schloss er ab und wandte sich ihr dann wieder mit geisterhafter Drehung zu. Wie ein Toter war kein Leben in seinem Gesicht.

"An der stillen Küste sprechen wir zur Macht und sie war nicht dort," sagte er noch, bevor er schwer atmend Luft durch seine Nüstern zog, einer Bestie gleich. "Willst du dich ein letztes Mal unterwerfen und noch einmal etwas dienen, bevor ich dich erlösen werde? Diene mir und du wirst Freiheit haben." Die entscheidende Frage, der Vertrag des Teufels, der aus der Hölle selbst entkommen war und das Fleisch dieses Mannes gemacht hatte, welches untot strahlte. Es waren diese Worte, die Ald'ana forderte und auch ihr Verständnis verlangten. Vesperum bot ihr eine Pein zur Erlösung an. Ein Tauschgeschäft gegen die Möglichkeit, die reine Möglichkeit auf Erlösung und Freiheit, nicht mehr. Es war nur eine Chance, keine Gewissheit, die aber alles von ihr verlangte. Der Dämon streckte seine Hand mit den krallenartigen Fingern zu ihr aus und zeigte dann mit dem Zeigefinger auf sie; genau auf sie, so als ob er sie einfordern wollte, für ein unheiliges Ritual.
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